von Beethoven » 15. November 2022, 15:34
Wenn die Ukrainer den Krieg gewinnen möchten und davon gehe ich aus, können sie nun nicht in den Winterschlaf fallen sondern müssen gerade nun, verstärkt angreifen.
Das natürliche Hindernis, der Dnepr, muss erfolgreich überwunden werden und schnell größere Truppenkontingente, die in der Lage sind, erfolgreiche Angriffsgefechte zu führen, müssen auf das jenseitige Ufer. Schreibt und liest sich leicht, ist sehr schwer aber zwingend erforderlich.
Lässt man den Russen nun Zeit, so werden diese ein tief gestaffeltes Verteidigungssystem errichten, in welchem jeder Angreifer verblutet. Dieses Verteidigungssystem wird, wenn sie dafür Zeit haben,
zur aktiven Verteidigung vorbereitet sein. Und da ich nicht glaube, dass die Ukrainer darüber hinweg springen können (durch Lufltandeoperationen), umso dem Gegner massiert in den Rücken zu fallen, ist jeder Tag der "Untätigkeit" ein kleiner Sieg für die Russen und wird Blut der Ukrainer erfordern.
Nun vermute ich, dass dies der Ukrainische Generalstab genauso sieht.
Problem - wo kann man solche eine Operation zum Forcieren des Dnepr mit großen Truppenkontingenten erfolgreich durchführen?
So man diese Stelle(n) nicht findet muss eine andere Taktik her.
Möglich wäre vielleicht, aus dem Westen, leicht nördlich von Odessa aus, in Richtung Osten anzugreifen oder östlich von Odessa in Richtung Süden und Teile der Russen abschneiden. Aber das sind dann natürlich enorme Strecken, die kämpfend zurück gelegt werden müssen, bis man die Krim erreichet. Ist die Krim weg genommen, hätte Putin eine Klatsche unermesslichen Ausmaßes bekommen.
Und schafft man es dann an das Westufer (die Medien sprechen von der rechten Seite) erreicht, hat man die Möglichkeit Putin zur Aufgabe zu zwingen.
Aber das sind alles nur Gedanken.
Man weiß viel zu wenig über den Kräfteansatz beider Seiten, was aber in einem Krieg für Außenstehende normal ist.
Wie ich schon vor Wochen hier bemerkte, wird keine Seite aus diesem Krieg als so genannter "Sieger" hervorgehen können, denke ich.
Ein Sieg im Kriege zwischen zwei oder mehreren Staaten bedarf immer strategische Handlungen um den Gegner wirklich zur Kapitulation (das wäre ein Sieg) zu zwingen.
Im Augenblick ist es jedoch so, dass die ukrainischen Streitkräfte nur taktische- ,im besten Falle, operativtaktische Erfolge erzielt haben.
Die Russen mit ihren Angriffen auf die Infrastruktur jedoch können, wenn sie das weiter machen und das können sie ganz sicher noch lange, da sie bisher noch lange nicht erschöpft sind, wenn man sich mal vergegenwärtigt, was alles noch hinter dem Ural bis zum Pazifik an militärischen Kräften steht, so weiter machen. Sie handeln also durchaus auf strategischer Ebene.
Das (Handlungen auf strategischer Ebene) können und wollen die Ukrainer nicht. Sie haben auch nicht die Möglichkeiten dazu, weil ihnen solche weittragenden Waffensysteme gar nicht zu Verfügung stehen um weit nach Russland hinein, handeln zu können. Und was für Massen solcher Waffensysteme mit denen sie auf Russland einwirken könnten, benötigten die Ukrainer? So viele, wie ihnen kein Staat dieser Erde liefern kann und will.
Selbst wenn die Ukrainer große Teile oder gar alles, was einst die Russen widerrechtlich eingenommen haben, zurück geholt wird, haben die Ukrainer zwar ihr Ziel erreicht und das reicht ihnen aber sie haben Russland nicht besiegt. Sie müssten ständig ungeheure Summen ausgeben um Russland von weiteren Angriffshandlungen an der Grenze ab zu halten.
Das kann nur durch einen Sturz von Putin und seinem Klüngel, also von innen heraus geschehen. Davon sind wir, wie wir täglich hören jedoch weit entfernt.
Es ist eine verfahrene Kiste und genau deshalb darf und kann die Ukraine nun nicht ruhen sondern muss permanent siegreich, auf taktisch operativer Ebene, angreifen.
Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe
Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.