Die Dresdner Tanzsinfoniker 1955 im Dresdner Schillergarten. Foto: Richard Peter jun. SLUB, Deutsche Fotothek, Titelabbildung aus: S. Bretschneider: Tanzmusik in der DDR
Kulturwissenschaftler Bretschneider beleuchtet in seinem Buch, wie sozialistische Kulturpolitik funktionierte – oder eben auch nicht
Inhalt
1 Kulturwissenschaftler Bretschneider beleuchtet in seinem Buch, wie sozialistische Kulturpolitik funktionierte – oder eben auch nicht
2 Schon damals durchkreuzte die Globalisierung den Diktatoren gern mal die Pläne
3 Viele Kommunisten verstanden Amüsierwut der Menschen nicht
4 Auftragsentzug war oft effektiver als ein Verbot
5 Viele Fallbeispiele
6 Theorie-Bombardement zum Einstieg
7 Fazit: Differenziertes und interessantes Bild der Musikszene
8 Kurzinfos:
8.1 Ähnliche Beiträge
Für die kommunistischen Kulturpolitiker waren Jazz und ähnliche westliche Tanzmusik-Stile, die in der deutschen Nachkriegsjugend in Ost wie West zu populär waren, ein einziger Graus. „Die politischen Hintergründe sind klar“, ereiferte sich beispielsweise DDR-Musikjournalist Reginald Rudorf in der Zeitschrift „Musik und Gesellschaft“ im Jahr 1954 über die Jazzer: „Der sich entwickelnde amerikanische Faschismus will die einfachen Menschen durch chaotische Machwerke für die Verwirklichung seiner Weltherrschaftspläne reif machen.“ Überschrieben hatte er seine Kampfschrift übrigens mit dem Titel „Die Tanzmusik muss neue Wege gehen.“ Tatsächlich aber brauchten die kommunistischen Kulturpolitiker nach dem Zweiten Weltkrieg noch mindestens 20 Jahre, bis sie ihre „neuen Wege“ schrittweise durchgesetzt und eine „eigene“, eine „sozialistische“ Tanzmusik-Tradition in der DDR etabliert hatten.
https://oiger.de/2019/02/05/buch-tanzmu ... ore-170581