Ausstellung über DDR-Waffenproduktion 2020 in Suhl

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Ausstellung über DDR-Waffenproduktion 2020 in Suhl

Beitragvon Interessierter » 1. November 2019, 12:40

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Der Zusammenbruch der DDR verhinderte letztlich eine Massenproduktion in Ostdeutschland: Die “Wieger 940” wurde im Erzgebirge für den Westexport entwickelt – frei von sowjetischen Lizenzrechten, damit die DDR damit Devisen verdienen konnte, so der Plan. Foto: Tom Raulien, Wikipedia, Public Domain

Elektronikprofessor aus Zwickau zeigt auch 3D-Scan vom ostdeutschen Wieger-Sturmgewehr

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1 Elektronikprofessor aus Zwickau zeigt auch 3D-Scan vom ostdeutschen Wieger-Sturmgewehr
2 „Das war Industrie 4.0 schon in den 1980er Jahren“
3 DDR spezialisierte sich auf Elektronik, Optiken und Handfeuerwaffen
4 Eigenes Sturmgewehr auf AK-Basis für den Export jenseits des Ostblocks
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Suhl/Zwickau/Dresden, 30. Oktober 2019. Der Zwickauer Elektronikprofessor Rigo Herold will ab Mai 2020 als Kurator in einer Ausstellung im Waffenmuseum Suhl ein besonderes umstrittenes Kapitel der DDR-Geschichte beleuchten, das vor 1989 kaum bekannt war und nach der Wende hohe Wellen schlug: Die Rede ist von der geheimen ostdeutschen Waffenproduktion. „Wir wollen in dieser Ausstellung aber nicht nur Waffen zeigen, sondern auch die politischen und ethischen Aspekte zum Beispiel der DDR-Waffenexporte in Krisenregionen beleuchten“, betonte Rigo Herold.

„Das war Industrie 4.0 schon in den 1980er Jahren“

Durch zahlreiche Originalexponate und digitale Zwillinge sollen die Besucher eine Vorstellung davon bekommen, wie breit die DDR-Rüstungsindustrie angelegt war – während gleichzeitig die SED-Chefs in ihren offiziellen Verlautbarungen den unbedingten Friedenswillen der DDR immer wieder betonten. „Das war Industrie 4.0 schon in den 1980er Jahren“, schätzt Rigo Herold ein, dessen Vater im VEB Spezialtechnik gearbeitet hatte. „Vieles in der Waffenproduktion lief schon damals hochautomatisiert ab.“

Zwar stellten die vermeintlich „volkseigenen“ Betreibe kaum eigene schwere Waffen her, sondern warteten in diesem Sektor eher MiGs und andere sowjetische Kriegsmaschinen. Auch lieferte die DDR beispielsweise Leitrechner für sowjetische Raketen, Optiken für Panzer und andere Technologie-Komponenten. Daneben fertigte die ostdeutsche Industrie aber auch in Lizenz komplette Handfeuerwaffen und Munition. Darunter waren die Kalaschnikow-Sturmgewehre AK 47, AK 74 und AKM.

Eigenes Sturmgewehr auf AK-Basis für den Export jenseits des Ostblocks

Und kurz vor der Wende entwickelte der VEB Geräte- und Werkzeugbau Wiesa, der zum Rüstungskombinat VEB Spezialtechnik Dresden gehörte, im Erzgebirge auch noch ein eigenes DDR-Sturmgewehr: Die „Wieger 940“ basierte zwar auf der Kalaschnikow-Reihe, war aber soweit lizenzfrei, dass die ostdeutschen Devisenhascher diese Waffe auch an nichtsozialistische Staaten exportieren konnten. Ausgeliefert haben die Erzgebirgler bis zum Zusammenbruch der DDR noch rund 10.000 dieser Wieger-Sturmgewehre – unter anderem Proben an Peru und Indien, die in Millionenaufträge münden sollten. Nach der Wende übergab der Betrieb die Konstruktionsunterlagen allerdings an die Bundeswehr. „Entgegen allen Legenden wurden die Unterlagen dann auch vernichtet“; ist sich Herold nach all seinen Nachforschungen sicher.

Zeigen will er in der Ausstellung unter anderem ein Computermodell des ostdeutschen Sturmgewehrs: Mit Unterstützung des Militärhistorischen Museums in Dresden hatte er die Waffe digital einscannen können. Auch viele Originalprodukte der DDR-Industrie werden zu sehen sein, darunter Militärwaffen ebenso wie Jagdgewehre.

https://oiger.de/2019/10/30/ausstellung ... ore-173138
Interessierter
 

Re: Ausstellung über DDR-Waffenproduktion 2020 in Suhl

Beitragvon zonenhasser » 5. November 2019, 23:02

Der Clou war, dass die "Wieger" im Gegensatz zur Kalaschnikow mit NATO-Munition bestückt werden konnte, so dass Drittweltstaaten nicht auf deren Import aus der SU angewiesen gewesen wären.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Ausstellung über DDR-Waffenproduktion 2020 in Suhl

Beitragvon Thunderhorse » 13. Februar 2021, 12:47

zonenhasser hat geschrieben:Der Clou war, dass die "Wieger" im Gegensatz zur Kalaschnikow mit NATO-Munition bestückt werden konnte, so dass Drittweltstaaten nicht auf deren Import aus der SU angewiesen gewesen wären.



Welcher Clou?

Die Wieger wurde in verschiedneen Kalibern hergestellt. Der Kunde konnte wählnen.
Die Ausstellung ist klein aber Fein. Leider zur Zeit geschlossen.
Zitat von der Webseite:
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, unsere Einrichtung bleibt aus Gründen der Gesundheitsvorsorge (Coronavirus / COVID-19) bis auf Weiteres geschlossen. Wir bitten um Verständnis und hoffen Sie bald gesund wieder in unserem Museum begrüßen zu können!

P.S.: Es wurden auch im Westen Waffen (z.B.: HK) im Kaliber 7,62 x 39 entwickelt.
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Re: Ausstellung über DDR-Waffenproduktion 2020 in Suhl

Beitragvon SCORN » 13. Februar 2021, 15:58

Das Waffenmuseum in Suhl ist nicht nur wegen der Wieger zu empfehlen! Suhl trägt auch heute noch den Zusatz "Waffenstadt" zum Namen. In heutigen Zeiten und der Hysterie bezüglich Waffen erstaunlich. Nun wer weis wie lange noch!
SCORN
 


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