Die bayerische Stromerzeugung ist nach dem Atomausstieg auf den niedrigsten Wert seit über dreißig Jahren gesunken. Der Verband der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) geht nach ersten Berechnungen davon aus, dass 2023 etwa 64 Terawattstunden Strom in Bayern erzeugt wurden.
Nach Angaben des Verbands entspricht das dem niedrigsten Wert seit den späten 1980er Jahren.
Auch 2024 wird die Bruttostromproduktion in Bayern demnach voraussichtlich im Bereich von etwa 65 Terawattstunden liegen. „Das sind in der Jahressaldobetrachtung rund 20 Terawattstunden weniger als in Bayern verbraucht werden“, sagte VBEW-Hauptgeschäftsführer Detlef Fischer. „Der Unterschied wird importiert, auch weil dies günstiger ist, als die teuren Erdgaskraftwerke rund um die Uhr zu betreiben.“
Das Ungleichgewicht von hoher Ökostromproduktion im Norden und hohem Strombedarf im Süden belastet auch das deutsche Stromnetz. Die Kosten des so genannten „Engpassmanagements“ sind nach Daten der Bundesnetzagentur 2022 auf 4,2 Milliarden Euro gestiegen.
Das liegt unter anderem an den beiden fehlenden Stromtrassen.
Aiwanger bezeichnete die zwei Trassen über Jahre als unnötig, um dann die Kehrtwende zu vollziehen: Angesichts des hohen bayerischen Strombedarfs fordert Aiwanger mittlerweile eine dritte Trasse.
„Es ist schon ein bemerkenswerter Wandel, wenn eine quasi partei- und personenidentische Staatsregierung zunächst die neuen Stromtrassen mit allen Mitteln bekämpft, dann bei jedem Spatenstich fleißig mitschaufelt und oben drauf noch weitere Leitungen fordert, als wäre nichts gewesen“, sagt VBEW-Hauptgeschäftsführer Fischer dazu. „Das ist gelebte Transformation, wie ich sie mir von der gesamten Gesellschaft wünsche.“
https://www.focus.de/earth/analyse/vom- ... 52159.html
AZ