Warum dies aber nur ein kleiner Teil seiner rechtsextremen Vergangenheit ist, wollen wir in dieser Recherche und Analyse aufzeigen:
Die Mitgliedschaft in der Pennalen Schülerburschenschaft Saxonia-Czernowitz.
Der Verfassungsschutz prüfte, ob von ihr Bestrebungen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung ausgehen.
Seine Mitgliedschaft im rechtsextremen Witikobund und dem aktiven Verfassen von Artikeln für den Witikobund.
Seine Kontakte zur (in Verfassungsschutzberichten erwähnten) Münchner Burschenschaft Danubia, die zeitweise an derselben Adresse residierte wie die Pennale Burschenschaft Saxonia-Czernowitz. Ende 2000 und Anfang 2001 soll Kalbitz zwei Veranstaltungen für die JLO mitorganisiert haben. Dabei dürfte es sich um die Veranstaltungen mit dem Holocaustleugner Horst Mahler handeln, über die schon das AntifaInfoblatt 2000/2001 berichtet hatten.
Kalbitz’ Besuch des Pfingstlagers der Neonazi-Organisation Die heimattreue Jugend 1993 in Thüringen oder 2007 bei deren später verbotenen Nachfolgeorganisation Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) auf einem Bauernhof in Eschede (RBB-Video).
Kalbitz’ Reise 2007 nach Athen, wo eine von dem NPD-Funktionär Jens Pühse geführte Gruppe von 14 deutschen Neonazis an einem Fackelzug für im Ägäis-Konflikt 1996 umgekommene griechische Offiziere teilnahm. Nachts habe die Gruppe eine Fahne von einem Balkon ihres Hotels gehängt – mit Hakenkreuz, heißt es in einem Polizeivermerk, aus dem der Spiegel zitierte.
Von 2014 bis 2015 war Kalbitz Vorstandsmitglied des rechtsextremen und antisemitischen Vereins Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit e.V., gegründet von dem ehemaligen SS-Hauptsturmführer und NPD-Vorstandsmitglied Waldemar Schütz.
Der Spiegel berichtete unter Berufung auf interne Dokumente der Bundeswehr, dass Kalbitz während seiner Bundeswehrzeit gegenüber dem Militärgeheimdienst MAD auch eine Mitgliedschaft in der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen zugegeben habe.
Bestätigt ist auch, dass Kalbitz 1994 an einer neofaschistischen Veranstaltung in Diksmuide teilgenommen hat. Diese Recherche baut auf einer Recherche von uns und dem Artikel in Die ZEIT auf und wird tiefergehende Informationen liefern.
Mindestens seit 2007 ist Kalbitz Mitglied des antisemitischen und Holocaust-leugnenden Kulturvereins “Verein der Zeit”gewesen. Dieser wurde “von Nazis, SS-Offizieren und NPD-Funktionären” 1985 gegründet.
Mindestens 14 Jahre soll Andreas Edwin Kalbitz Mitglied der neonazistischen Heimattreuen Jugend HDJ gewesen sein, Verbot 2009.
Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf das 258-Seiten-Gutachten des Bundesverfassungsschutzes berichtet, sei Kalbitz „über Jahrzehnte“ im „organisierten Rechtsextremismus“ verwurzelt gewesen. Und „nachweislich“ habe Kalbitz „über mindestens 14 Jahre“ mit der HDJ Kontakt gehabt und sei auch Mitglied gewesen.
Die Zeitachse 90er Jahre
Gerade die Entwicklung des Andreas Edwin Kalbitz in den 90er Jahren ist für eine weitere Einschätzung sehr wichtig. Denn aktuell ist genau dieser Herr Landesvorsitzender der AfD in Brandenburg und Fraktionsführer im Potsdamer Landtag.
Falls sich die AfD immer noch fragen sollte, warum der Flügel und Kalbitz als Führungsfigur im Flügel überwacht werden: mit einer solchen Vita, wie die des Andreas Edwin Kalbitz, erscheint eine Erklärung für die rechtsextremistische und völkisch-nationalistische Gesinnung und Programmatik nicht mehr so abwegig, sondern konsistent und konsequent.
Die Fragen nach den Netzwerken von Höcke und Heise wird uns noch länger beschäftigen. Es ist die Frage nach den Verbindungen, nach Netzwerken und Netzwerkern, die eben an der Gründung der AfD mit beteiligt waren. Oder zumindest schon 2013 eine Übernahme durch extrem rechte Personen fokussiert haben.
Völlig egal, was ein Bernd Lucke erzählt oder sich davon “freischreiben” möchte: die AfD war von Beginn der Gründung an von rechtsextremen Netzwerken und Netzwerkern unterwandert. Sie haben sich im Hintergrund gehalten und abgewartet. Bis der geeignete Zeitpunkt kam, um sich aus der Deckung hervorzuwagen.
Mit diesen vielen rechtsextremen “Bezügen” (wie Kalbitz versucht, seine rechtsextreme Biografie herunterzuspielen), für die Verfassungsschutz mittlerweile Belege hat, gerät Kalbitz mehr und mehr in Erklärungsnöte. Auch in der eigenen Partei.
Das Netzwerk des rechtsextremen Hans-Ulrich Kopp
Wer sich mit den einzelnen rechtsextremen “Bezügen” des Andreas Kalbitz näher beschäftigt, stößt immer wieder auf einen Namen: Hans-Ulrich Kopp. Sudetendeutscher Abstammung, Jahrgang 1962, geboren in Stuttgart. Rechtsextremer Publizist und heute Bauunternehmer. Mit dem gleichlautenden Namen Kopp, Jochen Kopp, vom KOPP-Verlag scheint er nicht verwandt zu sein. Ein Mann im Hintergrund – aber mit “Bezügen” zu den alten Rechten.
Wer also schon immer wissen wollte, warum ein Andreas Edwin Kalbitz im Witikobund Mitglied ist, für den Fritz der JLO geschrieben hat, warum er 1994 nachweislich auf dem neofaschistischen Langemark Treffen gewesen ist, der muss sich nur die Vergangenheit und die Netzwerke des rechtsextremen Hans-Ulrich Kopp genauer anschauen.
Die Verbindungen zwischen Hans-Ulrich Kopp und Andreas Edwin Kalbitz im Überblick:
und vieles mehr, kann man hier weiterlesen:
https://www.volksverpetzer.de/recherche ... m-kalbitz/