Die Spionin

Hier können Bücher vorgestellt und besprochen werden, die in den Bereich politische Systeme gehören.

Die Spionin

Beitragvon Interessierter » 14. Februar 2019, 10:05

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Stefan Appelius über Olga Raue, eine CIA-Agentin hinter dem Eisernen Vorhang


Das Buch von Stefan Appelius über einen bislang unbekannten Spionagefall aus der Nachkriegszeit ist im Rowohlt-Verlag erschienen.
Olga Raue, ihr Mann und ihr Schwager spionierten für die CIA, zuerst in der DDR, später in Moskau. Der Verrat durch eine Freundin brachte Olga Raue eine langjährige Haftstrafe in der DDR ein. Nach sechs Jahren kaufte die Bundesrepublik sie 1977 frei. Die ehemalige Spionin schwieg mehr als 50 Jahre lang über ihre Mission im Osten. Stefan Appelius entdeckte in DDR-Akten den «Spionagering Raue» und konnte Olga Raue als Zeitzeugin befragen. Nach ihrer Festnahme wurde sie vom MfS angeworben, weil die Stasi hoffte, durch sie in das Verbindungsnetzt der CIA eindringen zu können. Das gleiche galt für ihren Schwager Gerd Raue. Er wurde schließlich unter den Augen des MfS vom BND in den Westen "geschleust". Olga Raue schrieb, nachdem ihre Bewährungszeit beendet war, dem MfS ihre Kündigung.

Stefan Appelius hat in seinem Buch die Lebensgeschichte der Spionin in die sachkundige Analyse der Zeitumstände und in die Wirkungsgeschichte des Spionagerings um Olga Raue eingebettet.

https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/akt ... elius.html
Interessierter
 

Re: Die Spionin

Beitragvon HPA » 14. Februar 2019, 10:47

Der Spiegel schrieb bereits 2016 etwas zu Olga Raue:

http://www.spiegel.de/spiegel/ex-cia-ag ... 98728.html
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Re: Die Spionin

Beitragvon augenzeuge » 14. Februar 2019, 17:20

Spannende Story. Dabei hatte sie am Ende Glück mit der Zuchthausstrafe....andere waren für weniger zum Tode verurteilt worden.

Und am Ende gabs ehrliche Amerikaner....

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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 19. Februar 2019, 12:53

augenzeuge hat geschrieben:Und am Ende gabs ehrliche Amerikaner....
AZ


Wenn die Amerikaner ehrlich und vor allem verantwortungsbewusst gewesen wären, hätten sie den Raue-Ring rechtzeitig nach Westberlin geholt. Hast Du das Buch gelesen?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Spionin

Beitragvon augenzeuge » 19. Februar 2019, 16:23

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Und am Ende gabs ehrliche Amerikaner....
AZ


Wenn die Amerikaner ehrlich und vor allem verantwortungsbewusst gewesen wären, hätten sie den Raue-Ring rechtzeitig nach Westberlin geholt. Hast Du das Buch gelesen?


Ich weiß ja nicht, ob sie es versucht hatten? [blush]
Nein, ich kannte den Fall nicht.

Aber schreib mal was drüber....
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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 19. Februar 2019, 19:38

Was soll ich groß zum Buch schreiben? Lies es einfach, eine interessante Geschichte, auch wenn ich darüber hinausgehende Einschätzungen des Autors nicht teile. Das Buch bestätigt meine Sichtweise auf die Amerikaner im Umgang mit ihren Agenten. Viel versprechen, wenig halten und ausnutzen. Den Raues wurde vom ersten Führungsoffizier nach einer gewissen Zeit als Agenten eine Übersiedlung in die USA versprochen. Der Nachfolger wusste davon nichts. Spätestens beim letzten Treff in Westberlin, als die Raues schon unter Beobachtung durch das MfS standen und auch die Amerikaner davon wussten, hätten sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr in die DDR zurückkehren dürfen. Aber wie sagte der Ami in Unterschätzung seines Gegners:
„Wenn man sie ernsthaft verhaften wollte, dann wären Sie längst inhaftiert. Ich sehe das so: Die andere Seite hat nichts gegen Sie in der Hand.“ Siehe Buch S. 319.
Kurz danach schnappte die Falle zu.
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Re: Die Spionin

Beitragvon augenzeuge » 19. Februar 2019, 19:59

Merkur hat geschrieben:Das Buch bestätigt meine Sichtweise auf die Amerikaner im Umgang mit ihren Agenten. Viel versprechen, wenig halten und ausnutzen.


Kann man das wirklich verallgemeinern? Lag es nicht vielleicht auch am Führungsoffizier? Gab es keine anderen Fälle, die man ausgetauscht hat?

Worin unterscheidet/unterschied sich der Umgang der Führungspersonen mit Agenten zwischen Russen und Amerikanern? Das wäre ganz sicher ein interessantes Thema. Aber dazu kann ich leider wenig beisteuern.....

Du kannst ja mal anfangen. Worin siehst du die größten Unterschiede?

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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 19. Februar 2019, 20:14

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Das Buch bestätigt meine Sichtweise auf die Amerikaner im Umgang mit ihren Agenten. Viel versprechen, wenig halten und ausnutzen.


Kann man das wirklich verallgemeinern? Lag es nicht vielleicht auch am Führungsoffizier? Gab es keine anderen Fälle, die man ausgetauscht hat?

AZ


Ich denke schon, denn auch andere ehemalige amerikanische Agenten berichten (nett ausgedrückt) von einer doch recht sorglosen Quellenführung und Unterschätzung des Gegners. Und es geht nicht um den Austausch sondern um einen rechtzeitigen Rückzug bei Gefahr, damit keine Verhaftung droht.
Beispielsweise hat die HV A ihre Quelle „Sonja Lüneburg“ ohne konkrete Gefahr aus Sicherheitsgründen zurückgezogen, nur weil sie ihre operativen Dokumente verloren hatte. Man wollte kein Risiko eingehen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 21. Februar 2019, 05:25

augenzeuge hat geschrieben:Spannende Story. Dabei hatte sie am Ende Glück mit der Zuchthausstrafe....andere waren für weniger zum Tode verurteilt worden.
...
AZ


Tote Agenten sind halt wenig wert.

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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 21. Februar 2019, 07:56

Das Buch gibts bei Amazon-Prime als Audio-Buch fuer lau.

Ist 'ne krasse Geschichte, mit sehr wechselhaften Kapiteln - welche die man ernst nehmen kann, und bei anderen war Relotius der Vater des Gedanken.
Wenn jemand in Amerika das Buch, so wie's ist, verfilmt haette, dann wuerde in Deutschland warscheinlich viele sagen "typisch Hollywood", da passieren zu viele teilweise eher unglaubliche Dinge, welche etwas an "The American's" erinnert, nur mit umgekehrten Vorzeichen. In den Zeitbereichen wo der Autor die Unterlagen der BSTU zur Verfuegung hat wird's IMHO recht akkurat, da wo's ausserhalb geht isses teilweise eher abenteuerlich.

Was es ein bisserl schwierig macht ist das der Autor zwischen verschiedenen Zeitraeumen hin- und herspringt. Ich hatte das Buch schon vor einem guten Jahr angefangen, allerdings durch die 'rumspringerei in der Zeitleiste und die enorme Anzahl von Namen hatte ich's dann aufgegeben, nachdem immer wieder Namen zwischendurch auftauchten, welche anscheinend vorher schon mal vorkamen, die man in einem spaeteren Kapitel dann nicht mehr zuordnen konnte.
Als ich das zum zweiten mal angehoert hab, hab' ich angefangen die Namen in einem Diagramm aufzuzeichnen, das ist dabei herausgekommen. [flash]
DieSpionin.png

Vielleicht kann das @Merkur mal korrektur-lesen, [grins]

es sind nicht alle Personen in der Handlung drauf. Wenn man sich das Buch antun moechte (und es ist durchaus lesenswert), dann sollte die Skizze helfen, den Ueberblick zu bewaren. Eigentlich haette das in's Buch gehoert..

Das Hauptproblem mit dem Buch ist das der Autor viel projiziert und relativ wenig reflektiert, sobald ihm die Akten der BSTU ausgehen.

Einer der eklatantesten ist, das er auf amerikanischer Seite alles unter "CIA" verwurstet, auch in Situationen wo's keinen Sinn macht, oder wo schlicht aus seinen eigenen Recherchen hervorgeht, das es warscheinlich nix mit "CIA" zu tun hat. Z.B. hat die CIA wohl kaum ihre eigenen "Case Officers"/"Operational Officers" sauber in einem Handbuch gebuendelt und publiziert, jedoch impliziert der Autor genau das. Darauf, das die "Amerikaner" in Berlin FSO's sein koennten, kommt er nicht, das waere zu banal.

Die drei 'Hauptagenten' "Huebner", "Raymond" und "Warfield" waren meiner Meinung nach FSO's, deswegen die Rotation, und deswegen auch das in der Story benannte verhalten. FSO's sind beim "State Dept" angestellt, nicht Teil der "Farm" (NSA, DIA, CIA, 25AF, ISC, CSS, ONI, OIA, ...) - obwohl die mit denen teilweise zusammenarbeiten. FSO's sind u.a. *auch* dazu angehalten, Informationen im betreffenden Land zu sammeln, und ihre eigenen Informanten zu "fuehren" - allerdings eher overt als covert. Auch waren z.B. die geleakten "cables" von Bradley Manning keine Dokumente des "CIA", sondern des State Department. Die FSO's hatten/haben nicht die gleiche Schulung wie die der "clandestine Services", die waren keine "echten" Spione. In der Geschichte ist denen ist da schlicht was aus dem Ruder gelaufen, fuer das sie eigentlich nicht da waren.

Der groesste Teil ist als Reportage erzaehlt, wie als wenn der Erzaehler in jeder Situation selbst dabei ist, inklusive Details die einfach nicht mehr rekonstruierbar sein koennen; teilweise wie als wenn das ganze ein Drehbuch werden sollte.

Die Recherche in den USA ist eher unbeholfen und dilletantisch, die Inkompetenz dabei wird dann als Geheimniskraemerei verkauft.

Weitere Projektionen des Autors waren z.B.:
* schildert er die US-Demokraten (in der Erzaehlung von Raymond) aus der heutigen Sicht, nicht aus der Sicht der 40er/50er Jahre.
* die Geschichte mit dem "Du" anbieten, das kennt hier kein Mensch. Der Umstand den Raymond darum macht, ist unglaubwuerdig
* kurz darauf ist man wieder beim "Sie"
* "Thanksgiving ist bei uns Weihnachten".
* Die "CIA" hat an Wolfgang Leonhart's Buch "mitgearbeitet"

Natuerlich darf weder die Tigerjagd mit dem Maharadscha von Indien fehlen, noch der Harem in Jemen. In's Kino geht's zu "Im Winde verweht" (und im Hintergrund spielt leise Frank Sinatra...)
... das wird dann alles ein bisserl Relotius.

Lesenswert isses trotzdem, in manchen Bereichen warscheinlich sogar historisch akkurat, in anderen ist's die etwas simple Weltsicht des Autors.

Merkur hat geschrieben:Ich denke schon, denn auch andere ehemalige amerikanische Agenten berichten (nett ausgedrückt) von einer doch recht sorglosen Quellenführung und Unterschätzung des Gegners. Und es geht nicht um den Austausch sondern um einen rechtzeitigen Rückzug bei Gefahr, damit keine Verhaftung droht.

Naja, eure "Agenten" des DDR-Aussenministeriums in der Botschaft in New York haben auch etliche Boecke gebaut. Das waren halt auch keine "Pro's".

Merkur hat geschrieben:Beispielsweise hat die HV A ihre Quelle „Sonja Lüneburg“ ohne konkrete Gefahr aus Sicherheitsgründen zurückgezogen, nur weil sie ihre operativen Dokumente verloren hatte. Man wollte kein Risiko eingehen.

(1) Da hattet ihr den Vorteil/Nachteil das es eure Staatsbuerger waren. In der Story waren's das nicht. Auslaendische Informanten/Agenten hatten da wenig Schutz, das stimmt. Bei eigenen Staatsbuergern war das auch anders.
(2) Man hatte den Vorteil das so ein Rueckzug in Richtung Osten bei weitem einfacher war als in die Gegenrichtung.

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Re: Die Spionin

Beitragvon HPA » 21. Februar 2019, 08:13

Die Stasi hatte in vilen Dingen und bereichen einen Art "Heimvorteil" .

Das heute als besonderen "Erfolg" verkaufen zu wollen, geht etwas an der Realität vorbei
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Re: Die Spionin

Beitragvon augenzeuge » 21. Februar 2019, 10:36

CaptnDelta hat geschrieben:Vielleicht kann das @Merkur mal korrektur-lesen, ...

Die Recherche in den USA ist eher unbeholfen und dilletantisch, die Inkompetenz dabei wird dann als Geheimniskraemerei verkauft.

-Th


So dachte ich mir das. [flash]
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Re: Die Spionin

Beitragvon Dr. 213 » 21. Februar 2019, 13:27

CaptnDelta hat geschrieben:Das Buch gibts bei Amazon-Prime als Audio-Buch fuer lau.


Gratis leider nur im erstem Audible- Gratismonat. (Ich habe Prime)

sonst:
Print: 19,99 Euro
Audible Hörbuch 5,95 Euro

Also so erstmal als Kauf zurückgestellt.
Wenn das Buch erst noch von den Experten rund gemacht werden muss ist es wohl besser, noch etwas zu warten ?

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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 22. Februar 2019, 08:12

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Vielleicht kann das @Merkur mal korrektur-lesen, ...
Die Recherche in den USA ist eher unbeholfen und dilletantisch, die Inkompetenz dabei wird dann als Geheimniskraemerei verkauft.
-Th

So dachte ich mir das.

* Wie soll man das nennen, wenn der Autor da lang und breit erklaert wie er quasi "konspirativ" in's National Archive eingedrungen ist um die "Foreign Service List" einzusehen, diese aber praktisch immer in jeder groesseren Universitaetsbibliothek sowie seit vielen Jahren online verfuegbar ist?
https://catalog.hathitrust.org/Record/012408077
* Oder wie soll man das nennen, das er sich mit FOIA-Anfragen anscheinend nicht auskennt, und das aus diesem Zeitraum praktisch schon alles veroeffentlicht wurde und somit nicht mehr FOIA unterliegt. Fuer diesen Zeitraum ist ein MDR-Request zustaendig (oder es hilft ein Blick in die Archive nachdem's dort warscheinlich sowieso schon 'rumliegt).
* Das Geld fuer seinen Trip in's NA haette er sich sparen koennen, dafuer haette er die Tochter von "Raymond" auf 'ne Tasse Kaffee einladen koennen - da waere vielleicht was dabei 'rausgekommen. Die hat er anscheinend mit e-mails traktiert bis sie nicht mehr wollte...

Dem Buch haette das gutgetan. Waere ausserdem gut, das Buch gleichzeitig auf Englisch zu veroeffentlichen, dann wuerde sich bestimmt noch der eine oder andere Zeitzeuge finden.

Lies das Ding mal selber, und sag dann nochmal, was Du denkst.

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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 22. Februar 2019, 08:23

Dr. 213 hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Das Buch gibts bei Amazon-Prime als Audio-Buch fuer lau.


Gratis leider nur im erstem Audible- Gratismonat. (Ich habe Prime)

Hmm, schade, bei mir isses dabei. Ist wohl bei Amazon-DE anders?

Dr. 213 hat geschrieben:sonst:
Print: 19,99 Euro
Audible Hörbuch 5,95 Euro

Also so erstmal als Kauf zurückgestellt.
Wenn das Buch erst noch von den Experten rund gemacht werden muss ist es wohl besser, noch etwas zu warten ?
Herzlichst
Dr. 213


Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Das Buch ist spannend, und eine interessante Geschichte. Nur eben eher Belletristik, und als akkurate Geschichtsvorlage nur bedingt geeignet. Wie gesagt, man merkt's im Buch, wenn er Akten oder Zeitdokumente vor sich liegen hat an der er die Geschichte fuehrt, und wenn er zu dichten anfaengt. Ausser den BSTU-Akten gab's ja nur einen einzigen noch lebenden Zeugen (Olga - welche schon sehr alt ist), und ein paar Briefe aus der Zeit, welche vom Sohn des Schwagers zur Verfuegung gestellt wurden.

Die 6 Euro fuer's Audible sind's auf jeden Fall wert - wuerde Dir nur raten die Skizze oben zur Hand zu haben, ansonsten blickt man innerhalb kurzer Zeit nicht mehr durch um wen's geht. Also, mach mal, wuerde mich interessieren was Du dazu sagst.

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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 22. Februar 2019, 09:04

CaptnDelta hat geschrieben:Als ich das zum zweiten mal angehoert hab, hab' ich angefangen die Namen in einem Diagramm aufzuzeichnen, das ist dabei herausgekommen.
-Th


Da hast Du Dir ja richtig Arbeit gemacht. Das Buch hat übrigens einen übersichtlichen Zeitstrahl der Ereignisse und ein kommentiertes Personenregister, welches mir bei der Lektüre sehr hilfreich war.
Ansonsten teile ich Deine grundsätzliche Sichtweise zum Buch.
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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 22. Februar 2019, 09:15

CaptnDelta hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Ich denke schon, denn auch andere ehemalige amerikanische Agenten berichten (nett ausgedrückt) von einer doch recht sorglosen Quellenführung und Unterschätzung des Gegners. Und es geht nicht um den Austausch sondern um einen rechtzeitigen Rückzug bei Gefahr, damit keine Verhaftung droht.


Naja, eure "Agenten" des DDR-Aussenministeriums in der Botschaft in New York haben auch etliche Boecke gebaut. Das waren halt auch keine "Pro's".
-Th


Das ist sicherlich korrekt aber die Situation ist nicht vergleichbar. Die HV A hat in Deinem Fall aus einer legal abgedeckten Residentur im Operationsgebiet gearbeitet, während sich die im Buch beschriebenen Situationen auf dem für die Amerikaner sicheren Territorium Westberlins ereigneten. Hier soll letztlich ein Vergleich der "legalen" mit der "illegalen" Linie erfolgen, welchen ich von den Bedingungen her nicht für vergleichbar halte. Wolf hat beispielsweise die Quellenführung aus legal abgdeckten Residenturen bewusst auf ein unbedingt notwendiges Minimum reduziert.
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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 22. Februar 2019, 10:22

Merkur hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Als ich das zum zweiten mal angehoert hab, hab' ich angefangen die Namen in einem Diagramm aufzuzeichnen, das ist dabei herausgekommen.
-Th


Da hast Du Dir ja richtig Arbeit gemacht. Das Buch hat übrigens einen übersichtlichen Zeitstrahl der Ereignisse und ein kommentiertes Personenregister, welches mir bei der Lektüre sehr hilfreich war.
Ansonsten teile ich Deine grundsätzliche Sichtweise zum Buch.

Das Audio-Buch hatte dies leider nicht, von daher war's schnell verwirrend, vor allem weil der Autor oft zwischen Decknamen und Klarnamen wechselt, und manche Akteure den gleichen Vornamen haben. War nicht schwierig, mit https://www.draw.io/ geht das recht schnell. Im zweiten Anlauf hab' ich bei jedem neuen Namen 'ne neue "Box" aufgemacht, die Linien ergaben sich dann aus der Handlung. Nachdem's ein Audio-Buch ist hat man die Haende frei :)

Ausserdem hat das Audio-Buch leider keine Bilder oder evtl. Original-Dokumente, war da was im Buch dabei?

Noch 'ne Frage: Die Flucht von Gerd, realistisch? 4 Stunden im Kofferaum gelassen ohne das man da bei den "Spaehern" mal hingeht? Der Autor wird wohl ein paar Akten gehabt haben die die Vorgaenge erklaeren sollten, allerdings das man sich da bei den "Organen" so - pardon my french - "dusslig" angestellt haben soll kam mir etwas dick aufgetragen vor. Natuerlich hatten die wohl Diplo-Paesse, von daher hatte man mehr Respekt, aber so direkt vor der Nase? Weiss man da von anderer Seite mehr drueber?

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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 22. Februar 2019, 10:31

Merkur hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Ich denke schon, denn auch andere ehemalige amerikanische Agenten berichten (nett ausgedrückt) von einer doch recht sorglosen Quellenführung und Unterschätzung des Gegners. Und es geht nicht um den Austausch sondern um einen rechtzeitigen Rückzug bei Gefahr, damit keine Verhaftung droht.


Naja, eure "Agenten" des DDR-Aussenministeriums in der Botschaft in New York haben auch etliche Boecke gebaut. Das waren halt auch keine "Pro's".
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Das ist sicherlich korrekt aber die Situation ist nicht vergleichbar. Die HV A hat in Deinem Fall aus einer legal abgedeckten Residentur im Operationsgebiet gearbeitet, während sich die im Buch beschriebenen Situationen auf dem für die Amerikaner sicheren Territorium Westberlins ereigneten. Hier soll letztlich ein Vergleich der "legalen" mit der "illegalen" Linie erfolgen, welchen ich von den Bedingungen her nicht für vergleichbar halte. Wolf hat beispielsweise die Quellenführung aus legal abgdeckten Residenturen bewusst auf ein unbedingt notwendiges Minimum reduziert.


Nein, ich meinte die "legalen" in New York, hatte da ein Buch dazu das gewisse Situationen der Legalen beschreibt, der Titel faellt mir gerade nicht ein. Deswegen schrieb ich ja Aussenministerium, nicht HVA. Aber gerade Wolf hatte sich ja in NY auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn mich meine Erinnerung nicht truegt. Muss mal nach dem Buch suchen.

Aber, welche Situation "auf sicherem Territorium" meinst Du? Das schon beschriebene "Zurueckschicken"?

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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 23. Februar 2019, 13:59

CaptnDelta hat geschrieben:Ausserdem hat das Audio-Buch leider keine Bilder oder evtl. Original-Dokumente, war da was im Buch dabei?
-Th


Das Buch hat ein paar interessante Bilder. U.a. welche, die bei Treffs mit dem Geheimdienst gemacht worden sind. Es gibt Fotos von Olga mit „Raymond“ oder Heinz mit „Raymond“.
Dokumente sind leider nicht Bestandteil des Buches.
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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 26. Februar 2019, 08:10

CaptnDelta hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Naja, eure "Agenten" des DDR-Aussenministeriums in der Botschaft in New York haben auch etliche Boecke gebaut. Das waren halt auch keine "Pro's".
-Th


Das ist sicherlich korrekt aber die Situation ist nicht vergleichbar. Die HV A hat in Deinem Fall aus einer legal abgedeckten Residentur im Operationsgebiet gearbeitet, während sich die im Buch beschriebenen Situationen auf dem für die Amerikaner sicheren Territorium Westberlins ereigneten. Hier soll letztlich ein Vergleich der "legalen" mit der "illegalen" Linie erfolgen, welchen ich von den Bedingungen her nicht für vergleichbar halte. Wolf hat beispielsweise die Quellenführung aus legal abgdeckten Residenturen bewusst auf ein unbedingt notwendiges Minimum reduziert.


Nein, ich meinte die "legalen" in New York, hatte da ein Buch dazu das gewisse Situationen der Legalen beschreibt, der Titel faellt mir gerade nicht ein. Deswegen schrieb ich ja Aussenministerium, nicht HVA.

Gerade mal geschaut: Anscheinend hatte ich das nicht ganz korrekt in Erinnerung, es war doch die HVA und es ging um einen Ingenieur oder Professor aus Dresden. Den hatte man auf der APS-Conference mit "Telefonbuechern" ausgestattet und mit denen ist er in die DDR zurueckgereist. Obwohl's eigentlich ziemlich klar war, das das Material getuerkt und der Mann somit verbrannt war, hat die HVA ihn kurz darauf nach Mexico und die USA zurueckgeschickt um eine "Neuanwerbung" zu instruieren. Dort wurde der Ingenieur verhaftet, und ein paar Jahre spaeter an der Glienicker Bruecke ausgetauscht.

Hab' das gerade mal mit Joachimi's Buch abgeglichen, ist warscheinlich "Welle". Mueller-Enbergs beschreibt das auch in einem Buch ueber Luettich/"Brest".

CaptnDelta hat geschrieben:Aber gerade Wolf hatte sich ja in NY auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn mich meine Erinnerung nicht truegt.

Wolf hatte anscheinend euren HVA Residenten in NY bei 'nem UNO Mitarbeiter enttarnt.

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Re: Die Spionin

Beitragvon augenzeuge » 26. Februar 2019, 08:43

CaptnDelta hat geschrieben:Wolf hatte anscheinend euren HVA Residenten in NY bei 'nem UNO Mitarbeiter enttarnt.

-Th


Gibts da mehr Infos drüber?

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Re: Die Spionin

Beitragvon CaptnDelta » 26. Februar 2019, 09:09

Das hier aus Joachimi's Buch:

IMG_1206.jpg

IMG_1207.jpg


Ich bin mir 100% sicher, hier schon mal was drueber geschrieben zu haben, oder wars im italienischen Teil?

Markus Wolf schrieb dazu auch was in seinem Buch. Bin mir nicht sicher ob nur in der englischen Fassung, oder auch in der deutschen (die englische Fassung hat einiges mehr an Inhalt...)

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Re: Die Spionin

Beitragvon Merkur » 26. Februar 2019, 10:08

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Wolf hatte anscheinend euren HVA Residenten in NY bei 'nem UNO Mitarbeiter enttarnt.

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Gibts da mehr Infos drüber?

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Ja, mir fehlt nur gerade die Zeit für weitergehende Ausführungen. Komme später darauf zurück.
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Re: Die Spionin

Beitragvon zonenhasser » 8. Juni 2019, 22:50

Am vergangenen Dienstag hielt Herr Prof. Dr. Appelius seine erste Lesung (er referierte ausschließlich frei sprechend) zum Buch ab - in Bitterfeld, dem Ausgangspunkt der Story. Er erzählte, dass er in telefonischem Kontakt mit Olga Raue stand, die sich über die Veranstaltung kurz vor ihrem 91. Geburtstag gefreut habe. Er hoffte, Interessenten für eine Verfilmung gewinnen zu können.

Bild
Mit einem Ölbild, das eine Knastkameradin Olga Raues in Bautzen malte
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
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