„Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Bücher, deren Inhalt sich mit der innerdeutschen Grenze bschäftigt

Re: „Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Beitragvon Thunderhorse » 19. Januar 2011, 21:41

S51 hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:..Lass doch einfach das:
resultierte eben, könnte, würde, ...!

Hab mal einige Fotos gesichtet. Auch KC od. stellv. trugen Doppelbewaffnung.
Gab sicherlich regional unterscheidliche Regelungen, aber es gabs.



Ohne belastbare Unterlagen in diesem Fall? Wie soll das gehen? Es ist nun mal so, dass man in Artikeln oder Beiträgen hierüber zwar Hinweise auf Ungereimtheiten herauslesen kann, diese aber nicht belegt sind. Ja, meist nicht mal begründet werden. Und dieser Mangel geht eindeutig zu "unseren" Lasten.
Es ist nun mal so, dass man annehmen kann, Hr. Meier könnte eine Pistole dabei gehabt haben, dies aber nicht sicher weiß. Es ist nun einmal so, dass man nicht sicher weiß, welche Verletzungen aus welcher Waffe wann Hr. Meier wo erlitten hat. Wenigstens das aber müsste in der Tatortarbeit und der Autopsie doch herausgearbeitet worden sein!
Hr. Meier wurde nicht direkt am Kolonnenweg gefunden, sondern einige Meter östlich. Es ist nicht bekannt, ob er sich selbst dorthin geschleppt hat oder vom vermutlichen Täter dorthin gezogen wurde (um eine Einsicht aus Richtung Goethebahnhof, von wo die nächsten Posten kommen konnten, zu verhindern?).
Es ist nun einmal so, dass man ohne solche Fakten zwar glauben kann, er könnte noch in der Lage gewesen sein, eine vielleicht vorhandene Pistole feuerbereit zu machen um sich selbst zu töten aber es nicht sicher weiß.
Die Technik, dies mit einer Hand zu tun, funktioniert mit einer Makarow bei Menschen mit einiger Übung schon nicht sicher, dann bei ihm? Dazu kommt, dass diese Technik in der DDR gar nicht geübt wurde.
Es funktioniert.
Woher weißte so genau, dass diese Technik in der DDR nicht bekannt war (geübt wurde)?


Es ist in den Berichten von Feuerstößen die Rede, nicht von Einzelschüssen (wie der mögliche Täter aber behauptet). Andererseits hört man eine Pistole manchmal gar nicht so weit, wie der Unbeteiligte denkt.
Ergo kann man nur sagen, dass man nicht genau weiß, was passiert ist. Dass es aber so, wie der vermutliche Täter es schildert, nicht gewesen sein kann.
Die Unterlagen müssen eben auch bei der Birthlerbehörde liegen (unter anderem, aber auch bei der Militärstaatsanwaltschaft und damit in Freiburg) aber versuche mal heranzukommen. Null Chance, nicht mal eine Begründung. Da mein Glaube an die Unvoreingenommenheit deutscher Behörden aber nun mal nicht zu groß ist, traue ich ihnen da durchaus Methode zu.
Und für den Rest sollte es Fachbehörden geben - oder?

Haste es denn schon mal probiert!!!
Was sollen die Fachbehörden noch tun, Doppelbestrafung ist nicht.

Das ganze hat auch nichts mit Glorifizierung zu tun. Hier wird niemand glorifiziert. Für mich ist es egal, ob ein Opfer sich dort erschossen hat oder erschossen wurde. Er ist so und so ein Opfer, das nicht in Vergessenheit geraten sollte. Selbst wenn es so endet, dass Hr. Meier sich selbst getötet hat, ist er deswegen als Mensch doch nicht weniger wert.

Hat hier irgendeiner was in dieser Richtung geschrieben!!!

Es ist aber nicht unwichtig in Bezug auf den möglichen Täter. Fahnenflucht, versuchter Totschlag sind schon mal Taten an sich aber ein Mörder ist noch etwas ganz anderes.
Die anderen Taten sind mit Ende der Grenze und auch wegen der Verjährung eigentlich doch längst vergeben. Mord nach deutschem Strafrecht nicht. Warum sollte das für ihn nicht gelten?


Ja, der Begriff Mord war gleich benutzt. Die Wirkung hält heute noch an.

Kannst gerne weiter fabulieren.
Thema durch, wenns wieder Fakten gibt, schau mer mal.
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Re: „Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Beitragvon karl143 » 19. Januar 2011, 21:57

S51 hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:..Lass doch einfach das:
resultierte eben, könnte, würde, ...!

Hab mal einige Fotos gesichtet. Auch KC od. stellv. trugen Doppelbewaffnung.
Gab sicherlich regional unterscheidliche Regelungen, aber es gabs.


Ohne belastbare Unterlagen in diesem Fall? Wie soll das gehen? Es ist nun mal so, dass man in Artikeln oder Beiträgen hierüber zwar Hinweise auf Ungereimtheiten herauslesen kann, diese aber nicht belegt sind. Ja, meist nicht mal begründet werden. Und dieser Mangel geht eindeutig zu "unseren" Lasten.
Es ist nun mal so, dass man annehmen kann, Hr. Meier könnte eine Pistole dabei gehabt haben, dies aber nicht sicher weiß. Es ist nun einmal so, dass man nicht sicher weiß, welche Verletzungen aus welcher Waffe wann Hr. Meier wo erlitten hat. Wenigstens das aber müsste in der Tatortarbeit und der Autopsie doch herausgearbeitet worden sein!
Hr. Meier wurde nicht direkt am Kolonnenweg gefunden, sondern einige Meter östlich. Es ist nicht bekannt, ob er sich selbst dorthin geschleppt hat oder vom vermutlichen Täter dorthin gezogen wurde (um eine Einsicht aus Richtung Goethebahnhof, von wo die nächsten Posten kommen konnten, zu verhindern?).
Es ist nun einmal so, dass man ohne solche Fakten zwar glauben kann, er könnte noch in der Lage gewesen sein, eine vielleicht vorhandene Pistole feuerbereit zu machen um sich selbst zu töten aber es nicht sicher weiß.
Die Technik, dies mit einer Hand zu tun, funktioniert mit einer Makarow bei Menschen mit einiger Übung schon nicht sicher, dann bei ihm? Dazu kommt, dass diese Technik in der DDR gar nicht geübt wurde.
Es ist in den Berichten von Feuerstößen die Rede, nicht von Einzelschüssen (wie der mögliche Täter aber behauptet). Andererseits hört man eine Pistole manchmal gar nicht so weit, wie der Unbeteiligte denkt.
Ergo kann man nur sagen, dass man nicht genau weiß, was passiert ist. Dass es aber so, wie der vermutliche Täter es schildert, nicht gewesen sein kann.
Die Unterlagen müssen eben auch bei der Birthlerbehörde liegen (unter anderem, aber auch bei der Militärstaatsanwaltschaft und damit in Freiburg) aber versuche mal heranzukommen. Null Chance, nicht mal eine Begründung. Da mein Glaube an die Unvoreingenommenheit deutscher Behörden aber nun mal nicht zu groß ist, traue ich ihnen da durchaus Methode zu.
Und für den Rest sollte es Fachbehörden geben - oder?

Das ganze hat auch nichts mit Glorifizierung zu tun. Hier wird niemand glorifiziert. Für mich ist es egal, ob ein Opfer sich dort erschossen hat oder erschossen wurde. Er ist so und so ein Opfer, das nicht in Vergessenheit geraten sollte. Selbst wenn es so endet, dass Hr. Meier sich selbst getötet hat, ist er deswegen als Mensch doch nicht weniger wert.
Es ist aber nicht unwichtig in Bezug auf den möglichen Täter. Fahnenflucht, versuchter Totschlag sind schon mal Taten an sich aber ein Mörder ist noch etwas ganz anderes.
Die anderen Taten sind mit Ende der Grenze und auch wegen der Verjährung eigentlich doch längst vergeben. Mord nach deutschem Strafrecht nicht. Warum sollte das für ihn nicht gelten?


@S51,
die Glorifizierung hat zu DDR-Zeiten bereits stattgefunden. Ansonsten bin ich bei dir, ein Mensch verliert nicht an Wert wenn er sich selber umbringt. Das ist vollkommen in Ordnung. Es ging doch hier im Thread eigentlich nur darum, hier einmal die Hintergründe aufzuzeigen. Das dies alles spekulativ ist, will ich garnicht mal abstreiten. Aber so ist es nun mal in Foren. Das Spekulative wäre aber von vornherein nicht gewesen, wenn die DDR in solchen Fällen mit bundesdeutschen Behörden, z. B. mit der Justiz zusammengearbeitet hätte. Allein schon als Dienstherr des Toten hätte sie alles tun müssen, damit eine Aufklärung erfolgt. Leider war das Verhalten aber in allen Fällen so. Aus diesem Grund beeindrucken mich auch Vorwürfe gegen die westdeutsche Justiz nicht, sie wäre immer auf Seiten der Flüchtlinge gewesen.
karl143
 

Re: „Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Beitragvon S51 » 19. Januar 2011, 22:27

Thunderhorse hat geschrieben:[...Die Technik, dies mit einer Hand zu tun, funktioniert mit einer Makarow bei Menschen mit einiger Übung schon nicht sicher, dann bei ihm? Dazu kommt, dass diese Technik in der DDR gar nicht geübt wurde.
Es funktioniert.
Woher weißte so genau, dass diese Technik in der DDR nicht bekannt war (geübt wurde)?


..Haste es denn schon mal probiert!!!
Was sollen die Fachbehörden noch tun, Doppelbestrafung ist nicht.

...]


- Lutz Meier war nur Offizier der GT. Die Ausbildung an der Pistole beschränkte sich auf das Herausholen der Pistole aus der Pistolentasche, das Entsichern mit dem Daumen der rechten Hand, dem Durchladen mit der linken Hand, während die rechte Hand die Waffe hält und dem Abgeben von fünf Schuß auf die 25 m entfernte Scheibe stehend freihändig einmal im halben Jahr. Und schließlich das Versorgen der Waffe in der Pistolentasche.
Dazu einfache Demontage (Verschluß abnehmen, Schließfeder abnehmen) und Reinigung. Aufmunitionieren und entmunitionieren. Standartprogramm gemäß dem "Schießen mit den Pistolen Makarow".
Keinerlei Extras. Zigfach durch und gesehen. Bei GT und Polizei.
Die Technik ("Mossad-Drill") des einhändigen Durchladens war offiziell so illegal wie jede Spielerei an und mit der Waffe. So etwas gab es wohl auch nur bei Leuten, die irgendwann mal von so etwas irgendwie gehört und als GAK im Hinterland über hinreichend Langeweile verfügt hatten und übungsmäßig allenfalls bei AGM-S oder vergleichbaren. Dürfte auch bei GAK eher selten sein, keinesfalls aber Ausbildungsinhalt.

- Ja, auch über Bekannte beim "Spiegel", letztmals im September 2009, kein Rankommen.

- Meines Wissens gab es kein abgeschlossenes Verfahren, gibt auch kein Urteil. Nur eine Einstellung. Insofern keine Doppelbestrafung. Daher auch der stete Tropfen...
S51
 

Re: „Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Beitragvon S51 » 19. Januar 2011, 23:03

karl143 hat geschrieben:... Das Spekulative wäre aber von vornherein nicht gewesen, wenn die DDR in solchen Fällen mit bundesdeutschen Behörden, z. B. mit der Justiz zusammengearbeitet hätte. Allein schon als Dienstherr des Toten hätte sie alles tun müssen, damit eine Aufklärung erfolgt. Leider war das Verhalten aber in allen Fällen so. Aus diesem Grund beeindrucken mich auch Vorwürfe gegen die westdeutsche Justiz nicht, sie wäre immer auf Seiten der Flüchtlinge gewesen.


Mit dem Wissensstand eine Ex-Grenzers allein würde ich dir im vollen Umfang recht geben. Der Respekt vor unserer Politschreibe war ungeheuer. Da hätt man alles begründen können und dann umgedreht noch mal. Aber zwischen dem offiziellen Politgeschrei und dem fachlichen vor Ort bin ich durchaus Unterschiede gewöhnt. Das hier ist anders. Man stochert im Nebel, auch für mich ungewöhnlich. Ich finde sonst immer mal Antworten. Das macht mißtrauisch, in alle Richtungen. Mit dem Wissensstand eines Ex-Berliner Polizisten gerade bei den Zivis, der mehr als einmal erlebt hat, wie "Berichte geschrieben" werden, so dass sie passen, tu ich das nicht. gebe ich dir leider nicht recht.
Sind eben doch nur alles Menschen, auch Richter. Eben wie auf hoher See...
S51
 

Re: „Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Beitragvon Thunderhorse » 19. Januar 2011, 23:40

S51 hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:[...Die Technik, dies mit einer Hand zu tun, funktioniert mit einer Makarow bei Menschen mit einiger Übung schon nicht sicher, dann bei ihm? Dazu kommt, dass diese Technik in der DDR gar nicht geübt wurde.
Es funktioniert.
Woher weißte so genau, dass diese Technik in der DDR nicht bekannt war (geübt wurde)?


..Haste es denn schon mal probiert!!!
Was sollen die Fachbehörden noch tun, Doppelbestrafung ist nicht.

...]


- Lutz Meier war nur Offizier der GT. Die Ausbildung an der Pistole beschränkte sich auf das Herausholen der Pistole aus der Pistolentasche, das Entsichern mit dem Daumen der rechten Hand, dem Durchladen mit der linken Hand, während die rechte Hand die Waffe hält und dem Abgeben von fünf Schuß auf die 25 m entfernte Scheibe stehend freihändig einmal im halben Jahr. Und schließlich das Versorgen der Waffe in der Pistolentasche.
Dazu einfache Demontage (Verschluß abnehmen, Schließfeder abnehmen) und Reinigung. Aufmunitionieren und entmunitionieren. Standartprogramm gemäß dem "Schießen mit den Pistolen Makarow".
Keinerlei Extras. Zigfach durch und gesehen. Bei GT und Polizei.
Die Technik ("Mossad-Drill") des einhändigen Durchladens war offiziell so illegal wie jede Spielerei an und mit der Waffe. So etwas gab es wohl auch nur bei Leuten, die irgendwann mal von so etwas irgendwie gehört und als GAK im Hinterland über hinreichend Langeweile verfügt hatten und übungsmäßig allenfalls bei AGM-S oder vergleichbaren. Dürfte auch bei GAK eher selten sein, keinesfalls aber Ausbildungsinhalt.

Frohes weiter fabulieren und ...!
Mossad-Drill!!!
Ich kenne die Technik aus dem Bereich des ehemaligen Ostblock.


- Ja, auch über Bekannte beim "Spiegel", letztmals im September 2009, kein Rankommen.


- Meines Wissens gab es kein abgeschlossenes Verfahren, gibt auch kein Urteil. Nur eine Einstellung. Insofern keine Doppelbestrafung. Daher auch der stete Tropfen...


Eingestellt durch das Landgericht Hannover. Bestätigt durch den 3-ten Strafsenat des OLG Celle.
Es gab ein Verfahren. Insofern!!!
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Re: „Der deutsche Zaun – Mitten durchs Herz“

Beitragvon Bergmensch » 3. Januar 2016, 16:47

Hier mal eine Zusammenfassung der Ereignisse.

Leutnant Lutz Meier

Am Vormittag des 18. Januar 1972 hörten zwei DDR-Grenzposten unweit des Brocken zwei Feuerstöße aus dem benachbarten Grenzabschnitt. Nachdem sie das der Führungsstelle ihrer Kompanie in Schierke gemeldet hatten, rückte sofort die siebenköpfige Alarmgruppe der Kompanie aus. Nahe dem Grenzstein 979 fanden die Soldaten Leutnant Lutz Meier. Er lag tot im Schnee.
Meier, Lutz
Bildquelle: CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons - httpcommons.wikimedia.orgwiki, Bundesarchiv Bild 183-L0122-0036
Ort des Zwischenfalls: 2500 m südwestlich vom Brocken –nahe der Straße Schierke/Torfhaus
Todesursache: Selbsttötung
Geboren am 20. Oktober 1948 in Ahlsdorf Kreis Eisleben, gestorben am 18. Januar 1972

Bitte weiterlesen im geöffneten Link.

Quelle: http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das- ... index.html
Gruß von ganz oben der Bergmensch
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