Stiftung Bauhaus sagt linker Band ab
Verfasst: 19. Oktober 2018, 17:59
Die linksgerichtete Punkband Feine Sahne Fischfilet sollte im November in Dessau auftreten. Jetzt sagte die Stiftung Bauhaus ab, offenbar auf politischen Druck hin.
Die Stiftung Bauhaus Dessau knickt anscheinend ein. Das Schlimme darin ist, dass es diese Entscheidung offenbar auf politischen Druck hin getroffen hat. Zumindest macht es stark den Eindruck: Bereits im Vorfeld übten CDU und AfD heftige Kritik am Auftritt der Band, weil die Rostocker zeitweise vom Landesverfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet wurden. "Die Einladung der Band ist schwer bis nicht nachvollziehbar", sagte der Regierungssprecher Sachsen-Anhalts, Matthias Schuppe. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Andreas Mrosek wurde sogar noch deutlicher: "Es ist ein Skandal, dass ein von Zwangsabgaben finanzierter und zur Ausgewogenheit verpflichteter öffentlich-rechtlicher Sender einer linksextremistischen Band ein solches Forum bietet."
Auch rechte Gruppierungen wie das "Patriotische Köthen" machten im Netz Stimmung gegen das Konzert, wie ein Instagram-Post von Feine Sahne Fischfilet zeigt. Darin heißt es unter anderem: "Von jedem GEZ-Zahlenden wird ein Kulturabschaum auf die Bühne des Bauhauses gestellt. Das lassen wir uns nicht bieten – und streben eine Aktion gegen diesen Wahnsinn an."
Das war der Stiftung Bauhaus Dessau am Ende wohl zu viel. Die Stiftung pochte auf ihr Hausrecht. Sie begründete die Absage auch mit der politischen Ausrichtung der Band. Das Bauhaus solle nicht zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden. "Politisch extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere, finden am Bauhaus Dessau keine Plattform, da diese die demokratische Gesellschaft – auf der auch das historische Bauhaus beruht – spalten und damit gefährden", ließ die Stiftung in einer Stellungnahme verlauten. Weiter heißt es, dass das Bauhaus Demonstrationen vor der eigenen Tür befürchte.
Wenn man bedenkt, dass das Bauhaus 1932 auf Betreiben der Nazis aus politischen und ideologischen Gründen geschlossen wurde, und nun aus politischen Erwägungen ein Konzert absagt, wirkt das besonders geschichtsvergessen. Es ist nicht nur geschichtsvergessen. Diese Entscheidung ist erbärmlich.
https://www.stern.de/neon/wilde-welt/po ... 09156.html
AZ
Die Stiftung Bauhaus Dessau knickt anscheinend ein. Das Schlimme darin ist, dass es diese Entscheidung offenbar auf politischen Druck hin getroffen hat. Zumindest macht es stark den Eindruck: Bereits im Vorfeld übten CDU und AfD heftige Kritik am Auftritt der Band, weil die Rostocker zeitweise vom Landesverfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet wurden. "Die Einladung der Band ist schwer bis nicht nachvollziehbar", sagte der Regierungssprecher Sachsen-Anhalts, Matthias Schuppe. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Andreas Mrosek wurde sogar noch deutlicher: "Es ist ein Skandal, dass ein von Zwangsabgaben finanzierter und zur Ausgewogenheit verpflichteter öffentlich-rechtlicher Sender einer linksextremistischen Band ein solches Forum bietet."
Auch rechte Gruppierungen wie das "Patriotische Köthen" machten im Netz Stimmung gegen das Konzert, wie ein Instagram-Post von Feine Sahne Fischfilet zeigt. Darin heißt es unter anderem: "Von jedem GEZ-Zahlenden wird ein Kulturabschaum auf die Bühne des Bauhauses gestellt. Das lassen wir uns nicht bieten – und streben eine Aktion gegen diesen Wahnsinn an."
Das war der Stiftung Bauhaus Dessau am Ende wohl zu viel. Die Stiftung pochte auf ihr Hausrecht. Sie begründete die Absage auch mit der politischen Ausrichtung der Band. Das Bauhaus solle nicht zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden. "Politisch extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere, finden am Bauhaus Dessau keine Plattform, da diese die demokratische Gesellschaft – auf der auch das historische Bauhaus beruht – spalten und damit gefährden", ließ die Stiftung in einer Stellungnahme verlauten. Weiter heißt es, dass das Bauhaus Demonstrationen vor der eigenen Tür befürchte.
Wenn man bedenkt, dass das Bauhaus 1932 auf Betreiben der Nazis aus politischen und ideologischen Gründen geschlossen wurde, und nun aus politischen Erwägungen ein Konzert absagt, wirkt das besonders geschichtsvergessen. Es ist nicht nur geschichtsvergessen. Diese Entscheidung ist erbärmlich.
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AZ