Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Interessierter » 12. Januar 2017, 20:14

Einmal Stasi - immer Stasi?


Wer eine Frage von einer Aussage unterscheiden kann und wer den Bericht ganz gelesen hat, konnte feststellen, dass der Historiker Kowalczuk die Angelegenheit objektiv und Holm gegenüber, eher wohlwollend betrachtet hat. [denken]
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon HPA » 14. Januar 2017, 15:42

Berlin -
Der wegen seiner Stasi-Vergangenheit umstrittene Berliner Bau-Staatssekretär Andrej Holm wird nach nur einem Monat seinen Job los. Regierungschef Michael Müller will den Stadtsoziologen wegen falscher Angaben zu seiner Stasi-Tätigkeit in der Wendezeit entlassen. Er habe die zuständige Senatorin Katrin Lompscher „nach reiflicher Überlegung und intensiven Gesprächen mit den Koalitionspartnern” gebeten, dem Senat eine Vorlage zur Entlassung Holms zuzuleiten, erklärte Müller. (dpa)
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Bahndamm 68 » 14. Januar 2017, 19:02

Nun hat der regierende Bürgermeister laut nachgedacht:
Bürgermeister Müller will Holm entlassen
http://www.bild.de/regional/berlin/stasi/mueller-entlaesst-holm-49780074.bild.html
Es muss doch einmal Ruhe werden, aber Pro und Contra sind weit auseinander.
Vielleicht sollte man wieder einmal neu wählen.
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon HPA » 15. Januar 2017, 22:34

Kaum gewonnen schon zerronnen und das wegen einer Stasinase:

Rot-Rot-Grün in Berlin steht vor einem Scherbenhaufen

http://www.t-online.de/nachrichten/deut ... aufen.html
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon pentium » 16. Januar 2017, 16:01

Andrej Holm
Ich trete heute von meinem Amt als Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zurück.

http://www.andrejholm.de/2017/01/16/erklaerung/

mfg
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Zicke » 17. Januar 2017, 19:19

Demonstration für Andrej Holm
HU-Studierende sprengen Senatssitzung
"Holm muss bleiben": Studierende der Humboldt-Uni stören am Vormittag eine Sitzung des Akademischen Senats der HU. Sie demonstrieren für den entlassenen Staatssekretär.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/demon ... 63164.html
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2017, 19:22

Zicke hat geschrieben:Demonstration für Andrej Holm
HU-Studierende sprengen Senatssitzung
"Holm muss bleiben": Studierende der Humboldt-Uni stören am Vormittag eine Sitzung des Akademischen Senats der HU. Sie demonstrieren für den entlassenen Staatssekretär.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/demon ... 63164.html


Ist doch ok, was hat seine Stelle bei den HU-Sozialwissenschaftlern mit der des Staatssekretärs zu tun?
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Zicke » 17. Januar 2017, 19:30

augenzeuge hat geschrieben:Ist doch ok, was hat seine Stelle bei den HU-Sozialwissenschaftlern mit der des Staatssekretärs zu tun?


obwohl er bei seiner Einstellung falsche Angaben zu seiner Stasi-Vergangenheit machte.

entweder Hop oder Top, alles andere ist scheinheilig.
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Interessierter » 18. Januar 2017, 11:56

Ulrich Kasparick, seine Geschichte mit der Stasi und Andrej Holm

Da werde ich ( der Autor ) also am Dritten Advent 2016 früh morgens um fünf Uhr wach, weil mich da etwas beschäftigt. Meine alte Stasi-Geschichte beschäftigt mich. Und eine Personalentscheidung.
In Berlin soll nun also ein Mann Staatssekretär werden, der sich noch im Jahr der politischen Wende, 1989, dafür entschieden hatte, bei der Stasi Karriere zu machen.
Wie geht es mir, wenn ich das lese?


Nun, meine alten Geschichten „fallen mir wieder ein“. Sie kommen mir wieder hoch.
Die Stasi und ich. Das ist ein Kapitelchen meiner Lebensgeschichte. Ein prägendes Kapitel zudem.
Ich wohne in Berlin-Hohenschönhausen nur wenige Schritte von der Gedenkstätte für die Opfer der Stasi entfernt. Ich habe das Thema also regelmäßig „vor Augen“.

Die andre Sache ist: ich kenne meine Stasi-Akte und weiß, was sie mit mir vor hatten. 19 Inoffizielle Mitarbeiter hatten sie „angesetzt“, wie das im Jargon hieß. Und sie hatten ein Ziel, das hatten sie in zwei „Maßnahmeplänen“ schriftlich fixiert. Das Ziel hieß, mich „zu zerstören“.

Was ihnen aber nicht gelungen ist. Weil die Mauer fiel. Wäre sie nicht gefallen, würde ich jetzt wohl, unter Drogen gesetzt, in der geschlossenen Abteilung des Psychiatrie-Krankenhauses in Stadtroda (Thüringen) vor mich hin dämmern. Denn genau das hatten sie vor.
Ich kann mich noch sehr gut an die Jahre der Wende erinnern, als ich von dieser Akte erfuhr. Ich weiß noch sehr genau, wie es mir damals ging. Es ging mir schlecht, ich hab gekotzt, um es mal offen zu sagen. Und zwar tagelang.
Weil da etwas sichtbar wurde, das ich nicht für möglich gehalten hatte.

Nun denn, das ist alles lange her, aber ich merke, dass mich die Sache immer dann beschäftigt, wenn diese alte Geschichte „berührt“ wird.
Wie ist es also mit jenem Mann, der noch 1989 Karriere bei der Stasi machen wollte und der jetzt Staatssekretär für DIE LINKE werden soll?

Der Mann ist mir egal. Ich hab ihm nichts am Zeug zu flicken.
Aber der politische Vorgang ist mir nicht egal.


Es gibt Menschen, die die Ansicht vertreten, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer müsse es doch nun endlich mal gut sein mit den „alten Geschichten“. Da sage ich mal „es kommt drauf an“.

Wenn aber jemand, der sich als mündiger und erwachsener Mensch noch 1989 freiwillig (niemand hat ihn gezwungen!) zu einer Karriere bei der Stasi entschieden hat (wie politisch blind muss man eigentlich im Jahre 89 gewesen sein, noch so etwas zu planen?), nun Staatssekretär werden soll – dann ärgert mich das.

https://ulrichkasparick.wordpress.com/2 ... der-stasi/

Treffender kann man es . meiner Meinung nach, nicht formulieren.
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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Januar 2017, 12:17

Toller Beitrag Wilfried!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Spartacus » 18. Januar 2017, 19:10

Wenn aber jemand, der sich als mündiger und erwachsener Mensch noch 1989 freiwillig (niemand hat ihn gezwungen!) zu einer Karriere bei der Stasi entschieden hat (wie politisch blind muss man eigentlich im Jahre 89 gewesen sein, noch so etwas zu planen?), nun Staatssekretär werden soll – dann ärgert mich das.


Das bringt es auf den Punkt. [grins]

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Re: Scharia und Stasi im neuen Senat in Berlin

Beitragvon Interessierter » 20. Juli 2017, 15:39

„In wahnsinniger Todesangst“

Seit die Archive geöffnet sind, entdecken die Ostdeutschen in den Horror-Akten der Staatssicherheit, was der SED-Staat ihnen wirklich angetan hat: Nun geraten nicht nur Ärzte als Stasi-Helfer in Verdacht, sondern auch Anwälte der einstigen DDR-Opposition. Wer war der Spitzel mit dem Decknamen „Notar“? Etwa Gregor Gysi?
Den ersten Kontakt mit der Psychiatrie hatte der Jenaer Jugendpfarrer Ulrich Kasparick, 34, ganz freiwillig: Im Herbst 1988 meldete sich der Theologe zur Gruppentherapie in der Uni-Klinik.

Zusammen mit neun anderen Patienten redete sich der Geistliche seinen Frust von der Seele, verbreitete sich über die Probleme seiner Ehe und plauderte bereitwillig über seine politischen Ansichten. Die waren von denen des SED-Regimes weit entfernt: Der Seelsorger Kasparick setzte sich in Jena offen für "feindlich-negative Kräfte" (Stasi-Jargon) ein, für Wehrdienstverweigerer und Ausreisewillige.
Die Redseligkeit des Pfarrers erfreute vor allem die Jenaer Stasi: Eine linientreue Genossin, Mitglied der Psychogruppe, gab Kasparicks Geständnisse eifrig weiter - an ihren Mann, der unter dem Decknamen "Klaus" dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zuarbeitete.
Die Psychoplaudereien des Patienten Kasparick nutzte die Stasi, einen langgehegten Plan gegen den Pfarrer zu verwirklichen: Der Mann sollte vernichtet werden.

Die "Erfüllung der Zielsetzung", heißt es in einem Vermerk des MfS, habe nach einem Neun-Punkte-Plan zu geschehen. Punkt eins: "Die öffentlichkeitswirksame Verbreitung" von Kasparicks Seelenleben. Letzter Punkt: Einweisung in die geschlossene Abteilung des Bezirkskrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie in Stadtroda.
Nur die Wende rettete den Geistlichen davor, Jahre in einer geschlossenen Anstalt zu verdämmern.


Wie im SED-Staat die Vernichtung von Menschen organisiert war, wird erstmals deutlich, seit die Opfer, die Erich Mielkes teuflische Maschinerie halbwegs unversehrt überstanden haben, in den Stasi-Akten der Gauck-Behörde ihre Geschichte rekonstruieren können. Die Ex-DDR-Bürger stoßen auf Horror-Akten über ihr eigenes Leben.

Den längeren vollständigen Beitrag aus dem Jahr 1992 findet man hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13679339.html
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