Die Treuhand...

Die Treuhand...

Beitragvon Berliner » 16. September 2010, 04:45

Beutezug Ost
Die Treuhand und die Abwicklung der DDR

von Herbert Klar und Ulrich Stoll

Verramscht, zerschlagen, abgewickelt - für Kritiker begann mit der Gründung der Treuhandanstalt vor 20 Jahren der Ausverkauf der DDR: Tausende volkseigene Betriebe wurden geschlossen, Millionen DDR-Bürger arbeitslos, ganze Regionen Ostdeutschlands deindustrialisiert. Noch heute tragen deutsche Steuerzahler an den Folgen des gnadenlosen Privatisierungseifers der damals mächtigsten Behörde - die Treuhandanstalt hinterließ einen Schuldenberg von 256 Milliarden D-Mark.

Doch wie konnte aus dem Wert der DDR-Betriebe, den Treuhandpräsident Rohwedder damals auf 600 Milliarden D-Mark schätzte, ein Milliardendefizit werden? Dieser Frage geht die Frontal21-Dokumentation "Beutezug Ost" nach. Der grüne Europa-Abgeordnete Werner Schulz findet zwei Jahrzehnte später deutliche Worte für die Arbeit der Treuhandanstalt: "Das gesamte Industriekapital der DDR wurde mit einem Schlage vernichtet", so der ehemalige DDR-Bürgerrechtler. "Im Grunde genommen ist es eigentlich das größte Betrugskapitel in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands."

Währungsunion führt zu Absatzeinbruch

Als am 1. Juli 1990 die DDR-Mark im Verhältnis 1:1 und 1:2 in D-Mark umgetauscht wird, kommen die Aufkäufer in die DDR. Viele werden das Geschäft ihres Lebens machen. So folgt der Freude über das neue Geld schnell die Ernüchterung. Über Nacht vervielfältigen sich die Lohn- und Herstellungskosten für die DDR-Betriebe. Der Absatz selbst lukrativer Betriebe bricht mit der Währungsunion schlagartig ein.

Edgar Most, der damalige Vizepräsident der DDR-Staatsbank, sieht in der D-Mark-Umstellung die Hauptursache für den Untergang der DDR-Industrie. Er und Bundesbankpräsident Pöhl warnen Kanzler Kohl vergeblich vor den Folgen der Währungsunion.
Schwachstellen der Abwicklung

Die Bundesregierung macht nicht die D-Mark-Einführung verantwortlich für die Absatzkrise, sondern den maroden Zustand der DDR-Wirtschaft. "Manche haben geglaubt, die DDR gehöre zu den führenden zehn Industrienationen der Welt, das war eine Illusion", sagt Ex-Bundesfinanzminister, Theo Waigel rückblickend. "Die DDR war eigentlich, um es zivilrechtlich zu sagen, vor der Insolvenz." Most dagegen weist die Behauptung zurück, die DDR-Wirtschaft sei ohnehin am Ende gewesen: "Erst mit der D-Mark-Einführung, mit diesem falschen Umrechnungskurs, waren wir endgültig pleite", so der ehemalige Staatsbankier.

"Alternativlos" nennen die Treuhand-Verantwortlichen das Vorgehen der Treuhandanstalt noch heute. Doch Beispiele wie das Kühlschrankwerk DKK Scharfenstein zeigen die Schwachstellen bei der Abwicklung der DDR-Wirtschaft. Obwohl das sächsische Unternehmen wettbewerbsfähige Produkte wie den ersten FCKW-freien Kühlschrank herstellt, gelingt es der westdeutschen Konkurrenz, DKK zu zerschlagen. Wie DKK geht es hunderten ostdeutschen Firmen. Überlebensfähige volkseigene Betriebe werden verramscht, zerschlagen, abgewickelt. Treuhandmanager privatisieren ohne durchdachte Grundlage und anfangs auch ohne wirksame Kontrolle im Eiltempo die DDR-Volkswirtschaft.

Manager von Haftung freigestellt

Strafrechtliche Konsequenzen muss die Treuhand-Spitze nicht fürchten. Denn auf Bitten Rohwedders werden führende Mitarbeiter seiner Behörde von der Haftung für grobe Fahrlässigkeiten vom Bundesfinanzministerium freigestellt. "Es war sinnvoll und richtig diese Haftungsfreistellung zu machen", verteidigt Waigel noch heute die Entscheidung. "Wir hätten sonst qualifizierte Fachleute für dieses hohe risikoreiche Geschäft, für Entscheidungen in kurzer Zeit nicht bekommen." Der Ausverkauf der DDR kann untergehindert weiter gehen.

So reißen sich ab 1990 westdeutsche Banken für einen Spottpreis das von der Treuhand verwaltete gesamte DDR-Bankensystem unter den Nagel. Das stellt ein Bericht des Bundesrechnungshofes (BRH) fest, der bis heute nicht öffentlich zugänglich ist und der Frontal21 vorliegt. Doch damit nicht genug: Mit den DDR-Banken gehen auch sämtliche Altkreditforderungen in die Hände der Westbanken über - ein Milliardengeschenk. Denn der Bund garantiert bei Zahlungsunfähigkeit des Schuldners die Rückzahlung des Altkredites.

Bankenprivatisierung ruiniert Wirtschaft

Der Bundesrechnungshof sieht in der Bankenprivatisierung eine Ursache für den Niedergang der ostdeutschen Wirtschaft. So sind etwa ostdeutsche Wohnungsunternehmen nach der Bankenprivatisierung plötzlich nicht mehr Kreditnehmer staatlicher, sondern privater Banken. Sie müssen Schulden von 52,5 Milliarden D-Mark zu marktüblichen Zinsen von über zehn Prozent zurückzahlen. Zu DDR-Zeiten, so der Rechnungshof, lag der Zinssatz jedoch "deutlich unter fünf Prozent".

Im BRH-Bericht heißt es wörtlich: "Durch die Anhebung der Zinsen auf Marktniveau verteuerten sich die Kredite für die Endkreditnehmer... Es ist nicht auszuschliessen, dass durch die damit entstandenen Belastungen der verschiedenen Wirtschaftsbereiche eine wesentliche Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Aufbauprozesses in den neuen Bundesländern verbunden war und immer noch ist."

Ein Milliardengeschenk für die Banken

Für den ehemaligen Bürgerrechtler, Werner Schulz, steht fest: "Die westdeutschen Banken haben den größten Reibach gemacht, weil sie das gesamte Finanzwesen der DDR mit einem Schlage bekommen haben und damit sämtliche Verbindlichkeiten, also sämtliche Altschulden, die in einer gewissen Weise natürlich unglaublich aufgewertet worden sind durch die Währungsunion."

Als Birgit Breuel, die nach dem Tod Rohwedders als Treuhand-Präsidentin folgte, schließlich am 31. Dezember 1994 das Schild von der Fassade des Treuhandgebäudes abschraubt, sind 6946 Staatsbetriebe an private Investoren oft unter Wert verkauft, 3700 Firmen abgewickelt. 2,5 Millionen DDR-Bürger haben ihren Arbeitsplatz verloren. Zwei Drittel der Treuhandschulden, 85 Milliarden Euro, sind bis heute nicht getilgt.



Quelle: Beutezug Ost - Die Treuhand und die Abwicklung der DDR
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Beitragvon manudave » 16. September 2010, 11:48

Nachher ist man natürlich immer schlauer.

Aber mich würde mal interessieren, wie eine Währungsreform denn sonst hätte aussehen sollen.

Hätte man den Menschen im Osten nur den Kurs 6:1 anbieten sollen, wie es diese Herren als wirtschaftlich angesehen hätten?
Wäre dies so passiert, hätten die Produkte evtl. durchaus noch Chancen am Weltmarkt gehabt.

Aber es hätte ein Problem gegeben:

Wer hätte die Produktion noch durchführen sollen ?

Bei einem Wechselkurs, wie er durchgeführt wurde, konnte man wenigstens den Großteil der Bevölkerung zum Bleiben bewegen.
Wenn ich allerdings für meinen Job 200 km weiter das sechsfache verdienen kann, was meint Ihr, was dann passiert wäre...

Ich sehe den Umrechnungskurs - der hier als Hauptursache gesehen wird - als alternativlos an.
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Die Treuhand...

Beitragvon manudave » 16. September 2010, 11:55

Schwachsinn war natürlich, die Forderungen von DDR-Banken 1:1 zu übernehmen und Betriebe der DDR auf einmal mit hohen Schulden starten zu lassen.

So ein Milliarden-Unfug hätte einem Schlipsträgen einfach auffallen müssen.
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon karl143 » 16. September 2010, 18:13

Das Thema hatten wir doch schon [mad] . Einen besseren Weg hat aber auch noch keiner nennen können. Die Wirtschaft der DDR war seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr konkurenzfähig. Das ist nun mal ein Fakt. Und was nützen Ideen, wenn man sie nicht umsetzen kann. Jetzt der Treuhand die Schuld an der ganzen Abwicklung zu geben halte ich für zu kurz gedacht. Sicher werden auf viele Fehler gemacht worden sein. Andererseits drängte aber auch die Zeit. Und viele Bürger der DDR waren wohl auch zu naiv, und glaubten den Versprechungen ihrer Firmenchefs, was für tolle Kombinate sie waren.
karl143
 

Re: Beutezug Ost

Beitragvon Danny_1000 » 16. September 2010, 20:08

karl143 hat geschrieben:...... Und viele Bürger der DDR waren wohl auch zu naiv, und glaubten den Versprechungen ihrer Firmenchefs, was für tolle Kombinate sie waren.

@Karl, sorry – aber diese Aussage verstehe ich nicht:

Ich kenne zwar nicht alle Kombinatschefs, aber meinen, den kannte ich. Und der hat uns klipp und klar gesagt: "Wenn der Wechselkurs - wie für Privatleute angedacht – auch für die Firmen eingeführt wird, sind wir nicht mehr konkurrenzfähig. Unsere Produkte verteuern sich schlagartig um das Vierfache….“
Meinst du nicht, dass das eure damaligen Wirtschaftsbosse nicht auch wußten ?

Helmut Schmidt sagte mal in einer Talkshow vor der Währungsunion: „Wer kauft denn schon nach dem 1.Juli einen Trabbi für 12.000 DM ?“
Und da passen dann ganz gut die folgenden Zitate aus der Doku:

„Mit der DM- Einführung, mit dem falschen Umrechnungskurs, waren wir endgültig pleite..“ (Edgar Most, letzter Chefbanker der DDR- Staatsbank – später Deutsche Bank)

„Im Grunde genommen ist es eigentlich das größte Betrugskapitel, was es in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands gibt…“ (Werner Schulz, B90 Die Grünen) und weiter:
„….Im Grunde genommen wurde das gesamte Industriekapital der DDR mit einem Schlag vernichtet..“

Wenn man sich mal ein wenig tiefgründiger mit der Arbeit der Treuhand beschäftigt und nicht dem Schwachsinn eines Theo Waigel und Konsorten glaubt, kommt man an den o.g. Wahrheiten einfach nicht vorbei.

Das mußte ich ganz einfach mal loswerden.

Gruß
Daniel

P.S. Danake Duane für dieses Filmchen. Eine der besten Dokus über die Treuhand !
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon karl143 » 16. September 2010, 21:29

Danny_1000 hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:...... Und viele Bürger der DDR waren wohl auch zu naiv, und glaubten den Versprechungen ihrer Firmenchefs, was für tolle Kombinate sie waren.

@Karl, sorry – aber diese Aussage verstehe ich nicht:

Ich kenne zwar nicht alle Kombinatschefs, aber meinen, den kannte ich. Und der hat uns klipp und klar gesagt: "Wenn der Wechselkurs - wie für Privatleute angedacht – auch für die Firmen eingeführt wird, sind wir nicht mehr konkurrenzfähig. Unsere Produkte verteuern sich schlagartig um das Vierfache….“
Meinst du nicht, dass das eure damaligen Wirtschaftsbosse nicht auch wußten ?

Helmut Schmidt sagte mal in einer Talkshow vor der Währungsunion: „Wer kauft denn schon nach dem 1.Juli einen Trabbi für 12.000 DM ?“
Und da passen dann ganz gut die folgenden Zitate aus der Doku:

„Mit der DM- Einführung, mit dem falschen Umrechnungskurs, waren wir endgültig pleite..“ (Edgar Most, letzter Chefbanker der DDR- Staatsbank – später Deutsche Bank)

„Im Grunde genommen ist es eigentlich das größte Betrugskapitel, was es in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands gibt…“ (Werner Schulz, B90 Die Grünen) und weiter:
„….Im Grunde genommen wurde das gesamte Industriekapital der DDR mit einem Schlag vernichtet..“

Wenn man sich mal ein wenig tiefgründiger mit der Arbeit der Treuhand beschäftigt und nicht dem Schwachsinn eines Theo Waigel und Konsorten glaubt, kommt man an den o.g. Wahrheiten einfach nicht vorbei.

Das mußte ich ganz einfach mal loswerden.

Gruß
Daniel

P.S. Danake Duane für dieses Filmchen. Eine der besten Dokus über die Treuhand !


Hallo Danny,
ich habe nun schon viele Filme gesehen, wo Leiter von Kombinaten oder anderen größeren Firmen wie aus dem Bereich Fahrzeugherstellung o. ä. intervierwt wurden. Was fast alle anführten, das der gesamte Markt der RWG Staaten schlagartig weggebrochen war. Wer sollte denn die Produkte kaufen. Bis auf die Güter, welche schon vor der Grenzöffnung für den Westen produziert wurden, hatten die anderen Produkte doch auf dem westdeutschen Markt keine Chance. Das war die eine Hürde. Am Montag abend kam in der ARD eine Doku über die DDR. Darin wurde die Prof. Christa Luft interviewt. Selbst sie sprach von einer total maroden DDR Volkswirtschaft.

Wenn diese Threads hier eingestellt werden, schimpfen alle auf die Treuhand. Ich gebe auch zu, das nicht alles toll gelaufen ist. Aber es hat auch noch kein einziger was dazu geschrieben, wie man es hätte machen sollen. Da halten sich alle vornehm zurück. Die DDR Bürger wollten zu diesem Zeitpunkt in der DDR zum Einen die Wiedervereinigung, zum Anderen ganz schnell die D-Mark. Und die eigene Industrie? Was sollte mit der passieren. Danny, auch für die Westdeutschen lief da nicht alles so toll, wie es manchmal dargestellt wird. Ich gebe da als Stichworte nur mal den 1 zu 1 Umtausch DDR Mark - D Mark. Oder die Renten. Das mußte ich jetzt auch mal loswerden.
karl143
 

Re: Beutezug Ost

Beitragvon Berliner » 17. September 2010, 04:30

karl143 hat geschrieben:Das Thema hatten wir doch schon [mad] .


Karl, meinst Du ich haette den Beitrag lieber im alten Thread aufgeben sollen ? Ich war der Meinung er wuerde so nur in der Versenkung verschwinden, weil verschieben kann man im Nachhinein immer...

Du alter Beamter. [grins]

Duane [hallo]
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon karl143 » 17. September 2010, 08:11

Duane,
nein, es ging nur um die immer gleichen Antworten: Die böse Treuhand ist verantwortlich dafür, das den Menschen in der ehemaligen DDR schlechter ging.
Darum, und das aber keine Vorschläge gemacht werden, wie man es hätte besser machen können.
karl143
 

Re: Beutezug Ost

Beitragvon Affi976 » 17. September 2010, 09:56

@all,
also mein Spruch war immer: Wir (DDR) waren tot, sowohl industriell, als auch urban, also was Häuser, Infrastruktur und ähnliches angeht.
Aber die BRD war in vielen Zweigen totkrank.
Ein Toter kann nichts mehr machen, aber ein Totkranker kann sich wieder aufrappeln und das ist geschehen.
Es war für beide Seiten ein Glücksumstand. Für uns, dass wir die Chance bekamen, ein was auch immer für ersehntes neues Leben anzufangen und für die BRD wieder Luft zu holen. Ich denke nur an das Erholungsprogramm für die am Boden liegende Autoindustrie in der damaligen BRD. An die TV-und Phonoindustrie, eigentlich alles, was bei uns jetzt gebraucht wurde bekam eine neue Chance. Selbst Bereiche, wie unsere Kühlschrankfirma wurden plattgemacht, damit Siemens und co wieder Absatz bekamen. Iss ja letztendlich weitestgehend gut gegangen und nur das zählt.Wer heilt hat Recht!!!!!!
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon augenzeuge » 17. September 2010, 10:33

karl143 hat geschrieben:Wer sollte denn die Produkte kaufen. Bis auf die Güter, welche schon vor der Grenzöffnung für den Westen produziert wurden, hatten die anderen Produkte doch auf dem westdeutschen Markt keine Chance. Das war die eine Hürde.


Nun, Karl, auch diese Produkte hatten keine Chance mehr. Denn der Westen hätte sie nicht mehr abgenommen, wenn der Preis angestiegen wär. Wenn man den Leuten bisher 4,00-5,00 DDR-Mark bezahlte, dann war es bisher immer noch ein Gewinn für den Staat, wenn er dafür 0,85 DM bekam. Das waren die Vorteile der Binnenwährung.

Denn die offizielle Umtausch quote galt in der Wirtschaft gar nicht. Ja, wenn man heute über die Treuhand diskutiert, vergisst man sehr schnell, wie rapide sich damals die Realitäten- bestimmend durch das Volk- geändert hatten.

Die Leute gingen in den Westen......und sie wären weiter gegangen, wenn man von einem Umtauschsatz von 1:5 gesprochen hätte, und das Ergebnis der ersten freien Wahlen war doch klar. Man wählte die Partei, die den schnellstmöglichen Anschluss suchte....wenn man eine eigene DDR wirklich gewollt hätte, dann wäre diese Wahl anders ausgegangen. Die Mehrheit war, ganz klar für den Beitritt. Auch wenn manche das Geschichtsbild zu drehen versuchen....

Ja, es gab keine reelle Alternative. Und denjenigen, die die Mauer gebaut hatten, war das schon lange klar....

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Re: Beutezug Ost

Beitragvon karl143 » 17. September 2010, 14:03

@ Augenzeuge,
und der Westen wäre unter der Last der Menschen die gekommen wären in der Substanz zusammengebrochen. Also blieb der Bundesrepublik- alternativ der Regierung, garnichts anderes übrig: Entweder die Grenzen dicht machen, diesmal von der westlichen Seite oder eine ganz schnelle Wiedervereinigung und die Hoffnung, das die Menschen da bleiben, wo sie bisher gewohnt haben.

@ Alfie,
sicher hat die Bundesrepublik gegen Ende der 80er Jahre in einer Krise gesteckt. Doch man kann diesen Zustand nicht mit den Verhältnissen in der DDR vergleichen. Die Infrastruktur war im Westen in Ordnung, sie war in einem besseren Zustand als heute. Es gab Branchen die litten unter Problemen, sicher. Aber dadurch war nicht der Bestand des Staates gefährdet. Bei allen Vorteilen, welche vielleicht für die Bundesrepublik dabei herauskamen, der Westen, bzw. die alte Bundesrepublik und ihre Bürger mußten dafür aber auch einiges bezahlten. Ich bin auf für die Wiedervereinigung, das war das Beste was beiden Teilen Deutschlands passieren konnte, aber man darf nicht immer so tun, als hätte nur der Westen davon profitiert.
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon manudave » 17. September 2010, 15:37

Um immer wieder drauf rumzureiten:

Niemand dieser vermeintlichen Experten, die alles als furchtbar fehlerhaft hinstellen, konnte eine Alternative vorweisen.

Rummaulen ist zu einfach...
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon Danny_1000 » 17. September 2010, 20:36

manudave hat geschrieben:Um immer wieder drauf rumzureiten:

Niemand dieser vermeintlichen Experten, die alles als furchtbar fehlerhaft hinstellen, konnte eine Alternative vorweisen.

Rummaulen ist zu einfach...


Die in der gut gemachten ZDF- Doku da zu Worte kamen, waren Kenner der Materie und keine Hobbyhistoriker/ Ökonomen so wie du und ich und andere. Sie als „vermeintliche Experten“ abzuqualifizieren ist ignorant.

Natürlich gab es Alternativen (z.B eine völlig andere Struktur der Treuhand als die ala Breuel). Dann wäre allerdings aus den Tausenden von Schnäppchen für Westfirmen unjd der damit verbundenen Staatsknete nichts geworden.

Natürlich hätte man auch die Währungsunion anders gestalten können, als Kohl und Waigel das vorgaben. Einer der Warner vor dem ökonomischen Desaster in der DDR war der damalige Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl. Ein kluger und weiser Mann. Der wurde nach dem Bekanntwerden seiner Thesen dann aber schnell vom Dicken zurück getreten.
Was hätte denn dagegen gesprochen, für die DDR- Firmen einen ganz anderen Umtauschkurs festzulegen, als wie für Privatpersonen. Erstere hätten durch die Abwertung ihrer Schulden eine viel größere Überlebenschance gehabt und den Weg in die Marktwirtschaft garantiert geschafft. Von den sozialen Folgekosten, die wir heute alle noch tragen, mal ganz abgesehen.

Noch mehr Alternativen gefällig ?

Gruß
Daniel
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon augenzeuge » 17. September 2010, 21:31

Danny_1000 hat geschrieben: Einer der Warner vor dem ökonomischen Desaster in der DDR war der damalige Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl. Ein kluger und weiser Mann. Der wurde nach dem Bekanntwerden seiner Thesen dann aber schnell vom Dicken zurück getreten.
Was hätte denn dagegen gesprochen, für die DDR- Firmen einen ganz anderen Umtauschkurs festzulegen, als wie für Privatpersonen.
Noch mehr Alternativen gefällig ?

Gruß
Daniel



Hallo Daniel,

ja ich brauch mehr Alternativen, wenn ich Verständnis für deine Ideen aufbringen soll. Was hat denn Pöhl gesagt bzw. was wollte er? Umtausch der privaten Konten 1:3, Betriebslöhne u.ä. 1:4-1:5. Das war keine Alternative, weil die Menschen das nicht mitgemacht hätten. Glaubst du im ernst, dass du einen Arbeiter, der 5 DDR-Mark verdiente, nur noch ein Viertel geben konntest? Auch wenn Mieten und ähnliches genauso umgestellt worden wären.

Im Handel mit der Bundesrepublik lag der Kurs vor der Währungsunion 1 zu 4,4 (auch Pöhl). Wenn man das halten wollte, muss ich dir nicht sagen welchen Lohn man noch zahlen konnte. Und du glaubst, dass man die Masse davon überzeugen konnte? Ja, einigen ging es gut, aber viele andere hatten Jahrzehnte dort gelitten. Und diese sollten sich nun nochmal ganz hinten anstellen?

Übrigens, Pöhl hat auch Verständnis für Kohls Entscheidung gehabt, es war keine Zeit für wirtschaftlich ausgewogene und überprüfbare Entscheidungen.....
Pöhl: "Aber in der politischen Praxis wäre dies wohl in Deutschland nicht umsetzbar gewesen. Die ostdeutsche Bevölkerung hätte ein so großes Lohngefälle nicht akzeptiert."
Aber lies es selbst:
http://www.welt.de/print-wams/article11 ... svoll.html

Kennst du die Meinung der DDR-Bürger, die sich darüber beschwerten, dass man ihnen die Hälfte des Geldes weggenommen hatte, welches man nur 1:2 umtauschen konnte? Ich habe damals viele Gespräche geführt. Und bin überzeugt, das die Zumutbarkeitsgrenze damals erreicht war.

Rückblickend sieht der Kritiker Pöhl zwar viel Schatten, aber auch einiges Licht. Zur Währungsunion mit dem politischen Umtauschkurs 1 zu 1 sagt er heute: „Ich muss zugeben, vermutlich gab es keine Alternative, sonst hätten wir einen Aufstand der DDR-Bevölkerung gehabt.“

Gruß, AZ
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon karl143 » 17. September 2010, 21:58

@ Danny,
schön das du den Pöhl hier in das Spiel bringst. Der Pöhl war ein ganz entschiedener Gegner des Umtauschkurses von 1: 1 für Privatpersonen. Der hielt mind.
6 :1 für angemessen, und das auch nur bis 10.000 DDR Mark. Danach sollte 1 zu 10 getauscht werden. Was hälst du denn von diesen Vorschlägen. Die von dir zitierten Personen in der Fernsehsendung haben aber auch nur die Treuhand kritisiert. Vorschläge die Volkswirtschaftlich verwertbar waren, sind leider auch nicht darunter gewesen. Man kann es drehen wie man will.

1.) Das Ding ist gelaufen, nachträglich kann keiner mehr was daran ändern, mit allen Vor- und Nachteilen - und zwar für beide Seiten !
2.) Aufgrund des Zeitfensters war es das optimale was zu machen, auch unter der Berücksichtung von Nachteilen, die durch einzelne Maßnahmen eintreten werden.

Da sich die Argumente hier immer nur wiederholen, nichts Neues mehr eingebracht wird, werde ich dazu nichts mehr schreiben. Jede Seite argumentiert Gebetsmühlenartig seine Ansichten, eine Entwicklung der Diskussion ist das nicht gerade.
karl143
 

Re: Beutezug Ost

Beitragvon Berliner » 19. September 2010, 01:39

karl143 hat geschrieben:nein, es ging nur um die immer gleichen Antworten: Die böse Treuhand ist verantwortlich dafür, das den Menschen in der ehemaligen DDR schlechter ging.
Darum, und das aber keine Vorschläge gemacht werden, wie man es hätte besser machen können.


man hofft immer, dass mit dem Alter der Zynismus nicht waechst. [blush]

Danke fuer die Berichtigung.

Duane [hallo]
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon karl143 » 28. September 2010, 08:20

Für alle Nörgler und Besserwisser, morgen abend bei "Hart aber Fair" da geht es um das Thema. Da kann man auch anrufen und sich beschweren. Vielleicht ist das ja ein Weg....
karl143
 

Re: Beutezug Ost

Beitragvon josy59 » 11. November 2010, 11:17

Ich kann mich auch des Eindruckes und meiner Überzeugung nicht erwehren, das es in Teilen ein Beutezug war.

Hab selbst die Sendung von Frontal 21 mir sogar ein 2. mal in der Wiederhohlung angeschaut und bin zu keiner anderen Überzeugug gelangt.

Auch ging es in erster Linie um die Profilierung der damals regierenden Parteien und der radikalen Ausweitung der Machtsphären des Lobbyismus. Zweifel oder gar Wiederspruch war nicht erwünscht, wurde nicht geduldet. Siehe ehem. Bundesbankpräsident Pöhl.

Die, die wir heute, 21 Jahre nach der Wende mit Fug und Recht als die beherschenden Lobbyisten betrachten, saßen damals in den Startlöchern und warteten nur auf das Signal, den Startschuß zur Einläutung und Forcierung der Abkehr von der sozialen Marktwirtschaft zu bekommen. Einem System, wo eben nicht die ganz schnelle Mark zu verdienen war...!

Die letzte Hemmschwelle der Moral fiel genauso schnell wie der Eiserne Vorhang!
Hauptstrategie, Hauptziel: Vervollkommnung des Systems, das Gewinne radikal und nur noch privatisiert, Verluste sozialisiert!

Und wo wir heute angekommen sind, ob in Ost oder West, in West oder Ost dürfte jeder merken, spüren.

Die Verarmung breiter Massen der Bevölkerung, die Ausblutung des einst so gesunden Mittelstandes, eine der über Jahrzehnte erfolgreich tragenden Säule der sozialen Marktwirtschaft. Im Gegensatz dazu die schwindelerregenden Gewinne einiger weniger. Das stammt aus keinem marxistisch- kommunistischem Lehrbuch, das ist Realität! Einfallen tut mir dazu noch ein sehr treffendes Wort, war glaub ich auch das Unwort des Jahres 199?: Profitmaximierung

Und wo diese skrupellose, globalisierte Profitmaximierung hingeführt hat? Wir haben sie gerade noch einmal überstanden, die weltweite Finanzkriese 2008, die die Welt fast an einen Abgrund gebracht hätte, militärische Konflikte nicht auszuschließen...! So war es schon in der Vergangenheit, so hat es die Geschichte über Jahrhunderte geschrieben. Und wenn, so makaber es klingen mag, die Atombombe und andere Massenvernichtungswaffen nicht wären, wär ein 3. oder gar 4. weltkrieg längst schon wieder Geschichte...


Und nochwas: Eine der weiteren großen und eklatanten Fehlentscheidungen im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten war:

(Bedingungslose) Rückgabe vor Entschädigung.

Hiermit hat man einerseits die wenn auch nicht unberechtigten Interessen von Albundesbürgern vor die der ehem. DDR- Bürger und der Allgemeinheit in Ost und West gestellt. Das war aber nicht der Hauptgrund, der war vielmehr der, einen aufstrebenden Mittelstand und damit eine Konkurenz für Westkonzerne in der ehem. DDR, später auch im gesamten Deutschland von vornherein auszubremsen, auszuschalten. Innovative Ideen, der Wille des Wiederaufbaues und fähige Menschen dazu gab es alemal, auch in der DDR!

Als Beispiel dazu sein nur erwähnt, wieviele durchaus überlebensfähige, auch wiedergründbare DDR- Kleinbetriebe und Familienunternehmen hier noch zusätzlich platt gemacht wurden bzw. nie eine Chance bekommen haben. Nur um die teilweise zweifelhaften Ansprüche von ebenso zweifelhaften Erben in der oft schon 3. oder 4. Generation zu befriedigen.

Im Endeffekt ist alles in einer megajuristischen Tauzieherei untergegangen.

ABER: Es hatte alles System, es war politisch so gewollt. Es war von einem Klientel politisch einflußreicher Minderheiten so diktiert, so gewollt und von der Politik auch so umgesetzt!


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Re: Beutezug Ost

Beitragvon CaptnDelta » 13. November 2010, 09:21

Affi976 hat geschrieben:@all,
also mein Spruch war immer: Wir (DDR) waren tot, sowohl industriell, als auch urban, also was Häuser, Infrastruktur und ähnliches angeht.
Aber die BRD war in vielen Zweigen totkrank.
Ein Toter kann nichts mehr machen, aber ein Totkranker kann sich wieder aufrappeln und das ist geschehen.
Es war für beide Seiten ein Glücksumstand. Für uns, dass wir die Chance bekamen, ein was auch immer für ersehntes neues Leben anzufangen und für die BRD wieder Luft zu holen. Ich denke nur an das Erholungsprogramm für die am Boden liegende Autoindustrie in der damaligen BRD. An die TV-und Phonoindustrie, eigentlich alles, was bei uns jetzt gebraucht wurde bekam eine neue Chance. Selbst Bereiche, wie unsere Kühlschrankfirma wurden plattgemacht, damit Siemens und co wieder Absatz bekamen. Iss ja letztendlich weitestgehend gut gegangen und nur das zählt.Wer heilt hat Recht!!!!!!
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Hi Affi,
mag Dir da jetzt mal wiedersprechen, obwohl ich das sonst bei Dir nie mache [flash]
Die Auto-Industrie bekam eine Pause, genau was man hierzulande eine "Bubble" nennt, also ein paar falsche Hoffnungen die damals gegen den wirtschaftlichen Trend gingen. Allerdings gabs grade genug Pause um nicht ueberstuerzt in die "neuen Laender" zu investieren, sondern um gleich permanent Richtung Osteuropa (Rumaenien, Ungarn, Tschechien) weiterzuverlagern. Falls Du mir das net glaubst, ping mich an, ich war damals mittendrin.

Die TV-und Phonoindustrie im Westen war schon Anfang der 80er platt, was Du da gekauft hast war alles schon Japanisch, aus Taiwan oder S.Korea.

Mit 'unsere Kuehlschrankfirma' meinste doch bestimmt Scharfenstein, und die haben sich doch relativ lange recht wacker geschlagen. Die hatten auch weniger Siemens als "Gegner", sondern eben auch wieder die billigere Konkurrenz aus den ehemaligen "Bruderlaendern".

Uebrigens, Siemens hat sich im Osten mehr engagiert als sie sich in ihrer Stelle als oberste Vertreter des "Ghabbidalismus" haetten antun muessen. Ich hab' einiges um die Verhandlungen um die Siemens (spaeter Infineon)-Fab an der Koenigsbruecker Landstr. in Dresden mitbekommen. Wir haben uns ehrlich gefragt warum die sich das angetan haben (trotz der 1.8 Mrd DM von Biedenkopf). Effektiv hat dieses Engagement Siemens spaeter eine bessere Stellung in der Halbleiterindustrie gekostet, und das wirkt bis heute (inkl. Arbeitsplaetze).

Servus, [hallo]
-Th
..Totalitarianism does not mean that such regimes in fact exercise total control over their people, it means rather that such control is in their aspiration.
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon Affi976 » 13. November 2010, 11:14

Falls Du mir das net glaubst, ping mich an, ich war damals mittendrin.

@CD,
das glaube ich Dir auf`s Wort.
Ob Küchenweissware, ob Autoinnenverkleidungen, ich erinnere mich an AEG-Elektrolux, komplette Schließung und Verlegung in die "Bruderländer" u.s.w. und so fort.
Große Konzerne hatten ihre Füße schon in der entsprechenden Tür, da war überhaupt noch nicht an den Fall des "Eisernen Vorhangs" zu denken. Coca Cola......MC-Donald....VW.....Mazda....
Das war klar, dass der Osten einfach überrannt wird. Und dabei wurde auch noch mitgenommen, was gerade erst im Westen angeschafft wurde. Für eine Mark von der Treuhand gekauft, plattgemacht und nach Frankfurt/Main in den Firmenstammsitz verlagert, um dort das drohende Ende abzuwenden. Ich sag nur Immelborn.
Aber bitte nun nicht falsch verstehen und meinen obigen Text heranziehen. Ich blase nicht mit voller Wucht in diese Horn, von wegen, dass wir beschi**en wurden, wir waren nicht nur politisch fertig, sondern auch Industriemäßig!
Und sicher gab es da jede Menge, die sich die Taschen vollgehauen haben, darf man nicht vergessen, aber ansonsten....
Es ging nicht anders, die Menschen wollten die D-Mark, sie wollten reisen und frei sein und hatten dabei nur im Auge, so schnell wie möglich!!!!!
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Re: Beutezug Ost

Beitragvon Edelknabe » 14. November 2010, 12:53

Also war der Mensch, der ostdeutsche Mensch selber dran schuld. Er wollte Alles und Er bekam Alles, aber auch gleich und voll mit der Keule des Kapital und ohne Frage, ich persönlich halte das Kapital für sehr schlau, das sind wirklich studierte Leute, getrimmt auf bestimmte Ziele und eines davon heißt eben "Profitmaximierung".
Warum sollten sie denn auf einmal Menschlichkeit zeigen, sowas schadet doch wirklich dem Profit, der eigenen Schatulle, der Bonuszahlung am Monatsende oder Jahresende.
Dieser Horst Köhler, der Ex-präsident der Sensible, der Ex- Treuhandmann, der Wolf im Schafspelz, der Junge aus dem Volk , der in Leipzig aufwuchs für eine bestimmte Zeit, mit der für ihr Alter sehr attraktiven Frau verheiratet ist, der ist ein Paradebeispiel des klar denkenden deutschen Manager.
Solche Leute braucht das Kapital, es braucht sie zu Tausenden, denn er verkörperte den guten Jungen, der auch mal unters Volk geht,mit dem Volk lacht und trinkt denn andere von der Klientel bekommen das nicht hin...weil, ihr Herz ist kalt, undiplomatisch, Ichbezogen, auf Eliteschulen der Freunde beraubt worden, kurz, es fehlt ihnen der Draht, den der Horst eben hatte.
Und das war wichtig...denn wer ist schon das Volk, eine Masse von...na, ich schreibe hier besser nicht weiter.
Und ja, auch ich bin das Volk, nur damals, so 1989 herum, da war ich arbeiten, hart arbeiten und das entschuldigt mich....ein Schelm könnte jetzt meinen:"Es unterscheidet dich von der Masse, du ostdeutscher Proletarier."Ha,ha,ha und lach.

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Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Edelknabe » 22. Oktober 2011, 08:47

Peter(transitfahrer) hatte das Thema im Bundeswehrsold-Edelrentner-Fred angesprochen, das Thema Abfindungen und ich hatte es kritisiert, das dies heute so als die normalste Sache der Arbeitswelt im Westen angesehen wird. Ich erwähnte vorher die Kombinate der DDR und deren "Plattmacher" die Treuhand und meinte das der Werktätige Ost da aber auch voll in die Röhre schaute damals und der Frust vieler ehemaliger Werktätiger darüber wohl heute nur zu verständlich wäre.

Peter brachte daraufhin das Vermögen einer Firma, also sinngemäß wird die Abfindung aus dem Vermögen der Firma gezahlt und nun meine Frage:"Hatten die Kombinate der DDR denn Null-Vermögen in der Bilanz und hätte nicht ebenfalls der Werktätige abgefunden werden können aus diesem Vermögen?"
Oder meinte man, beim Übernehmer der Kombinate, ich nenne ihn einmal "den Scharlatan aus der Wirtschaft" dann wäre deren Vermögen besser aufgehoben gewesen und nein, alle Übernehmer waren nun keine Scharlatane aber wohl der größere Teil der Brüder?
Vielleicht haben wir hier einen oder mehrere Experten für die Wirtschaft, die das einmal näher beleuchten könnten? Denn Peter und meine Wenigkeit haben da in der Schule immer geschlafen, wenn das Thema Wirtschaft dran war.

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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Edelknabe » 5. November 2011, 07:01

Nun komm sirius, sonst schläft der Fred noch ein hier, was hatten oder besser wieviel Millionen Mark der DDR oder meinetwegen Valuta hatten die Kombinate der DDR 1989 in ihrer ...nennen wir sie "Übergabebilanz?" Denn pleite waren sie doch nicht, so meine ich heute als ehemaliger Werktätiger.
Du bist der Experte auf diesem Gebiet, wenn ich so deine Texte lese...bitte hau rein mein Freund.
Denn ich bin immer noch der Meinung, das damals wunderbare Abfindungen für die in die Arbeitslosigkeit gedrängten Menschen drin gewesen wären...eben aus diesem Bilanzvermögen.Nur dann kam die Treuhand....?

Rainer-Maria heute ein einfacher Mann, der damals in der Schule...öfters nicht da war, zumindest in der Berufsschule.
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Harsberg » 5. November 2011, 08:53

Soviel ich weiß, haben fast alle Betriebe der DDR Abfindungen gezahlt, und das nicht zu knapp.
Als Grundlage diente die Betriebszugehörigkeit in Jahren.
Erst wurde die Schlussbilanz in DDR-Mark gezogen, dann wurde das Vermögen umgewertet in DM, danach wurden die Abfindungen gezahlt.
Z.B. erhielt ein Bekannter von mir (30 Jahre Betriebszugehörigkeit) 94 TDM.
Ich hatte leider 6 Jahre vorher den Betrieb gewechselt [sick] aber auch im neuen Betrieb war die Abfindung recht ordentlich. [super]
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Edelknabe » 5. November 2011, 13:00

Jetzt bin ich aber von den Socken Harsberg, echt, das habe ich nicht gewusst. Zumal, ich kam aus der Privatwirtschaft und gründete noch in der wilden Wendezeit eine eigene Firma, habe mich also mit dieser Problematik nicht ...wenn überhaupt beschäftigt.
Also dürfte der VEB-Werktätige doch gar nicht meckern im Nachhinein. Diese Ost-Schlitzohren nein, erst die fette Abfindung einstecken und dann den neuen Staat madig machen, also nein aber auch.
Aber so ist er der Ossi, der nahm schon früher mit was bei Drei nicht auf dem Baum war, da war er schnell.

Rainer-Maria leicht enttäuscht von seinen eigenen Landsleuten.
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Interessierter » 5. November 2011, 13:06

Rainer - Maria ich kanns ja einfach nicht lassen.
Du hattest Dir doch Deine Abfindung ohne zu fragen über lange Zeit schon regelmässig mit nach Hause genommen. [laugh]

[flash] [rose]
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Edelknabe » 5. November 2011, 13:36

Das stimmt Interessierter, auch ich war da schneller wie die Deutsche Post damals. Aber mal im Ernst(und wenn ich sowas schreibe, dann weiß der Leser immer nicht...meint der das nun wirklich ernst?), in den Jahren bei dem Privatmann in der DDR(anfangs waren wir noch Freunde)da hatte ich öfters mal Kontakt durch Baustellen zu meinen alten Kollegen und wurde immer irgendwie von Denen bewundert, das ich diesen Schritt ...Sprung vom sicheren VEB ins unsichere Private vollzogen hatte.
Dabei wollte ich eigentlich garnicht, denn nur der zügelose Sex trieb mich damals zu diesem brutalen Schritt und meine Frau meinte: "Wo willst du zukünftig essen Mann, im Betrieb oder Zuhause?"
Na Mensch, ich war doch kein Idiot, bei mir geht die Liebe durch den Magen, immer schon und siehe, auch der Sex klappte dann wieder...Zuhause.

Rainer-Maria der so verrückt war, damals wenn es um die kurzen Miniröcke ging. Was das noch mit den Kombinaten zu tun hat was? Aber echt mein älterer Freund,es hat denn die waren was das Zwischenmenschliche angeht wahre sexuelle Erlebnisbäder mit anschließendem Saunabesuch und FKK-Baden bis Mitternacht, so wie heute.
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Harsberg » 6. November 2011, 08:45

Das ist ja das Schlimme, diejenigen, die die meiste Knete erhalten habe, reißen jetzt das Maul am weitesten auf.
Ich könnte kotzen bei solchen Leuten.
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon Edelknabe » 6. November 2011, 09:44

Mach dich nicht verrückt Harsberg bleib locker, denn so ist der gemeine Mensch. Hat er mal was, dann will er mehr, hat er dann mehr, dann will er viel mehr, er ist und bleibt einfach nicht bescheiden so wie du und ich...nehme ich mal an.
Aber natürlich wird nun nicht jeder Ostprolet nach 1989 eine Abfindung bekommen haben, es werden wohl nicht allzuviele gewesen sein, so denke ich.
Diese Ungerechtigkeit gegenüber dem Landsmann West bleibt der doch heute meint, er hätte die firmeneigene Abfindung schon mit der Muttermilch eingesogen bekommen. Und mal ehrlich, wo willst du denn heute noch Geld anlegen wo alles völlig unsicher geworden ist und bestimmt bald eine Inflation bevorsteht. Da gibts nicht mehr viel außer Grund und Boden, was noch sicher wäre und bumms, ist die Kohle weg..."Ade du schöne Abfindung so gingest du denn hin und wurdest zu Grabe getragen und ruhe nun wohl in Frieden...Amen".

Rainer-Maria ab und zu Hobbypfarrer und von seiner Internetkanzel allen einen geruhsamen Sonntag ins Forum
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Re: Das Vermögen der DDR-Kombinate, der Werktätige und die Treuhand.

Beitragvon augenzeuge » 6. November 2011, 09:51

Edelknabe hat geschrieben:Und mal ehrlich, wo willst du denn heute noch Geld anlegen wo alles völlig unsicher geworden ist und bestimmt bald eine Inflation bevorsteht.


Laß dich nicht verrückt machen, ne Inflation kommt nicht. Und was das Anlegen betrifft....bei mir ist das Geld sicher.....wie bei Blüm.
Kontonummer gibts per PM und 2% Zinsen.....
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