Ritterorden und Kreuzfahrerstaaten im heiligen Land

Ritterorden und Kreuzfahrerstaaten im heiligen Land

Beitragvon pentium » 24. April 2016, 15:36

Ein weiteres Resultat der Kreuzzüge war die Entstehung der Ritterorden, die vor allem im 14. und 15. Jahrhundert eine große Rolle im Kampf gegen Heiden gespielt haben. Die drei größten Ritterorden, die aus dieser Zeit hervorgingen sind:

Die Johanniter
Der Johanniterorden entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des Ersten Kreuzzuges im Jahre 1099 als Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem (lateinischer Name: Ordo Hospitalis sancti Johannis Ierosolimitani). Die Ordensgemeinschaft wurde auch Ritterlicher Orden Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem genannt, die Ritter wurden als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet. Ihre Aufgaben lagen im Waffendienst und Krankendienst.

Nach dem Untergang der Kreuzfahrerstaaten wurde der Sitz des Ordens zunächst 1291 von Jerusalem nach Zypern verlegt und 1309 nach Rhodos. In der Zeit auf Rhodos wurden die Ritter auch Rhodesier genannt. Nach der Eroberung der Insel durch die Osmanen ließ sich der Orden nach mehreren Zwischenstationen 1530 in Malta nieder. So entstanden die heute üblichen Bezeichnungen Malteser beziehungsweise Malteserorden.

Im Jahr 1538 entstand ein protestantischer Zweig des Ordens, der bis heute Johanniterorden genannt wird. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist eine Hilfsorganisation dieses evangelischen Ordenszweigs. Heute hat der Orden seinen Hauptsitz in Rom.

Die Tempelherren oder Templer
Der Templerorden (auch die Templer, Tempelritter oder Tempelherren genannt) war ein geistlicher Ritterorden, der von 1118 bis 1312 bestand.

Der Ritterorden wurde 1118 infolge des Ersten Kreuzzugs gegründet. Sein voller Name lautete Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosolymitanis). Er war der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche vereinte, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren. In diesem Sinne war er der erste Ritterorden und während der Kreuzzüge eine militärische Eliteeinheit. Er unterstand direkt dem Papst und wurde nach einem großes Aufsehen erregenden Prozess 1312 auf Druck des französischen Königs Philipp IV. von Papst Clemens V. am 22. März 1312 auf dem Konzil von Vienne aufgelöst.[1]


Der Deutsche Orden

Der Deutsche Orden, auch Deutschherrenorden oder Deutschritterorden genannt, ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Mit dem Johanniter- und Malteserorden steht er in der (Rechts-)Nachfolge der Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge. Die Mitglieder des Ordens sind seit der Reform der Ordensregel 1929 regulierte Chorherren. Der Orden hat gegenwärtig 1100 Mitglieder, darunter 100 Priester und 200 Ordensschwestern, die sich vorwiegend karitativen Aufgaben widmen. Der Hauptsitz befindet sich heute in Wien.

Der vollständige Name lautet Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, lateinisch Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum. Aus der lateinischen Kurzbezeichnung Ordo Teutonicus leitet sich das Ordenskürzel OT ab.

Die Ursprünge des Ordens liegen in einem Feldhospital bremischer und lübischer Kaufleute während des Dritten Kreuzzuges um 1190 im Heiligen Land bei der Belagerung der Stadt Akkon. Papst Innozenz III. bestätigte am 19. Februar 1199 die Umwandlung der Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden und die Verleihung der Johanniter und Templerregel für die Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem.[1] Nach der Erhebung der Spitalgemeinschaft zum geistlichen Ritterorden engagierten sich die Mitglieder der ursprünglich karitativen Gemeinschaft während des 13. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich, im Heiligen Land, dem mediterranen Raum sowie in Siebenbürgen und beteiligten sich an der deutschen Ostkolonisation. Das führte zu einer Reihe von Niederlassungen mit mehr oder weniger langem Bestehen. Eine zentrale Rolle spielte ab dem Ende des 13. Jahrhunderts der im Baltikum begründete Deutschordensstaat. Er umfasste am Ende des 14. Jahrhunderts ein Gebiet von rund 200.000 Quadratkilometern.[2]

Durch die schwere militärische Niederlage bei Tannenberg im Sommer 1410 gegen die Polnisch-Litauische Union sowie einen langwierigen Konflikt mit den preußischen Ständen in der Mitte des 15. Jahrhunderts, beschleunigte sich der um 1400 einsetzende Niedergang sowohl des Ordens als auch seines Staatswesens. Infolge der Säkularisierung des verbliebenen Ordensstaates im Zuge der Reformation im Jahre 1525 und seiner Umwandlung in ein weltliches Herzogtum, übte der Orden in Preußen und nach 1561 in Livland keinen nennenswerten Einfluss mehr aus. Er bestand jedoch im Heiligen Römischen Reich mit erheblichem Grundbesitz, vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz fort.

Nach linksrheinischen Gebietsverlusten im späten 18. Jahrhundert infolge der Koalitionskriege und nach der Säkularisation in den Rheinbundstaaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieben nur noch die Besitzungen im Kaiserreich Österreich. Mit dem Zerfall der Habsburger Donaumonarchie und dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz nach dem Ersten Weltkrieg ging neben dem Verlust erheblicher Besitztümer auch die ritterliche Komponente in der Ordensstruktur verloren. Seit 1929 wird der Orden von Ordenspriestern geleitet und somit nach kanonischem Recht in der Form eines klerikalen Ordens geführt.[3]

Die geschichtswissenschaftliche Rezeption befasste sich im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zumeist nur mit der Präsenz des damaligen Ritterordens im Baltikum – der Deutschordensstaat wurde mit dem Orden selbst gleichgesetzt. Erforschung und Interpretation der Ordensgeschichte waren dabei in Deutschland, Polen, und Russland extrem unterschiedlich, stark national oder sogar nationalistisch geprägt. Eine methodische Aufarbeitung von Geschichte und Strukturen des Ordens setzte international erst nach 1945 ein.

quelle: wiki, deutschland-im-mittelalter.de

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Re: Ritterorden und Kreuzfahrerstaaten im heiligen Land

Beitragvon pentium » 24. April 2016, 15:57

Die Kreuzfahrerstaaten

1099 eroberte im Ersten Kreuzzug das Kreuzfahrerheer unter Gottfried von Bouillon Jerusalem und brachte Teile Syriens und Palästinas in die Gewalt der Kreuzfahrer. In diesem schmalen Korridor sollte durch Befestigungen und Siedlungen eine dauerhafte Sicherung erreicht werden. Daher wurde das Gebiet zum „Christlichen Königreich“ erklärt und in vier Herrschaftsbereiche unterteilt. Dieses Gebiet wurde als Outremer (von altfranzösisch outre mer, oltre mer: jenseits des Meeres bzw. Übersee) bezeichnet.
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Die nördlich gelegene “Grafschaft Edessa” wurde als erster Kreuzfahrerstaat 1098 gegründet. Im gleichen Jahr wurde das “Fürstentum Antiochia” errichtet. Nach der Eroberung von Jerusalem im Jahre 1099 entstand das “Königreich Jerusalem”.
Die Uneinigkeit zwischen den muslimischen Herrschern begünstigte die Entstehung der Kreuzfahrerstaaten. Diese waren eigentlich zu jeder Zeit militärisch unterlegen, aber der stete Zwist unter den muslimischen Staaten ermöglichte ihr Überleben. Viele der überlebenden Kreuzfahrer kehrten nach erfolgreicher Mission nach Hause zurück, die Nachfolgenden waren unerfahren und zu wenige. Nur die Ritterorden der Johanniter und der Templer waren die einzigen, die permanent erfahrene Kämpfer in den Kreuzfahrerstaaten hatten.

Die vorgeschobene und ausgedehnte Lage der Grafschaft Edessa musste von nur 700 Rittern, strotz ständiger Bedrohung, gehalten werden. Ihre Hauptstadt Edessa wird mit der Legende um das Grabtuch Christi in Verbindung gebracht. Kreuzfahrer brachten es nach Europa. Bereits 1144 fiel die Grafschaft Edessa, als erster Kreuzfahrerstaat, an den islamischen Herrn von Mosul und Aleppo zurück.
Das Fürstentum Antiochia war bis 1233 ein gefestigter Staat, er wurde zwischenzeitlich sogar um muslimische und byzantinische Gebiete erweitert. Sultan Baibar von Ägypten mit seinem Mameluckenheer eroberte 1268 das Fürstentum Antiochia zurück.
Die Grafschaft Tripolis war eigentlich ein Vasallengebiet des Königreichs Jerusalem. Nachdem 1187 Graf Raimund III. ohne Erben starb, wurde Tripolis von Antiochia aus regiert. Die bis heute eindrucksvolle Johanniterburg Krak de Chevalier befindet sich auf dem damaligem Gebiet von Tripolis. Mehrfach geriet die Grafschaft durch Angriffe in Bedrängnis, wurde aber erst als vorletzter Kreuzfahrerstaat 1289 von den Mamelucken erobert.
Die bedeutendste Geschichte hat das Königreich Jerusalem aufzuweisen. Mit Hilfe der 700 in Jerusalem stationierten Kreuzritter wurde zunächst das Reichsgebiet erweitert. Doch 1187 besiegte Sultan Saladin das Königreich. Richard Löwenherz befreite 1191 zumindest die Stadt Akko und handelte ein Jahr später mit Saladin die christliche Herrschaft im Küstenstrich von Tyrus bis Jaffa aus. Der Stauferkaiser Friedrich II. erlangte, im Fünften Kreuzzug 1228/29, Jerusalem und weitere Gebiete auf diplomatischem Weg zurück. Als Jerusalem 1244 endgültig verloren ging, wurde Akko die Hauptstadt des Königreichs und fiel als letzte Bastion der Kreuzfahrer im Heiligen Land im Jahr 1291. Damit endete auch die Geschichte der Kreuzfahrerstaaten.

Nachdem Richard Löwenherz im Dritten Kreuzzug die Insel Zypern erobert hatte, zählte auch sie zu den Kreuzfahrerstaaten. Zypern wurde zur Zuflucht der letzten aus Akko vertriebenen Kreuzfahrer und war bis 1489 Herrschaftsgebiet der entthronten Könige von Jerusalem.

quelle: mittelaltergazette.de,
deutschland-im-mittelalter.de
Bild: Wiki

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