Geschichte der Homöopathie
Die Homöopathie wurde 1797 vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann begründet. Ausgangspunkt war die Kritik an der gefährlichen therapeutischen Praxis der vorherrschenden Medizin. Hahnemann warf ihr lebensbedrohliche Arzneimittelverordnungen, exzessiven Aderlass und unnatürliche Eingriffe in den Prozess von Krankheit und Gesundheit vor.[117] Im Vorwort zu seinem Hauptwerk Organon der Heilkunst kritisierte er:
„Es scheint das unselige Hauptgeschäft der alten Medicin zu sein, die Mehrzahl der Krankheiten, die langwierigen, durch fortwährendes Schwächen und Quälen des ohnehin schon an seiner Krankheitsplage leidenden, schwachen Kranken und durch Hinzufügung neuer, zerstörender Arzneikrankheiten, wo nicht tödtlich, doch wenigstens unheilbar zu machen, – und, wenn man dies verderbliche Verfahren einmal am Griffe hat, und gegen die Mahnungen des Gewissens gehörig unempfindlich geworden, ist dieß ein sehr leichtes Geschäft!“
– Samuel Hahnemann[118]
Gegen die aus dem Mittelalter stammende Medizin, die bis ins 18. Jahrhundert angewendet wurde, setzte Hahnemann die Idee und Praxis der Homöopathie mit dem Ziel, zu einer individualisierten und milden Behandlung zu gelangen. Er wollte damit zeigen, dass Krankheiten auch ohne Blutverlust und Abführmittel in Heilung enden können. Seine Anregung zu experimentellen Untersuchungen über die Arzneiwirkung im gesunden Menschen war neu. Die Ideen und Experimente der Homöopathie blieben, weil ihre Beweisverfahren zu weit von gewissenhafter Kritik, von naturwissenschaftlicher Logik und gründlicher Forschung entfernt waren, für die sich entwickelnde wissenschaftliche Medizin des 19. Jahrhunderts von geringer Bedeutung.[119] Trotz zahlreicher Anläufe wurde die Homöopathie im 19. und 20. Jahrhundert, etwa der Einrichtung einer homöopathischen Universitäts-Poliklinik (geleitet von Ernst Bastanier)[120] in Berlin, an keiner deutschsprachigen Universität dauerhaft institutionalisiert. Die Einrichtung von Lehrstühlen scheiterte am Widerstand der medizinischen Fakultäten.[121]
Den Begriff „homöopathisch“ hat Hahnemann 1807 erstmals nachweislich verwendet,[122] den Begriff „Homöopathie“ 1810 in seinem Organon (S. XLVI).[123]
Erste Hinweise auf die Arzneimittelprüfung am Gesunden finden sich 1790 in der als Fußnote eingeschobenen Schilderung des „Chinarindenversuchs“ in Hahnemanns Übersetzung von William Cullens Arzneimittellehre.[124]
https://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie