Leopold Trepper - Die Wahrheit

Hier können Bücher vorgestellt und besprochen werden, die in den Bereich politische Systeme gehören.

Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Merkur » 8. April 2020, 18:46

Ich lese gerade die Autobiographie des "Grand Chef" der Rote Kapelle. Leopold Trepper war der "Grand Chef" der bedeutendsten antifaschistischen Aufklärungsorganisation während des 2. Weltkrieges. Den Kern seiner Autobiographie bildet der spannende Bericht über den Aufbau, die Tarnung und die Erfolge dieses über ganz Westeuropa verzweigten Netzes, das der deutschen Führung wichtige militärische Geheimnisse entreißen sollte. Es schildert aber auch das Martyrium vieler Widerstandskämpfer aus den Reihen dieser Organisation, die für die damalige westdeutsche Geschichtsschreibung einfach nicht existiert haben sollen. Im Vorwort des Verlages heißt es dazu:
"Zwischen 1942 und 1944 ermordeten die deutschen Faschisten in ihren Folterkammern mindestens 143 Mitglieder der Roten Kapelle - als in den Jahren 1993 und 1994 die deutsche Staatsführung und die Medien ihre offiziell anerkannten Widerstandskämpfer öffentlich feierten, war von den Märtyrern der Roten Kapelle mit keinem Wort die Rede. In keinem westdeutschen Schulbuch wird man eine Würdigung der Verdienste und des Schicksals dieser Widerstandsgruppe finden - selbst ihre Existenz wäre wie die des kommunistischen Widerstands überhaupt wohl kaum erwähnt, hätte nicht die DDR das Andenken an die Berliner Gruppe um Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack und andere bewahrt und ihre Geschichte in zahlreichen Veröffentlichungen dargestellt. In vollem Umfang wurde jedoch die Bedeutung der Roten Kapelle, die zugleich Widerstandsgruppe und antifaschistischer Nachrichtendienst mit weiten Verzweigungen im besetzten Belgien, in Frankreich und in den Niederlanden war, erst bekannt, nachdem es nach langen Recherchen Gilles Perrault gelungen war, den Grand Chef der Roten Kapelle, Leopold Trepper, in Warschau ausführlich zu interviewen und auf dieser Grundlage 1969 erstmals eine Gesamtgeschichte der Roten Kapelle zu veröffentlichen."
Trepper selbst schreibt:
"Ich habe die Arbeit des militärischen Nachrichtendienstes der antifaschistischen Koalition niemals als Spionagetätigkeit betrachtet. Unsere Aufgaben unterschieden sich grundsätzlich von der Spionage im Ersten Weltkrieg oder während der Friedenszeit. Wir waren die vorderste, geheime Frontlinie des Widerstandskampfes, gestützt auf aktivste Mitarbeit von Tausenden und Abertausenden der aufrechtesten und opferbereitesten Kämpfer gegen den Nazismus. Unser Ziel war es, der kämpfenden Truppe dabei zu helfen, den Krieg in kürzester Frist und mit weniger Opfern, nicht nur auf unserer Seite, sondern auch auf deutscher Seite, zu beenden.
Das Urteil: >>Widerstandsgruppe - ja, Nachrichtendienst - nein<< halte ich für grundfalsch. Und leider musste ich feststellen, dass in gewissen Kreisen, vor allem in der Bundesrepublik, noch immer folgende Ansicht vertreten wird: Wenn schon Nachrichtendienst, dann nur mit den Westmächten, keinesfalls aber mit dem Generalstab der sowjetischen Armee. (...)
Mit meinem Buch verbinde ich noch ein wichtiges Anliegen: Die Wahrheit über meine Mitkämpfer zu sagen; über diejenigen, die ihr Leben gelassen haben, und die anderen, die den Krieg überlebten. Wir alle suchten in unserem Kampf keinen Ruhm, wir fordern auch heute keine Kränze und Blumen. Wir wollen nur Gerechtigkeit, Anerkennung der Taten, die wir in der Millionenarmee der Kämpfer gegen den Nazismus vollbrachten, um mitzuhelfen, den Sieg zu erringen. Den Namen >>Rote Kapelle<< gab uns die Gestapo. Wir haben ihn als Ehrennamen übernommen. Denn >>Rot<< steht für das Blut, das unsere Mitkämpfer geopfert haben."

Leopold Trepper, Die Wahrheit. Autobiographie des "Grand Chef" der Roten Kapelle.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Icke46 » 8. April 2020, 18:56

Nur so interessehalber: Hast du das Buch antiquarisch bekommen? Immerhin ist der Mann seit 38 Jahren tot und die letzte Veröffentlichung ist von 1995.

Abgesehen davon eine interessante Persönlichkeit, wie eigentlich die meisten Mitglieder der Roten Kapelle.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Merkur » 8. April 2020, 19:08

icke46 hat geschrieben:Nur so interessehalber: Hast du das Buch antiquarisch bekommen? Immerhin ist der Mann seit 38 Jahren tot und die letzte Veröffentlichung ist von 1995.

Abgesehen davon eine interessante Persönlichkeit, wie eigentlich die meisten Mitglieder der Roten Kapelle.


Antiquarisch aber neu, noch in der originalen Verpackung. Nachdem ich schon vor vielen Jahren Sándor Radó gelesen habe, war ich auch an seiner Biografie interessiert.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon zonenhasser » 8. April 2020, 20:42

icke46 hat geschrieben: die letzte Veröffentlichung ist von 1995.


Gibt es noch neu.

Bild

Hier ein Blick ins Buch

Der Ahriman-Verlag ist allerdings etwas rechtslastig.

Trepper erlitt das Schicksal vieler Kommunisten im Sowjetimperium:

Von 1945 bis 1953 war Leopold Trepper unter Vorwänden in der Moskauer Lubjanka inhaftiert, weil Stalin Angst hatte, er könne Einzelheiten über das Debakel vom Juni 1941 berichten. 1954 wurde er rehabilitiert und ging mit seiner Familie unter einem alten Decknamen aus der Zeit vor seiner Emigration nach Palästina, Leib Domb, nach Polen zurück. Dort wurde er Leiter des Verlages Idisz Buch und Vorsitzender des Jüdischen Sozio-Kulturellen Verbandes TSKŻ.

Anlässlich des Sechstagekrieges 1967 hielt Parteichef Władysław Gomułka eine antisemitische Hetzrede, und als im Frühjahr 1968 Studentenunruhen ausbrachen, wurden diese durch eine staatlich organisierte antisemitische Kampagne beendet. Die Kampagne hatte die Emigration von rund 15.000 polnischen Juden zur Folge. Trepper wurde die Ausreise wegen seiner herausgehobenen Stellung verweigert und er wurde unter Hausarrest gestellt. Nach verschiedenen Protesten – vor allem aus dem westlichen Ausland – konnte er 1972 doch nach Israel ausreisen, wo er bis zu seinem Tod lebte. Bei seiner Beerdigung heftete Ariel Scharon einen Orden an seinen Sarg. Wikipedia
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 8. April 2020, 21:42

Man sollte auch die Ausführungen von Hans Coppi jun. lesen
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Icke46 » 8. April 2020, 22:10

HPA hat geschrieben:Man sollte auch die Ausführungen von Hans Coppi jun. lesen



Zum Beispiel, dass meinte ich mit den großenteils beeindruckenden Biografien . Hans Coppi junior ist der Sohn des Funkers der Roten Kapelle und im Gefängnis geboren. Seine Mutter wurde nach seiner Geburt hingerichtet.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Edelknabe » 9. April 2020, 07:11

Zur Thematik Widerstand im II.Reich gibt es aus DDR-Zeiten noch das Buch DIE ERSTE REIHE. Habe ich im Regal. Ich liste einmal auf, über wen da drin etwas geschrieben steht.

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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 08:24

Naja, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus war allerdings weitaus breiter aufgestellt als man im DDR Märchengeschichtsunterricht weis machen wollte.

Eine kleine Übersicht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Widerstan ... ozialismus
HPA
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Edelknabe » 9. April 2020, 08:36

Nicht doch HPA, du wirst doch nicht des Rainers Buch im Regal als DDR-Märchengeschichtsunterricht abwerten wollen. Aber heute HPA , heute ist alles korrekt, alles so etwas von wahr, heute HPA steht" nur die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit"in die Bücher.

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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 08:39

Ja man hat in der DDR Mächengeschichtsschreibung so einiges einfach weg gelassen oder marginalisiert.
HPA
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Nostalgiker » 9. April 2020, 08:48

So wie Heute einfach dies und das weggelassen wird oder ein wenig verfälscht wird.

Sieger gestalten sich die neuere Geschichte immer so wie es ihnen gefällt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Kumpel » 9. April 2020, 08:55

Na ja Nosti , so frech wie das in der DDR gehandhabt wurde hatte das schon ein besonderes ekliges Geschmäckle.
Kürzlich lief eine Doku im MDR über das Massaker von Gardelegen. Da wurde im Nachgang ein Kapo zum glorreichen Widerstandskämpfer stilisiert und mit staatliche Auszeichnungen überhäuft.
Kumpel
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 08:58

q.e.d.

Nirgendwo wurde so verbogen, weg gelassen und marginalisiert ,wenn es nicht um Kommunisten ging, wie in der DDR "Geschichts" schreibung!

Auch die "Rote Kapelle" war keine reine kommunistische Widerstandsorganisation!
HPA
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 09:02

Kumpel hat geschrieben:Na ja Nosti , so frech wie das in der DDR gehandhabt wurde hatte das schon ein besonderes ekliges Geschmäckle.
Kürzlich lief eine Doku im MDR über das Massaker von Gardelegen. Da wurde im Nachgang ein Kapo zum glorreichen Widerstandskämpfer stilisiert und mit staatliche Auszeichnungen überhäuft.


Das Bekanntwerden der Geheimakten der SED von 1946 ist für viele heute deshalb so schockierend, weil jetzt die "antifaschistischen" Legenden der SED, ihre Heroisierung der KPD Gruppe im KZ Buchenwald enthüllt sind Statt der Behauptung von einer heldenhaften KPD Widerstandsgruppe im Lager, die in einem breiten antifaschistischen Konsens die Rettung der Gefangenen, ja sogar einen "Aufstand" und damit die Befreiung des KZ organisiert habe, zeigen die Dokumente nun das Bild vom schrecklichen Alltag der KZ Hölle mit ihren menschenverachtenden Zuständen. Dort wurde der Mensch erniedrigt zur hilflosen Kreatur, die ums bloße Überleben kämpfte. Und die stärkste politische Gruppe eben die der KPD - hat ihre Überlebensstrategien auf Kosten anderer, das heißt durch die Mithilfe bei der Ermordung von "Ersatz" Häftlingen, erreicht, und ihre Funktionäre haben Privilegien mannigfacher Art genossen.


https://www.zeit.de/1994/45/im-dschunge ... sellschaft
HPA
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Nostalgiker » 9. April 2020, 09:15

Es ist (fast) alles, jedenfalls was die politisch/ideologische Vergangenheit betrifft, Heutzutage eine Interpretation welche auf der Basis der vorherrschenden und bestimmenden politisch/ideologischen Meinung der "Meinungsmacher" als die einzig wahre Wahrheit über diese Zeit zu verstehen ist und wer von ihnen, den Meinungsmachern, für würdevoll befunden wird den Widerstand im III. Reich zu repräsentieren.

Was steht eigentlich in den Geheimakten der SPD über das agieren der Sozialdemokraten im KZ Buchenwald?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Kumpel » 9. April 2020, 09:23

Nostalgiker hat geschrieben:Es ist (fast) alles, jedenfalls was die politisch/ideologische Vergangenheit betrifft, Heutzutage eine Interpretation welche auf der Basis der vorherrschenden und bestimmenden politisch/ideologischen Meinung der "Meinungsmacher" als die einzig wahre Wahrheit über diese Zeit zu verstehen ist und wer von ihnen, den Meinungsmachern, für würdevoll befunden wird den Widerstand im III. Reich zu repräsentieren.

Was steht eigentlich in den Geheimakten der SPD über das agieren der Sozialdemokraten im KZ Buchenwald?


Blöd nur , dass die Akten die am Bild vom heroisch selbstlosen Kampf der Kommunisten kratzen übrig geblieben und einsehbar sind und die DDR Geschichtsverfälschung konkret belegen.
Kumpel
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Volker Zottmann » 9. April 2020, 09:24

Edelknabe hat geschrieben:Zur Thematik Widerstand im II.Reich gibt es aus DDR-Zeiten noch das Buch DIE ERSTE REIHE. Habe ich im Regal. Ich liste einmal auf, über wen da drin etwas geschrieben steht.

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Meinst Du die Weimarer Republik? Oder wie oder was? Oder Schreibfehler?

Gruß Volker
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon augenzeuge » 9. April 2020, 09:27

HPA hat geschrieben:Ja man hat in der DDR Mächengeschichtsschreibung so einiges einfach weg gelassen oder marginalisiert.


Das ist ja nun nicht neu, kann es sein, dass das einige immer rechtfertigen müssen, heute ist es ja ähnlich? [laugh]

So eine gute Aufklärungs- und Bildungsmöglichkeit bezüglich der Geschichte wie heute, gab es noch nie.

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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 09:35

So eine gute Aufklärungs- und Bildungsmöglichkeit bezüglich der Geschichte wie heute, gab es noch nie.


Eben.

Beispiel "Rote Kapelle":

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zwe ... pelle.html

Ministerialbeamte und Wehrmachtsbedienstete gehörten ebenso zur Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe wie Künstler und Arbeiter, gläubige Christen und Liberale genauso wie Jungkommunisten wie Hans Coppi und Hilde Coppi oder Walter Husemann (1909-1943). Die meisten Mitglieder vertraten einen ethisch motivierten Sozialismus.


Eine ,wie ich finde, sehr ausgewogene Darstellung
HPA
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Edelknabe » 9. April 2020, 09:55

Das musste jetzt kommen, von unserem Oberlehrer Volker. Echt jetzt, ich habe schon drauf gewartet und Bingo, da schmierte uns Volker das "II.Reich" breit und fett auf die Forumsstulle.Oh Mann, ich muss unbedingt nochmal in die Schule dieses III.Reich ne volle DIN A4 Seite vollschreiben, und zwar solange bis das klappt.

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PS: Du Volker, der ist jetzt sehr direkt, also wenn dir deine Frau mal nen Orgasmus vorspielt, tust du das Mädel dann auch sofort ....wie schreibe ich das jetzt, eventuell berichtigen?
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Icke46 » 9. April 2020, 09:58

Ein bisschen hat es ja gedauert, bis man den Mitgliedern der Roten Kapelle gerecht wurde.

So ist die Mitarbeiterin im Außenministerium Ilse Stöbe „schon“ 2014 in die Gedenktafel im Bundesaußenministerium aufgenommen worden, Schlappe 72 Jahre nach ihrer Hinrichtung.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 10:02

Die Gedenktafel eines hingerichteten Familienmitglieds meiner Frau wurde auch erst 1995 eingweiht. Und der war beileibe kein Kommunist.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Edelknabe » 9. April 2020, 10:05

Der war richtig gut HPA, dein letzter Text in 10:35 weil, der Walter Husemann steht auch im "DDR-Märchenwiderstandsbuch" über das ich heute früh getextet hatte.

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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon HPA » 9. April 2020, 10:09

Walter Husemann war ja auch Kommunist. [super]
HPA
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Nostalgiker » 9. April 2020, 13:26

augenzeuge hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Ja man hat in der DDR Mächengeschichtsschreibung so einiges einfach weg gelassen oder marginalisiert.


Das ist ja nun nicht neu, kann es sein, dass das einige immer rechtfertigen müssen, heute ist es ja ähnlich? [laugh]

So eine gute Aufklärungs- und Bildungsmöglichkeit bezüglich der Geschichte wie heute, gab es noch nie.

AZ


Sag mal Augenzeuge, in welcher ideologischen Blase bewegst du dich denn? Diese Äußerung von dir ist doch nicht ernst zu nehmen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon augenzeuge » 9. April 2020, 13:35

Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Ja man hat in der DDR Mächengeschichtsschreibung so einiges einfach weg gelassen oder marginalisiert.


Das ist ja nun nicht neu, kann es sein, dass das einige immer rechtfertigen müssen, heute ist es ja ähnlich? [laugh]

So eine gute Aufklärungs- und Bildungs[b]möglichkeit bezüglich der Geschichte wie heute, gab es noch nie.
[/b]
AZ


Sag mal Augenzeuge, in welcher ideologischen Blase bewegst du dich denn? Diese Äußerung von dir ist doch nicht ernst zu nehmen.


Nostalgiker, geht das einfach mal auf normalen Level? [mad] Wenn ich du wäre, müsste ich von einer unwahrscheinlichen Provokation sprechen.

Wenn du richtig liest, und begreifst, dann schreibst du einen anderen Beitrag. Was es heute z.B. über die bpb gibt, was es für geschichtliche Institutionen der Weiterbildung gibt, welche Bücher du dir von zig Bibliotheken zusenden lassen kannst...etc.. ja, das sind Möglichkeiten, die hast du nie erlebt. Also verschone mich mit diesen Zweifeln. Jeder hier weiß, dass man heute weitaus bessere Möglichkeiten der Bildung hat, die es in der Vielfalt so noch nie gegeben hat. Wenn man die nicht nutzt, darf man nicht meckern.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Nostalgiker » 9. April 2020, 14:04

Augenzeuge, es scheint mir als sei es dir noch nicht bewusst geworden das die Interpretation der Geschichte immer dem Zeitgeist entspricht; Ergo der herrschenden 'Klasse'.
Und der heutige Zeitgeist verteufelt mal wieder alles was nach "Sozialismus" auch nur riecht und kollabiert erst recht wenn der Schreckensbegriff "Kommunismus" ins Spiel kommt.
Du persönlich drehst doch regelmäßig durch wenn irgendjemand wider besseren Wissens vom "Kommunismus" schwätzt .....

Ansonsten mein lieber Augenzeuge solange du dich nicht entblödest Bücher, nur weil sie in einem Verlag der sich 'Rotbuch Verlag' nennt, ablehnst finde ich dein Ansinnen, bzw. deine Unterstellung welche du folgendermaßen Formuliertest; " Wenn du richtig liest, und begreifst, dann schreibst du einen anderen Beitrag. Was es heute z.B. über die bpb gibt, was es für geschichtliche Institutionen der Weiterbildung gibt, welche Bücher du dir von zig Bibliotheken zusenden lassen kannst...etc.. ja, das sind Möglichkeiten, die hast du nie erlebt. Also verschone mich mit diesen Zweifeln. Jeder hier weiß, dass man heute weitaus bessere Möglichkeiten der Bildung hat, die es in der Vielfalt so noch nie gegeben hat. Wenn man die nicht nutzt, darf man nicht meckern. ein klein wenig albern und anmaßend.
Klar das auf dem ideologischem Level der bpb so einiges anders siehst aber die übliche, primitive Unterstellung von dir das ich nicht den Service diverser Bibliotheken nutzen würde entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Der der wie du der Auffassung ist das er den Inhalt eines Buches bereits durch das Überfliegen einer Rezension im Internet einschätzen und werten kann sollte sich mit solchen Äußerungen wie du sie in meine Richtung tätigst echt zurückhalten.
Das ist einfach Anmaßend und Überheblich.
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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon augenzeuge » 9. April 2020, 14:11

Nostalgiker, mach es doch kurz und einfach. Mich interessiert der Zeitgeist zunächst nur am Rande. Wichtiger sind die Dinge, die ermöglicht werden.

Schreibe und nenne mir einen Staat, und dazugehörige Zeiten, wo es bessere "Fortbildungs"-Möglichkeiten in Sachen Geschichte gab. Wo man nahezu alle wichtigen Bücher ungeachtet der politischen Meinung lesen kann. Vom Internetangebot will ich nicht mal anfangen. Aber auch das ist nicht nur geschichtlicher Müll.
Dann prüfe ich das, stimme dir ggf. zu, oder auch nicht.

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Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon Kumpel » 9. April 2020, 14:28

Nostalgiker hat geschrieben:
Ansonsten mein lieber Augenzeuge solange du dich nicht entblödest Bücher, nur weil sie in einem Verlag der sich 'Rotbuch Verlag' nennt, ablehnst finde ich dein Ansinnen, bzw. deine Unterstellung ....................... ein klein wenig albern und anmaßend.



Oh Nosti fordert Kulanz ein , wobei ich mich gut daran erinnere als ich einen Link vom Springerverlag einstellte und er sogleich los pöbelte obwohl es sich um den Fachbuchverlag handelte.
Scheint eine Art pawlowscher Reflex zu sein.
Kumpel
 

Re: Leopold Trepper - Die Wahrheit

Beitragvon andr.k » 9. April 2020, 14:42

Merkur hat geschrieben:Ich lese gerade die Autobiographie des "Grand Chef" der Rote Kapelle. Leopold Trepper war der "Grand Chef" der bedeutendsten antifaschistischen Aufklärungsorganisation während des 2. Weltkrieges. Den Kern seiner Autobiographie bildet der spannende Bericht über den Aufbau, die Tarnung und die Erfolge dieses über ganz Westeuropa verzweigten Netzes, das der deutschen Führung wichtige militärische Geheimnisse entreißen sollte. ...


Ein wirklich interessantes Buch. Über die " Rote Kapelle" habe ich gerade bei Helmut R. Hammerich gelesen.

Einer der spektakulärsten Fälle im Bereich der Spionageabwehr während des Zweiten Weltkrieges war die Enttarnung der weitgefächerten Spionageorganisation, die von den Verfolgern »Rote Kapelle« genannt wurde. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen reinen Spionagering der Sowjets, sondern um unterschiedliche Netzwerke des Widerstandes gegen das NS-Regime, die auch und vor allem vom sowjetischen Geheimdienst unterstützt wurden. Für die Spionageabwehr der Gestapo und der militärischen Abwehr bedeuteten die Netzwerke in erster Linie ein umfangreiches Funknetz, das sich über ganz Europa spannte.

(…)

Die Ost-West-Konfrontation beflügelte den Kampf der westlichen Nachrichtendienste gegen »kommunistische Umtriebe«. Wenn es einer Sache dienlich war, wurde sogar eine Bedrohung der politischen Ordnung konstruiert, wie im Falle der Abwehroperation »Fadenkreuz« des BND. Diese Operation richtete sich gegen die vermeintlichen Überlebenden der Widerstandsgruppe »Rote Kapelle« und konstruierte einen neuen Spionagemythos.

Reinhard Gehlen setzte dazu ehemalige Spionageabwehrexperten des NS-Regimes ein, die sowohl die alten Feindbilder als auch den Gestapo-Mythos wieder aufleben ließen. Mehr als zehn Jahre lang liefen gegen rund 100 Personen Ermittlungen, wurden Karteien angelegt und gepflegt und Dossiers zusammengestellt.

Gerhard Sälter hat nachgewiesen, dass der weitverbreitete Antikommunismus, die personellen Kontinuitäten in der Organisation Gehlen, der Bedarf an Erfolgsmeldungen im Kampf gegen die Ost-Spionage und nicht zuletzt der Kampf um politischen Einfluss ein Phantom aufbaute, das er als »nützliche Obsession« bezeichnete. Diesem Phantom jagte man in Pullach bis Anfang der 1960er Jahre hinterher. Sicherlich hatte diese Suche auch Auswirkungen auf die Arbeit des BfV und des MAD. Zumindest kann von einem gemeinsamen Feindbild gesprochen werden.
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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