Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Beitragvon SCORN » 25. April 2017, 18:30

da dass thema zu interessant ist eroeffne ich einfach ein neues dazu in der hoffnung dass es diesmal nicht sofort zerschossen wird.

frage an beethoven, als ab mitte der achtziger dazu uebergegangen wurde das fallschrimjaegerbatallion der nva in ein luftsturmregiment umszuwandeln, wie wurde dass von den falsschirmjaegern aufgenommen? wie war die meinung dazu in den dienstgradgruppen, schliesslich bedeutete es ja letztendlich von einer aufklaerungs- und kommandotruppe zur springenden infanterie umorganisiert zu werden.

frage an sparta, es ist bekannt das die para-regimenter der legion auch innerhalb dieser als elite gelten. meiner meinung nach wird hier ein seiltanz zwischen kommandoeinheiten und absprung groesserer einheiten direkt ins gefecht erfolgreich angewendet. wird es so bleiben?

Frage an beide, ist den reinen fallschirmjaegerregimentern ueberhaupt eine zukunft in den miliaerischen planungen gegeben? oder geht es vielmehr dahin personell groesere einheiten als luftbewegliche truppen zu konzipieren,etwa auf divisionsebene, und das urspruengliche fallschrimjaegergeschaeft sepzialisierten kleinen truppen wie den delta forces in den usa oder speznaz in russland zu ueberlassen?

ich glaube wir sind uns einig dass die fallschrimjaeger der bundeswehr heute eher der springenden infanterie zuzurechnen sind, ohne dies abzuwerten, waehrend die jungs in calw, dem ksk wohl eher den herkoemmlichen vorstellungen von fallschirmjaegern entsprechen!

in den staaten gibt es nur noch eine einheit welche auf divisionebene fallschirmoperationen durchfuehren kann, und zwar die 82nd airborne division, waehrend die 101st airborne division (air assault), die screaming eagles, schon seit dem vietnamkrieg eine luftbewegliche division mittels helicopter ist! allerdings gibt es bestimmte mehr als ein dutzend anderer spezialtruppen welch auch im sprung ausgebildet sind, jedoch personell eher als klein zu bezeichnen.

wo geht die entwicklung hin?

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Re: Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Beitragvon Beethoven » 26. April 2017, 06:54

Ja Scorn, 1986 wurde aus dem FJB (Fallschirmjägerbataillon),das LStR (Luftsturmregiment). Da war ich zwar schon an der Militärakademie aber die Freunde waren ja noch dabei.

Aus heutiger Sicht, so denke ich, war die veränderte Aufgabenstellung marginal. Die Einsatzgruppentaktik war weiterhin die Hauptaufgabe des Truppenteils.
Jedoch wurden aus den bis dahin existierenden vier Fallschirmjägerkompanien, zwei Luftsturmkompanien gebildet und zwei Kompanien blieben Fallschirmjägerkompanien. Hinzu kam die "Schwere Kompanie", die mit Panzerabwehrlenkraketen, schweren Panzerabwehrbüchsen (SPG-9) und einem Granatwerferzug (82 mm) sowie als Transportmittel, dem UAZ, ausgerüstet war. In der schweren Kompanie, die nur mit Hubschraubern angelandet wurde, dienten auch Soldaten im Grundwehrdienst, die sich dazu bereit erklärt hatten und zu nicht ganz so üblichen physischen Leistungen fähig waren.

Anfang der 80-er Jahre wurde auch in der NVA erkannt, dass Kriege in der damaligen Zeit und vor allem bei Deckung von Flanken und Zwischenräumen durch Kernwaffen, bei der hohen Dichte von Truppen z.B. eines AK, die Bewegung von Einsatzgruppen im rückwärtigen Gebiet des Gegners (rGG) kaum noch möglich sein wird ohne dass diese aufgeklärt und daraus folgend bekämpft werden.
Also, dass was ich noch als Soldat mit der "Muttermilch" aufgesaugt habe, nämlich sich über Tage im rGG aufzuhalten und dort Aufgaben zu erfüllen, war fast nicht mehr denkbar, weil hinter jedem Busch, an jeder Kreuzung ein gegnerischer Soldat stand bis in die operative Tiefe.
Ich hänge zum Schluss mal ein Karte an die ich im Rahmen eines Artikels gezeichnet habe (für den sich "Interessierter" Nennenden - das ist mein geistiges Eigentum) an der man mal die Dichte erkennen kann, in welcher die Truppen z.B. in der Verteidigung ohne Verzögerungsstreifen lagen.

Es galt aber weiterhin, bestimmet Faustpfande zu nehmen und zu halten oder zu zerstören und anschließend sich abzusetzen oder zurück geholt zu werden.
Um aber ein Objekt zu halten, benötigt man auch schwerere Waffen und mehr Manpower. Bekannt ist sicherlich, dass eine Luftsturmkompanie im Rahmen der "Besonderen Gruppierung Berlin" handeln sollte und die Kommunikationmittel eines der Flughäfen in Berlin unschädlich zu machen hatte. Das konnte man aber nur schaffen, wenn man eine Panzerabwehrkomponente besaß, die es ermöglichte, das Objekt so lange zu halten, bis Entsatz vor Ort eintrifft. Damit wollet man den Nachschub durch den Gegner verhindern.
Andere Flugplätze wären durch sowjetische Luftsturmeinheiten besetzt worden.

Es sind natürlich noch viele ander Handlungen denkbar. So wären auch Handlungen im Rahmen der Operativen Manövergruppe, als Streifzugshandlungen denkbar gewesen. All solche Sachen wären durch eine Einsatzgruppe nicht möglich gewesen. Die Luftsturmeinheiten hätten auch vornehmlich in der taktischen und operativen Tiefe gehandelt und die Einsatzgruppe in der operativen und strategischen Tiefe.

Die Soldaten wurden in beiden Handlungsvarianten ausgebildet und haben das recht gut weg gesteckt. Mehr Probleme damit hatten die Vorgesetzten damit.
Einst als Einzelkämpfer mit absoluter Spezialausbildung, sollte nun auch eine verschärfte Art der "Muckertaktik" Einzug halten. Aber auch das legte sich schnell, als man die Spezialität der Luftsturmhandlungen erkannte.
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Re: Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Beitragvon Beethoven » 26. April 2017, 07:20

Fallschirmjägereinheiten heute?
Die Bundeswehr hat auch heute noch Fallschirmjägereinheiten, die in ihrer Art der Gefechtshandlungen, denen der Luftsturmhandlungen sehr ähnlich sind. Es heißt eben nur anders. Aber, die BW hat eben auch ihre Spezialkräfte, die in gleicher Art handeln wie einst die Fallschirmjäger der NVA. Am bekanntesten ist wohl da das KSK (Kommando Spezialkräfte). Natürlich sind seit dem 27 Jahre ins Land gegangen und die Ausrüstung der heute handelnden Soldaten im rGG haben eine ganz andere, viel bessere Ausrüstung, als einst.

Kriege heute sind auch nicht mehr, wie zu Zeiten der militärischen Blöcke, in fast geschlossenen Fronten zu sehen, sondern es sind asymetrische Kriege, mit großen Zwischenräumen und ungedeckten Abschnitten. So hat natürlich die Panzerbrigade seine absolute Daseinsberechtigung um den Angriff zu führen und die gegnerischen Hauptkräfte, im Zusammenwirken mit der Infanterie, der Artillerie- und Raketentruppen (eigentlich allen Waffengattungen) und der Luftwaffe, zu vernichten.

Fallschirmjägereinheiten jeglicher Größe haben Ihre Daseinsberechtigung, um schnell tiefe Schläge auf taktische und operative Schlüsselgelände oder Schlüsselobjekte zu führen, diese zu halten oder zu vernichten. Als Voraustruppen bei Forcierung von Wasserhindernissen oder bei der Überwindung von Sperrabschnitten, beim gleichzeitigen Angriff auf z.B. Städte von vorne und hinten (oder den Seiten) sind Fallschirmjäger, ob nun mittels Fallschirm angelandet oder mittels Hubschrauber, sei mal dahin gestellt, unverzichtbar. Ganz besonders aber, um in schwierigem Gelände, z.B. Gebirgen wo schwere gepanzerte Technik nur schwer einsetzbar ist, schnell und überraschend zu zuschlagen, kann man auf diese spezialisierten Soldaten kaum verzichten.

Ich hänge nochmal eine Karte (ebenfalls mein geistiges Eigentum, lieber sich "Interessierter" Nennender) von Handlungen als Streifzugsabteilung durch ein Luftsturmbataillon an.
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Re: Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Beitragvon SCORN » 26. April 2017, 17:34

Beethoven hat geschrieben:
Fallschirmjägereinheiten jeglicher Größe haben Ihre Daseinsberechtigung, um schnell tiefe Schläge auf taktische und operative Schlüsselgelände oder Schlüsselobjekte zu führen, diese zu halten oder zu vernichten. Als Voraustruppen bei Forcierung von Wasserhindernissen oder bei der Überwindung von Sperrabschnitten, beim gleichzeitigen Angriff auf z.B. Städte von vorne und hinten (oder den Seiten) sind Fallschirmjäger, ob nun mittels Fallschirm angelandet oder mittels Hubschrauber, sei mal dahin gestellt, unverzichtbar. Ganz besonders aber, um in schwierigem Gelände, z.B. Gebirgen wo schwere gepanzerte Technik nur schwer einsetzbar ist, schnell und überraschend zu zuschlagen, kann man auf diese spezialisierten Soldaten kaum verzichten.



ich bin fast der selben meinung, nur glaube ich nicht mehr an massenabspruenge auf divisionsebene. in kleinen gruppen, evtl. bis batl.groesse sicher um die von dir skizierten aufgaben zu erfuellen! ich glaube die variante des air assault, wie sie die 101. airborne oder auch russische luftsturmeinheiten durchfuehren, d.h. zuzueglich zu den soldaten auch eine mindest notwendige menge an luftbeweglicher schwerer technik, wie artillerie, gepanzert fahrzeuge und luftabwehrmittel, wird der schwerpunkt auf diesem gebiet sein.

nicht zu verwechseln die rolle die fallschirmjaeger bei der asymetrischen kriegfuehrung spielen. diese rolle wird in der zukunft wachsen. sie wird vor allem auch den bereich der unterstuetzung und ausbildung von verbuendenten gruppen und truppen in krisen/kriegs und unruhegebieten betreffen. ob der transport zum einsatzort durch sprungeinsatz erfolgt ist sicher nicht immer der fall aber auch nicht wichtig. wichtig ist dass es moeglich ist diese maenner auf diese art und weise auf fast jedem punkt der welt in kurzer zeit zum einsatz zu bringen!

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Re: Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Beitragvon Beethoven » 27. April 2017, 06:36

Nun lieber Scorn, darüber ließe sich trefflich streiten.

Die Bundeswehr hat ja, wie bekannt, keine geschlossene Luftlandedivision mehr sondern die drei Luftlandebrigaden sind ja aufgeteilt. Die ehemalige 9. LuLaDiv wurde aufgelöst. Aber das nur am Rande.

Luftlandedivisionen haben z.Z. nur noch die Supermächte und China (das ja eigentlich auch eine Supermacht ist), soweit ich weiß. Und auch nur die haben bisher, inkl. Deutschland und England im II. WK, Fallschirmjäger in Divisionsstärke zur Erfüllung einer operativ / strategischen Aufgabe eingesetzt. Insofern ist Deine Überlegung nicht von der Hand zu weisen.

Lageabhängig, so könnte ich mir vorstellen, können aber auch in einem asymetrischen Krieg noch Fallschirmjäger in Größenordnungen eingesezt werden, was ja nicht unbedingt Divisionsstärke bedeuten soll, vor allem dann, wenn sich eben die Supermächte gegenüber stehen würden, was Lenin, Marx und Gott verhüten mögen.
Aber auch dann, wenn das einzunehmende Schlüsselgelände groß oder schwer beherrschbar ist, wie wir beim Einsatz der US-Airborndivision im Norden von Afghanistan erlebt haben. Oder wenn z.B. mittelgroße Inseln besetzt werden sollten.

Aber im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu. Der geschlossene Einsatz einer Luftlandedivision dürfte die Ausnahme sein.

Unternehmen "Merkur" oder "Market Garden" werden sich so nicht wiederholen.

Gruß
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Re: Fallschirmjaeger-springende Infanterie oder Kommandotruppe

Beitragvon Spartacus » 27. April 2017, 17:33

frage an sparta, es ist bekannt das die para-regimenter der legion auch innerhalb dieser als elite gelten. meiner meinung nach wird hier ein seiltanz zwischen kommandoeinheiten und absprung groesserer einheiten direkt ins gefecht erfolgreich angewendet. wird es so bleiben?


Ja, das wird wohl so bleiben. Für`s grobe halt die großen Einheiten, für spezielle Einsätze dann die CRAP, die heutige GCP, die vor allem zur Terrorismusbekämpfung eingesetzt
werden, aber auch immer noch verdeckte Operationen durchführen. Die letzte von der ich weiß, war 2006 im Kongo eine Geiselbefreiung.

LG

Sparta


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