...allzeit treu zu dienen

Bücher, deren Inhalt sich mit der innerdeutschen Grenze bschäftigt

...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Zicke » 4. Februar 2011, 19:10

Guten Abend
kennt jemand dieses Buch oder den Vefasser als Vorgesetzten?
http://www.buchhandlung89.de/allzeit-tr ... -R-Lehmann

hier sind einige Leseproben:
http://www.docstoc.com/docs/31116349/Le ... -Druckindd
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon augenzeuge » 4. Februar 2011, 20:14

Nach der Leseprobe muss ich leider sagen, hier werden die Zusammenhänge sehr einseitig dargestellt.

Man vermittelt dem Leser, dass man sehr häufig von Amerikanern und BGS bedroht wurde. Gleich zu Beginn wird dem Leser dazu kurz geschildert wie gerade aus Korea abgezogene GI's noch in Kriegslaune zwei Grenzer bestialisch ermorden. Das wirkte wie eine langanhaltende Sensibilisierung. Glaubt das jemand wirklich?

Ein Krieg war angeblich nur mit dieser Grenze zu vermeiden. Vieles im Text entspricht dem alten DDR-Propagandamuster. Flüchtlinge sind doch selbst schuld....gewarnt haben wir sie doch. Sie hätten sich doch nur damit zufrieden geben müssen, was wir ihnen geboten haben. Prima. Es wird u.a. der Eindruck erweckt, dass die Untersuchungen bei erschossenen Flüchtlingen Konsequenzen für die "Täter" nach sich zogen und immer als Fehler im System gewertet wurden. Von den permanenten Belobigungen, Lobpreisungen kein Wort.

Bei der Story um Arnstadt wird der Fehler natürlich nur beim BGS gesucht. Angeblich standen die BGS-Leute auf DDR-Gebiet und wussten es wahrscheinlich nicht...und das als Offizier? Dann schoss Arnstadt auch nur in die Luft....

Als ob das nicht reicht, vergleicht man noch die zivilen Opfer der Grenze mit Kollateralschäden eines Krieges. Der sog. kalte Krieg wird als "echter" Krieg gesehen und entschuldigt dementsprechend alles.

Mein Urteil: Das Buch mag in der einen oder anderen Episode interessant wirken, den Anspruch einer objektiven Betrachtung hält es jedoch keinesfalls stand.
AZ
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon ex-maja64 » 4. Februar 2011, 20:37

Zicke hat geschrieben:Guten Abend
kennt jemand dieses Buch oder den Vefasser als Vorgesetzten?
http://www.buchhandlung89.de/allzeit-tr ... -R-Lehmann

hier sind einige Leseproben:
http://www.docstoc.com/docs/31116349/Le ... -Druckindd



Hallo Jörg [hallo]

Der hier angemeldete User Rainman2 kennt ihn wohl noch persönlich, Lehmann ist wohl noch ein Urgestein des Dermbacher Regiments.
Über seine persönlichen Ansichten mag man nun zweigeteilt sein.
Mich interessiert aber seine fachliche Sicht auf die Dinge und er hat aus seiner Dienstzeit einiges mitzuteilen.
Übrigends ist der Amicusverlag in meinem Heimatlandkreis beheimatet (Föritz).

In diesem Beitrag kommt er zu Wort: http://www.stephanmorgenstern.de/Grenze/pointalpha_II/



Mario Bild
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Icke46 » 4. Februar 2011, 20:48

augenzeuge hat geschrieben:
Bei der Story um Arnstadt wird der Fehler natürlich nur beim BGS gesucht. Angeblich standen die BGS-Leute auf DDR-Gebiet und wussten es wahrscheinlich nicht...und das als Offizier? Dann schoss Arnstadt auch nur in die Luft....

AZ


Was mich an dem Fall Arnstadt etwas wundert: Der ganze Vorfall muss doch seinerzeit von den Behörden auf beiden Seiten der Grenze dokumentiert worden sein. Und wenn ich mir beispielsweise die Dokumente im Zusammenhang mit den Mauertoten (www.chronik-der-mauer.de) ansehe, stand dort eigentlich immer, was tatsächlich vorgefallen ist. Was dann hinterher in die Öffentlichkeit gegeben wurde, war propagandistisch aufbereitet.

Nun stellt sich die Frage: Warum gibt es keine Dokumente im Netz, wo der Tod von Rudi Arnstadt an Hand der Ermittlungsergebnisse auf beiden Seiten dargestellt wird. Das ist für mich eigentlich die einzige Möglichkeit, ein objektives Bild zu bekommen. Immerhin liegt der Fall nunmehr fast 50 Jahre zurück, da sollte eine solche Akteneinsicht doch möglich sein.

Gruss

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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon ex-maja64 » 4. Februar 2011, 20:58

@ Icke, wenn das einer hier schafft, dann ist es unser AZ, der "Herr der Stasitaten" [flash] .
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Thunderhorse » 4. Februar 2011, 23:21

ex-maja64 hat geschrieben:@ Icke, wenn das einer hier schafft, dann ist es unser AZ, der "Herr der Stasitaten" [flash] .



Echt???
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Thunderhorse » 4. Februar 2011, 23:22

icke46 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Bei der Story um Arnstadt wird der Fehler natürlich nur beim BGS gesucht. Angeblich standen die BGS-Leute auf DDR-Gebiet und wussten es wahrscheinlich nicht...und das als Offizier? Dann schoss Arnstadt auch nur in die Luft....

AZ


Was mich an dem Fall Arnstadt etwas wundert: Der ganze Vorfall muss doch seinerzeit von den Behörden auf beiden Seiten der Grenze dokumentiert worden sein. Und wenn ich mir beispielsweise die Dokumente im Zusammenhang mit den Mauertoten (http://www.chronik-der-mauer.de) ansehe, stand dort eigentlich immer, was tatsächlich vorgefallen ist. Was dann hinterher in die Öffentlichkeit gegeben wurde, war propagandistisch aufbereitet.

Nun stellt sich die Frage: Warum gibt es keine Dokumente im Netz, wo der Tod von Rudi Arnstadt an Hand der Ermittlungsergebnisse auf beiden Seiten dargestellt wird. Das ist für mich eigentlich die einzige Möglichkeit, ein objektives Bild zu bekommen. Immerhin liegt der Fall nunmehr fast 50 Jahre zurück, da sollte eine solche Akteneinsicht doch möglich sein.

Gruss

icke



Wie immer oder meist, a bisserl was hier lang.
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... =1722&st=0
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Thunderhorse » 4. Februar 2011, 23:27

augenzeuge hat geschrieben:Nach der Leseprobe muss ich leider sagen, hier werden die Zusammenhänge sehr einseitig dargestellt.

Man vermittelt dem Leser, dass man sehr häufig von Amerikanern und BGS bedroht wurde. Gleich zu Beginn wird dem Leser dazu kurz geschildert wie gerade aus Korea abgezogene GI's noch in Kriegslaune zwei Grenzer bestialisch ermorden. Das wirkte wie eine langanhaltende Sensibilisierung. Glaubt das jemand wirklich?

Ein Krieg war angeblich nur mit dieser Grenze zu vermeiden. Vieles im Text entspricht dem alten DDR-Propagandamuster. Flüchtlinge sind doch selbst schuld....gewarnt haben wir sie doch. Sie hätten sich doch nur damit zufrieden geben müssen, was wir ihnen geboten haben. Prima. Es wird u.a. der Eindruck erweckt, dass die Untersuchungen bei erschossenen Flüchtlingen Konsequenzen für die "Täter" nach sich zogen und immer als Fehler im System gewertet wurden. Von den permanenten Belobigungen, Lobpreisungen kein Wort.

Bei der Story um Arnstadt wird der Fehler natürlich nur beim BGS gesucht. Angeblich standen die BGS-Leute auf DDR-Gebiet und wussten es wahrscheinlich nicht...und das als Offizier? Dann schoss Arnstadt auch nur in die Luft....

Als ob das nicht reicht, vergleicht man noch die zivilen Opfer der Grenze mit Kollateralschäden eines Krieges. Der sog. kalte Krieg wird als "echter" Krieg gesehen und entschuldigt dementsprechend alles.

Mein Urteil: Das Buch mag in der einen oder anderen Episode interessant wirken, den Anspruch einer objektiven Betrachtung hält es jedoch keinesfalls stand.
AZ



Der Autor stellt im Buch seine Zeit/Erlebnisse bei der DGP, NVA-Kommando Grenze bzw. GT dar.
Insofern, neben geschichtlich interressanten Sachinfos auch seinen Kenntnisstand zu jener Zeit.

AZ und bevor Du hier deine Meinung kund gibst, kauf Dir das kleine Büchlein, Leseproben sind nicht alles, ist echt Interessant.
Einfach auch mal das eine oder andere akzeptieren und nehmen wie es ist.

TH

P.S.: TH ist der Autor bekannt.
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon augenzeuge » 4. Februar 2011, 23:33

Thunderhorse hat geschrieben:
Der Autor stellt im Buch seine Zeit/Erlebnisse bei der DGP, NVA-Kommando Grenze bzw. GT dar.
Insofern, neben geschichtlich interressanten Sachinfos auch seinen Kenntnisstand zu jener Zeit.

AZ und bevor Du hier deine Meinung kund gibst, kauf Dir das kleine Büchlein, Leseproben sind nicht alles, ist echt Interessant.
Einfach auch mal das eine oder andere akzeptieren und nehmen wie es ist.

TH

P.S.: TH ist der Autor bekannt.


Mir ist klar was der Autor macht, TH. Aber wenn jemand mir ne Leseprobe gibt, dann hoffe ich auch mich äussern zu dürfen....letztlich war es nur eine Meinung, mehr nicht.
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon augenzeuge » 4. Februar 2011, 23:38

Thunderhorse hat geschrieben:
ex-maja64 hat geschrieben:@ Icke, wenn das einer hier schafft, dann ist es unser AZ, der "Herr der Stasitaten" [flash] .



Echt???


Na Th, du wirst dich doch nicht von Mario reinlegen lassen....du weißt doch, Freitag abend ist er immer etwas übermütig.... [grins]
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Thunderhorse » 4. Februar 2011, 23:48

augenzeuge hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:
Der Autor stellt im Buch seine Zeit/Erlebnisse bei der DGP, NVA-Kommando Grenze bzw. GT dar.
Insofern, neben geschichtlich interressanten Sachinfos auch seinen Kenntnisstand zu jener Zeit.

AZ und bevor Du hier deine Meinung kund gibst, kauf Dir das kleine Büchlein, Leseproben sind nicht alles, ist echt Interessant.
Einfach auch mal das eine oder andere akzeptieren und nehmen wie es ist.

TH

P.S.: TH ist der Autor bekannt.


Mir ist klar was der Autor macht, TH. Aber wenn jemand mir ne Leseprobe gibt, dann hoffe ich auch mich äussern zu dürfen....letztlich war es nur eine Meinung, mehr nicht.
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Was macht denn der Autor?

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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon augenzeuge » 4. Februar 2011, 23:53

Thunderhorse hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:
Mir ist klar was der Autor macht, TH. Aber wenn jemand mir ne Leseprobe gibt, dann hoffe ich auch mich äussern zu dürfen....letztlich war es nur eine Meinung, mehr nicht.
AZ



Was macht denn der Autor?
TH

Wie jetzt? Deine Frage, deine Antwort.... [flash]
Thunderhorse hat geschrieben:Der Autor stellt im Buch seine Zeit/Erlebnisse bei der DGP, NVA-Kommando Grenze bzw. GT dar.
Insofern, neben geschichtlich interressanten Sachinfos auch seinen Kenntnisstand zu jener Zeit.


Eben nicht nur zu jener Zeit. Er lässt Kenntnisse von später einfliessen, aber nur da wo es ihm gefällt.
AZ
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Thunderhorse » 4. Februar 2011, 23:59

augenzeuge hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:
Mir ist klar was der Autor macht, TH. Aber wenn jemand mir ne Leseprobe gibt, dann hoffe ich auch mich äussern zu dürfen....letztlich war es nur eine Meinung, mehr nicht.
AZ



Was macht denn der Autor?
TH

Wie jetzt? Deine Frage, deine Antwort.... [flash]
Thunderhorse hat geschrieben:Der Autor stellt im Buch seine Zeit/Erlebnisse bei der DGP, NVA-Kommando Grenze bzw. GT dar.
Insofern, neben geschichtlich interressanten Sachinfos auch seinen Kenntnisstand zu jener Zeit.


Eben nicht nur zu jener Zeit. Er lässt Kenntnisse von später einfliessen, aber nur da wo es ihm gefällt.
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Wenn Dir klar ist was der Autor macht (siehe Deine Antwort), mußte doch auch Wissen was er macht!!!
Denk mal nach.
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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon Icke46 » 5. Februar 2011, 00:00

augenzeuge hat geschrieben:
Eben nicht nur zu jener Zeit. Er lässt Kenntnisse von später einfliessen, aber nur da wo es ihm gefällt.
AZ


Das interessiert mich aber - wo denn konkret in der Leseprobe? Sage gleich vorweg, ich habe sie nicht komplett gelesen. Mir hat zumindest die Darstellung im Zusammenhang mit Rudi Arnstadt eine gewisse Plausibiliät - muss mir aber wohl mal den Link von TH zu Gemüte führen - vielleicht weiss ich dann mehr.

Gruss

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Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon S51 » 5. Februar 2011, 00:32

augenzeuge hat geschrieben:Nach der Leseprobe muss ich leider sagen, hier werden die Zusammenhänge sehr einseitig dargestellt.

Man vermittelt dem Leser, dass man sehr häufig von Amerikanern und BGS bedroht wurde. Gleich zu Beginn wird dem Leser dazu kurz geschildert wie gerade aus Korea abgezogene GI's noch in Kriegslaune zwei Grenzer bestialisch ermorden. Das wirkte wie eine langanhaltende Sensibilisierung. Glaubt das jemand wirklich?

... Es wird u.a. der Eindruck erweckt, dass die Untersuchungen bei erschossenen Flüchtlingen Konsequenzen für die "Täter" nach sich zogen und immer als Fehler im System gewertet wurden. Von den permanenten Belobigungen, Lobpreisungen kein Wort.

Bei der Story um Arnstadt wird der Fehler natürlich nur beim BGS gesucht. Angeblich standen die BGS-Leute auf DDR-Gebiet und wussten es wahrscheinlich nicht...und das als Offizier? Dann schoss Arnstadt auch nur in die Luft....

Als ob das nicht reicht, vergleicht man noch die zivilen Opfer der Grenze mit Kollateralschäden eines Krieges. Der sog. kalte Krieg wird als "echter" Krieg gesehen und entschuldigt dementsprechend alles.

Mein Urteil: Das Buch mag in der einen oder anderen Episode interessant wirken, den Anspruch einer objektiven Betrachtung hält es jedoch keinesfalls stand.
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Ach, und die "Gegenseite" ist objektiver?
Gesetzt den Fall, du würdest ein oder vielleicht auch wenige Male mehr in deinem Leben in eine Waffe von der ungesunden Seite aus schauen und dieses Ritschratsch hören, egal ob nun tatsächlich mit Muniton oder nicht, würdest du das vergessen? Es handelte sich immer nur um Sekunden und eigentlich wußte man ja, es würde nichts passieren - eigentlich...
Was wäre nach Jahren noch wichtiger? Die Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, wo nichts derartiges passiert ist oder eben diese Momente? Und es gibt schon einige Grenzer, die so etwas erlebt haben. Fairerweise muss man sagen, auf beiden Seiten.
Als diese Taten passiert sind, da war der kalte Krieg sehr heiß. Da hätten die Amerikaner (unsere aber auch...) alles mögliche zugegeben aber ganz gewiß nicht, was wirklich passiert ist, wenn es so war. Interne Untersuchungen lasse ich da mal außen vor. Und wer weiß, wie da die Konsequenzen ausgesehen haben. Ich weiß zu gut, was offiziell aus kriminell gewordenen Sowjetsoldaten geworden ist und was denen mitunter tatsächlich passiert ist. Wenn man da den Unterschied zwischen offizieller Darstellung hüben und drüben und den eigenen Beobachtungen erlebt, steigt das Vertrauen in die Welt ungeheuer - oder sinkt nahe Null.
Du glaubst wirklich, dass so etwas nicht sensibilisiert auf eine ganz bestimmte Weise? Das geht per Unterhaltung eher weiter, immer weiter.
Es gab immer Untersuchungen. Wenn einer durchbrach genauso wie bei Festnahmen. Bei uns verging nach Festnahmen immer etwa ein Monat, bis es eine Auszeichnung gab oder man wieder feindwärts durfte. Das, obwohl es eigentlich immer ganz einfache Sachverhalte waren. Unterwegs gewesen, angetroffen, kontrolliert und festgenommen. Punkt, keine Gewalt von allen Seiten. Nur einige vielleicht etwas komische Details. Das Ergebnis hat man freilich nie erfahren. Nur gemerkt, dass die Beförderung mal auf sich warten ließ oder man ein Foto vor der Truppenfahne bekam oder eine Medaille angehängt wurde.
Ich habe die Leseprobe betreffend Rudi Arnstadt nicht so gelesen, als ob die Schuld nur auf BGS-Seite gesehen wurde. Warnschüsse dort vorne auf dem vorgelagerten Gebiet, nur um eine Festnahme durchzusetzen, wären jedenfalls zu meiner Zeit außerordentlich ungehörig gewesen. Auch das Problem mit dem Grenzverlauf scheint mir recht nüchtern erörtert. Die Leseprobe ist zu kurz, um zu erkennen, ob der Posten und wohin er geschossen hat. Getroffen hat auf diese kurze Distanz jedoch nur einer. Wenn es so war, nun ja. Das war eben kalter Krieg. Manchmal haben Zivilisten damit Schwierigkeiten, so etwas einfach abzuhaken.
Das zumindest offizielle Berichte sowohl hüben wie drüben gefärbt waren und sind - ist das so unwahrscheinlich?
Für uns an der Grenze ob nun in Berlin oder an der grünen Linie war das wie Krieg. Ein stiller Krieg wenn alles gut ging aber in Gedanken immer als solcher präsent. Jeden, der da kam, hat man als Akteur in diesem Zusammenhang gesehen. Mal mehr, mal weniger.
Manches war eben so, was soll´s.
S51
 

Re: ...allzeit treu zu dienen

Beitragvon OaZ » 15. Juli 2020, 10:39

Ich kenne Mj. Lehmann noch von meiner aktiven Dienstzeit. Typ "graue Maus". Er trat hin und wieder in Dokus (vorwiegend MDR) auf und präsentierte stolz seine Erinnerungen aus seiner Dienstzeit. Kritisch sieht er das Grenzregime auch heute nicht. Außer, dass jeder Tote einer zu viel war. Aber ohne diese Floskel hätte man ihn möglicherweise nicht vor die Kamera gebracht.
OaZ
 
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