Als die Archäologen seine Schnappverschlüsse öffneten, zischte es leicht – die Gummidichtung hatte das Vakuum im Inneren gehalten. Zum Vorschein kam ein nagelneues Funkgerät. Eine kleine Plakette mit der Aufschrift R-394 KM brachte die Forscher schnell auf die richtige Spur. "Wir haben da ein sowjetisches Funkgerät aus dem Kalten Krieg gefunden", berichtet Erich Claßen, Leiter des Amts für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
Das R-394KM ist ein mobiles Kurzwellenfunkgerät aus den letzten Tagen des geteilten Deutschlands. Entwickelt in den frühen Achtzigerjahren kam es in der Sowjetunion ab 1984, in der DDR allerdings erst ab 1988 zum Einsatz, im Jahr unmittelbar vor dem Mauerfall. Dazu passt, dass die Seriennummer des Geräts auf eine Produktion im Jahr 1987 hinweist.
Ein Agent des Ostblocks vergrub das Funkgerät mit hoher Wahrscheinlichkeit in den letzten Monaten oder sogar Wochen des Kalten Krieges im Hambacher Forst. Entweder benutzte er ein Gerät mit englischer Beschriftung, um bei einer zufälligen Entdeckung nicht enttarnt zu werden – oder er sprach selbst kein Russisch.
In 10 Kilometer Entfernung liegt das Versuchskernkraftwerk AVR Jülich, der erste deutsche Hochtemperaturreaktor. Ähnlich weit entfernt befindet sich der Fliegerhorst Nörvenich, wo die US-Luftwaffe Atomsprengköpfe und die zugehörigen Trägersysteme, sogenannte Pershing-Raketen, stationiert hatten.
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AZ