Petra Weber vom Institut für Zeitgeschichte München - Berlin hat sich dabei durch den riesigen Berg von Quellen und Fachliteratur hindurchgearbeitet und sich bemüht, alle relevanten Teilbereiche dieser Geschichte einzubeziehen. Das geschieht mit präziser Recherche, ohne schlagzeilenträchtige steile Thesen, aber reflektiert und in einer durchweg menschenfreundlichen Prosa.
Was dieses voluminöse Buch beabsichtigt, ist prägnant am Schluss der Einleitung formuliert: Die Autorin will keine neue "Meistererzählung" der jüngsten deutschen Geschichte präsentieren. Es soll vielmehr "Licht auf die Komplexität, die Ambivalenzen und Widersprüche der deutsch-deutschen Vergangenheit geworfen und ein 'siegeswestdeutscher' Blickwinkel vermieden werden", ohne die Gegensätze zwischen Demokratie und Diktatur gering zu schätzen.
"Der Westen" bildete stets eine fixe Größe in der DDR - von der "Republikflucht" über die politische Polemik im Neuen Deutschland bis zum legendären "Westpaket" in der Familie. Die DDR war also trotz Mauer, Schießbefehl und allen anderen Abgrenzungen immer eng mit der Geschichte der BRD verbunden.
Umgekehrt galt das dagegen kaum.
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AZ