Der Kinderchor und die Reaktionen

Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Interessierter » 30. Dezember 2019, 12:55

Um das Klimthema nicht zu zerschießen habe ich diesen Thread eröffnet.

Umweltsau: Omas beleidigen geht nicht, aber Greta Thunberg schon?

Umweltsau ist für den WDR wohl schlimmer als Rassismus?


Der WDR hat nach nur einem Tag das Video mit der Liedzeile “Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau” aus der Mediathek gelöscht, um Entschuldigung gebeten und eine Sondersendung [1] gebracht, in der sich der “WDR 2”-Chef der Kritik aus dem Publikum stellt. Zuvor hat er schon erklärt, dass er “den Ärger und die verletzten Gefühle vieler Menschen nachvollziehen” [2] kann.

Wow.

Nun ist es ja lobenswert, wenn man transparent und souverän mit seinen Fehlern umgeht. Ein Geschmäckle bleibt allerdings, denn derart problembewusst ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht immer und nicht zu allen.

Beim MDR Sachsen zum Beispiel hielt man die Sendung “Darf man heute noch “Neger” sagen?” [3] für eine derart gute Idee, dass man gleich noch die ehemalige AfD-Vorsitzende Dr. Frauke Petry und das ZDF-Frontgesicht Peter Hahne als Interviewgäste einlud. Letzterer sollte wohl sein Buch mit dem Titel “Rettet das Zigeunerschnitzel” [4] bewerben und Frauke Petry völkisch [5] zur Seite stehen.

Erst nach massiver Kritik wurde die Sendung in letzter Sekunde abgesagt.

Uwe Steimle, Dieter Nuhr


Derselbe MDR hielt trotz aller rassistischen, antisemitischen und fremdenfeindlichen Äußerungen an seinem Kabarettisten Uwe Steimle fest, weil der – kein Scherz – “beim Publikum beliebt” [6] war. Selbst als Steimle sich in einem schwarz-weiß-roten “Kraft durch Freunde”-T-Shirt ablichten lässt [7], stärkt der Sender ihm den Rücken und trennt sich erst von ihm, als Steimle den MDR selbst und seine Unabhängigkeit infrage stellt [8].

Und dann ist da noch Dieter Nuhr, der über mehrere Sendungen hinweg Greta Thunberg beleidigen und für den möglichen Ausbruch eines dritten Weltkrieges verantwortlich machen darf [9]. Auch hier stellt sich der Sender hinter seinen Kabarettisten, spricht von einem “hoch geschätzten Künstler” und sieht die Kritik an ihm als “öffentlichen Reflex” von Menschen, die das Konzept “Meinungsvielfalt” nicht verstanden haben [10].

“Neger”, “Kraft durch Freunde”, “Dritter Weltkrieg”. Nichts von alledem führte zu Brennpunkten, Sondersendungen oder gar persönlichen Einlassungen der Senderchefs.


Aber Omas beleidigen? Das geht nun wirklich nicht.

Wie kommt eine Führungskraft des ZDF konsequenzlos auf die Idee ein Buch über “Zigeunerschnitzel” zu schreiben? Welcher Hirnamputierte kam beim MDR auf die Idee, eine Sendung über “Neger” zu machen? Und warum hat selbst das Tragen eines Nazi-T-Shirts keine Folgen für die Karriere im öffentlichen Rundfunk?

Während die Chefredakteure von ARD und ZDF mit der AfD Bier trinken und Selfies machen [14], erhält Georg Restle eine Morddrohung [15], erhält Dunja Hayali eine Morddrohung [16], erhalten WDR-Journalisten weißes Pulver zugeschickt [17]. Alles Journalisten des öffentlichen Rundfunks, alle aktiv im Kampf gegen Nazis.

Und damit sind nicht nur Omas gemeint.

Im Fall der großmütterlichen Umweltsau kann man verstehen, dass die Senderchefs nicht ausgerechnet ihre Hauptklientel vergraulen wollen, wenn das Durchschnittsalter ihrer ZuschauerInnen zwischen zwischen 60 und 64 Jahren [19] stagniert. Aber immer nur dann auf Kritik einzugehen, Verständnis zu zeigen und das Gespräch zur Bevölkerung zu suchen, wenn es eine ganz bestimmte, vom Sender auserkorene Zielgruppe betrifft, ist falsch, bedauerlich und gefährlich.

Denn auch ich, weder Oma noch AfD-Wähler, weder Trümmerfrau noch Umweltsau, zahle Rundfunkgebühren. Und ich zahle Sie gerne.

Noch.

https://www.volksverpetzer.de/aktuelles ... geloescht/
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Zicke » 30. Dezember 2019, 12:59

Volksverpetzer

solche Schmierfinken sind doch schuldig an den heutigen Verhältnissen.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Interessierter » 30. Dezember 2019, 13:10

Zicke » 30. Dez 2019, 12:59

Volksverpetzer


solche Schmierfinken sind doch schuldig an den heutigen Verhältnissen.


Da lachen ja selbst die Hühner. [laugh]
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Nostalgiker » 30. Dezember 2019, 14:02

Es ist bezeichnend für den Charakter des Einstellers das er sich dieser primitiven Hetze der Volksverhetzer bedient.

Natürlich sind die Menschen die von diesen Lied peinlich berührt sind allesamt Rassistisch, Antisemitisch und Fremdenfeindlich und überhaupt Nazis.
Klischees können so schön und einfach sein.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon zonenhasser » 30. Dezember 2019, 14:42

Rechtsextreme haben sich am Sonntagnachmittag zu einer Kundgebung in der Nähe des WDR in Köln versammelt. Es sei eine kurzfristig von einer Einzelperson angemeldete Kundgebung unter dem Titel „Unsere Oma ist keine Umweltsau“ gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

Einige der Teilnehmer trugen demnach auch Jacken der rechtsextremen Gruppierung „Bruderschaft Deutschland“. Am Kölner Appellhofplatz sei es zu verbalen Provokationen zwischen den Rechtsextremen und Gegendemonstranten gekommen, über körperliche Ausschreitungen sei bisher nichts bekannt, erklärte der Sprecher. Die Kundgebung sei mittlerweile auch wieder vorbei.https://www.welt.de/vermischtes/article ... Koeln.html


Wie gut muss es diesem Land gehen...
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon karnak » 30. Dezember 2019, 15:02

Vieleicht nochmal den lustigen Text dazu, damit man weiß um was für kulturelle Ergüsse es sich handelt. [flash]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon zonenhasser » 30. Dezember 2019, 15:49

Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2019, 17:28

Nostalgiker hat geschrieben:Es ist bezeichnend für den Charakter des Einstellers das er sich dieser primitiven Hetze der Volksverhetzer bedient.


Du irrst. Der Volksverpetzer stellt sich der Hetze der Volksverhetzer offen entgegen und entlarvt die Hetzer. Und das ist gut so.

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2019, 17:29

karnak hat geschrieben:Vieleicht nochmal den lustigen Text dazu, damit man weiß um was für kulturelle Ergüsse es sich handelt.


Lustiger Text, absolut. Auch wenn sich manche ertappt fühlen. [laugh]

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 30. Dezember 2019, 17:35

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Es ist bezeichnend für den Charakter des Einstellers das er sich dieser primitiven Hetze der Volksverhetzer bedient.


Du irrst. Der Volksverpetzer stellt sich der Hetze der Volksverhetzer offen entgegen und entlarvt die Hetzer. Und das ist gut so.

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Nö, der bedient sich genau des Vokabulars und der Methoden von Hetzern und Populisten.

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 30. Dezember 2019, 17:36

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Vieleicht nochmal den lustigen Text dazu, damit man weiß um was für kulturelle Ergüsse es sich handelt.


Lustiger Text, absolut. Auch wenn sich manche ertappt fühlen. [laugh]

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Man merkt, dass Du überhaupt nicht verstanden hast, was die Kritiker antreibt.

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2019, 17:42

Ari@D187 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Vieleicht nochmal den lustigen Text dazu, damit man weiß um was für kulturelle Ergüsse es sich handelt.


Lustiger Text, absolut. Auch wenn sich manche ertappt fühlen. [laugh]

AZ

Man merkt, dass Du überhaupt nicht verstanden hast, was die Kritiker antreibt.

Ari


Du merkst etwas? [flash] Ich merke, Satire ist deins nicht. Ich hab alles verstanden. Aber das beweise ich dir nicht. [mundzu]

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 30. Dezember 2019, 17:51

augenzeuge hat geschrieben:[...]Ich hab alles verstanden. Aber das beweise ich dir nicht. [mundzu]

AZ

Gut, dass man mit einfachen Behauptungen, in Schule, Lehre oder Studium, nicht durchkommt. [hallo]

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2019, 17:55

Find ich auch. Endlich sind wir uns mal einig. Das neue Jahr kann kommen.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2019, 17:58

Morddrohungen!
Das Lied des WDR-Kinderchors hatte massive Kritik auf sich gezogen – und offenbar auch Rechtsextreme auf den Plan gerufen: Im Laufe der Kontroverse bekam ein freier Journalist des WDR Morddrohungen!

Intendant Tom Buhrow zeigte sich darüber „erschüttert“. „Wir werden das nicht dulden, ich gehe mit allen juristischen Mitteln dagegen vor“, sagte der Chef des größten ARD-Senders am Montag im „Mittagsmagazin“ auf WDR 2.

Der WDR teilte zusätzlich mit, dass er bedrohten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Personenschutz anbiete. Dies gelte sowohl für Festangestellte als auch für freie Mitarbeiter.


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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Interessierter » 30. Dezember 2019, 18:03

Umweltsau-Shitstorm: WDR wurde Opfer der Hysterie, die sie parodieren wollten

Absurde Vorwürfe an das Video


Vor allem von rechter und konservativer Seite hagelte sofort ein Shitstorm los: Die Kinder werden “instrumentalisiert”, Beleidigungen (Umweltsau) könne man nicht ernst nehmen und seien eine Grenzüberschreitung. Und dann alle möglichen überzogenen Versionen davon: “Staatspropaganda”, DDR-Vergleiche, das gleiche übertriebene Repertoire wie bekannt. Doch die Kernvorwürfe sind folgende: a) Kinder werden “instrumentalisiert”, b) die “Beleidigung” geht zu weit und c) Gerade “die Oma” lebe viel nachhaltiger als die “heutigen Generationen”.

Natürlich darf und soll man eine Satire wegen der dahinterstehenden Botschaft/Moral kritisieren können und dürfen. Wie gesagt, machen wir auch regelmäßig. Es ist aber falsch, den zu analysierenden Text, der als Satire intendiert ist und funktionieren soll, wörtlich zu nehmen und dies dann als ernste Botschaft zu kritisieren. Man kann die dahinterstehende Botschaft herausinterpretieren und kritisieren. Aber entweder man nimmt es wörtlich oder eben nicht. Der mäßige Clip hätte unbeachtet in der Versenkung verschwinden können, aber so einige vergaloppieren sich jetzt in “Ökodiktatur” und “Staatsfernsehen”-Narrativen, um politisches Kapital aus einem müden Witz zu machen.

Kinder werden “instrumentalisiert”

Ein äußerst merkwürdiger Vorwurf. Gemeint ist wahrscheinlich, dass Kinder für eine politische Agenda “missbraucht” würden, die sie nicht verstehen und vielleicht nicht gut heißen würden. Sicherlich ist es möglich, Kinder für so etwas zu missbrauchen, wenn diese irgendwelche Propaganda verbreiten oder so etwas. Aber wenn wir den Maßstab schon bei einem Scherz-Video wie Umweltsau anwenden… wann werden Kinder dann nicht missbraucht? Ist nicht jeder Kinderkirchenchor dann Instrumentalisierung? Jedes Wahlplakat mit Kindern? Jede Werbung? Ist Kinderschokolade schon Propaganda? Wirklich, wo ist die Linie, die diese Sachen unterscheidet?

“Beleidigung”? Echt jetzt?

Also klar, technisch gesehen ist “Umweltsau” eine Beleidigung. Aber… wirklich? Das ist eine derartig harmlose “Beleidigung”, wer nur fünf Minuten getwittert hat hat schnell schlimmeres an den Kopf geworfen bekommen. Gerade diesen Vorwurf aus der vulgären AfD-Ecke kann man nur mit einem Lachen quittieren. Klar, ich bin nie ein Fan von Beleidigungen. Aber ich wiederhole: Das ist ja alles nicht so ernst gemein. Die ledigliche Verwendung einer Beleidigung in einem satirischen Kontext macht es noch lange nicht verwerflich. Ich könnte unzählige Beispiele von noch viel schlimmeren Beleidigungen heraussuchen, die in einem satirischen Kontext völlig in Ordnung sind.

Und überhaupt: Wer wird denn überhaupt beleidigt?! Die fiktive Oma. Es ist ja nicht mal eine echte Person! Greta Thunberg wird von den meisten, die sich darüber aufregen täglich als “behindert” und “Göre” bezeichnet – völlig im Ernst – und sie ist immerhin eine echte, lebende Person.

Die milde Kritik hinter dem mäßigen Clip selbst ist eigentlich nur insoweit relevant, dass wir ein Umdenken brauchen. Doch das Einknicken und der Shitstorm an sich zeigt – wir sind anscheinend verdammt weit weg davon. Es geht nicht um einen dummen Kinderchor oder Umweltsau oder Satire. Der WDR wollte sich einfach billig über die “hysterische Klimadiskussion” lustig machen. Und hat ironischerweise aufgezeigt, wie hysterisch und am Thema vorbei diese Diskussion wirklich geführt wird.

Der vollständige Beitrag hier:
https://www.volksverpetzer.de/schwer-ve ... storm-wdr/
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 30. Dezember 2019, 18:26

augenzeuge hat geschrieben:Morddrohungen!
Das Lied des WDR-Kinderchors hatte massive Kritik auf sich gezogen – und offenbar auch Rechtsextreme auf den Plan gerufen: Im Laufe der Kontroverse bekam ein freier Journalist des WDR Morddrohungen!

Intendant Tom Buhrow zeigte sich darüber „erschüttert“. „Wir werden das nicht dulden, ich gehe mit allen juristischen Mitteln dagegen vor“, sagte der Chef des größten ARD-Senders am Montag im „Mittagsmagazin“ auf WDR 2.

Der WDR teilte zusätzlich mit, dass er bedrohten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Personenschutz anbiete. Dies gelte sowohl für Festangestellte als auch für freie Mitarbeiter.


AZ


Wird sich wohl um besagten Mitarbeiter handeln, der folgenden Tweet absetzte:
Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.

-> Link

Und in der Kenntnis, was er tut gleich im nächsten Tweet:
Haha. Wie jetzt alle ausrasten.

-> Link

Und dann:
Wenn meine Oma keine Nazisau gewesen wäre, es würde mich nicht geben. Just facts.

-> Link

Morddrohungen gehen gar nicht, man kann es aber auch leichtfertig provozieren, gerade in der Kenntnis, dass es genug Rechtsextreme gibt.

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon pentium » 30. Dezember 2019, 18:38

Kritik kam auch von Bundestagsvizepräsident und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki. Er sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung: „Dass ein Kinderchor missbraucht wird, um zu denunzieren und Umerziehung zu betreiben, spricht gegen die ‚Fernsehmacher‘ und erinnert fatal an die untergegangene DDR.“
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Sperrbrecher » 30. Dezember 2019, 18:38

Die "Umweltsau"-Oma.

Beim Bezahlen an der Supermarktkasse schlägt die Kassiererin der vor mir alten Dame vor, beim nächsten Einkauf ihre Einkaufstasche mitzubringen, denn Plastiktüten seinen schlecht für die Umwelt.

„Da haben Sie recht“, entschuldigt sich die alte Dame, doch leider war ich in Eile und habe sie entgegen meiner Gewohnheit zu Hause vergessen. Die junge Frau erwidert:“ ja wissen Sie, unser Problem ist nämlich, daß sich Ihre Generation keine Gedanken darüber gemacht hat, in welch schlechtem Zustand sie die Umwelt uns und den zukünftigen Generationen hinterlässt. Umweltschutz ist sicherlich ein Fremdwort für sie.
Das stimmt antwortete die alte Dame.

Unsere Generation kannte keinen Umweltschutz, war auch nicht nötig, denn Sprudel – und Bierflaschen gaben wir an den Laden zurück, in dem wir sie gekauft hatten. Von dort gingen sie an den Hersteller, der die Flaschen wusch, sterilisierte und auffüllte, so daß jede Flasche unzählige Male benutzt wurde. Die Milch holten wir beim Milchhändler in unserer eigenen Milchkanne ab.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Für unsere Gemüseeinkäufe benutzten wir Einkaufsnetze, für den Resteinkauf unsere Einkaufstaschen. Vergaßen wir sie, so packte uns der Händler den Einkauf in braune Papiertüten, die wir Zuhause für viele Zwecke weiter verwendeten, z,B. Zum Einpacken der Schulbücher die uns von der Schule unter der Auflage, dass wir sie gut behandeln kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Nach Beendigung des Schuljahres wurden sie wieder eingesammelt und in gutem Zustand an den nachfolgenden Jahrgang weiter gereicht.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Wir stiegen Treppen hoch, denn Aufzüge oder Rolltreppen gab es nicht. Wir gingen zu Fuß die paar Schritte zum nächsten Lebensmittelgeschäft und benutzten keinen 300 PS starken Geländewagen.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Damals wuschen wir Babywindeln, weil es keine Einwegwindeln gab. Wir trockneten die Wäsche nicht in einem Strom fressenden Trockner, sondern mit Wind auf der Wäscheleine. Die Kleidung der Kinder ging stets an die jüngeren Geschwister, denn neue Kinderkleidung konnten wir uns nicht leisten.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Im Haus hatten wir ein einziges Radio und später einen kleinen Fernseher mit einem Bildschirm In Taschentuchgröße. In der Küche gab es keine elektrischen Maschinen. Als Polstermaterial Für Päckchen benutzen wir alte Zeitungen, kein Styropor oder Plastik. Der Rasenmäher wurde mit der Hand geschoben, machte keinen Krach und Gestank. Fitnesstraining, weshalb wir keine Fitnessstudios mit elektrischen Laufbändern und anderem Energie fressenden Unsinn benötigten.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Das Wasser tranken wir aus der Leitung und benötigten keine Plastikflasche. Unsere leeren Schreibfüller wurden wieder mit Tinte gefüllt, anstatt neue zu kaufen.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Damals fuhren unsere Kinder mit dem Bus, der Straßenbahn, dem Fahrrad oder gingen zu Fuß zur Schule. Einen 24-stündigen Taxiservice der Mutter mit einem 50.000 Euro teurem Auto gab es nicht.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Beim Einkauf unserer bescheidenen Fleisch- und Wurstrationen nahmen wir Schüsseln mit, denn Einwickelpapier gab es nicht.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Aber bedenken Sie: Es ist traurig, wenn die junge Generation sich darüber beklagt, wie verschwenderisch wir Alten gelebt haben, nur weil wir keinen Umweltschutz kannten?

Glauben Sie wir Alten benötigen solche Belehrung? Und dann noch von einer Kassiererin, die mir nicht das passende Wechselgeld geben kann, ohne die elektrische Kasse zu befragen.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon zonenhasser » 30. Dezember 2019, 23:18

"Umweltsau"-Skandalisierung Die Empörungsmaschine läuft heiß

Vom Kinderlied zur Morddrohung: Die Aufregung über das WDR-"Umweltsau"-Lied offenbart, wie sich Entrüstung anheizen lässt. Eine Datenauswertung zeigt: Rechte und Rechtsextreme haben schnell und erfolgreich mobilisiert.

Bild

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/wdr ... 03164.html
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 30. Dezember 2019, 23:54

zonenhasser hat geschrieben:[...]Eine Datenauswertung zeigt: Rechte und Rechtsextreme haben schnell und erfolgreich mobilisiert.
[...]


Aus dem Artikel:
"Etwa 200 Personen haben an der Versammlung teilgenommen, davon wurden etwa 25 Personen der 'Bruderschaft Deutschland' zugeordnet", sagt ein Pressesprecher der Kölner Polizei auf SPIEGEL-Anfrage. Derzeit laufen Ermittlungen, ob die Demonstration von Rechtsextremen organisiert oder beeinflusst wurde. Der Polizei zufolge hatte eine Privatperson kurzfristig die Versammlung mit dem Namen "Unsere Oma ist keine Umweltsau" angemeldet.

Wer die Demo organisiert hat ist noch unklar und 200 Personen sind ja nicht gerade der Brüller. In dem Video ist dagegen zu sehen, dass die Gegendemo gewohnt "schnell und erfolgreich mobilisiert" wurde.

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Olaf Sch. » 31. Dezember 2019, 00:26

@Zicke, vielen Dank, dass du deinen Avatar geändert hast. Steht doch Otto Walkes für die Beleidigung von Omi und Opis und J. Lennon textete nobody loves you when you old and grey, every body loves you when you're 6 feet in the ground...
Olaf Sch.
 

Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Interessierter » 31. Dezember 2019, 07:50

Sperrbrecher » 30. Dez 2019, 18:38
Die "Umweltsau"-Oma.


Da diese Geschichte schon lange und mehrfach im Netz zu finden war, bevor der Chor dieses Lied gesungen hat, betrachte einfach deinen Versuch als gescheitert, mit der Überschrift einen Zusammenhang zum Chor herzustellen.

Außerdem erlaube ich mir einen der Links einzustellen, unter dem diese Geschichte zu finden ist:
https://www.myheimat.de/wesel/gedanken/ ... 44309.html
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon augenzeuge » 31. Dezember 2019, 12:05

SPD-Chefin Saskia Esken kritisiert in einem Tweet, dass Buhrow den Redakteuren nicht ausreichend Rückendeckung gegeben habe.

"Mich beunruhigt das, wenn Journalisten, Medienschaffende, Künstler in diesem Land keine Rückendeckung haben, weil Verantwortliche einem Shitstorm nicht standhalten. Mich beunruhigt das sehr", schrieb Esken bei Twitter.

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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon steffen52 » 31. Dezember 2019, 12:30

augenzeuge hat geschrieben:SPD-Chefin Saskia Esken kritisiert in einem Tweet, dass Buhrow den Redakteuren nicht ausreichend Rückendeckung gegeben habe.

"Mich beunruhigt das, wenn Journalisten, Medienschaffende, Künstler in diesem Land keine Rückendeckung haben, weil Verantwortliche einem Shitstorm nicht standhalten. Mich beunruhigt das sehr", schrieb Esken bei Twitter.

AZ

Die SPD-Tante bringt so einen Spruch, das ist super und wird natürlich der SPD helfen das sie wieder mehr Stimmen bekommen. Sie hat bestimmt vergessen wer ihre Wähler sind (Altersmäßig gesehen)!
Da werden wohl noch mehr Omas und Opas ihr Kreuz nicht mehr bei dieser Partei machen!!!! [super]
Gruß steffen52
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!"
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Volker Zottmann » 31. Dezember 2019, 12:34

Nicht aufregen Steffen52,
denn bis Pfingsten wird die Esken wohl kaum durchhalten. Mit dem gespann zerlegt sich die SPD vollends.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 31. Dezember 2019, 13:09

Volker Zottmann hat geschrieben:Nicht aufregen Steffen52,
denn bis Pfingsten wird die Esken wohl kaum durchhalten. Mit dem gespann zerlegt sich die SPD vollends.

Gruß Volker

2020 finden offenbar keine Landtagswahlen statt. Von daher: Totgesagte leben länger.
Die bisherigen Taten und Worte des neuen Führungs-Duos waren wohl eher weniger geeignet, die SPD wieder an ihre angestammte Position zu bewegen.

Gruß
Ari
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Ari@D187 » 31. Dezember 2019, 13:12

augenzeuge hat geschrieben:SPD-Chefin Saskia Esken kritisiert in einem Tweet, dass Buhrow den Redakteuren nicht ausreichend Rückendeckung gegeben habe.

"Mich beunruhigt das, wenn Journalisten, Medienschaffende, Künstler in diesem Land keine Rückendeckung haben, weil Verantwortliche einem Shitstorm nicht standhalten. Mich beunruhigt das sehr", schrieb Esken bei Twitter.

AZ

Hier mal der Link zum Tweet:
-> Link

Heutige Führung heißt zu großen Teilen zu moderieren. Dazu ist der Tweet wenig geeignet, wie man auch an den Reaktionen erkennen kann.

Ari
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon zonenhasser » 2. Januar 2020, 01:29

Einer Twitter-Auswertung zufolge seien bis 30. Dezember 210.000 Tweets zum Thema abgesetzt worden - in einer ersten Welle vor allem von rechten Multiplikatoren. In diesem Meinungsspektrum seien einige Accounts besonders auffällig aktiv gewesen. Die Reaktion des WDR auf den Shitstorm bezeichnete Stegemann als "nicht sonderlich klug" - „trolllastige Kommunikation“ sei für „wahre Empörung gehalten worden“. https://www.merkur.de/politik/wdr-kinde ... 72644.html


Interessant wäre zu erfahren wieviele Tweets tatsächlich von Menschen abgesetzt wurden und wieviele durch Maschinen.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Der Kinderchor und die Reaktionen

Beitragvon Interessierter » 2. Januar 2020, 10:10

Wir waren früher alle Umweltsau

Nun jetzt also das: Ein als Satire gemeintes Oma-Motorrad-Liedchen, das zu einer Hysterie im Land führt, die man kaum nachvollziehen kann. Aber sei’s drum. So kam es, dass ich einen Artikel der FAZ zu der Umweltsau-Hysterie las und mir dachte: “Katja, als Jahrgang 1959 bist du in dem Alter, in dem man durchaus Oma sein könnte.” Ja, ich warte noch auf Enkel, aber das Alter passt. Und dann habe ich einen Kommentar zu dem Artikel verfasst, in dem ich mich als frühere Umwelt-S** geoutet habe.

Denn in jungen Jahren, während der 70er und 80er war man unwissend, hat sich um andere Dinge Gedanken gemacht. Schule, Ausbildung, Führerschein, erster Job mit erstem selbstverdienten Geld, Auszug von Zuhause und was einem noch so begegnete, auf dem Weg zum Erwachsenen. Selbstverständlich habe ich Plastiktüten aus dem Supermarkt mitgenommen… so völlig umsonst. Mein Umweltbewusstsein beschränkte sich damals noch darauf, die eine oder andere Tüte mehrmals zu benutzen, bis sie, zur Mülltüte degradiert in der Tonne landete.

Natürlich hatte ich Fernseher und Videorekorder, mit der dazu gehörenden Anzahl Kassetten. Es gab damals keine Mülltrennung. Alles in eine Tonne… Plastik, Papier, Essensreste und was da sonst noch reingepasst hat. Mein erstes Auto… ein alter, gebrauchter Simca 1100 und ich fuhr stolz damit rum. Spritverbrauch… egal. Noch weit entfernt vom Katalysator. Und man schaffte sich an, was das Leben erleichterte, wenn man sich das Geld zusammen gespart hatte. Elektrogeräte… Staubsauger, Waschmaschine, Trockner, schnurloses Telefon… bis hin zur vollautomatischen Küchenmaschine und noch so einige Schätzchen. Manches landete nach einiger Zeit in einem oberen Fach in der Küche, das ich “Gerätefriedhof” getauft habe.

Man rannte in den Supermarkt, weil es so schön alles an einem Platz gab. Parkplatz direkt vor der Tür. Man kaufte die in Plastik und Styrophor verpackten Lebensmittel. Ehrlich… ich war dort nicht allein unterwegs, was die Schlangen an den Kassen belegten. Auspacken und Verpackung… rein in die Tonne. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Ja, das war so und ich gebe es zu

Heute, eigentlich schon seit vielen, vielen Jahren, mache ich es anders. Ich verzichte auf Plastik, wo immer es geht und nutze öffentliche Verkehrsmittel viel öfter. Ich trenne Müll. Ich achte auf Hersteller, auf Inhaltsstoffe der Produkte. DAS habe ich in etwa so in den Kommentar geschrieben. Und dann ging es los. Bis auf einige wenige Zustimmung brach ein Shitstorm über mich herein.

Mir wurde vorgeworfen unglaublich privilegiert gewesen zu sein. Woher dieses Wissen wohl kommt? Ich bin sogar irgendwie Schuld daran, in der BRD geboren und aufgewachsen zu sein, während des Wirtschaftswunders. Zig Kommentare, in denen die Schreiber angaben, schon immer umweltbewusst gewesen zu sein. Ich frage mich, wie sie in den Jahren ihren Müll getrennt haben? Was passierte mit dem alten Fernseher, wenn ein Neuer angeschafft wurde?

Ich sollte mein Psychopharmaka mal besser wieder nehmen. Habe ich zwar nie gebraucht, aber es wird schon einen Grund geben, warum jemand meint, ich hätte das dringend nötig. Ich wäre ja wohl peinlich. Ehrlichkeit und Veränderung im Verhalten sind also peinlich. Ist das ein guter Hinweis? Ich sollte mich schämen, so gelebt zu haben. Anscheinend war ich die alleinige Verursacherin der immer mehr wachsenden Riesen- Müllberge?


“Also ICH nicht…!”

Und es gibt sogar anscheinend Menschen, die nie Fehler und immer alles richtig und perfekt gemacht haben. Ich bin beeindruckt, denn das kann ich von mir nun mal nicht behaupten. Und unzählige Kommentare… “ICH nicht”, “WIR nicht” und “Niemals…” Ich bin wirklich nicht stolz darauf, dass ich mich in jungen Jahren nicht ausführlicher mit dem Thema Umwelt befasst habe. Aber ich bin der Meinung, besser man tut es irgendwann, als niemals.

So, nun weiß ich tatsächlich auch mal, was ein Shitstorm ist und wie es sich anfühlt. Das schmeißt mich nicht aus der Bahn und ändert nichts, absolut nichts an meinem Verhalten. Ehrlich zuzugeben, dass man Fehler gemacht hat. Für mich war immer nur wichtig… zugeben, nachdenken, einsehen und ändern, anders machen. Dafür ist es, aus meiner Sicht, nie zu spät.

https://www.volksverpetzer.de/gastkomme ... ltsau-oma/

Ich zählte früher ganz sicher auch dazu.... [blush]

Nur deswegen müssen bestimmte Menschen doch nicht zielgerichtet eine Riesenwelle der Entrüstung starten und auch noch glauben, man würde Sinn und Zweck dieser Aktion nicht erkennen.... [bloed]
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