„Es sind die Politiker dieser Welt, die nichts gegen den Klimawandel tun“Die schwedische Umweltaktivistin spricht bei einer „Fridays for Future“-Demo in Mitte. Anschließend ziehen die Demo-Teilnehmer weiter nach Luckenwalde. Im Invalidenpark fanden sich am Vormittag immer mehr Schülerinnen und Schüler, aber auch Erwachsene, Presseleute und Polizisten ein. Der Grund: Der Klimastreik der internationalen „Fridays For Future“-Bewegung, dessen Gesicht Greta Thunberg ist. Die 16-Jährige Klima-Aktivistin kommt am heutigen Freitag zum zweiten Mal in diesem Jahr zu den Klima-Protesten von „Fridays for Future“ nach Berlin.
In ihrer Rede sagt sie: „Als junger Klimaaktivist hat man manchmal das Gefühl, der Druck der ganzen Welt lastet auf den eigenen Schultern und dass man nicht genug tut. Doch es sind nicht wir, die nicht genug tun, es sind die Politiker dieser Welt, die nichts für den Klimawandel tun.“
Die anfangs von der großen Zuschauermenge eingeschüchtert wirkende Greta wird im Laufe ihrer Rede immer routinierter. „Ich werde nicht aufhören, für das Klima zu kämpfen, denn es ist ein Kampf um Leben und Tod.“ Auch wenn es nur eine kurze Rede ist, ist sie doch deutlich länger, als bei ihrem letzten Auftritt in Berlin. Etwas abrupt endet ihre Rede mit der Frage: „Are you with me?“ („Seid ihr dabei?“). Die Menge jubelt.
Im Anschluss spricht Luisa Neubauer, eine der Hauptorganisatorinnen von „Fridays For Future“-Streiks in Deutschland. Als vor einigen Wochen der Permafrost-Boden in der Arktis geschmolzen ist, sei ein unwiederbringlicher Punkt im Verlauf des Klimawandels erreicht worden. „Das war eine Kampfansage der Erde an die Menschheit“, so Neubauer. „Wir jungen Menschen werden euch Erwachsenen nicht die Welt retten, das müssen wir schon zusammen machen.“Einen langen Weg hat die Familie Kinner angetreten, um am heutigen Protest teilzunehmen. „Wir sind extra für Greta nach Berlin gekommen“, sagt die 13-jährige Elin. Gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Schwester Sarah und dem Vater Jochen sind sie aus der Schweiz angereist. „Greta Thunberg hat so viele Menschen mit ihrem Kampf für das Klima erreicht. Sie ist eine echte Inspiration für mich.“
Vater Jochen unterstützt die beiden gerne, auch wenn es darum geht, für ihre Abwesenheit in der Schule einzustehen. „Wir sind die Generation, die sich verantwortlich fühlen sollte“, sagt er, während im Hintergrund „Another brick in the wall“ von Pink Floyd ertönt: „Hey teacher, leave us kids alone“.
Viele junge Menschen, aber auch Erwachsene haben sich für die Kundgebung versammelt.Foto: Niklas Liebetrau
„Wir erwarten einige Tausend Menschen heute“, sagt die 16-jährige Anna von „Fridays for Future“. Die Polizei geht zwischenzeitlich von etwa 3500 Teilnehmern aus. Auch in den Ferien werde gestreikt, denn: „Der Klimawandel macht ja auch keine Ferien.“ https://www.tagesspiegel.de/berlin/gret ... 78408.html