Klimawandel in Deutschland – mögliche Folgen 2040Der Jahres-Durchschnittswert der Lufttemperatur in Deutschland lag um 1900 bei etwas über 8° C. 2040 werden es mehr als 10 °C sein. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Hitzewellen, heftige Stürme, neue Krankheiten – vieles ist möglich.
Szenarien aus dem Buch
„Zwei Grad mehr in Deutschland. Wie der Klimawandel unseren Alltag verändern wird“HitzewellenHöhere Durchschnittstemperaturen und die Verschiebung von Wärme- und Kälteperioden machen extreme Wetterereignisse wahrscheinlicher. Einen Hitzesommer, so wie es ihn 2003 zum ersten Mal gab, wird es Berechnungen zufolge zwischen 2031 und 2050 dreimal geben. Wenn gleichzeitig die Luftqualität durch hohe Feinstaubbelastung und Ozonwerte sinkt, werden anhaltende extreme Temperaturen von über 35°C zu einer ernstzunehmenden Belastung.
Wasser kann knapp werdenInsgesamt sinkt die Wasserverfügbarkeit in Deutschland stark, so dass im Sommer eine Priorisierung der Wassernutzung notwendig werden könnte: Landwirtschaft und Industrie müssten dann ihren Wasserverbrauch einstellen, während beispielsweise Trinkwasseranlagen weiterlaufen können.
Sandstürme in DeutschlandErinnerst du dich? Im April 2011 wehten auf der A19 südlich von Rostock dunkelbraune Sandwolken über den Asphalt. Innerhalb weniger Minuten krachten dutzende Fahrzeuge ineinander, weil die Fahrer plötzlich nichts mehr sehen konnten.
Der Sandsturm war keine zufällige Erscheinung, sondern eine Folge von Anpassungen an die bereits stattgefundene Klimaerwärmung: Mais kann dank höherer Temperatur und neuer Sorten heutzutage viel nördlicher angebaut werden als früher. Im Frühjahr liegen dort zahlreiche neue Felder gleichzeitig brach. Das begünstigt die Bodenerosion; das dadurch entstehende leichte Sandgemisch kann sich mit passendem Wind in einen Sandsturm verwandeln.
Landwirtschaft: neue Sorten und ArtenTrockenere Sommer und feuchtere Winter werden die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland insgesamt nicht gefährden – regionale Ausfälle werden aber vermutlich auftreten. Mögliche Ertragsrückgänge durch Dürreperioden können durch insgesamt bessere Wachstumsbedingungen ausgeglichen werden. Wintermais und Weizen – Deutschlands bisher wichtigste Getreidesorten – werden Konkurrenz bekommen: Hartweizen, Wein und Sojabohnen werden um 2040 besser gedeihen können als zuvor.
NiedrigwasserIm Sommer erwartet Deutschland flächendeckend weniger Niederschlag. Die Gefahr von Trockenperioden steigt, Flüsse werden häufig sehr wenig Wasser führen. Die Binnenschifffahrt wird dadurch eingeschränkt, sie gehört zu den wichtigsten Formen der Güterbeförderungen. Davon sind auch Kohle- und Atomkraftwerke betroffen, die auf Kühlwasser aus Flüssen angewiesen sind.
WaldbrändeDie Waldbrandgefahr steigt bis 2040 um etwa 10 Prozent. Schon im extrem heißen Sommer 2003 traten in Deutschland 2524 Brände auf. Eine Waldfläche von 1315 Hektar war betroffen, die Schäden beliefen sich auf 3,2 Millionen Euro.
Die Kanalisation kommt ins SchwitzenWeniger Niederschlag im Sommer und sinkender Wasserverbrauch der Bevölkerung führen dazu, dass die Kanalisation nicht mehr richtig durchgespült wird. Abwasser, Essensreste und alles, was dort noch so rumschwimmt, können sich ablagern. Fäulnisprozesse erzeugen stinkende Gase.
Technik und InfrastrukturErinnerst du dich noch an die ausgefallene ICE-Klimaanlage im Juli 2010?
Außentemperaturen von 38°C heizten die Fahrgastabteile auf bis zu 50°C auf; mehrere Schüler kollabierten. Später stelle sich heraus, dass die ICE-Klimaanlagen nur für Temperaturen bis zu 32°C ausgelegt waren.
Das unglückliche Geschehnis ist ein gutes Beispiel, um in die Zukunft zu blicken: Viele unserer Techniken und Infrastrukturen sind auf bestehende klimatische Bedingungen abgestimmt. Wenn sich diese mit der Erderwärmung verändern, drohen uns ähnliche Ereignisse – aber noch bleibt Forschung und Politik Zeit, sich auf den Klimawandel einzustellen.
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