DDR-Komödie „Vorwärts immer“
Verfasst: 12. Oktober 2017, 10:39
Genial albern: Franziska Meletzky hat mit „Vorwärts immer“ eine DDR-Retro-Satire gedreht, die erstaunlich gut funktioniert.
Nuscheln, immer schön nuscheln. Darauf kommt es an, wenn man den Generalsekretär des Zentralkomitees der SED und Vorsitzenden des Staatsrats der DDR imitieren möchte. Aber der renommierte Schauspieler Otto Wolf (Jörg Schüttauf) ist nicht wirklich überzeugt von seiner Rede. Über den Traum eines freiheitlichen Sozialismus nuschelt es sich am 9. Oktober 1989 auf einer Ostberliner Bühne nicht ganz so unbefangen – und mit der fingierten Honecker-Ansprache in einem nicht genehmigten Theaterstück steht auch die eigene Karriere zur Disposition. Aber Regisseur Dombrich (Stephan Grossmann) und die Kollegen sind sich einig: Keiner kann den Erich so gut wie der Otto – was dieser bald auch in der Realität beweisen muss.
Schon in den ersten Filmminuten von Franziska Meletzkys „Vorwärts immer!“ wird klar, dass sich diese Satire über die letzten Tage der DDR auf ein großes Vorbild beruft. Fast 1:1 wurde die Theaterszene aus Ernst Lubitschs „Sein oder Nichtsein“ übertragen – dem unangefochtenen Goldstandard der politischen Verwechslungskomödie. Bereits 1942 zeigte Lubitsch, dass man monströse historische Figuren wie Hitler über Bande dekonstruieren kann, ohne sie zwangsläufig zu verharmlosen. Natürlich ist Honecker mit Hitler nicht zu vergleichen und die Entmachtung des SED-Vorsitzenden liegt schlappe 28 Jahre zurück. Eigentlich kann sich heute kaum einer noch vorstellen, dass dieser charismafreie Kerl mit seiner Comedian-Hornbrille einmal die Republik regiert haben soll.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/ddr-k ... 43426.html
Nuscheln, immer schön nuscheln. Darauf kommt es an, wenn man den Generalsekretär des Zentralkomitees der SED und Vorsitzenden des Staatsrats der DDR imitieren möchte. Aber der renommierte Schauspieler Otto Wolf (Jörg Schüttauf) ist nicht wirklich überzeugt von seiner Rede. Über den Traum eines freiheitlichen Sozialismus nuschelt es sich am 9. Oktober 1989 auf einer Ostberliner Bühne nicht ganz so unbefangen – und mit der fingierten Honecker-Ansprache in einem nicht genehmigten Theaterstück steht auch die eigene Karriere zur Disposition. Aber Regisseur Dombrich (Stephan Grossmann) und die Kollegen sind sich einig: Keiner kann den Erich so gut wie der Otto – was dieser bald auch in der Realität beweisen muss.
Schon in den ersten Filmminuten von Franziska Meletzkys „Vorwärts immer!“ wird klar, dass sich diese Satire über die letzten Tage der DDR auf ein großes Vorbild beruft. Fast 1:1 wurde die Theaterszene aus Ernst Lubitschs „Sein oder Nichtsein“ übertragen – dem unangefochtenen Goldstandard der politischen Verwechslungskomödie. Bereits 1942 zeigte Lubitsch, dass man monströse historische Figuren wie Hitler über Bande dekonstruieren kann, ohne sie zwangsläufig zu verharmlosen. Natürlich ist Honecker mit Hitler nicht zu vergleichen und die Entmachtung des SED-Vorsitzenden liegt schlappe 28 Jahre zurück. Eigentlich kann sich heute kaum einer noch vorstellen, dass dieser charismafreie Kerl mit seiner Comedian-Hornbrille einmal die Republik regiert haben soll.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/ddr-k ... 43426.html