Vor Kurzem war Carla Rochel im Knast. Nicht das erste Mal. Denn sie gehört zur Gruppe "Letzte Generation". Sie und ihre Mitstreiter setzen sich auf Straßen, manche kleben sich fest, mit einfachem Sekundenkleber. "Weil wir dieses Unrecht der Klimakatastrophe nicht mehr aushalten können und weil wir gerade alles verlieren, das wir kennen und an das wir uns gewöhnt haben", erklärt sie am Mittwochabend in der ZDF-Talkshow Markus Lanz, der hin und wieder seine Rolle als Moderator verlässt, um ihre Aktionen zu kritisieren.
Rochel: Jugendliche genauso wie Rentner, die sich Sorgen machen um die Zukunft ihrer Enkel. Sie selber war Aktivistin bei Fridays for Future. Aber: "Man hat gesehen, dass deren Proteste einfach ignoriert wurden, trotz einer Million Menschen auf der Straße", sagt sie. "Die Antwort von der Regierung war ein verfassungswidriges Klimapaket. Die Verfassung, auf die wir uns einmal geeinigt haben, wird einfach ignoriert. Das Grundgesetz wird durch den Dreck gezogen." Als sie das begriffen habe, da habe sie verstanden: Mit ein paar Schildchen und Demos erreichst du nichts.
Ende Januar hat sie sich das erste Mal in Berlin auf einer Straße festgeklebt. "Wir haben uns das gut überlegt", erzählt sie. "Wir gehen nur auf die Straße, wenn es sicher ist. Und natürlich bilden wir immer eine Rettungsgasse." Die vorbeifahrenden Autofahrer reagieren teils genervt, teils mit Verständnis auf die Demonstranten. Rochel berichtet von einer Mutter, die ihrer kleinen Tochter den Grund für die Sitzblockade erklären wollte und mittendrin zu weinen begann.
Was die Demonstranten erreichen wollen, überrascht dann doch in seiner Einfachheit: Das Neun-Euro-Bahnticket müsse wiederkommen, und ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen. "Wenn diese Dinge da sind, gehen wir von der Straße", verspricht Rochel."Dafür der ganze Aufwand?" fragt Lanz. Das sei erst der Anfang, aber mit irgendwas müsse man ja anfangen, antwortet Rochel. "Wir wollen von der Bundesregierung ein Zeichen, dass sie verstanden hat, was die Klimakatastrophe bedeutet.".
Ab 28:30 min ansehen! Dauer 20min. Ich finds sehr interessant!
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanzAZ