Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Buscho » 21. Januar 2011, 03:14

Bin absoluter Fan des alten "POLIZEIRUF 110" ,
sind die Drehbücher realitätsnah geschrieben und verfilmt worden ?
Ich hoffe Ihr wart alle gesetzestreue Staatsbürger und Ihr könnt mir aus persönlicher Erfahrung keine Antwort auf meine Frage geben , aber evtl. habt Ihr ja mal etwas in der Nachbarschaft erlebt oder davon gehört . Ich bin immer ganz überrascht wie höflich die Leute von der K sich bei den Bürgern , ob verdächtig oder nicht , vorstellen und um Einlass bitten , der Ton ist immer überaus höflich und korrekt . War das so ?
Und die vielen Fälle von Diebstahl , Betrug , Raub und Mord was ist daran real gewesen . Was hatte ein flüchtiger Krimineller bei den damaligen Meldeauflagen für eine Chance ? es gibt ja einige Folgen mit spektakulären Verfolgungsjagten . Auch verwundert bin ich über einige Motive wie Luxusvillen und Wohnungen , Motorboote und Ferienhäuser . War das alles Dramaturgie und Drehbuch oder auch realistisch ?
Bei den " Rosenheim Cops " wird jede Woche mindestens ein Rosenheimer ermordet , es ist ausrechenbar wann die Serie eingestellt werden muss mangels Opfer .
Gruss Buscho
Buscho
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Heldrasteiner » 21. Januar 2011, 20:08

Beim Stichwort "realitätsnah" fällt mir ein, daß man in den alten PR-Folgen relativ viel "Westautos" sieht. War das damals repräsentativ?
Heldrasteiner
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Affi976 » 21. Januar 2011, 21:52

relativ viel "Westautos" sieht.

naja @Susanne,
als erstes kam der Golfstrom, dürfte Mitte/Ende der 70er Jahre gewesen sein.Die hatten die Kennzeichen, in Berlin, IBN, ich bin Neureich!!( Normalpreis ca 20 - 25 000 M, je nach Ausführung )
Dann kamen noch die Volvo`s. Die hatte meistens, in Berlin, die Kennzeichen IBM, also, ich bin Millionär. Kosteten 40000M.
Dann gabs noch die MAZDA 323 Fließheck, auch ca.23 000M.
Peugeot`s fuhren auch einige rum, VW Käfer, gabs richtrige Clubs.
Im Shop konnte man auch andere Marken kaufen, z.b. FIAT, wenn man da gaaaanz leise war, konnte man sie rosten hören [laugh] .
Dann hatte noch unsere Staatsführung etliche Volvos, also richtig große und Peugeots fuhren hohe Millitärs, also in Berlin der Stadtkommandant z.b..
Na und nicht zu vergessen, unsere Künstler. Da gabs bis zum Jaguar fast alles!!! Nur Affi hatte noch keinen [frown]
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 22. Januar 2011, 00:11

Buscho hat geschrieben:Bin absoluter Fan des alten "POLIZEIRUF 110" ,
sind die Drehbücher realitätsnah geschrieben und verfilmt worden ?
Ich hoffe Ihr wart alle gesetzestreue Staatsbürger und Ihr könnt mir aus persönlicher Erfahrung keine Antwort auf meine Frage geben , aber evtl. habt Ihr ja mal etwas in der Nachbarschaft erlebt oder davon gehört . Ich bin immer ganz überrascht wie höflich die Leute von der K sich bei den Bürgern , ob verdächtig oder nicht , vorstellen und um Einlass bitten , der Ton ist immer überaus höflich und korrekt . War das so ?
Und die vielen Fälle von Diebstahl , Betrug , Raub und Mord was ist daran real gewesen . Was hatte ein flüchtiger Krimineller bei den damaligen Meldeauflagen für eine Chance ? es gibt ja einige Folgen mit spektakulären Verfolgungsjagten . Auch verwundert bin ich über einige Motive wie Luxusvillen und Wohnungen , Motorboote und Ferienhäuser . War das alles Dramaturgie und Drehbuch oder auch realistisch ?
Bei den " Rosenheim Cops " wird jede Woche mindestens ein Rosenheimer ermordet , es ist ausrechenbar wann die Serie eingestellt werden muss mangels Opfer .
Gruss Buscho


Der Straftatbestand Mord war eigentlich in der Serie nicht vorgesehen. Ich erinner mich eigentlich nur bei Folge #113 (Der Tote zahlt). Das war aber auch kein Mord sondern höchstens Totschlag. Die Verbrechen waren eigentlich niedriger angesiedelt wie beim westdeutschen Pendant "Tatort". Die Folgen sollten ja auch erzieherisch wirken. Nur nicht in der Form wie in der Staatsanwaltreihe. Alle PR Folgen mußten aber vom Ministerium des Innern abgesegnet werden. Bei Nichtgefallen gab es auch Aufführungsverbote wie bei "Es geschah am hellerlichten Tag".

Übrigens, für alle Teilnehmer des letzten gemeinsamen Forentreffens in Schierke:
Am kommenden Sonntag kommt auf 3sat die #53 "In Maske und Kostüm". Teile des Films zeigen die Harzer Schmalspurbahn, Wernigerode, Elend und den Bahnhof "Drei Annen Hohne". Hier drei Vergleichsbilder aus der #53er Folge mit denselben Bildausschnitten wie im Film.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon S51 » 28. Januar 2011, 05:14

In Berlin haben wir uns gerne über den Einsatz von Hubschraubern im Polizeiruf amüsiert. Nach dem Motto: Als Hauptmann Fuchs hätten wir jetzt aaaaaaber...
Doch in der Realität gab es so etwas nur bei ganz, ganz großen Lagen. Vermißten Kindern etwa, wenn sie jünger waren als 14 oder die Meldung schon älter war als 6 Stunden und die normale Suche ergebnislos verlief. Also eher einmal in fünf Jahren, rund gerechnet. Oder eben Staatsbesuchen.
Einziger Unterschied zwischen unserer Praxis und jener auf dem Lande beim ABV war, dass wir im Dauerdienst bei der Kripo zwei Polizisten hatten. Einmal einen Kriminaltechniker, dessen Wartburg auch gleichzeitig unser Einsatzwagen war und den Ermittler. Das galt dann immer für eine VPI (Volkspolizeiinspektion), so etwas wie die Direktion heute pro Stadtbezirk und in Berlin etwa 200 000 Einwohnern. In einer normalen Nacht waren um die drei Einsätze üblich. Dazu natürlich dann die Schreibarbeit. Sekretärinnen hatten wir nicht. Ich bin seitdem mit dem Zweifingersuchsystem immer noch recht zügig.
"Richtige" Verfolgungen waren eher selten, weil man im Falle des sehr seltenen Falles über Funk die Wagen der Reviere heranlotste und den Flüchtigen dann meist in irgendeiner Mausefalle (Polzeikontrolle) kassierte. Allerdings ist man mit einem Wartburg auch recht flott unterwegs gewesen.
Flüchtige Täter gab es trotz aller Meldeauflagen und Vorschriften natürlich trotzdem denn Vorschriften sind immer dann recht wirkungslos, wenn der Adressat sich nicht daran hält. Und da taten sich unsere Straftäter denn doch ein bischen schwer mit. Soll ja heute auch noch so sein. Wir hatten sie jedoch meist etwas schneller als heutzutage. Denn die normale Arbeit bestand halt darin, Klinken zu putzen und Leute zu befragen. Noch und nöcher, bis man sich halt denn doch trifft. Das kam in den Polizeirufen früher auch recht original rüber.
Meine Pistole habe ich zu DDR-Zeiten freilich nicht ein einziges Mal gezogen, geschweige denn sie durchgeladen (außer einmal in einem Revier). Handschellen vielleicht nur etwa zehn Mal angelegt. Bei insgesamt um die 300 Festnahmen. Die liefen um einiges ziviler ab als im Film.
Das war nach der Wende extrem anders.
Als Schutzpolizist war man allein unterwegs oder auch zu zweit in einem Funkwagen. Wenn nicht irgendwo der Verkehr auf einer Kreuzung zu regeln war (gab ja auch nur eine Verkehrsstreife pro VPI), ein leichter Unfall aufzunehmen (für die schweren Unfälle war die Verkehrspolizei zuständig) oder eine Familienstreitigkeit zu schlichten war, dann hat man Parksünder geärgert, Objektkontrollen durchgeführt oder verdächtige Personen überprüft. Alles, was vor einem versuchte abzubiegen oder abrupt die Richtung änderte, war erst mal "verdächtig". Die Anführungsstrichelchen deshalb, weil damit kein Verdacht im strafrechtlichen Sinne gemeint ist sondern nur eine Vermutung, da könnte was nicht stimmen. Das reichte nur für eine allgemeine Personen- oder Fahrzeugkontrolle. Bei der man die Ausweis- und Fahrzeugdaten mit den Fahndungsbüchern abglich und am Verhalten zu erkennen versuchte, ob "mehr" gerechtfertigt war. Meist nicht.
Eigentlich war auch in den DDR-Polizeirufen nur eine Ähnlichkeit zur Polizeiarbeit erkennbar. So vorschriftsmäßig wie da war die Praxis nicht. Wobei nachts im Park stehende Funkwagen mit schlafenden Polizisten darinnen natürlich auch nur eine Fata-Morgana waren - versteht sich.
S51
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 28. Januar 2011, 08:47

S51 hat geschrieben:In Berlin haben wir uns gerne über den Einsatz von Hubschraubern im Polizeiruf amüsiert. Nach dem Motto: Als Hauptmann Fuchs hätten wir jetzt aaaaaaber...
Doch in der Realität gab es so etwas nur bei ganz, ganz großen Lagen. Vermißten Kindern etwa, wenn sie jünger waren als 14 oder die Meldung schon älter war als 6 Stunden und die normale Suche ergebnislos verlief. Also eher einmal in fünf Jahren, rund gerechnet. Oder eben Staatsbesuchen.
Einziger Unterschied zwischen unserer Praxis und jener auf dem Lande beim ABV war, dass wir im Dauerdienst bei der Kripo zwei Polizisten hatten. Einmal einen Kriminaltechniker, dessen Wartburg auch gleichzeitig unser Einsatzwagen war und den Ermittler. Das galt dann immer für eine VPI (Volkspolizeiinspektion), so etwas wie die Direktion heute pro Stadtbezirk und in Berlin etwa 200 000 Einwohnern. In einer normalen Nacht waren um die drei Einsätze üblich. Dazu natürlich dann die Schreibarbeit. Sekretärinnen hatten wir nicht. Ich bin seitdem mit dem Zweifingersuchsystem immer noch recht zügig.
"Richtige" Verfolgungen waren eher selten, weil man im Falle des sehr seltenen Falles über Funk die Wagen der Reviere heranlotste und den Flüchtigen dann meist in irgendeiner Mausefalle (Polzeikontrolle) kassierte. Allerdings ist man mit einem Wartburg auch recht flott unterwegs gewesen.
Flüchtige Täter gab es trotz aller Meldeauflagen und Vorschriften natürlich trotzdem denn Vorschriften sind immer dann recht wirkungslos, wenn der Adressat sich nicht daran hält. Und da taten sich unsere Straftäter denn doch ein bischen schwer mit. Soll ja heute auch noch so sein. Wir hatten sie jedoch meist etwas schneller als heutzutage. Denn die normale Arbeit bestand halt darin, Klinken zu putzen und Leute zu befragen. Noch und nöcher, bis man sich halt denn doch trifft. Das kam in den Polizeirufen früher auch recht original rüber.
Meine Pistole habe ich zu DDR-Zeiten freilich nicht ein einziges Mal gezogen, geschweige denn sie durchgeladen (außer einmal in einem Revier). Handschellen vielleicht nur etwa zehn Mal angelegt. Bei insgesamt um die 300 Festnahmen. Die liefen um einiges ziviler ab als im Film.
Das war nach der Wende extrem anders.
Als Schutzpolizist war man allein unterwegs oder auch zu zweit in einem Funkwagen. Wenn nicht irgendwo der Verkehr auf einer Kreuzung zu regeln war (gab ja auch nur eine Verkehrsstreife pro VPI), ein leichter Unfall aufzunehmen (für die schweren Unfälle war die Verkehrspolizei zuständig) oder eine Familienstreitigkeit zu schlichten war, dann hat man Parksünder geärgert, Objektkontrollen durchgeführt oder verdächtige Personen überprüft. Alles, was vor einem versuchte abzubiegen oder abrupt die Richtung änderte, war erst mal "verdächtig". Die Anführungsstrichelchen deshalb, weil damit kein Verdacht im strafrechtlichen Sinne gemeint ist sondern nur eine Vermutung, da könnte was nicht stimmen. Das reichte nur für eine allgemeine Personen- oder Fahrzeugkontrolle. Bei der man die Ausweis- und Fahrzeugdaten mit den Fahndungsbüchern abglich und am Verhalten zu erkennen versuchte, ob "mehr" gerechtfertigt war. Meist nicht.
Eigentlich war auch in den DDR-Polizeirufen nur eine Ähnlichkeit zur Polizeiarbeit erkennbar. So vorschriftsmäßig wie da war die Praxis nicht. Wobei nachts im Park stehende Funkwagen mit schlafenden Polizisten darinnen natürlich auch nur eine Fata-Morgana waren - versteht sich.


Hallo S51,
hast du den Film parat, wo das gezeigt wurde. Mir fällt jetzt zu dem Beispiel nichts ein.
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon S51 » 28. Januar 2011, 23:13

Seit ich seinerzeit bei Polzens gelandet bin, schau ich nur noch Polizeiruf, wenn ich nicht rechtzeitig umschalte. Weil man sonst aus dem Meckern nicht mehr herauskommt. Daher kann ich mich auf keine konkrete Folge berufen sondern nur auf den Vorspann, wo auch immer eine Kamow zu sehen ist.
S51
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 30. Januar 2011, 13:42

Hallo Uwe,
Hubschrauber kamen öfters vor, u. a. auch beim "Kreuzworträtselfall" als die Ermittler an die Ostseeküste zur Mutter des Täters fliegen.
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Buscho » 30. Januar 2011, 21:26

Welche Typen , Anzahl , Standort ? weiss einer was ?
Buscho
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 2. Februar 2011, 17:52

@ Uwe,
das die Funkstreifen untereinander keinen Kontakt aufnehmen konnten, wußte ich auch noch nicht. Oder kann es sein, das vielleicht in Berlin andere Funkkreise und andere Technik vorhanden war? So wie du es beschreibst, ging eine Meldung von Streife zu Streife immer den Umweg über das Revier. Weißt du einen Grund, warum das so war? Ich meine mithören, das da keine Späße getrieben wurden, konnte die Leitzentrale ja immer und das unterbinden.

Übrigens in der Zeit beim BGS waren Funkdrahtgespräche alltäglich und problemlos möglich. Ob jetzt von I/S zur Streife oder umgekehrt, der Wunsch wurde durchgegeben und nach kurzer Zeit war der andere im Funk.
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 2. Februar 2011, 19:26

ABV hat geschrieben:Hallo Karl!
Ich denke mal eher nicht, dass es in Berlin wesentlich andere Funktechnik gab, als in der Provinz. Stabsfähnrich, leider ist er ja nicht mehr im Forum, könnte das mit der Funktechnik in der DDR besser erklären. Ich bin leider kein Nachrichtenexperte, versuche mich aber mal schlau zu machen. Ich weiß aber, dass es bei der VP eine ziemliche Paranoia vor der "gegnerischen" Funküberwachung gab. Namen und Dienstgrade durften grundsätzlich nicht durchgegeben werden. Es gab auch Verschlüsselungen für bestimmte Ereignisse, zum Beispiel wenn die "Freunde"=sowjetische Soldaten, mal wieder etwas angestellt hatten. Auch die Objekte, wie Sparkassen oder Denkmäler, besaßen alle eine Tarnnummer.
Es war aber auch, zumindest bei uns, Usus, dass Aufträge selten direkt über Funk erteilt wurden. Dann kam dann die Meldung vom ODH : " Kommen Sie zurück zum AP, habe Auftrag." Dann mussten wir hochmarschieren und den Auftrag persönlich entgegennehmen. Es gab aber auch Diensthabende die darauf verzichteten und die Streifen mit dem Befehl " Klären Sie dort Sachverhalt", ins Feuer schickten. Welchen Sachverhalt es dort zu klären gab, merkte man erst wenn man vor Ort war. Bei Hauptmann Fuchs und Co. sah man diese Art von Geheimniskrämerei allerdings selten. Warum auch, der BND dürfte sich kaum für eine Prügelei in einer Dorfkneipe interessiert haben.
Eine Funkdrahtverbindung habe ich in der DDR nie erlebt, auch wenn das zumindest theoretisch möglich war. Bei dem stationären Funkgerät im Streifenwagen war aber eine so genannte Statuseingabe möglich. So brauchte man sich beim Beginn der Streife nicht mehr direkt über Sprechfunk melden, sondern lediglich die Ziffernkombination 01 drücken. Diese leuchtete dann auf dem Display des Diensthabenden auf, so dass dieser wusste das der Funkwagen auf Streife ist. Es gab für viele denkbare Situationen noch weitere Zahlenkombinationen, so dass der Funk auf diese Art zusätzlich verschleiert werden konnte. Meines Wissens nach wurden diese moderneren Funkgeräte erst um die Mitte der achtziger Jahre eingeführt.

Viele Grüße an die Weser
Uwe


...235.... [hallo]
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Merkur » 3. Februar 2011, 09:37

Buscho hat geschrieben:Welche Typen , Anzahl , Standort ? weiss einer was ?


Die Hubschraubereinheit des MdI befand sich in Diepensee, nähe Schönefeld. Sie war dem Stellvertreter des Ministers des Innern und Chef des Stabes (zuletzt Generaloberst Wagner) unterstellt.
Im Einsatz befanden sich die Typen Mi 2 und Ka 26.
Grundsätzlich waren die Hubschrauber dafür da, die Operativität und Präsenz der DVP bei der Lösung von Schwerpunktaufgaben zu erhöhen und die operativ-vorbeugende Tätigkeit durch frühzeitiges Feststellen und effektives Beseitigen von Gefährdungen und Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit wirksam zu unterstützen.
Evtl. später zu den einzelnen Aufgaben mehr.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Merkur » 3. Februar 2011, 18:43

ABV hat geschrieben: Meines Wissens nach wurden Hubschrauber überwiegend zur Verkehrsüberwachung in Schwerpunktbereichen (Autobahnen) eingesetzt. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass in unserem VPKA ein Hubschrauber eingesetzt wurde. Die ersten Hubschrauber tauchten ab Oktober 1990 über dem Oderbruch aus und die waren dann vom Bundesgrenzschutz.
So einfach wie es im Polizeiruf 110 aussah, konnte jedenfalls ein Hubschraubereinsatz in der DDR nicht erfolgen, da auch damals Flugstunden schon verdammt teuer waren.
Uwe


Nach den Aufgaben und der Zweckbestimmung wurden die Flüge der Hubschrauber eingeteilt in:
- Einsatzflüge,
- Spezialflüge und
- Ausbildungsflüge.

Einsatzflüge, die sich unmittelbar aus der Lage ergaben, wurden als Soforteinsätze bezeichnet. Einsatzflüge waren grundsätzlich Flüge zur Erfüllung polizeilicher Aufgaben wie:
- Fahndungs- und Suchflüge zur Feststellung, Verfolgung bzw. zum Auffinden von Fahndungsobjekten, zur Führung der Einsatzkräfte bei Suchoperationen, zur Feststellung und Überwachung von Tat- und Ereignisorten und zur Sicherung von Beweismitteln zu Straftaten;
- Flüge bei Katastrophen, schweren Havarien, Großbränden und folgenschweren Unfällen, zur Aufklärung der Schadenszone, Anfertigung von Übersichtsaufnahmen, Führung der Kräfte und Mittel, Heranführung von Führungskräften und Spezialisten usw;
- Flüge zur Überwachung der Tranistwege;
- Flüge zur Verhinderung und Beseitigung von Gefahren und Störungen bei bedeutsamen Konzentrationen des Fahrzeugverkehrs und der Personenbewegung;
- Flüge außerhalb des Grenzgebietes zur Überwachung der Staatsgrenze;
- Flüge zur Verkehrsbeobachtung und -lenkung während besonderer Verkehrsspitzen;
- Transport- und Kurierflüge;
- Flüge zum Schutz und zur Sicherung beim Transport hochwertiger oder gefährlicher Güter;
- Flüge zur Rettung von Personen und der Bergung wertvoller Güter in besonderen Fällen.

Zu den Spezialflügen gehörten Erprobungsflüge, Flüge mit Sonderauftrag sowie Flüge zum Prüfen der Luftfahrttauglichkeit der Hubschrauber (Werkstattflüge).
Zu den Ausbildungsflügen gehörten Flüge zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Überprüfung der Angehörigen der Hubschraubereinheit hinsichtlich der fliegerischen und operativ-taktischen Kenntnisse und Fähigkeiten.

Zur Anforderung von Hubschraubern waren berechtigt:
- der Minister des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei;
- die Stellvertreter des Ministers;
- die Chefs der BDVP, der Präsident der Volkspolizei Berlin sowie der Kommandeur des Gebietskommandos Wismut der DVP.
Die Genehmigung des Einsatzes von Hubschraubern war also hoch angebunden.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Merkur » 3. Februar 2011, 19:09

Buscho hat geschrieben:Bin absoluter Fan des alten "POLIZEIRUF 110" ,
sind die Drehbücher realitätsnah geschrieben und verfilmt worden ?


Es gibt einige Drehbücher, die sich an Originalfällen orientierten. Spontan fallen mir der genannte "Kreuzworträtselfall", "der Mann im Baum" (mit Günter Schubert) und "mit dem Anruf kommt der Tod" (mit Jörg Schüttauf) ein.
Ansonsten halte ich die Serien für recht realitätsnah, was die Darstellung der Erscheinungsformen der Kriminalität in der DDR und mit Abstrichen die Tätigkeit der Kriminalisten betrifft.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Merkur » 3. Februar 2011, 20:07

ABV hat geschrieben:Den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung des Täters lieferte damals übrigens die Ehefrau eines Abschnittsbevollmächtigten des VP-Reviers Neuenhagen. Ihr Mann hatte sie in die Fahndung eingeweiht, was in diesem Falle von Vorteil war. Der ABV ist übrigens heute noch aktiv, nur dass er sich jetzt Revierpolizist nennt.

Viele Grüße an alle [hallo]
Uwe


Nein Uwe, so lief die Ergreifung von Heinz R ("Heftpflaster") definitiv nicht ab.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 4. Februar 2011, 09:32

Merkur hat geschrieben:
Buscho hat geschrieben:Bin absoluter Fan des alten "POLIZEIRUF 110" ,
sind die Drehbücher realitätsnah geschrieben und verfilmt worden ?


Es gibt einige Drehbücher, die sich an Originalfällen orientierten. Spontan fallen mir der genannte "Kreuzworträtselfall", "der Mann im Baum" (mit Günter Schubert) und "mit dem Anruf kommt der Tod" (mit Jörg Schüttauf) ein.
Ansonsten halte ich die Serien für recht realitätsnah, was die Darstellung der Erscheinungsformen der Kriminalität in der DDR und mit Abstrichen die Tätigkeit der Kriminalisten betrifft.


Hallo PR-Fans,
nicht zu vergessen die Folge (Arbeitstitel: Am hellerlichten Tag) Im Alter von.. welche über den Fall Hagedorn berichtet und seinerzeit der Zensur zum Opfer fiel. Im DRA wurde vor einiger Zeit eine Kopie gefunden, bearbeitet und der Film wird irgendwann in nächster Zeit zum ersten Mal ausgestrahlt.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Merkur » 4. Februar 2011, 09:32

ABV hat geschrieben:Meines Wissen nach wurde der Täter im Rahmen einer Observation durch die KI gestellt. Trotzdem soll es im Vorfeld schon sehr konkrete Hinweise auf den Täter, durch eben diese Polizistenfrau, gegeben haben.

Gruß Uwe

Ich stelle es mal sehr verkürzt dar:
Den entscheidenden Hinweis gab eine alleinstehende Frau mittleren Alters Ende Februar 1986. Sie bemerkte, dass sie ihr auf dem abendlichen Heimweg in Neuenhagen ein unbekannter Mann folgte. Am nächsten Morgen bemerkte sie Manipulationen an ihrer Tür bzw. am Schloss und verständige die VP.
Die Kriminalisten gingen davon aus, dass der Täter an den nun aufgeklärten Ereignisort zurückkehren würde. Eine Woche später war es dann soweit. Da das Haus durch die Dienststelle I/U beobachtet/gesichert wurde, konnte "Heftpflaster" beim Eindringen festgenommen werden.
Der Brennpunkt "Heftpflaster" bezog sich übrigens nicht nur auf Fredersdorf/Neuenhagen sondern auch auf das Stadtgebiet von Ostberlin und Königs Wusterhausen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Merkur » 4. Februar 2011, 10:45

karl143 hat geschrieben: Hallo PR-Fans,
nicht zu vergessen die Folge (Arbeitstitel: Am hellerlichten Tag) Im Alter von.. welche über den Fall Hagedorn berichtet und seinerzeit der Zensur zum Opfer fiel. Im DRA wurde vor einiger Zeit eine Kopie gefunden, bearbeitet und der Film wird irgendwann in nächster Zeit zum ersten Mal ausgestrahlt.


Die Verfilmung interessiert mich sehr, da ich den Fall Hagedorn ganz gut kenne. Vor allem der Arbeitstitel "Am hellerlichen Tag" verrät einige Detailkenntnis der Filmemacher.
Ich bin gespannt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 8. Februar 2011, 15:26

Thomas Gaevert, ein Autor und Journalist aus Hasselfelde hat für das Radio ein Hörfunk - Feature für den Südwestrundfunk gemacht, welches im SWR am 3.11.2010 lief. Ich war mal mit ihm im Bodetal wegen eines Polizeiruf-110 Treffens mit ihm zusammengekommen, und wir haben uns u. a. auch über das Thema PR ausgetauscht.

Leider steht für die nächste Zeit keine Wiederholung der Sendung an. Sie befasst sich mit der Polizeiruffolge "Es geschah am hellerlichten Tag" und mit dem Sendeverbot für diese Polizeiruffolge. Das Manuskript ist aber als PDF Datei abrufbar.
Mehr darüber hier: http://www.thomas-gaevert.de/index.php/ ... entationen
Thomas_Gaevert.jpg
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karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Buscho » 9. Februar 2011, 09:53

Mittwoch , MDR , da war er wieder , der PR 110 , Flg. " Abschiedslied für Linda "
Wer hats gesehen ?
War das möglich ? ein brotloser Künstler , im feinsten Zwirn , grosse Wohnung und mit einem Volvo , Damen mit Pelzjacke und Pelzstola , die Westautos und Bauernhöfe kaufen wollen , welche " Schicht " welche " Klasse " war das in der DDR ?
Und noch eine Frage , in der Folge tauchte eine Versicherungskassiererin auf , die in einem Wohnkomplex von Wohnung zu Wohnung ging und Versicherungsprämien kassierte . Wie war das geregelt mit der Hausratversicherung ?
Buscho
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 9. Februar 2011, 12:44

Moin Buscho,
die Beiträge wurden wirklich "kassiert". Das war aber bis in die 70er Jahre hier bei uns zum Teil auch noch so, zum Beispiel bei der "Volksfürsorge". Man versprach sich damit eine große Kundennähe. Die DDR Versicherung wurde dann nach der Wende ja von der Allianz übernommen, die sich richtig darum gerissen hatte, und sich fast daran verschluck hätte. Aufgrund der Vers. Bedingungen kam die Allianz da sehr schlecht weg [laugh]

Das ist in vielen PR Folgen so dargestellt. Die Verbrecher fahren Westautos, trinken französischen Cognak und leben durchaus dekadent. Hätte die DDR zu dieser Zeit schon Computeranlagen wie das BKA gehabt, hätte man diese Maßstäbe zur Rasterfahndung nutzen können [flash]
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon S51 » 9. Februar 2011, 13:56

karl143 hat geschrieben:Thomas Gaevert, ein Autor und Journalist aus Hasselfelde ...
Leider steht für die nächste Zeit keine Wiederholung der Sendung an. Sie befasst sich mit der Polizeiruffolge "Es geschah am hellerlichten Tag" und mit dem Sendeverbot für diese Polizeiruffolge. ...


Die Freiheit der Kunst ist das Eine. Leben und Gesundheit aber sind wichtiger.
Wie ich das meine? Solche Geschichten haben, werden sie einem breiten Publikum zugänglich, leider das Zeug, Nachahmer zu produzieren.
Es gibt immer einen gewissen Prozentsatz an Mitmenschen, die mit derartigen Phantasien leben, vielleicht auch leben müssen. Sie wissen aber um die Gefährlichkeit und hatten damals mehr als heute die Gefahr vor Augen. Sie ahnen, was ihnen geschehen könnte. In dem Moment, wo solchen Leute dann so etwas sehen, entsteht ein Effekt wie "man ist ja ncht allein so..." Da wird die Tatausführung "leichter".
Das ist vor allem für das Umfeld gefährlich. deshalb kann ich hier das Verbot nachvollziehen. Das ging sicher nicht gegen die Produzenten, man hat Nachahmer befürchtet.
S51
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon S51 » 9. Februar 2011, 14:05

karl143 hat geschrieben:...
Das ist in vielen PR Folgen so dargestellt. Die Verbrecher fahren Westautos, trinken französischen Cognak und leben durchaus dekadent. Hätte die DDR zu dieser Zeit schon Computeranlagen wie das BKA gehabt, hätte man diese Maßstäbe zur Rasterfahndung nutzen können


Nun ja, es hat gerade in Bereichen der Wirtschaftskriminalität, den Diebstählen aus und von Fahrzeugen sowie in der Hehlerszene, die mit Einbrechern gehandelt hat, auch so funktioniert.
Mit krimineller Energie ließ sich erheblch mehr vedienen als regulär. Keinesfalls immer waren Täterschaft und Zusammenhänge gleich offensichtlich. So hat eben mancher vergleichsweise lange und gut gelebt, bis er oder sie dann doch in den Focus der Ermittler gerieten.
Schließlich konnte man auch legal gut verdienen. Das galt auch für bestimmt die Mehrzahl. Jedoch umgekehrt haben eben die Mehrzahl der Szene so oder so ähnlich aus dem Vollen geschöpft.
S51
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon augenzeuge » 9. Februar 2011, 17:07

S51 hat geschrieben:Mit krimineller Energie ließ sich erheblch mehr vedienen als regulär.


Es war nicht nur kriminelle Energie. Aufgrund der Mangelwirtschaft in der DDR entstanden manchmal finanziell interessante Nischen. Gerade für Handwerker war das ein goldener Boden, wo sich nach Feierabend ne Menge Geld verdienen lies.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass es völlig normal war, wenn endlich der begehrte Handwerker kam, dann fing der ohne Kaffee gar nicht an. Selbstverständlich erwartete er auch ein leckeres Mittagessen, gern mit ner Flasche Bier.
Und oft konnte der auch etwas besorgen, was man brauchte, das war mal ein Boiler, ne Gasheizung usw. Hieran verdiente er erneut. Denn für etwas was es nicht gab zahlte man das Mehrfache. Manchmal war man sich aufgrund des oft fehlenden Unrechtbewusstseins gar nicht sicher, ab wann es kriminell wird....

Der Autohandel war auch ein lukratives Geschäft. Ich kannte einen Autohändler, der reparierte nur Westautos. Und immer wenn man etwas aus dem Westen brauchte, der Mann war ne Quelle. LKW's aus ganz Westeuropa luden dort ihre Ware ab. Polizei sah man nie. Als Kind fragte ich mich immer, wo der die immer herholte.... Heut weiß ich, er arbeitete für KoKo. Man kaufte z.B. ein Auto reparaturbedingt im Westen ein und verkaufte es zum zehnfachen Preis an DDR-Bürger weiter.....

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„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 9. Februar 2011, 17:22

augenzeuge hat geschrieben:
S51 hat geschrieben:Mit krimineller Energie ließ sich erheblch mehr vedienen als regulär.


Es war nicht nur kriminelle Energie. Aufgrund der Mangelwirtschaft in der DDR entstanden manchmal finanziell interessante Nischen. Gerade für Handwerker war das ein goldener Boden, wo sich nach Feierabend ne Menge Geld verdienen lies.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass es völlig normal war, wenn endlich der begehrte Handwerker kam, dann fing der ohne Kaffee gar nicht an. Selbstverständlich erwartete er auch ein leckeres Mittagessen, gern mit ner Flasche Bier.
Und oft konnte der auch etwas besorgen, was man brauchte, das war mal ein Boiler, ne Gasheizung usw. Hieran verdiente er erneut. Denn für etwas was es nicht gab zahlte man das Mehrfache. Manchmal war man sich aufgrund des oft fehlenden Unrechtbewusstseins gar nicht sicher, ab wann es kriminell wird....

Der Autohandel war auch ein lukratives Geschäft. Ich kannte einen Autohändler, der reparierte nur Westautos. Und immer wenn man etwas aus dem Westen brauchte, der Mann war ne Quelle. LKW's aus ganz Westeuropa luden dort ihre Ware ab. Polizei sah man nie. Als Kind fragte ich mich immer, wo der die immer herholte.... Heut weiß ich, er arbeitete für KoKo. Man kaufte z.B. ein Auto reparaturbedingt im Westen ein und verkaufte es zum zehnfachen Preis an DDR-Bürger weiter.....

AZ


Heute heißt das Importwagen.... [flash] Hieß das in der DDR auch schon so?
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon augenzeuge » 9. Februar 2011, 17:29

karl143 hat geschrieben:Heute heißt das Importwagen.... [flash] Hieß das in der DDR auch schon so?


Also umgangssprachlich ein klares Nein, das sagte keiner, immer nur "Westwaachen..." [grins] .....obwohl es natürlich Artikel gab, die hatten einen Import-Aufdruck.

AZ
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon S51 » 9. Februar 2011, 21:27

Schau, das sind Verallgemeinerungen. Nicht jeder, der einen Westwagen fuhr, war deshalb ein Krimineller. Unser Schichtführer in Karlshorst hatte auch einen Mazda (Platz da für mein M...) und war doch eine grundehrliche Haut. Viel zu sensibel für unseren Beruf.
Aber nahezu alle in in einem bestimmten Millieu hatten einen... Wartburg oder Lada waren dort allenfalls Zweitwagen, Trabbi gerade noch gut für den Nachwuchs.
Beileibe nicht jeder Kleingartenbesitzer in Berlin-Karlshorst war deshalb ein Hehler. Ich habe so etwas ja auch. Aber jeder Hehler, mit dem ich dort zu tun hatte, hatte auch einen Kleingarten.
Von Beruf bin ich auch Handwerker (G-W-S) und wurde in der DDR trotzdem kein Millionär. Könnte freilich sein, dass ich zu viel Zeit mit späteren Berufen verbracht habe. Selbst die Millionen waren in der Mangelwirtschaft durchaus halbwegs legal erreichbar. Merken aber tut man sich die Extreme.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon SanGefr » 16. Juni 2011, 10:37

Ich habe da mal noch eine Frage zu den Hubschraubern/Helikoptern der Volkspolizei. Im Vorspann vom Polizeiruf 110 kann man kurz einen Hubschrauber/Helikopter mit doppelten, gegenläufigen Rotorblättern sehen. Allem Anschein nach ersetzte der zweite gegenläufige Rotor den üblichen Heckrotor oder auch "Fallbeil" genannt. Meine Frage: War dieser Typ besser als der übliche Typ mit Heckrotor oder war es eher eine Art Fehlkonstruktion? Sehr oft sah man diesen Hubschraubertyp eigentlich nicht.
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Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon karl143 » 20. Juni 2011, 20:10

Hallo San-Gefr.,
ich will dir ein paar techn. Details zukommen lassen. Zu den Flugeigenschaften kann ich dir natürlich nichts schreiben.

Es handelte sich bei dem Hubschrauber im Vorspann der PR Folgen aus den 80er Jahren um einen Kamov Ka-26. Dieser Hubschrauber wurde in der Sowjetunion im Auftrag der Aeroflot entwickelt. Seinen Erstflug hatte er 1965.

Typ: Kamov Ka-26
Registrierungs-Nummer: D-HZPT
NATO-Code: Hoodlum
Konstruktions-Nummer: 7404108
Registrierungskennzeichen: DM-VPR, DDR-VPR, H-HZPT, DDR-VPK

Rumpflänge: 7,75 m
Höhe: 4,05 m
Hauptrotordurchmesser: 13,00 m
max. Abflugmasse: 3.125 kg
Leermasse: 1.960 kg
Triebwerk: 2 Kolbenmotoren Wedenejew M-14V-26
maximale Leistung: 2 x 325 PS
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Reisegeschwindigkeit: 140 km/h
maximale Reichweite: 400 km
karl143
 

Re: Polizeiruf 110 , realitätsnah ?

Beitragvon Icke46 » 20. Juni 2011, 22:08

Da es hier wohl noch nicht erwähnt wurde:

Programmtipp MDR - Polizeiruf mit Bezug zum Hagedornfall - eine Premiere nach 30 Jahren:

http://www.mdr.de/hier-ab-vier/studioga ... 26113.html

Gruss

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