Der Desinformant

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Re: Der Desinformant

Beitragvon Interessierter » 2. Oktober 2019, 11:50

Desinformation der Stasi - Die geheimen Geschäfte des freundlichen Herrn Kopp

Sein Name: Kopp, Horst Kopp. Seine Mission: Desinformation. Besuch bei einem einstigen Stasi-Offizier, der Zwietracht säte, Journalisten benutzte, Brandts Sturz verhinderte - und selbst ins Visier der Stasi geriet.

Vielleicht ist es nur ein Zufall. Aber der Name des einstigen Stasi-Offiziers fehlt an der Türklingel des grau-rosafarbenen Wohnblocks im brandenburgischen Kyritz. Nur am Briefkasten steht: "Kopp/May".

Eine Nachbarin schaut misstrauisch aus der obersten Etage des Plattenbaus. "Zu wem wollen Sie denn?", bellt sie. Zwei Stockwerke tiefer öffnet sich ein weiteres Fenster. Ein älterer Herr blickt freundlich heraus: "Ich mache auf", sagt Horst Kopp.

Kopp, 85, geht etwas gebückt, versprüht aber Energie und Gastfreundschaft. Er bietet neue Plüschpantoffeln für Besucher an - ein überflüssiger Luxus in einer Wohnung voller weicher Teppiche. Hier verbringt Kopp mit seiner Lebensgefährtin und dem einäugigen Mops Bijou seinen Lebensabend. In Bijous Hundekörbchen liegt ein gestrickter Bär, auf dem Wohnzimmersofa thront ein Kissen mit der Aufforderung "Drück mich". Darüber das Gemälde einer verträumten Seenlandschaft.

Ist Misstrauen nicht völlig deplatziert in diesem heimeligen Wohnzimmer? Und doch drängt sich ein Gedanke auf: Kann man dem netten Herrn Kopp glauben? Einem Mann, dessen Kerngeschäft die Desinformation und Lancierung wahrer, halbwahrer und falscher Nachrichten war?

Daher eine Frage zu Anfang: "Wenn Sie mich desinformieren wollten, wie würden Sie vorgehen?" Horst Kopp zögert nicht. "Ich würde mich zunächst intensiv nach Ihrer speziellen Interessenlage innerhalb der Redaktion erkundigen. Und Sie dann mit dem versorgen, was Ihren Interessen entspricht." Also: Informationen zuspielen und sie womöglich geschickt verfremden. "Jede Desinformation", sagt Kopp, "braucht einen Kern Wahrheit".

"Den Spaltpilz vertiefen, Unzufriedenheit schüren"

Im hohen Alter hat Horst Kopp ein Buch geschrieben, in dem er sich im Titel als "Der Desinformant" bezeichnet. Mehr als 20 Jahre war er in der Abteilung X der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) tätig, dem von Markus Wolf geleiteten Auslandsnachrichtendienst der Stasi. Die Abteilung X galt als Elite-Einheit, zuständig für "Desinformation" und "aktive Maßnahmen".

Dazu zählten: die Bearbeitung von Journalisten, die Lancierung von DDR-freundlichen Meldungen in der Westpresse sowie die Anwerbung von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) aus der Medienwelt. Kopp führte "zu seinen besten Zeiten" bis zu 27 IM. Belegen lässt sich das nicht, die meisten HVA-Akten wurden vor der Wende hastig vernichtet.

Den ganzen Bericht und Fotos findet man hier:
https://www.spiegel.de/geschichte/desin ... 88773.html

Die " DDR " konnte doch selbst nur aufgrund von Desinformation gegenüber ihren eigenen Bürgern, ihren Gläubigern und selbst gegenüber der SU existieren. Selbst heute glauben noch manche ehemaligen Diener dieser Diktarur gewisse Dinge als Wahrheit verkaufen zu müssen.. [denken] [laugh]
Interessierter
 

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