Der langsame Tod Ostdeutschlands

Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Edelknabe » 17. September 2011, 12:33

Mir ist noch was eingefallen zum Wort Würde, zur Menschenwürde. In der DDR gab es da einen ganz einfachen Satz und der hieß so sinngemäß "Du wirst heute gebraucht, wir brauchen dich ganz einfach und trage bei."
Nun gut, mancher sah das irgendwie anders, der wollte da einfach nicht unbedingt beitragen und dann konnte das schonmal passieren, das diese DDR den Satz anschließend etwas umwandelte in "Also wir geben dir morgen eine neue Chance und vermassele bitte diese Chance zum beitragen nicht sonst könnte es übermorgen passieren...aber das Passieren wurde nie so konkret definiert."
Aber der Großteil von von ca.17Millionen Menschen trug bei und wahrte demzufolge seine Würde, weil er wurde ja gebraucht und gebraucht werden bedeutet auch einen innerlichen Stolz, eine innere Ausgeglichenheit, eine Art Harmonie und auch Schöpferkraft die mich doch Werke vollbringen lässt, die ich doch anfangs gar nicht denke, das so eine ungeheure Kraft in mir schlummert die durch diesen Satz oben geweckt wird...na Interessierter, du wirst das natürlich kennen denn auch du wurdest einmal in deiner aktiven Arbeitsphase gebraucht, so nehme ich einmal an.
So und bumms da kam doch das Jahr 1989 und auf einmal stelle dir das mal vor war doch dieser Satz für viele Menschen im Osten Makulatur, die Kombinate und andere zugegeben nicht immer sehr effektiv arbeitenden Betriebe wurden Konzerne oder geschliffen und auf einmal sollte sich die Würde in dem Satz wiederfinden" Du kannst jetzt aber auch alles kaufen und sieh doch, wie frei du jetzt bist und wenn du dich anstrengst, dann kannst du unseren Wohlstand erreichen, denn das ist unsere Würde im Westen...Definiere Wohlstand gleich Würde, sattes Wohlgefühl im Bauch gleich Menschenwürde West.????
Da fragt doch Erna Kowalskie..."Aber braucht mich denn keiner mehr in meinem erlernten Beruf als sagen wir als Textilweberin?"
"Nein Erna und es tut mir ja leid" sagt der Personalchef vom Konzern Strickwaren und Co, "wir produzieren in Fernost, weil da unsere Lohnkosten richtig niedriger sind als hier."
Nun steht Erna da, mit 55 Jahren, wird nicht mehr gebraucht, fühlt sich innerlich nicht gerade gut und so kommt Eines ins Andere.
Es kann also nicht Jeder ein Sieger sein, der Mensch ist nicht unbedingt dazu geschaffen denn bestände die Welt nur aus Siegern wäre sie arm dran.
Aber ich denke, es braucht eine andere Gesellschaftsform damit die Würde des Menschen wieder Vorrang bekommt, gewürdigt wird, diese Gesellschaft hier schafft das einfach nicht, weil sie innerlich faul ist, irgendwie mürbe und sich eigentlich schon selbst überlebt hat.
Genug philosophiert und es ehrt dich Interessierter, das du so stark an die Wiedervereinigung glaubst und ich bin auch Optimist nur ich beobachte...aber das schrieb ich schon im Vortext.

Rainer-Maria
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Interessierter » 17. September 2011, 13:28

Hallo Edelknabe,

Da Du wiederholt schreibst, daß es mein Text wäre, noch einmal der Hinweis : Es ist eine Publikation der Freien Universität Berlin, die ich hier eingestellt habe.
Ich persönlich finde den Beitrag gelungen , weil er beide Seiten objektiv betrachtet.
Deine beiden Beiträge bestätigen eigentlich das, was in dem Beitrag der FU Berlin zu lesen ist. Den Begriff der Menschenwürde in einem Vergleich DDR - BRD anzuführen, kann ich nur als paradox bezeichnen.

Es gibt in jedem System Gewinner und Verlierer, wobei es hier noch soziale Abfederungen gibt, die in anderen Ländern nicht zu finden sind. Mir ist es lieber es entscheidet meine Fähigkeit über einen Arbeitsplatz, als meine politische Gesinnung oder Beziehung. Das noch einmal nebenbei zur Menschenwürde.
Das Du in einem Vergleich der Systeme die " Menschenwürde " einbringst, mensch Edelknabe eine größere Steilvorlage zu einem Eigentor konntest Du nun wirklich nicht liefern. Die " Edelknaben alten Schlages ", die selbstverständlich nie den Hauch des Sozialismus verspürten, würden sich im Grabe umdrehen.

Träume habe ich auch, da kann ich Dir nicht widersprechen, aber mit Sicherheit nicht von Politik. Da gibt es schönere Dinge.
Danke auch für die Bezeichnung " alter Tagträumer ". Das "alt" lasse ich bestehen, weils ja so ist. Aber ansonsten Tagträumer bei dem hohen Verkehrsaufkommen, das wäre mir zu gefährlich.
Wenn dann noch Sudel - Ede voll des süssen Mostes mich ungestraft plattmachen würde, könnte ich Dir leider kein Paroli mehr bieten und vielleicht würdest Du mich sogar noch sehr vermissen. Das möchte ich Dir nun doch nicht antun.

[freu] [freu]
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Edelknabe » 17. September 2011, 18:53

Wir sind einfach zu interschiedlich Interessierter, rede ich von der Würde des kleinen Mannes, der Frau kommst du mit mit dem Begriff Paradox im Vergleich der Systeme.Der Sozialismus, dieses doch völlig andere System was auch was völlig anders wollte ist und bleibt eben doch ein Buch mit sieben Siegeln für den Westdeutschen, da beist die Maus keinen Faden ab
Deswegen wird das auch nichts mit dem zusammenwachsen,zumindest unserer Generation, der Kolonialherr wird also nie in seinem eingeborenen Diener mit seiner ganz eigenen Würde, seinem doch Mädchen für alles einen Menschen sehen, um einmal sinngemäß dieses doch einfache Beispiel zu bemühen.
Das mit dem Text...das passiert schonmal in der Hitze und es war mir schon klar aber man schreibt eben sehr schnell..."dein Text", sowas ist kein Beinbruch.

Rainer-Maria übrigens, die Smilis am Ende gefallen mir immer bei dir, denn da war auch mal eines mit einer Rose dabei. Das zeigt mit, das du ein sehr feinfühliger Mensch bist und das schätze ich sogar.
Denn hier sollte auch alles nicht so ernst abgehen, der mitlesende Schüler auch mal lachen können denn wir könnten ja ihre Opas sein.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon augenzeuge » 17. September 2011, 19:01

Nun, Rainer, ich erkenne ich der Publikation keine ausschließlich westl. Sicht auf die Dinge. Man hat zumindest versucht hier viele Meinungen zu kompensieren, das sehe ich schon als guten Schritt für das Zusammenwachsen.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Edelknabe » 17. September 2011, 20:20

Mir fiel noch was nicht unbedingt zum Thema ein Jörg, aber es passt ganz gut hierher weil ich im vorletzten Text von der sozialen Marktwirtschaft geschrieben hatte.
Was der Westen als Sozial bewertete war für uns im Osten diese Nullexistenzangst, so gehe ich einmal von mir persönlich aus.Schon diese Begriffe bieten enorme Unterschiede von der Wertigkeit her.
Was nützt mir zum Beispiel heute der ganze soziale Popanz hänge ich doch letztendlich am Tropf vom Vater Staat, muss ihm also am Ende dafür noch dankbar sein.
Das betraf auch meine Aussage zum Sozialismus und der eigenen Würde, meiner von mir mit meinen eigenen Händen gewahrten Würde.
Aber dieser Begriff Würde unterliegt wahrscheinlich dummerweise völlig unterschiedlicher Betrachtungsweise in Ost und West.Ich kann da natürlich nicht unbedingt verallgemeinern, jeder sieht das halt anders.
Zu diesem Text von der freien Universität und ja, man gibt sich Mühe, mehr möchte ich dazu nicht schreiben.

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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 17. September 2011, 20:49

Mit der Überschrift des Threads "Der langsame Tod Ostdeutschlands" haben die letzten Beiträge aber nichts mehr zutun. [muede]

Aber interessant ist es schon wenn man seine Meinung zum Thema hier mal schreibt. Von Leuten denen dann diese Meinung nicht passt, wird man als Jammerer, durch die Blume als ein bisschen dumm oder als jemand der zu blöd war sich den richtigen Beruf auszusuchen abgestempelt.

Nein das ganz normale Leben heute in Ostdeutschland sieht anders aus, wie es irgendwelche hier eingestellten Links uns glauben machen wollen.



Mario
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 17. September 2011, 21:10

ex-maja64 hat geschrieben:
@ vs, ja wenn man schon ne ganze Weile von wo weg ist, da sieht man nur die Fassaden die sich geändert haben. Hatte da letzthin so ein Erlebnis, als ich jemanden erzählte ich war in Leipzig. Der sagte mir, toll da hat sich ja in den letzten 20 Jahren ne Menge getan aber er sei noch nie in Leipzig gewesen. Ja die Fassaden sind bunter, aber wie geht es eigentlich den Menschen dahinter??

Mario Bild


hallo mario,

glaub es mir einfach, ich hab noch genügend und sehr persönliche kontakte um mich nicht vom "fassaden" blenden zu lassen.

gruß vs
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 17. September 2011, 21:12

augenzeuge hat geschrieben:Eine sehr klare und auch zutreffende Beschreibung der Zustände.
AZ


dem kann ich mich nur anschließen.

gruß vs
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon augenzeuge » 17. September 2011, 21:23

ex-maja64 hat geschrieben:Mit der Überschrift des Threads "Der langsame Tod Ostdeutschlands" haben die letzten Beiträge aber nichts mehr zutun. [muede]

Aber interessant ist es schon wenn man seine Meinung zum Thema hier mal schreibt. Von Leuten denen dann diese Meinung nicht passt, wird man als Jammerer, durch die Blume als ein bisschen dumm oder als jemand der zu blöd war sich den richtigen Beruf auszusuchen abgestempelt.

Nein das ganz normale Leben heute in Ostdeutschland sieht anders aus, wie es irgendwelche hier eingestellten Links uns glauben machen wollen.
Mario


Naja, Mario, es ist doch fast immer so, dass ein Thema etwas abdriftet. Vielleicht ist es auch normal.

Ich sehe es nicht als ostdeutsches Problem an, wenn man jammert oder den falschen Beruf hat. Was ist denn das normale Leben in Ostdeutschland, findet es auf dem Rennsteig, in Leipzig, Berlin oder in Dresden statt? Ich weiß, dass das normale ostdeutsche Leben auch anders als hier geschrieben ablaufen kann. Es ist sicher beides richtig. Kann man die Dinge wirklich verallgemeinern? Das kann man hier im Westen zumindest nicht, die Unterschiede sind riesig und sie verändern sich. Und jeder Link bringt etwas mehr Wahrheit rein ohne sie allein zu beanspruchen.
AZ
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 17. September 2011, 21:46

ex-maja64 hat geschrieben:
Nein das ganz normale Leben heute in Ostdeutschland sieht anders aus, wie es irgendwelche hier eingestellten Links uns glauben machen wollen.

Mario



ok Mario,
mein ehemaliger ort hat heute noch knapp 2000 einwohner ... von ehemals 5000.
stimmt, es ist hart.
doch worauf warten menschen ohne eigentum (zb. haus) denn dort noch?


gruß vs
vs1400
 

Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 17. September 2011, 21:53

Jörg,

das ganz normale Leben in Ostdeutschland findet sowohl am Rennsteig, wie auch in Leipzig, Berlin oder Dresden statt. Ganz bestimmt nicht in Liebenau an der Weser, oder irgendwo in Schleswig-Holstein oder in Olpe.

War mit Kerstin heute mal auf Shoppingtour im nova-eventis-park http://www.nova-eventis.de/de/seite/home.php. Dort werden in den verschiedenen Geschäften jede Menge Leute gesucht, aber ausnahmslos auf 400 € Basis. Wer soll davon Leben können und weiter gedacht, was bekommen diese Leute mal für eine Rente??
Das junge Menschen diese Gegend in Deutschland verlassen, ich kann es ihnen nicht verdenken.
Und da sind wir wieder beim Markt vs, für ihn ist diese Gegend nur als Absatzmarkt interesannt. Die Produktionsmärkte sind schon längst ost (bzw. fernöstlich) abgewandert.


Mario
Zuletzt geändert von ex-maja64 am 17. September 2011, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 17. September 2011, 22:05

vs1400 hat geschrieben:ok Mario,
mein ehemaliger ort hat heute noch knapp 2000 einwohner ... von ehemals 5000.
stimmt, es ist hart.
doch worauf warten menschen ohne eigentum (zb. haus) denn dort noch?


gruß vs



Also vs, doch alle dort wegziehen, bis auf die Hausbesitzer, deren Kinder gehen irgendwann dann auch und wir haben es, dieses Biotop.
Und dann kommen sie [freu] , die gestressten Altbundesbürger um sich mal hier so richtig zu erholen.
Langfristig für mich gedacht sieht anders aus.
Aber so zahlt karl auch noch in 20 Jahren, den von ihm verhassten "Soli", ich übrigends dann auch noch. [blush]


Mario
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 17. September 2011, 22:25

ex-maja64 hat geschrieben:Und da sind wir wieder beim Markt vs, für ihn ist diese Gegend nur als Absatzmarkt interesannt. Die Produktionsmärkte sind schon längst ost (bzw. fernöstlich) abgewandert.


Mario


mensch Mario,

was erwarten wir denn nach 22jahren?
noch immer werden autobahnen gebaut die strukturen ermöglichen sollen ...
... warten wir es ab, doch es wird aus meiner sicht großes geleistet.
was die produktionsmärkte betrifft ... davon ist nicht nur der osten betroffen.

klar wurde damals viel shit betrieben und heute sind wir alle schlauer.

du hast deine möglichkeiten wahrgenommen und ich meine, denn so nen richtiges klagelied konnte ich von dir noch nicht vernehmen.
doch was erwartet man nach 22 jahren. ...?
nicht alles ist optimal,ok, doch hat nicht jeder irgendwie etwas gewonnen?

gruß vs ... der noch nen tipp oder mehrere zum gutem essen ... entlang der rennsteigroute ... braucht. [wink]
vs1400
 

Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Interessierter » 17. September 2011, 22:40

Zitat ex - maja64

das ganz normale Leben in Ostdeutschland findet sowohl am Rennsteig, wie auch in Leipzig, Berlin oder Dresden statt.

Da kann ich Dir nur zustimmen. Aber es findet dort nicht nur in der hier fast ausschließlichen negativ geschilderten Form gewisser User, statt. Das gilt wohl anscheinend auch für andere Foren in denen sich über das wiedervereinigte Deutschland ausgetauscht wird.
Oder habe ich die vielen Erfolgsgeschichten überlesen, von denen hier berichtet wurde? Es gibt genügend davon.
Warum schreiben denn ehemalige MfS - Mitarbeiter denen es nach der Wende ganz ausgezeichnet geht, weil sie mit ihrem Schnüffeln im Privatleben anderer Menschen, heute bei Privatdetekteien, Versicherung usw., gutes Geld verdienen, laufend ihre negativen Beiträge in diversen Foren?
Noch Fragen?
Ich denke jedenfalls, wenn man sich gegenüber sitzen und sich unterhalten und in die Augen sehen würde, verliefe der Meinungsaustausch weniger agressiv und unterstellend, wenn nicht sogar in freundschaftlicher Atmosphäre.
Entschuldigung, wenn das jetzt arg OT war.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Sonntag.

[rose]
Interessierter
 

Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 17. September 2011, 22:45

vs, wie du ja weisst arbeite ich in Bayern für ne Hamburger Firma [wink] .
Mir unverständlich ist, das die Firma z.b. Leute in Cottbus schlechter entlohnt wie in Freiburg im Breisgau.
Die Entlohnung sollte doch auch ein Lohn für die geleistete Arbeit sein, die ist in Cottbus die gleiche wie in Freiburg.
Was mir nicht in den Kopf will, ist das da irgendwelche Lebenshaltungskosten ausschlaggebend sind.
Und jetzt höre ich schon wieder die Stimmen die mir vorwerfen, ich hätte die Marktwirtschaft nach über 20 Jahren noch nicht kapiert und auch den Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage.


Mario
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Edelknabe » 17. September 2011, 22:51

Ich sage mal, der Osten wird nicht untergehen nein, er verändert sich nur teilweise sehr extrem. Das Kapital und das schrieb ich schon mehrfach, es denkt einfach nicht national, ihm ist also der kleine Mann, die Frau, die Familie völlig schnurze oder piepegal, es grast die Kontinente ab wie eine Schafherde, allerdings einer sehr intelligenten Schafherde und kann mit dem Wort Nachhaltigkeit wenig anfangen, eigentlich so gut wie nichts anfangen.
Dies gilt natürlich auch für die westliche Seite unserer Republik.
Geschuldet ist dem auch ein völliger Wandel in den Firmen -oder Konzernzentralen weg vom Einzelentscheider mit noch leicht familieren Stammbaum hin zum Manager, der nur noch seine Gehaltsansprüche pro Kalenderjahr im Kopf hat.
Er ist also weder Fisch noch Fleisch, er ist kalt, auch gefühlskalt,gebildet auf Eliteschulen, für ihn ist der Mensch nur noch Kostenfaktor. Solange in dieser Richtung keine grundsätzliche Änderungen erfolgen wird "Abgegrast."
Was ist Deutschland, momentan noch ganz gut wegen seinem sprichwörtlichen Fleiß der Arbeitnehmer und seiner Mentalität des Dietrich Hessling, des Untertanen der aber auch nie aufmucken wird aber auch das mit dem Fleiß, der deutschen Wertarbeit wird sich verändern weil auch die Generationen sich verändern in Bezug auf Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen kurz der deutschen Tugenden die doch jahrhundertelang diesen Deutschen da prägten.
Diese Zeiten sind vorbei in diesem globalen Wettkampf um die Pfründe, um die Oasen wo das Wasser nur so sprudelt, da ist das Ostdeutschland sowas von weit hinten, das ist schon völlig uninteressant...für die Abgraser.
Bleiben tut der Mensch, zumindest der, der noch was zum festhalten hat und der auch nicht unbedingt ums überleben kämpfen muss, der Rest wird gehen...müssen, zumindest wenn er jung und ehrgeizig ist, wer sollte es den jungen Leuten verdenken.
Deswegen aber keinen Pessimismus, auch ruhige Landschaften können durchaus ihren Reiz haben und Deutschland hat wunderschöne Ecken, nicht nur im Osten.

Rainer-Maria na Mensch Interessierter, Weimar im November läd dich ein zum Reden mit gegenübersitzen und Augenkontakt...wie siehts aus oder haste als Rentner niemals Zeit?
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 17. September 2011, 23:01

Intressierter, tut mir ja Leid, das ich für dich nicht der richtige Ansprechpartner bin.
Wissentlich und auch unwissentlich war ich nie für das MfS tätig.
Hatte aber im familiären Bereich gewisse Erlebnisse.
Erfolgserlebnisse, ohne Zweifel sie gibt es, aber sind sie die Regel??


Mario
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 17. September 2011, 23:20

ex-maja64 hat geschrieben:vs, wie du ja weisst arbeite ich in Bayern für ne Hamburger Firma [wink] .
Mir unverständlich ist, das die Firma z.b. Leute in Cottbus schlechter entlohnt wie in Freiburg im Breisgau.
Die Entlohnung sollte doch auch ein Lohn für die geleistete Arbeit sein, die ist in Cottbus die gleiche wie in Freiburg.
Was mir nicht in den Kopf will, ist das da irgendwelche Lebenshaltungskosten ausschlaggebend sind.
Und jetzt höre ich schon wieder die Stimmen die mir vorwerfen, ich hätte die Marktwirtschaft nach über 20 Jahren noch nicht kapiert und auch den Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage.


Mario


hee Mario,
hättest du ne zukunft im alten job gesehen, nein.
daher bist du diesen weg gegangen und wie es mir scheint recht zufrieden.

ich arbeite auch für weniger,
wenn ich 10jahre früher gegangen wär ... dann hätte ich heute auch mehr.
ok, da hab ich geschlafen und lebe eben damit.
sauer kann ich nicht sein und wenn dann nur auf mich.

das mit den lebenshaltungskosten ist eine mär derer die wenigsten, diesseits oder jenseits der elbe, noch glauben schenken.

gruß vs
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 17. September 2011, 23:25

Edelknabe hat geschrieben:Ich sage mal, der Osten wird nicht untergehen nein, er verändert sich nur teilweise sehr extrem.
Bleiben tut der Mensch, zumindest der, der noch was zum festhalten hat und der auch nicht unbedingt ums überleben kämpfen muss, der Rest wird gehen...müssen, zumindest wenn er jung und ehrgeizig ist, wer sollte es den jungen Leuten verdenken.
Deswegen aber keinen Pessimismus, auch ruhige Landschaften können durchaus ihren Reiz haben und Deutschland hat wunderschöne Ecken, nicht nur im Osten.

Rainer-Maria na Mensch Interessierter, Weimar im November läd dich ein zum Reden mit gegenübersitzen und Augenkontakt...wie siehts aus oder haste als Rentner niemals Zeit?


... dafür danke. [wink]

gruß vs
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon augenzeuge » 18. September 2011, 14:44

ex-maja64 hat geschrieben:War mit Kerstin heute mal auf Shoppingtour im nova-eventis-park http://www.nova-eventis.de/de/seite/home.php. Dort werden in den verschiedenen Geschäften jede Menge Leute gesucht, aber ausnahmslos auf 400 € Basis. Wer soll davon Leben können und weiter gedacht, was bekommen diese Leute mal für eine Rente??
Mario


Das ist in den alten Ländern nicht anders, also überhaupt kein ostdeutsches Problem. Niemand redet auch davon, dass dieser Verdienst ausreichend sein kann. Die Tendenz geht zum Zweitjob...eine Entwicklung wie sie in den USA schon vor 20 Jahren bestand.
Und ich bin mir sicher, dass auch die späteren Rentner einen Job nebenbei machen werden, sofern sie können und wollen. Müssen sollten sie es nicht. Wie der Mindestlohn kommt auch die Mindestrente.
AZ
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Edelknabe » 18. September 2011, 17:11

Zu deinem letzten Text Jörg, da fällt mir nur noch ein Satz ein:" Von den amerikanischen Freunden lernen heißt siegen lernen." Siegen, wie man mittels Zweit-und Drittjob eventuell wieder das Einkommen von einem ehemaligen Vollzeitjob erreicht. Wir sind schon weit gekommen, heruntergekommen in der heutigen Gesellschaft.

Rainer-Maria der das als menschliche Rückentwicklung sieht.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon nightfire64 » 18. September 2011, 20:53

Arme Jugend…. und einen wunderbaren Lebensabend für die Rentner!! [mad] Bild


Da habt ihr euch über die Renten in der DDR aufgeregt und wo steuert Das hier alles hin!? Bild

Kerstin
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 18. September 2011, 21:10

augenzeuge hat geschrieben: Die Tendenz geht zum Zweitjob...eine Entwicklung wie sie in den USA schon vor 20 Jahren bestand.


Sehe ich auch so Jörg, leider!!!

Ich bin für meinen jetztigen Job über 10 Stunden von zuhause weg, zugegeben auch für mehr wie 400 €.
Wenn es so kommen sollte, wieviel Zeit bleibt mir dann überhaupt noch am Tag für ein Privatleben?
Und da ist sie wieder, die von mir schon angesprochene Lebensqualität.
Ich erlaube mir einfach mal die von früher und heute zu vergleichen, in der Hoffnung das ich nicht gleich wieder als Jammerer da stehe.


Mario
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon augenzeuge » 18. September 2011, 21:20

ex-maja64 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben: Die Tendenz geht zum Zweitjob...eine Entwicklung wie sie in den USA schon vor 20 Jahren bestand.


Sehe ich auch so Jörg, leider!!!

Ich bin für meinen jetztigen Job über 10 Stunden von zuhause weg, zugegeben auch für mehr wie 400 €.
Wenn es so kommen sollte, wieviel Zeit bleibt mir dann überhaupt noch am Tag für ein Privatleben?
Und da ist sie wieder, die von mir schon angesprochene Lebensqualität.
Ich erlaube mir einfach mal die von früher und heute zu vergleichen, in der Hoffnung das ich nicht gleich wieder als Jammerer da stehe.


Mario



Das sieht jeder so, denke ich, egal ob Ost oder West. Was war das für eine tolle Zeit als man nicht permanent erreichbar sein musste, als man mit Kollegen gemeinsam zum Mittag gehen konnte, als sich die Abteilung noch echt Zeit nahm um jemandem zum Geburtstag zu gratulieren, als man eine echte Wochenarbeitszeit von weniger als 38 Stunden hatte, als man bei Aldi einen 50,- DM-Einkauf nicht tragen konnte.....An all das kann ich mich noch erinnern, in Berlin.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon ex-maja64 » 18. September 2011, 21:43

augenzeuge hat geschrieben:An all das kann ich mich noch erinnern, in Berlin.
AZ


Nun gut, ich habe im Gegensatz zu dir nie in Westberlin gewohnt.
Wie es aussieht ist das Zukünftige ja alles Gott gegeben, so wie damals in der DDR.
Aber halt, da gingen die Leute dann auf die Straße, als es ihnen reichte.
Muss man aber heutzutage keine Bedenken haben, erstmal ist sich heute jeder selbst der Nächste und zweitens hätte dann Jeder bei der heutigen "Meinungsfreiheit" sowieso Angst seinen kläglichen Job zu verlieren.


Mario
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 18. September 2011, 22:54

ex-maja64 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben: Die Tendenz geht zum Zweitjob...eine Entwicklung wie sie in den USA schon vor 20 Jahren bestand.


Sehe ich auch so Jörg, leider!!!

Ich bin für meinen jetztigen Job über 10 Stunden von zuhause weg, zugegeben auch für mehr wie 400 €.
Wenn es so kommen sollte, wieviel Zeit bleibt mir dann überhaupt noch am Tag für ein Privatleben?
Und da ist sie wieder, die von mir schon angesprochene Lebensqualität.
Ich erlaube mir einfach mal die von früher und heute zu vergleichen, in der Hoffnung das ich nicht gleich wieder als Jammerer da stehe.


Mario


zu ddr zeiten hatte ich als kraftfahrer nen minimum von 210stunde/monat.

ist aber geschichte Mario.
stellenweise hab ich 10 stunden, zwischen anfang und ende der schicht.
nun kommen noch die leutz der bahn- ag und könnten auch berichten, kurze wechsel ... wochenenden ... feiertage. ... mit ihnen könnte ich singen.

doch all das, hat nicht mit dem eigentlichem thema zu tun. [wink]

gruß vs
vs1400
 

Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Zicke » 19. September 2011, 00:45

ex-maja64 hat geschrieben:Aber halt, da gingen die Leute dann auf die Straße, als es ihnen reichte.
Muss man aber heutzutage keine Bedenken haben, erstmal ist sich heute jeder selbst der Nächste und zweitens hätte dann Jeder bei der heutigen "Meinungsfreiheit" sowieso Angst seinen kläglichen Job zu verlieren.


und die Polizeifahrzeuge würden nicht nur hinterm Bahnhof stehen, sie würden reinfahren.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Zicke » 19. September 2011, 00:55

vs1400 hat geschrieben:stellenweise hab ich 10 stunden, zwischen anfang und ende der schicht.
nun kommen noch die leutz der bahn- ag und könnten auch berichten, kurze wechsel ... wochenenden ... feiertage. ... mit ihnen könnte ich singen.


.

Als Shuttlefahrer hatte ich 2-3 Std Pause zwischen L-B-DD-L-B-L (1997-98) in 72 Std. Ergebniss:" für sie wäre es am besten bei der LVA BU zu beantragen"

und warum soll das mit dem Thema nichts zu tun haben?
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon vs1400 » 19. September 2011, 09:05

Zicke hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:stellenweise hab ich 10 stunden, zwischen anfang und ende der schicht.
nun kommen noch die leutz der bahn- ag und könnten auch berichten, kurze wechsel ... wochenenden ... feiertage. ... mit ihnen könnte ich singen.


.

Als Shuttlefahrer hatte ich 2-3 Std Pause zwischen L-B-DD-L-B-L (1997-98) in 72 Std. Ergebniss:" für sie wäre es am besten bei der LVA BU zu beantragen"

und warum soll das mit dem Thema nichts zu tun haben?


hallo Zicke,

da es kein rein ostdeutsches problem ist.klickmich!

gruß vs
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Re: Der langsame Tod Ostdeutschlands

Beitragvon Sirius » 16. September 2013, 17:05

@Thoth,

von mir noch etwas zu Herrn Karlsch. Das ist doch der, der so manch abenteuerliche These aufstellt hat. Zum Beispiel eine "Explosion" auf einem Thüringer Truppenübungsplatz (Ohrdruf) im März 1945, bei der Kernenergie freigesetzt worden sei. Nun, so mancher Wanderer zwischen den Welten mag sich für so etwas begeistern. Auf Verschwörungstheorien-Seiten wird man zu dem Thema umfangreich fündig.
http://www.faz.net/themenarchiv/2.971/d ... 12110.html

Aber genau so abenteuerlich dürfte Karlsch´s Behauptung sein, dass die SBZ ca. 98 % aller Reparationen geleistet habe. Ich habe mich vor längerer Zeit etwas intensiver mit der Materie beschäftigt und mir ist in der etwas seriöseren Literatur ein Zahlenverhältnis von 50:50 in Erinnerung. Ich kann mich da auch noch an Statistiken erinnern, nach der die französische Zone die höchsten Pro-Kopf-Reparationen von allen vier Zonen geleistet hat. Unter Wirtschaftshistorikern hält sich bis heute die These, dass Großbritannien nach dem Krieg wirtschaftlich auch deshalb gegenüber der Bundesrepublik zurück fiel, weil die in der britischen Industrie eingesetzten Anlagen, die in ihrer Zone demontiert worden waren, relativ veraltet waren, während die deutsche Industrie in den Westzonen als Ersatz für die demontierten Anlagen in den USA modernere Anlagen kaufte - u.a. mit den Marshall-Plan-Krediten. Tatsache ist, dass es auch in den Westzonen erhebliche Demontagen gab und eine Zahl von 2 % für die Reparationen in den Westzonen etwas realitätsfern ist.
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