Ständige Ausreise

Hier können Bücher vorgestellt und besprochen werden, die in den Bereich politische Systeme gehören.

Ständige Ausreise

Beitragvon Werner Thal » 25. Oktober 2019, 08:53

Aus dem Ch. Links Verlag Berlin

Jana Göbel . Matthias Meisner (Hg.)

Ständige Ausreise - Schwierige Wege aus der DDR

296 Seiten, 38 Abbildungen, Festeinband
ISBN 978-3-96289-059-9
18,00 € (D)

"Nachdem die DDR 1975 die KSZE-Schlussakte von Helsinki unterzeichnet hatte, forderten immer
mehr Bürger ihre Freiheitsrechte ein. Bis 1989 verließen fast 400.000 Menschen die DDR, indem
sie ihre ´ständige Ausreise´ beantragten - ohne bei einem Fluchtversuch ihr Leben zu riskieren.
Doch wer einen Ausreiseantrag gestellt und die ´Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR´
beantragt hatte, musste sich auf eine harte Zeit einstellen und wurde oft wie ein Verräter
behandelt - nicht nur von den Behörden, oft auch von Vorgesetzten, Kollegen und sogar von
Nachbarn oder Familienmitgliedern. Was waren die Motive für das Verlassen der DDR? Wie lebte
man in der Zeit zwischen Antragstellung und Ausreise, wenn man sich besser nicht verlieben
sollte, wenn man monate- oder jahrelang auf gepackten Koffern saß? Journalistinnen und
Journalisten aus ganz Deutschland erzählen 24 Geschichten von Menschen, die per Ausreiseantrag
die DDR verlassen haben, von Repressionen durch die Staatssicherheit, von Familienzusammen-
führungen und trickreichen Scheinehen."

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Volker Zottmann » 25. Oktober 2019, 11:40

Solche Bücher sind jeden Cent wert!
Denn sie zeigen das wahre DDR-Gesicht. Nämlich die Anmaßung das Staates zu bestimmen, wo und wie man zu leben hat.
Es wird bald meine Bücherreihe zur DDR-Geschichte vervollkommnen und noch späteren Jahrgängen, wie es bis 1989 hier bestellt war mit den zugesicherten Menschenrechten.

Gruß Volker und Dank an Werner, für den wertvollen Hinweis.
Volker Zottmann
 

Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 25. Oktober 2019, 16:41

Mal noch ein Link dazu...
viewtopic.php?f=152&t=5550&p=106773

AZ
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„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Volker Zottmann » 31. Oktober 2019, 10:56

Hurra, das Buch ist da!
Bin aber erst auf Seite 20.
Gut das Feiertag ist und ich ansonsten nur noch Wochenenden mit 7 Tagen habe.... [grins]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Ari@D187 » 29. Dezember 2020, 18:19

Etwa Mitte der 80er Jahre bekam ich in meiner Schulklasse zwei neue Mitschüler, welche mit ihren Familien ganz offiziell aus der DDR ausgereist waren.

Ari
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 29. Dezember 2020, 18:31

Ari@D187 hat geschrieben:Etwa Mitte der 80er Jahre bekam ich in meiner Schulklasse zwei neue Mitschüler, welche mit ihren Familien ganz offiziell aus der DDR ausgereist waren.

Ari

Und, was gibt es da zu sagen?
AZ
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Edelknabe » 29. Dezember 2020, 18:45

Der Rainer dreht das mal herum Ari.

"Etwa Mitte der 60er Jahre kamen in unsere Leipziger Schulklasse zwei Mädels, deren Eltern aus der BRD in die DDR übergesiedelt waren. Deren damalige Gründe, null Ahnung weil, einfach noch zu jung, um sich dafür zu interessieren.Die Mädels waren sonst ganz in Ordnung."

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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon andr.k » 29. Dezember 2020, 18:55

Werner Thal hat geschrieben:Aus dem Ch. Links Verlag Berlin

Jana Göbel . Matthias Meisner (Hg.)

Ständige Ausreise - Schwierige Wege aus der DDR

296 Seiten, 38 Abbildungen, Festeinband
ISBN 978-3-96289-059-9
18,00 € (D)

"Nachdem die DDR 1975 die KSZE-Schlussakte von Helsinki unterzeichnet hatte, forderten immer
mehr Bürger ihre Freiheitsrechte ein. Bis 1989 verließen fast 400.000 Menschen die DDR, indem
sie ihre ´ständige Ausreise´ beantragten - ohne bei einem Fluchtversuch ihr Leben zu riskieren.
Doch wer einen Ausreiseantrag gestellt und die ´Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR´
beantragt hatte, musste sich auf eine harte Zeit einstellen und wurde oft wie ein Verräter
behandelt - nicht nur von den Behörden, oft auch von Vorgesetzten, Kollegen und sogar von
Nachbarn oder Familienmitgliedern. Was waren die Motive für das Verlassen der DDR? Wie lebte
man in der Zeit zwischen Antragstellung und Ausreise, wenn man sich besser nicht verlieben
sollte, wenn man monate- oder jahrelang auf gepackten Koffern saß? Journalistinnen und
Journalisten aus ganz Deutschland erzählen 24 Geschichten von Menschen, die per Ausreiseantrag
die DDR verlassen haben, von Repressionen durch die Staatssicherheit, von Familienzusammen-
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Der Thread ist ja schon etwas in die Tage gekommen. Wurde das Buch mittlerweile von Dir gelesen?
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon HPA » 29. Dezember 2020, 19:09

na ,wie man mit Antragstellern so umging , ist doch unter dem Titel "Buchstäblich irgendwann" sehr anschaulich in diesem Buch dargestellt. [grin]
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 29. Dezember 2020, 19:26

Gibts denn Fragen von denen, die das Buch gelesen haben? [wink]
AZ
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„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon andr.k » 29. Dezember 2020, 20:05

augenzeuge hat geschrieben:Gibts denn Fragen von denen, die das Buch gelesen haben?
AZ


Fragen gibts doch immer. Ich empfehle dir das Buch, das Lesen lohnt sich.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 29. Dezember 2020, 22:15

Ich habe dazu schon viel gelesen und nicht wenig selbst erlebt als auch genug noch damals gehört. Ich glaube kaum, dass es da viel gibt, was mich überraschen würde. [grins]

Aber ich antworte gerne.
AZ
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Volker Zottmann » 29. Dezember 2020, 23:12

Direkt überrascht hat mich der Inhalt des Buches auch nicht. Ist eine Auflistung mehrerer "Episoden".
Die Art und Weise ist ja überall die Jahre immer wiederkehrendes Muster.

Genauso sah ich eben im MDR gerade Ausführungen von einem damals in Oberhof "zugeführten" Kellnerehepaar namens Kern, von denen man Näheres zu Stillers Flucht erfahren wollte.

Ist schon erstaunlich, wie bis heute immer öfter gleiche Verhaltensmuster der Stasi aufgezeigt werden.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ständige Ausreise

Beitragvon andr.k » 29. Dezember 2020, 23:52

Volker Zottmann hat geschrieben:Direkt überrascht hat mich der Inhalt des Buches auch nicht. Ist eine Auflistung mehrerer "Episoden".
Die Art und Weise ist ja überall die Jahre immer wiederkehrendes Muster.

... (Weitere Ausführungen gelöscht, da nicht zum Thema passend.) ...

Gruß Volker


Das verwundert mich jetzt doch, da im Buch nicht nur Episoden stehen. Kann es sein, dass Dich das Buch gelangweilt hat? Vielleicht liest Du das Buch noch einmal und dafür etwas genauer.

Über welchem Zeitraum redest Du? Dieses von Dir genannte "Muster" bezieht sich auf was?
Zuletzt geändert von andr.k am 30. Dezember 2020, 00:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon andr.k » 29. Dezember 2020, 23:55

augenzeuge hat geschrieben:Ich habe dazu schon viel gelesen und nicht wenig selbst erlebt als auch genug noch damals gehört. Ich glaube kaum, dass es da viel gibt, was mich überraschen würde.

Aber ich antworte gerne.
AZ


In diesem Thread geht es nicht um Dich, sondern um das Buch "Ständige Ausreise". Es wäre doch bedauerlich, wenn wir nicht das Buch als Basis zur Diskussion nehmen, oder? Wozu wurde es hier sonst vorgestellt? Letztendlich würde dieser Thread auch wieder in alle möglichen Richtungen ausufern.

Das ist mit Sicherheit nicht im Sinne dieses Forums und dem Ersteller dieses Threads.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2020, 09:41

Natürlich geht es um das Buch, besser um den Inhalt.

Und ich würde mich freuen, wenn du etwas davon einstellen könntest, was du diskutieren möchtest. Aus meiner Erfahrung kann ich da sicherlich etwas dazu sagen. Am Ende geht es ja um die Sichtweisen bzw. empfundene Realität.

Sind denn im Buch auch Aussagen der Mitarbeiter von Inneres enthalten? Ihre Gedanken nach den langen Gesprächen sind vielleicht auch interessant. Man muss sie ja nicht gut finden.

AZ
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2021, 18:06

Das Gefängnis als Sprungbrett

Wegen Republikflucht kam Yorck Mäcke 1980 hinter Gitter. Dort erst erfuhr er vom offiziellen Weg raus aus dem Land.
Von Gerald Praschl

Nach vier Monaten Untersuchungshaft und seiner Verurteilung zu 18 Monaten Gefängnis wegen Republikflucht landete Yorck Mäcke im Herbst 1980 zur Verbüßung seiner Strafe in Cottbus.

Die dortige "Strafvollzugseinrichtung" war ein sehr besonderes DDR-Gefängnis. Nur wenige Häftlinge waren gewöhnliche Kriminelle. Mehr als die Hälfte der dort 1980 rund 700 einsitzenden Häftlinge waren gefasste "Republikflüchtige" wie Mäcke. Daneben weitere politische Häftlinge, die wegen "Ungesetzlicher Verbindungsaufnahme" zu westlichen Menschenrechtsorganisationen, "Staatsfeindlicher Hetze" oder "Öffentlicher Herabwürdigung staatlicher Organe" verurteilt worden waren. All dies waren einige der sehr dehnbaren Paragrafen des DDR-Strafgesetzbuchs, die die DDR-Staatssicherheit nutzte, um kritische Geister hinter Gitter zu bringen – und noch weit mehr, um die weit größere Zahl kritischer Geister "draußen" einzuschüchtern und mundtot zu machen, insbesondere Ausreiseantragsteller.

Die rund 200 auf SED-Linie getrimmten Strafvollzugsbediensteten des DDR-Innenministeriums in Cottbus standen einem relativ geschlossenen Block von Gleichgesinnten gegenüber, deren überwiegendes Ziel nicht eine schnelle Haftentlassung und eine demütige Wiedereingliederung in die Gesellschaft der DDR war, sondern die Ausreise in den Westen. Die Strafgefangenen waren in Gemeinschaftszellen untergebracht und mussten täglich Haftarbeit leisten, das Gefängnis glich einer Fabrik. Der gelernte Zimmermann Yorck Mäcke wurde der gefängniseigenen Schreinerei als Hausarbeiter zugeteilt, in der noch ein vergleichsweise humanes Regime herrschte.

Jedem Gefangenen war ein "Erzieher" zugeteilt, dessen Aufgabe es eigentlich war, seine Schützlinge in regelmäßigen Gesprächen auf den Weg der Reue und Wiedereingliederung zu führen. Bei den meisten Häftlingen standen die Erzieher auf verlorenem Posten. Auch bei Yorck Mäcke.

Über ihn notierte ein "Erzieher" Anfang 1981: "Der Strafgefangene Mäcke besitzt eine negative Grundeinstellung, die gegen die sozialistische Gesellschaftsordnung in der DDR gerichtet ist, woraus auch seine strafbare Handlung resultiert. In geführten Gesprächen und unter seinen Mitgefangenen bringt er seine negative Meinung ständig zum Ausdruck. Sein Ziel ist es, unbedingt in die BRD zu gelangen, womit er sich schon lange beschäftigt. Er ist nicht bereit, positive Schlussfolgerungen aus seiner Straftat zu ziehen, und ist zur Bewährung und Wiedergutmachung nicht bereit. Jegliche Maßnahmen der Wiedereingliederung lehnt er ab und bringt zum Ausdruck, dass eine erneute Straffälligkeit zur Durchsetzung seines Zieles nicht ausgeschlossen ist."

Wie er es genau anstellen könnte, doch noch in den Westen zu gelangen, erfuhr Yorck Mäcke erst in der Haft. Bevor er im Herbst 1980 ins Gefängnis nach Cottbus kam, war ihm unbekannt, dass es so etwas wie Ausreiseanträge überhaupt gab. "Ich wusste bis dahin nur, dass ich in den Westen wollte. Ich wollte nicht in diesem Land leben, es war mir zutiefst zuwider. Das fing schon bei dem herablassenden Umgangston in den Behörden an, aber auch der Umgang der Menschen untereinander. Durch unsere Westverwandtschaft hatten wir öfter Besuch von drüben, sie erschienen mir viel offener und freier. So wollte ich auch leben", sagt er.

Obwohl er nicht aus der Provinz, sondern aus Leipzig, der Messestadt und später der Stadt der Montagsdemonstrationen, kam, war ihm bislang nicht zu Ohren gekommen, dass solche offenen schriftlichen Begehren an die DDR-Staatsmacht erfolgreich sein könnten. Seine Mithäftlinge erzählten ihm außerdem, dass die Bundesrepublik politische Gefangene aus DDR-Haft freikaufe. Auch das war ihm zuvor nicht bekannt. Und auch nicht, dass genau jenes Gefängnis, in dem er saß, Cottbus, der zentrale Umschlagort für diesen Freikauf war, sozusagen ein Sprungbrett in den Westen.

Die Texte wurden gekürzt. Sie finden sich in ausführlicher Fassung im Buch "Ständige Ausreise. Schwierige Wege aus der DDR".

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... Dt1-xEJNll

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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Dr. 213 » 16. Januar 2021, 22:22

"In geführten Gesprächen und unter seinen Mitgefangenen bringt er seine negative Meinung ständig zum Ausdruck. Sein Ziel ist es, unbedingt in die BRD zu gelangen, womit er sich schon lange beschäftigt. Er ist nicht bereit, positive Schlussfolgerungen aus seiner Straftat zu ziehen, und ist zur Bewährung und Wiedergutmachung nicht bereit"

Dieser Erzieher hatte nicht alle Tassen im Schrank, dafür kann die Rotlichtbestrahlung nicht alleine verantwortlich sein.
Schon die Richter, die für diese Ordnungswidrigkeit 18 Monate verhängten, hätten das nach Helsinki schon nicht mehr
tun dürfen. Die derartig eingesperrten Opfer waren doch für die DDR verloren.
Das ganze Geschwafel von Widereingliederung und Einsicht waren doch nur dazu da, um sich selber eine
Art Rechtsstaatlichkeit zuzuschreiben die es in Wirklichkeit nicht gab.

Es war ein Vebrechen, Menschen wegen einfacher Ordnungswidrigeiten oder dem Wunsch nach einem
Wohnortwechsel innerhalb Deutschlands wie ungehorsame Tiere einzusperren.

Wenn es nach mir ginge, ich hätte für eine Neuauflage der Nürnberger Prozesse gesorgt und würde die daran
beteiligten Richter und Schöffen und Staatsanwälte selbst heute noch aus dem Altenheim heraus vor ein ordentliches Gericht zerren.

Herzlichst
Dr. 213
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Nostalgiker » 16. Januar 2021, 22:35

Dottore, du hast es immer noch nicht begriffen!
Nach 1945 war Schluß mit einem Deutschland.
Bis1949 gab es 4 Besatzungszonen im deutlich kleinerem Deutschland als es vor dem; übrigens völkerrechtlich zweifelhaften Anschluss von Österreich 1938 gewesen war.
Dann entstanden zwei separate und unabhängige Staaten auf dem Gebiet.
Deutschland als solches existierte nicht und dein Gerede vom "Umzug innerhalb Deutschlands" ist einfach nur Humbug oder eine dummfreche Provokation.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Januar 2021, 22:42

Trotzdem hat der Dr.213 uneingeschränkt recht.
Die DDR hat mit der Inhaftierung Ausreisewilliger gegen die von ihr unterschriebe Schlussakte von Helsinki verstoßen.
Ob nun ein oder zwei Deutschländer ist völlig unerheblich, denn jeder Ostdeutsche hatte auch das Recht gehabt nach Israel, Südafrika, Canada oder Finnland auszureisen.
Die Reisebeschränkungen waren Unrecht und von ostdeutschen Völkerrechtsverbrechern verursacht.

Gruß Volker
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Nostalgiker » 16. Januar 2021, 22:51

Ausreisen und auswandern sind schon ein kleiner Unterschied, den müsstest du eigentlich kennen.

Die "Reisefreiheit" oder das ungehinderte Ausreisen aus dem Heimatland schloss die Rückkehr in selbiges ein, das wird gerne übersehen.
Und das Schengener Abkommen existiert auch erst seit 1985.
Davor konnte auch kein BRD Bürger einfach mal so seinen Wohnsitz nach Spanien oder in die Türkei "verlegen.

Aber das interessiert dich nicht, Hauptsache ohne Sachverstand klagen und falsches in die Welt setzen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2021, 23:01

dem Wunsch nach einem Wohnortwechsel innerhalb Deutschlands wie ungehorsame Tiere einzusperren.


Nostalgiker, was ist für dich relevant? Das Wort Deutschland, oder die Tätigkeit, Menschen wie Tiere einzusperren?

Nach 1945 war Schluß mit einem Deutschland.


Es war in den Köpfen sehr vieler Deutscher eben damit nicht Schluss! Es bestand weiterhin eine deutsche Nation! Und die kleinsten Zellen dieser Nation, die Familien, wurden getrennt.
Nur sehr wenige haben dies als endgültig hingenommen. Ganz Verrückte haben diese Menschen sogar als Ausländer betrachtet.
Real hatten die vielen getrennten Menschen stets die kleine Hoffnung, auf Revidierung dieser erzwungenen Teilung. Nicht ohne Grund kam es so schnell zur politischen Vereinigung. Die Menschen bestimmten, als sie es durften!

Musst du doch verstehen, du hast doch auch Hoffnung auf ein System ala Marx.

Davor konnte auch kein BRD Bürger einfach mal so seinen Wohnsitz nach Spanien oder in die Türkei "verlegen.

Du erzählst mal wieder Unsinn. Jährlich wanderten seit den 70er Jahren tausende Deutsche in die USA aus. Wie dir bekannt sein müsste, haben die mit Schengen wenig zu tun.
Also, der West-Deutsche, er durfte. Und es war für ihn sehr viel leichter, als für den Ostberliner, innerhalb seiner Stadt den Sektor zu wechseln.

AZ
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Nostalgiker » 16. Januar 2021, 23:10

Leider begibst du mal wieder auf ein Niveau in deiner Argumentation, auf die ich dir nicht hinab folgen werde.

Was du mit "deutscher Nation" meinst ist der deutsche Nationalismus.

Das trug dazu bei, dass im Moment der Wiedervereinigung recht unterschiedliche deutsche Nationsvorstellungen aufeinandertrafen: in den neuen Bundesländern ein Gefühl der Zugehörigkeit zur preußisch-deutschen Nation. In den alten Bundesländern demgegenüber gerade die verbreitete Abkehr von einem Fokus auf die deutsche Nation.“

Den Text kannst hier lesen: Deutsche Nation - Über die Geschichte einer Idee

So als Denkansatz für dich.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Nostalgiker » 16. Januar 2021, 23:27

augenzeuge hat geschrieben:


Du erzählst mal wieder Unsinn. Jährlich wanderten seit den 70er Jahren tausende Deutsche in die USA aus. Wie dir bekannt sein müsste, haben die mit Schengen wenig zu tun.
Also, der West-Deutsche, er durfte.

AZ


Ja er "durfte"
Und wie sagenhaft einfach und unkompliziert war und noch ist belegen nachfolgende Puinkte:

Antragsstellern stehen vier unterschiedliche Wege zum Erhalt einer GreenCard zur Verfügung:

- Einwanderung durch Arbeitsstelle – „Employment-based categories“
- Einwanderung durch Investition – „Employment-based categories“
- Einwanderung im Rahmen der Familienzusammenführung – „Family-based categories“
- Einwanderung durch Gewinn in der GreenCard Lotterie – „Diversity Visa Program“

Details kannst beim Auswärtigen Amt erfragen wenn du eben mal so völlig unkompliziert deinen Wohnsitz in die USA verlegen möchtest.

Die USA als Auswanderungsland sind vor allem für hochqualifizierte Angestellte oder Selbstständige mit guten Englischkenntnissen sowie für Rentner mit Vermögen interessant.
Dann spar mal fleißig Augenzeuge damit du als Rentner genug Vermögen hast um in die USA zu ziehen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Januar 2021, 23:33

Nostalgiker hat geschrieben:Ausreisen und auswandern sind schon ein kleiner Unterschied, den müsstest du eigentlich kennen.

Die "Reisefreiheit" oder das ungehinderte Ausreisen aus dem Heimatland schloss die Rückkehr in selbiges ein, das wird gerne übersehen.
Und das Schengener Abkommen existiert auch erst seit 1985.
Davor konnte auch kein BRD Bürger einfach mal so seinen Wohnsitz nach Spanien oder in die Türkei "verlegen.

Aber das interessiert dich nicht, Hauptsache ohne Sachverstand klagen und falsches in die Welt setzen.


Das ist einfach Unsinn!
Natürlich sind das zwei paar Schuhe.
Ob ich im fremden Land eine Einreise auf Dauer oder Visum bekomme, ist auch noch wichtig.
Der Unterschied zum Gefangenenstaat DDR war, dass ich im westlichen Deutschland jederzeit reisen konnte und mich niemals der Staat gehindert hätte, ob Urlaub oder Auswandern.

Gruß Volker
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Dr. 213 » 17. Januar 2021, 00:13

Das mit der DDR als eigenständiger Staat, das war doch nur eine fixe Idee.
In Wirklichkeit ließ man die Pankower Diktatoren nur in dem Glauben, es wäre so.
Bei Geiselnahmen und Demenz ist es immer klug, zunächst dem krankhaften Gegenüber nicht zu widersprechen.

Die Krönung war dann die Floskel vom "international anerkannten und geachteten Staat"
Diese Unterschrift in Helsinki, irgendwie hat Honneker wohl wirklich geglaubt, daß sein Freilaufgefängnis DDR
damit von der Weltgememeinschaft das Gütesiegel der Rechtmäßigkeit bekommen hatte.

Jeder weiß es, dem war nicht so.
In der BRD und WB konnten verlustig gegangene DDR- Insassen immer schon ihren Wohnsitz nehmen.
Sogar ganz ohne Ausbürgerungsurkunde. Bei mir reichte sogar nur die Glaubhaftmachung und ich erhielt
in Kopenhagen sofort am gleichen Tag noch meinen Ersatzreisepass und die Fahrkarte.

Die Schandurteile wegen der Ordnungswidrikeiten wurden nach der Wende regelmäßig auf Antrag einkassiert.
Bischen doof ist allerdings, daß der Steuerzahler damit belästigt wird.

Herzlichst
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2021, 08:35

Was du mit "deutscher Nation" meinst ist der deutsche Nationalismus.

Nein. Es ist viel einfacher.

Deutsche bleiben Deutsche. Egal in welchen Laden du sie steckst, welche Mauer du um sie baust, welche Denkmuster du ihnen auferlegst.

Und die Ausreise in die USA war ein Beispiel.
Selbstverständlichkeit war, ich durfte aus deutscher Sicht überall hin auswandern. Eine Genehmigung brauchte man dazu von D nicht. Das ist so ein Punkt, der die immer noch nicht richtig klar geworden ist.

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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Nostalgiker » 17. Januar 2021, 08:59

Dir ist schon klar das jeder Staat das selbst gestalten kann wie es ihm gefällt.
Ob es dir passt oder nicht.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Ari@D187 » 17. Januar 2021, 09:39

augenzeuge hat geschrieben:
Was du mit "deutscher Nation" meinst ist der deutsche Nationalismus.

Nein. Es ist viel einfacher.

Deutsche bleiben Deutsche. Egal in welchen Laden du sie steckst, welche Mauer du um sie baust, welche Denkmuster du ihnen auferlegst.
[...]

Wenn das mal die alliierten Befreiungsmächte bereits im Herbst 1943 gewusst hätten.
Wir können froh sein, dass der Morgenthau-Plan nicht umgesetzt wurde.

Ari
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Re: Ständige Ausreise

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Januar 2021, 10:07

Die DDR war kein souveräner Staat. Es war eine von der SU gebildete Besatzungszone wie eine Puppe an Strippen und sobald die Strippen durchtrennt Waren, viel die Puppe in sich zusammen. Das du Nostalgiker nicht in der Lage bist, dies zu erkennen, ist so traurig...
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