Rechtsstaat am Ende

Bücher, die nicht in den Bereich politische Systeme oder Grenze gehören.

Rechtsstaat am Ende

Beitragvon augenzeuge » 30. Mai 2021, 18:48

Wie schlimm steht es wirklich um den deutschen Rechtsstaat? Der Berliner Oberstaatsanwalt Ralph Knispel rechnet in seinem Buch "Rechtsstaat am Ende: Ein Oberstaatsanwalt schlägt Alarm" gnadenlos mit der Politik ab. Denn genau diese ist seiner Meinung nach dafür verantwortlich, dass der Staatsapparat in weiten Teilen kaum noch funktionsfähig ist. Im Interview mit ntv.de erklärt er, welche Probleme besonders alarmierend sind und was getan werden müsste, um diese zu lösen.

Würde also genügend Personal die Probleme, die der Rechtsstaat hat, lösen?

Auch jede noch so große und intensive Verstärkung von Polizei und Justiz wird nie dazu führen, dass ein Idealzustand erreicht wird. Aber natürlich müssen sich Regierungsverantwortliche die Frage gefallen lassen, weshalb wir in der Bundesrepublik Deutschland teilweise bis zu 20 Prozent Unterschied bei der Aufklärungsquote haben. Das können Sie weder mit religiösen noch ethnischen Gründen erklären. Das ist einfach eine Frage, wie die Justiz auch politisch angesehen ist und inwieweit die Regierungsverantwortlichen dann bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen. Man muss Polizei und Justiz zwingend in die Lage versetzen, ordnungsgemäß zu arbeiten.

Wo genau ist der Rechtsstaat nicht mehr voll funktionsfähig?

Das beginnt bei der Polizeiarbeit, bis hin zu Kleinigkeiten. Zum Beispiel müssen Menschen auf das Eintreffen der Polizei länger warten als früher. Das geht weiter bei den Ermittlungen. Das betrifft die wenigsten Menschen im Bereich der Organisierten Kriminalität oder Tötungsverbrechen, aber andere Deliktsfelder wie Diebstähle, Betrugstaten oder Körperverletzung. Dort ist die Justiz nicht mehr in der Lage, in angemessener Zeit überhaupt zu reagieren. In Berlin hatte das kriminaltechnische Institut zum Jahresende 2020 über 38.500 unerledigte Gutachtenaufträge. Dazu dauert die Untersuchung von Fingerabdruckspuren 70 Werktage - das sind ungefähr zweieinhalb Monate. Noch viel länger dauert es bei der Auswertung sogenannter DNA-Spuren. Das führt dazu, dass Sie insbesondere im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle teilweise zwei und mehr Jahre darauf warten, bis eine Spur so analysiert und in eine Kartei eingestellt worden ist, um einen Spurenverursacher herauszufinden und zu ermitteln.

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https://www.n-tv.de/panorama/Der-Rechts ... 34151.html
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Re: Rechtsstaat am Ende

Beitragvon Verratnix » 31. Mai 2021, 07:09

Dem kann ich aus eigenem Erleben zustimmen.

Die Staatsanwaltschaften suchen nur nach Gründe um einstellen zu können.

"Mein Stalker" gibt die Tat(en) zu. Die Polizei erklärt, die IP Adresse(n) sind inzwischen gelöscht was jedoch nicht zutreffend ist.

IP Adressen werden beim Provider 6 Wochen gespeichert, zum Zeitpunkt der Mitteilung an die Staatsanwaltschaft waren erst 4 Wochen vergangen.

Auf ein Telefonat mit dem vorgesetzten Revierleiter erklärte dieser, wir kennen unsere Staatsanwälte und wissen schon was die wollen. Die wollen nur eins, einstellen.

Gesetze nützen nichts solange diese nicht angewandt werden. Die Strafverschärfung "Hetze im Internet" ist ein zahnloser Tiger. Wird sowieso eingestellt. Beleidigungen, Verleumdungen, alles strafbar und doch mit straffreiem Ausgang, wird alles eingestellt. Ermittlungsaufwand unangemessen, kein öffentliches Interesse, etc.

Falsche uneidliche Zeugenvernehmung, Urkundenfälschung, vortäuschen einer Straftat, wird alles eingestellt. Kein öffentliches Interesse., Ermittlungen unangemessen. Dazu muß man Udo Lindenberg heißen, dessen Karre wurde nach Diebstahl kriminaltechnisch untersucht.

Bei "Otto Normalverbraucher" wird nichts untersucht. Da heißt es nach 6 Wochen, Täter nicht zu ermitteln.
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Re: Rechtsstaat am Ende

Beitragvon Olaf Sch. » 31. Mai 2021, 08:14

warum wollen die keine Verfahren? Kosten, Straftäter verursachen nur Kosten.
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