Elyas M'Barek spielt in "Der Fall Collini" einen gegen die Winkelzüge der deutschen Nachkriegsjustiz rebellierenden Anwalt.
Darum geht’s in Der Fall Collini
Noch nicht einmal drei Monate ist Caspar Leinen (gespielt von Elyas M’Barek) als Anwalt tätig und steht schon vor seinem wohl größten Fall: Als Pflichtverteidiger soll er den 70 Jahre alten Italiener Fabrizio Collini (gespielt von Franco Nero) verteidigen, der nach mehr als 30 Jahren unbescholtenen Daseins in Deutschland aus heiterem Himmel den Großindustriellen Hans Meyer (gespielt von Manfred Zapatka) in seinem Hotelzimmer erschießt.
Allerdings ist Hans Meyer für Caspar Leinen kein Unbekannter: Er ist der Opa seiner Jugendliebe Johanna (gespielt von Alexandra Maria Lara), bei dem er die Hälfte seiner Kindheit verbrachte und der für ihn wie ein Ersatzvater war. Spannungen zwischen ihm und Johanna und ihrem Umfeld sind also vorprogrammiert. Trotzdem bzw. gerade deshalb bleibt Caspar nichts anderes übrig, als herauszufinden, warum ein unbescholtener und freundlicher Mensch wie Hans Meyer auf einmal einem Mord zum Opfer fiel. Kein einfaches Unterfangen, denn Collini schweigt beharrlich und die Strafverteidiger-Legende Richard Mattinger (gespielt von Heiner Lauterbach) setzt ihn zusätzlich unter Druck.
Bei den Recherchen zu diesem spektakulären Fall geht es für Caspar dann nicht nur auf eine Reise in die eigene Vergangenheit, sondern er stößt auch auf ein dunkles Geheimnis und den wohl größten Justizskandal der deutschen Geschichte.
https://www.focus.de/kultur/leben/der-f ... 81045.html
Regisseur Marco Kreuzpaintner (Trade – Willkommen in Amerika) hat den gleichnamigen 2011 erschienenen Roman von Ferdinand von Schirach verfilmt. Darin macht der Autor, ein auf Strafrecht spezialisierter Rechtsanwalt, auf ein deutsches Gesetz aufmerksam, das kaum jemand kennt und das dennoch seit seiner Einführung 1968 zuverlässig dafür sorgt, dass die meisten Nazi-Verbrechen strafrechtlich nicht geahndet werden können.
Das vom Ministerialbeamten Eduard Dreher, einem ehemaligen Nazi-Staatsanwalt, verfasste Einführungsgesetz zum Ordnungswidrigkeitengesetz wurde vom Bundestag verabschiedet, ohne dass dort jemand rechtzeitig seine in der Unscheinbarkeit versteckte wahre Bedeutung erkannte. Mordgehilfen werden seither nicht mehr wie Mörder bestraft, sondern wie Totschläger, deren bis 1945 begangene Taten aber bereits seit 1960 verjährt sind. Das Gesetz unterbrach auf einen Schlag viele bereits laufende Verfahren gegen Nazi-Verbrecher. Beispielsweise mussten nun Wehrmachtssoldaten und SS-Leuten, die Vergeltungsaktionen und Massaker an der Zivilbevölkerung verübt hatten, für eine Anklage erst individuell niedere Beweggründe oder andere Mordmerkmale nachgewiesen werden.
https://www.kino-zeit.de/film-kritiken- ... llini-2019
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