Du darfst das gern glauben. Ich tue es nicht. Vermutlich deshalb, weil ich ganz andere Leute kenne, die sich nicht impfen lassen. Einige wollten es tun, aber der letzte neue Druck auf Ungeimpfte hat ihren Willen sogar verfestigt.
Das niedersächsische TV zeigte gestern eine Erhebung nachdem der überwiegende Teil nur Angst hat wegen in Umlauf gebrachter Mythen und ein weiterer Teil einfach nicht ausreichend aufgeklärt ist
Hier ein paar Meinungen:
Augsburger Allgemeine:
Der Staat zeigt denen, die eine Impfung aus verschiedenen Gründen ablehnen, seine Folterinstrumente. Denn es ist keine Kleinigkeit, eine Mutter oder einen Vater am Geldbeutel zu packen, wenn sie zum Beispiel zu Hause bleiben müssen, weil ihr Kind sich in der Schule mit Corona angesteckt hat. Sie werden bestraft, weil sie die Eltern dieses Kindes sind, das das Pech hatte, sich anzustecken. Das gilt genauso für den Fall, der Arbeitskollege eines Angesteckten zu sein. Es ist nicht umsonst ein wichtiger rechtlicher Grundsatz, dass ich nur für mein eigenes Handeln verantwortlich gemacht werden kann. Hier jemanden dafür zu sanktionieren, weil er etwas unterlassen hat (eine Impfung), ist an den Haaren herbeigezogen. Bei der Gesundheit gilt in Deutschland, das Prinzip der Solidarität weit auszulegen. Wenn sich jemand schlecht ernährt, zu viel Fleisch isst, wird ihm bei einer Herzerkrankung trotzdem genauso geholfen wie dem sportlichen Vegetarier. Der Fleischfreund muss auch keine höheren Beiträge zur Krankenkasse zahlen, obwohl er sich im Sinne des Klimaschutzes unsolidarisch verhält.
Bund und Länder stehen vor dem Problem, dass die Impfkampagne nur noch schleppend vorangeht. Ohne Frage spricht alles dafür, sich die schützenden Spritzen geben zu lassen. Neun von zehn Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Deutschland sind nicht geimpft. Der Impfkampagne Schwung zu verleihen durch die Aufgabe bedeutsamer Prinzipien des Zusammenlebens, ist dennoch der falsche Weg.
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), hält stärkere Einschränkungen für Corona-Ungeimpfte derzeit für unangebracht.
„Noch mehr Druck auf Nichtgeimpfte auszuüben, wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht angemessen.“ Er war gefragt worden, ob er ein Befürworter einer stärkeren Verbindlichkeit von 2G-Regeln sei, bei denen nur Geimpfte und Genesene Zugang zu bestimmten Veranstaltungen und Einrichtungen haben.
Der BÄK-Präsident argumentierte, zum einen sei das Gesundheitssystem aktuell nicht so sehr beansprucht, dass das von dieser Seite her legitimiert wäre.
„Zum anderen dürfte mehr Druck bei Unentschlossenen, die man mit vernünftigen Argumenten überzeugen könnte, eher Gegenreaktionen auslösen. Auf diese Weise werden wir die fehlenden 20 bis 25 Prozent bei der Impfquote kaum erreichen.“ Reinhardt plädierte dafür, vielmehr „noch stärker und gezielter“ zu versuchen, „bestehende Zweifel zu zerstreuen und Fake-News über das Impfen (...) konsequent zu korrigieren“. Er lehnte .... ab, dass Ungeimpfte keinen Anspruch auf Entschädigung bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Quarantäne mehr haben. „Diese Debatte ist überzogen.
Zudem löst sie die daraus folgende Frage aus, wie mit anderen Menschen umgegangen wird, die Raubbau an ihrem Körper betreiben.“Die Gewerkschaft Verdi befürchtet Unruhe in den Betrieben und eine weitere Spaltung. Der Virologe Hendrik Streeck sagt, man müsse davon ausgehen, dass Menschen durch die neue Regelung eine Quarantäne oder sogar die eigene Corona-Infektion vor ihrem Arbeitgeber verheimlichen.
Die Gewerkschaft Verdi hat kritisiert, dass ungeimpfte Arbeitnehmer in Corona-Quarantäne künftig keine Entschädigung mehr für Verdienstausfälle bekommen sollen. Es sei „ziemlich herb“, dass damit „enormer Druck“ auf die Beschäftigten ausgeübt werden solle, sagte NRW-Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt am Donnerstag im „Morgenecho“ auf WDR 5. Es handele sich um eine „Existenzfrage“. Zu befürchten sei Unruhe in den Betrieben und eine weitere Spaltung.
AZ