USA - kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Bücher, die nicht in den Bereich politische Systeme oder Grenze gehören.

USA - kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Beitragvon Bogenschütze77 » 8. Juni 2017, 13:44

Wolfgang Bittners erweiterte Neuauflage „Die Eroberung Europas durch die USA“

USA – Kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Buchtipp von Bogenschütze77

Wie geht es mit Trump weiter? Bleibt der Eskalationskurs der USA mit der NATO und der Osterweiterung erhalten? Bleiben die Kriegsgefahr und die Eroberung Europas durch die USA sowie die Konfrontation mit Russland auf der Agenda der Westmächte? Der Autor Wolfgang Bittner präsentiert politisch interessierten und zum Widerstand bereiten Lesern ein drittes Mal sein Buch „Die Eroberung Europas durch die USA.“ Mit einem um 111 Seiten erweiterten Teil. Warum? Keiner macht sich wohl etwas vor: Die Welt ist nicht so, dass man auf zusätzliche Geistesnahrung verzichten könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Schon im Voraus: Herzlichen Dank an den Autor für seine unendliche Mühe.

Die Neuauflage mit 254 Seiten ist in drei Teile untergliedert, was hinsichtlich der Übersichtlichkeit sinnvoll ist. Im ersten Teil dokumentiert der Autor – wie bisher – die Entwicklung zum erneuten Kalten Krieg von der Maidan-Revolte und dem Putsch in Kiew bis zu den Wirtschaftssanktionen gegen Russland und der beginnenden Militarisierung. Im zweiten Teil geht er – in überarbeiteter Fassung – auf die weitere Propaganda und Hetze gegen Russland, die erbärmliche Situation in der Ukraine und vor allem auf die Langzeitstrategie der USA hinsichtlich Westeuropas und Russlands ein. Der hinzugekommene dritte Teil behandelt nun die Truppenverlegungen an die russische Grenze, Spionage, Fake News, angebliche Hacker-Angriffe, Syrien und insbesondere den Machtwechsel in den USA wie auch die Position und Einschätzung von Trump sowie die Hasstiraden und die unsubstanzielle Häme gegen den US-Präsidenten.

Im Mittelpunkt – wie kann es anders sein – stehen in allen Teilen dieses in der Regel chronologisch angelegten Sachbuches die Machtinteressen der USA und der mit ihnen verbündeten westlichen Staaten. Der Autor spannt den Bogen von der Osterweiterung der NATO, entgegen vertraglichen Vereinbarungen mit Gorbatschow, über Begehrlichkeiten Deutschlands und anderer EU-Staaten auf neue Absatzmärkte in Osteuropa, über die von den USA finanzierte „orangene Revolution“ im Jahre 2004, über die Maidan-Bluttaten, über das auf der Krim vom Parlament beschlossene Referendum zum Beitritt zur Russischen Föderation bis zu den Ereignissen im September 2014. Bereits anfangs stellt der Autor fest: „Die westlichen Politiker fallen zurück in den Kalten Krieg.“ Er zitiert den Niederländer van Wolferen, der betont, dass die US-amerikanische Politik eine Geschichte wirklich atemberaubender Lügen“ ist: „Über Panama, Afghanistan, Irak, Syrien, Venezuela, Libyen und Nordkorea.“ Nicht zu vergessen die Besetzung unseres Planeten mit einigen tausend Militärbasen. Als Ursachen benennt Albrecht Müller u.a. den Vormarsch der Neokonservativen und der Rechten in den USA im Umfeld der Teaparty-Bewegung.

Die US-Regierung gehe mit der Rüstungs- und Erdöl-Lobby im Rücken im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen, schreibt Wolfgang Bittner. In Bezug auf Europa mache man sich nichts vor. Willy Wimmer weist zu Recht darauf hin, dass den USA „nicht an einem wirtschaftlich starken, friedlichen Europa liegt“. Die amerikanischen Globalkonzerne seien mit gefüllten Kassen dabei, das von der europäischen Industrie aufzukaufen, „was bisher noch nicht im Bestand der USA ist“.

Der Autor erinnert an die Warnung der US-Präsident Dwight D. Eisenhowers bereits im Jahre 1961 vor den verhängnisvollen Verflechtungen und Einflussnahmen des „militärisch-industriellen Komplexes“ auf die Politik der USA. Und auf Seite 151 heißt es, während der Präsidentschaft Barack Obamas „versuchte das Militär im Zusammenwirken mit den Hardlinern im US-Kongress mehrmals, den Konflikt mit Russland“ anzuheizen. Nach Ansicht von US-Generälen müsse der künftige Krieg gegen Russland und China schnell vonstatten gehen; dieser Krieg sei „fast unausweichlich“.

In diesem Zusammenhang verweist der Autor auf die Strategie der USA: „Anstatt die NATO spätestens 1991 nach Auflösung des Warschauer Pakts ebenfalls aufzulösen, und zwar zugunsten eines gesamteuropäischen Sicherheitsbündnisses einschließlich Russlands, wurde das transatlantische Militärbündnis unter Einflussnahme der USA immer mehr zu einem Aggressionsinstrument gegen Russland entwickelt. Die aktuellen Konflikte und Kriege sind nicht durch Zufall entstanden, sie sind von gewissenlosen Psychopathen – anders kann man sie wohl nicht nennen – in Politik, Wirtschaft und Militär geplant worden.“ (S. 205) Ergänzend muss man hinzufügen: Profit getriebene Irrsinnige.

Zum Regierungswechsel in Washington und der „Ablösung einer mafiös-elitären Politikerkaste durch eine andere, elitär-kapitalorientierte Interessengruppe“ habe sich erst einmal nichts Wesentliches geändert, so Wolfgang Bittner auf Seite 141. Auf den Seiten 237-239 listet der Autor – für fehlinformierte Leser der bürgerlichen „Qualitätsmedien“ – die Dekrete und veröffentlichten Vorhaben Trumps aus. Er betitelt diesen Abschnitt zu Recht: „Donald Trump – Hoffnungen und Chaos“.

Unter Feuer nimmt der Autor besonders die Hasstiraden gegen Trump und auf Seite 245 – nach der Ankündigung des US-Verteidigungsministers James Mattis am 15. Februar 2017 in Brüssel, die Allianz bleibe „für die USA und die ganze transatlantische Gemeinschaft ein grundlegendes Fundament“ – die Bundesverteidigungsministerin von der Leyen mit ihrem „vorauseilendem Gehorsam der Forderung nach einer Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben zuzustimmen, da die NATO ´schlagkräftiger´ werden müsse“. Er geißelt die weiteren Truppenverlegungen an die Westgrenze Russlands, er nimmt Stellung zum Krieg in Syrien und in der Ostukraine. Seine Schlussfolgerung: Die Eroberung Europas durch die USA geht weiter.

Wolfgang Bittner mahnt auf Seite 252 eine machtvolle Friedensbewegung an, damit „sich endlich etwas ändert und die Menschheit einer sich anbahnenden Katastrophe noch entgehen kann“.

Die im Buch aufgeführten Fakten, sauber recherchiert unter Nutzung von Erkenntnissen namhafter Wissenschaftler und kluger Politiker, lassen nur einen Schluss zu: Es ist mehr Licht in die Welt zu bringen. Es tut bitter Not, blutigen Händen, die irritierend und kaschierend in Handschuhen stecken, ein weltweites Stopp entgegenzusetzen. Die USA ein Vorbild? Ohne Frieden in der Welt, wie der Autor schreibt, ist alles NICHTS.

„Die Eroberung Europas durch die USA“ ist allen Gutwilligen und Friedliebenden wärmstens ans Herz zu legen.


Wolfgang Bittner: Die Eroberung Europas durch die USA. Eine Strategie der Destabilisierung, Eskalation und Militarisierung
Komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe, Westend Verlag, Frankfurt am Main 2017, Klappenbroschur, 254 Seiten, 1. Auflage (2. Juni 2017), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3864891892, ISBN-13: 978-3864891892, 18 Euro.


Der Autor: Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz, lebt als Schriftsteller in Göttingen. Der promovierte Jurist war freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (1997-2001 im Bundesvorstand) und im PEN, erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise und hat über 60 Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder veröffentlicht, darunter die Romane »Hellers allmähliche Heimkehr«, »Schattenriss oder Die Kur in Bad Schönenborn« und »Niemandsland« sowie das Sachbuch »Beruf: Schriftsteller« und hat gelegentlich auch für die NRhZ geschrieben.

Erstveröffentlichung des Buchtipps in der Neuen Rheinischen Zeitung
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Re: USA - kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 8. Juni 2017, 18:12

Bogenschütze, schreib doch mal ein Buch über das Vorbild Putin bezüglich Frieden und Freiheit. Das wäre mal was Neues..... [grins]
AZ
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Re: USA - kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Beitragvon Bogenschütze77 » 8. Juni 2017, 19:35

Wer sooo redet, der weiß schon alles - aus den "Qualitätsmedien". Viel Spaß auch weiterhin... Bogenschütze
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Re: USA - kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 8. Juni 2017, 20:57

Nun ja Bogenschütze, ich dachte mir schon, dass dich diese Bitte überfordert. Mehr als pauschale Medienverurteilung bekommst du nicht mehr hin. Und das ist schade.
AZ
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