Das DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum in der brandenburgischen Kleinstadt Perleberg
Das Pfarrerehepaar Gisela und Hans-Peter Freimark begann bereits in den 1980er-Jahren damit, Objekte zu sammeln, die das politische System aber auch den Alltag der DDR dokumentieren sollen. Insbesondere das oppositionelle Engagement der Freimarks, die sich als Pfarrer und Gemeindehelferin in der DDR entschieden für Frieden und Abrüstung einsetzten und sich somit der SED widersetzten, ist mit zahlreichen Fotos und Gegenständen in der Ausstellung dargestellt.
Dreh-Abschluss Gruppenfoto mit Hans-Peter Freimark, v.l.n.r.: Josephine Eckert, Freya Zieglitz, Mathis Giebeler und Malte Blum. Foto: © Malte Blum.
Bereits als Kind empfand Hans-Peter Freimark die Besatzung durch die Rote Armee als Einschränkung seines individuellen Lebensraums. Sowohl in der Schule als auch während seiner ersten Ausbildung konnte er sich nicht in die sozialistische Erziehung in der DDR einfinden, sodass er bereits in jungen Jahren begann, sich in den Kirchengemeinden der Prignitz und in der kirchlichen Oppositionsbewegung zu engagieren. Während seiner Tätigkeit als Pfarrer nutzte Freimark seine Netzwerke in Brandenburg und Umgebung, um oppositionelle Aktivitäten zu organisieren. Bis in den Ruhestand beschäftigten die freiheitlichen Einschränkungen in der DDR das Ehepaar Freimark sehr, weshalb sie 2005 gemeinsam den Gebäudekomplex des späteren DDR-Dokumentationszentrums in Perleberg erwarben.
Die Erfahrungen, die die Familie Freimark vierzig Jahre lang in der DDR und besonders mit der Staatssicherheit gemacht hat, prägen sämtliche Familienmitglieder bis heute. Nach eigener Aussage gab Hans-Peter Freimark während eines Verhörs in dem Untersuchungsgefängnis Lindenstraße in Potsdam den Beamten des MfS ein Versprechen: Bis ans Ende seines Lebens würde er die staatssozialistische Diktatur der DDR aufarbeiten und den Menschen näherbringen. Freiheit, Freundschaft und Gerechtigkeit für ein wiedervereintes Deutschland würden in seiner Arbeit eine zentrale Rolle spielen.
Der erste Eindruck, Eingangesbereich von Raum 1. Foto: © Thomas Köhler.
Thomas Köhler im nachgebauten Konsum. Foto: © Thomas Köhler
Das Dokumentationszentrum ist der individuellen Lebensgeschichte der Familie Freimark und ihrer Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte gewidmet, was Hans-Peter Freimark auch immer wieder betont. Dabei werden die unterschiedlichsten Seiten der Geschichte des sozialistischen Staats beleuchtet, von Politik-, Konsum, Repressions- und Medizingeschichte finden sich die unterschiedlichsten Aspekte im Dokumentationszentrum Perleberg. Manche Räume beziehen sich konkret auf wichtige Ereignisse in der Biographie des Ehepaars. Vorrangig sei hier die Darstellung der Proteste gegen die Atomschlagübung Dosse 83[2] zu nennen, welche maßgeblich von den Freimarks organisiert wurden. Den Protesten und der daraus folgenden Repressionen ist ein ganzer Raum gewidmet.
Den vollständigen Beitrag mit weiteren Fotos findet man hier:
https://zeitgeschichte-online.de/node/58241