Rechtsextreme im Dresden-„Tatort“ Wenn Rechte als Helden auftreten
In einem „Tatort“ tauchen rechtsextreme Statisten auf. Als Journalisten über die Szene stolpern, nimmt der MDR die Folge zur Nachbearbeitung offline.Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ist ein Sender, der oft aus der Zeit gefallen scheint. Nirgendwo im Öffentlich-Rechtlichen ist die DDR so lebendig, wird dem verklärenden Bild von „so schön war die Zeit“ so viel Atem eingehaucht.
Gleichzeitig gibt es keinen anderen Sender, in dessen Sendegebiet Rechtsradikale so alltäglich sind wie in den vom MDR zu bespielenden Bundesländern Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.Die Krimireihe „Tatort“ ist für den Senderverbund der ARD eines der wichtigsten Formate. Ihm fällt die Aufgabe zu, gesellschaftlich relevante Themen aufzufangen und abzubilden. Der MDR produziert vier „Tatorte“ im Jahr und mit seinem neuen ErmittlerInnentrio, dargestellt von Alwara Höfels und Karin Hanczewski sowie Martin Brambach, zeigt er aktuell eines der interessantesten Polizeiteams der „Tatort“-Familie.
Jetzt sah es so aus, als hätte die Normalität, mit der die Rechten an vielen Orten das Denken und Handeln beherrschen, Einzug in den Dresdner „Tatort“ gefunden. Die Folge „Auge um Auge“ (Sendetermin 12. November) beginnt damit, dass der Rollstuhlfahrer Harry Böhlert in der Absicht sich umzubringen, eine stark abschüssige Straße herunterrollt. Als ein Auto heranbraust, springen fünf Männer herbei und schieben ihn zur Seite.
Allesamt tragen sie Symbole der rechten Szene: die Wirmer-Flagge als Aufnäher auf Jacken, „Wir sind das Volk“-Badges, ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Deutsches Volk – Verkohlt! Geschrödert! Ausgemerkelt!“, zu beziehen im einschlägigen Versandhandel. Die Szene endet, als Böhlerts Ehefrau die Straße erreicht und ihren Mann mit den Worten aus dem Bild schiebt: „Danke, dass ihr ihn gerettet habt!“
Als Retter in Szene gesetztDenkt man zu diesem Zeitpunkt noch, der Aspekt der Rechten habe für die weitere Handlung Bewandtnis, stellt man am Ende fest: Nein, die sind nicht wieder aufgetaucht. Die Figur des Rechtsradikalen ist normaler Bestandteil eines „Tatorts“ und damit von Alltagsbeschreibungen. Rechtsradikale sind Statisten wie Kinder oder alte Damen.
Und mehr noch: Sie werden als Retter in Szene gesetzt. Als die guten Jungs von nebenan, die zur Stelle sind, damit die Welt in den Fugen bleibt. Den vollständigen Beitrag findet man hier:
http://www.taz.de/Rechtsextreme-im-Dres ... /!5458020/Nicht nur erstaunlich, sondern auch erschreckend, was man beim MDR nicht bemerkt haben will.
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