Merkur hat geschrieben:Schön die Suchmaschine bemüht. Schaust Du auch mal ins Buch?
augenzeuge hat geschrieben:
Das Buch liegt mir nicht vor. Leider gehöre ich nicht zu jenen, die das kostenlos bekommen.
Aber ich bin skeptisch, wenn nun ein anderes Bild gezeigt werden soll, als die Akten vermitteln. Das MfS hat Aktenberge geschrieben, ich denke schon, dass man daraus viel ableiten kann.
AZ
Die Informationsspezialisten des MfS hatten seit den 1960er-Jahren daran gearbeitet, durch gezielte Informationsgewinnung und -analyse die Überwachungsmethoden zu optimieren.
Auch wenn ihre kybernetische Utopie scheiterte, vollzog das MfS damit wichtige Schritte auf dem Weg in den digitalen Überwachungsstaat.
Während in pluralistischen Gesellschaften die Medien oder Umfragen solche Fragen beantworten können, müssen die Herrschenden in Diktaturen andere Wege gehen, um sich ein Bild von der Bevölkerungsstimmung zu machen. Dabei greifen sie auch auf nachrichtendienstliche bzw. geheimpolizeiliche Methoden zurück.
Stimmungsberichte von Inlandsgeheimdiensten zählten daher in Diktaturen zu den wichtigsten Informationsquellen der Staats- und Parteiführungen. Dies galt auch für die DDR, in der das Ministerium für Staatssicherheit die SED-Führung regelmäßig über die Stimmung im Land unterrichtete.
vollzog das MfS damit wichtige Schritte auf dem Weg in den digitalen Überwachungsstaat.
Merkur hat geschrieben:Von Christian Booß ist in dieser Woche das Buch "Vom Scheitern der kybernetischen Utopie. Die Entwicklung von Überwachung und Informationsverarbeitung im MfS" erschienen. Zum Buch schreibt der Verlag:
"Die Beschaffung und Verarbeitung von Informationen ist eine zentrale Aufgabe eines jeden Geheimdienstes. Die Stasi wollte allerdings keineswegs undifferenziert »alles« wissen und überwachte auch nicht flächendeckend. Ihre Aufmerksamkeit galt insgesamt wesentlich stärker Staat, Wirtschaft und militärischer Abwehr als »Staatsfeinden« und Oppositionellen.......
Merkur hat geschrieben:Ich bin gespannt, was das Buch an Wissenswertem bietet. Und natürlich auch, was die Augenzeugen, Kumpel und Interessierten zu dieser Studie meinen.
Die Stasi wollte allerdings keineswegs undifferenziert »alles« wissen und überwachte auch nicht flächendeckend.
Danny_1000 hat geschrieben:Untermauert wird diese Erkenntnis auch durch Veröffentlichungen der Jahnbehörde, wonach es über mehr als zwei Drittel von einsichtsuchenden Antragstellern nicht einmal eine Stasikarteikarte gibt.
Für 30 Prozent der Antragsteller liegt nichts vor, für 20 Prozent lediglich Karteikarten. Diese werden den Antragstellern als Kopie zugesandt. Für 50 Prozent der Fragenden gibt es mehr als das.
Danny_1000 hat geschrieben:Diese Erkenntnis erscheint mir wesentlich. Widerspricht Sie doch aus wissenschaftlicher Sicht der These von der sogenannten „flächendeckenden Überwachung der DDR- Bürger“ durch das MfS. Die gab es schlichtweg im wahrsten Sinne des Wortes nicht.
Danny_1000 hat geschrieben:Diese Erkenntnis erscheint mir wesentlich. Widerspricht Sie doch aus wissenschaftlicher Sicht der These von der sogenannten „flächendeckenden Überwachung der DDR- Bürger“ durch das MfS. Die gab es schlichtweg im wahrsten Sinne des Wortes nicht.
Merkur hat geschrieben: Meine Beobachtung geht dahin, dass in den letzten Jahren durch jüngere kluge Köpfe eine Aufarbeitung erfolgt ist, die sich wesentlich realistischer und objektiver darstellt.
Nostalgiker hat geschrieben:Und in meinem Beitrag bezog ich mich unter anderem auf den sinnfreien und verächtlichen Beitrag aus dem Harz.
Um Daten auszuwerten mußt du sie erst einmal speichern.
Alles klar?
augenzeuge hat geschrieben:Merkur hat geschrieben: Meine Beobachtung geht dahin, dass in den letzten Jahren durch jüngere kluge Köpfe eine Aufarbeitung erfolgt ist, die sich wesentlich realistischer und objektiver darstellt.
Damit kannst du aber Booß kaum meinen, der ist 67, hat einmal die Wende direkt vom SFB erlebt, und ist seit 2001 bei der BSTU.
AZ
Kumpel hat geschrieben:Eine Einordnung von Schwerpunkten war überhaupt kein Thema. Das zeigt die nahezu widerstandslose Vernichtung der HVA Akten.
Kumpel hat geschrieben:Das ist doch völlig nahe liegend und nachvollziehbar , dass der Fokus der ''Bürgerbewegten'' auf diesen Aspekten lag und nicht auf Spionage und Abwehr, weil es letzten Endes das war was diese DDR Gesellschaft zu dem gemacht hatte was sie war.
Kumpel hat geschrieben:Merkur hat geschrieben:Ich bin gespannt, was das Buch an Wissenswertem bietet. Und natürlich auch, was die Augenzeugen, Kumpel und Interessierten zu dieser Studie meinen.
Nun ja , was soll ich dazu meinen?
Zuerst ist mir mal aufgefallen , das in dem von dir unterstrichenen Zitat das Wort unterschiedslos fehlt. Ich finde das fehlende Wort für die Bedeutung des Satzes einigermaßen bedeutsam bei einer Einschätzung von flächendeckender Überwachung oder nicht.
Das Fehlen des Wortes suggeriert eine klare Verneinung und ein unterschiedslos schließt das Flächendeckend nicht aus.
Mich beschleicht jedenfalls der Eindruck , dass der Streit ob das MfS flächendeckend Überwachte oder nicht ideologische Ursachen hat und das bei einer angeblich nicht flächendeckenden Überwachung in der DDR nachträglich eine gesellschaftliche Freizügigkeit suggeriert werden soll die es so nicht gab.
Ich habe bereits darauf hingewiesen , dass das MfS auch nicht ''alles'' wissen musste , die soziale Kontrolle in Betrieben, durch die VP durch Massenorganisationen und Hausgemeinschaften sorgte jenseits von MfS für diese Überwachung und lieferte gegebenenfalls den Auslöser für eine Überwachung durch das MfS.
Man kann bei einer Bewertung von flächendeckender Überwachung in der DDR oder nicht , das MfS nicht los gelöst vom Rest der Gesellschaft der DDR betrachten.
Volker Zottmann hat geschrieben:Für mich ist das von Merkur FALSCH (unvollständig) Zitierte der Beweis, dass auch hier im Forum absichtlich getrickst und verfälscht wird. Auch das sind sicher erlernte Stasimethoden. Einfach böse Irreführung.
Gruß Volker
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