"Nur eine Frau"

"Nur eine Frau"

Beitragvon pentium » 11. Mai 2019, 11:23

"Nur eine Frau" – erschütternde Geschichte eines "Ehrenmordes"

Der "Ehrenmord" an Hatun Sürücü erschütterte Deutschland im Februar 2005. Ihr Bruder erschoss sie auf offener Straße.

Am 7. Februar 2005 wurde die Deutsch-Türkin Hatun Sürücü von ihrem Bruder in Berlin auf offener Straße erschossen, weil sie sich dem traditionellen Lebensstil ihrer Familie entzogen hatte, weil sie ein selbstbestimmtes, freies Leben führen wollte. Dieser sogenannte "Ehrenmord" erschütterte Deutschland.

https://www.mdr.de/kultur/themen/film-r ... u-100.html

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: "Nur eine Frau"

Beitragvon pentium » 12. Mai 2019, 10:16

„Nur eine Frau“: Ermordet vom jüngsten Bruder

2005 wurde die 23-jährige Hatun Sürücu in Berlin Tempelhof auf offener Straße erschossen: ein „Ehrenmord“. Der Film „Nur eine Frau“ erzählt ihre Geschichte und klagt an. Er sollte nicht im Kino bleiben, er gehört in die Schulen.
https://diepresse.com/home/kultur/film/ ... ket-newtab

Aynur wächst in einer streng gläubigen, in den 1970ern aus Ostanatolien nach Berlin gekommenen kurdischen Familie mit acht Geschwistern auf. Der Film „Nur eine Frau“, der ihre Geschichte erzählt und jetzt im Kino zu sehen ist, beginnt mit einem „Besitzerwechsel“: Ihr Vater nimmt Aynur nach der vierten Klasse Gymnasium in Berlin Kreuzberg von der Schule. In der Türkei wird sie mit ihrem Cousin zwangsverheiratet. Als er sie verprügelt, kommt sie hochschwanger zurück. Die Familie will sie zurückschicken, erlaubt ihr dann doch, mit ihrem Baby hier zu bleiben – doch ab nun ist sie in diesem Haus der Fußabstreifer.

Im Sarkasmus der Erzählerin spiegelt sich das Gefühl der Ohnmacht: „Es gab Hinweise, wer wem Hinweise gegeben habe, wie ich zu bestrafen sei für meine Sünden. Aber alles, befand später ein deutsches Gericht, sei nicht zu beweisen.“ Nur der zum Zeitpunkt der Tat 19-jährige Nuri wird mit neun Jahren Haft bestraft werden, seine zwei Brüder mangels Beweisen nicht. Und auch nicht der Prediger, der die jungen Männer in der Moschee noch weiter radikalisierte, als sie es durch die Traditionen ihrer Herkunftskultur schon waren. Man hat in diesem Film den Eindruck, diese tickende Bombe hat erst er scharf gemacht. Doch als sich die Familie kurz nach dem Mord versammelt, sieht man auch niemanden trauern. Die Mutter lächelt sogar.

Sie ist hier noch mehr Hüterin der „Familienehre“ als der Vater. Dieser zieht sich überfordert und resigniert zurück, überlässt vereinsamt der radikalen jungen Männlichkeit das Feld – seinen Söhnen und dem Prediger. Eine Zeit lang hat auch Aynur einen jungen Mann an ihrer Seite (ein nicht muslimischer Deutscher, auch das in den Augen der Eltern eine Schande), doch nachdem ihre Brüder das Paar abends auf der Straße bedroht haben, gibt er auf und macht Schluss. Zu lange Zeit hat er sie vergeblich gedrängt, zur Polizei zu gehen wegen der ständigen Drohanrufe ihrer Brüder. Auch dem Drängen ihres vierten, nicht radikalen Bruders, in eine andere Stadt zu ziehen, folgt sie nicht: Um keinen Preis will sie ganz mit ihrer Familie brechen. Auch damit besiegelt sie ihr Todesurteil.

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