Nazi-Verstrickung der Wall Street ist unerwünschtes Thema
Dass deutsche Journalisten bei U-Boot-Themen oft im Trüben fischen, ist eher die Regel als die Ausnahme (Deutsche Medienfront hält U-Boot unter der Wasseroberfläche, Enten und U-Boote). Aber auch bei historischen U-Boot-Themen eifert man noch immer dem preisgekrönten Kollegen Relotius nach. Aktuell blamieren sich die Edelfedern beim Kommentieren des Remakes von "Das Boot". So erregen sich die "Experten" über die Figur eines an Bord genommenen amerikanischen Geschäftsmannes, der während des Kriegs Geschäfte mit den Deutschen macht.
"Amerikanische Kapitalisten als Kriegstreiberverein - ist das noch kreative Freiheit oder schon Geschichtsklitterei?", sorgt sich Der Spiegel. "Was könnte da in den kommenden Folgen noch passieren, damit das Geschichtsbild der Serie nicht geprägt sein wird von revisionistischen Grübeleien!", zetert die Zeit. Bei der Springerpresse hält man die "angebliche Kriegs- und Rüstungsfinanzierung der Wehrmacht durch amerikanische Magnaten" für "so ziemlich das Dümmste, was in so einem Bereich, im fiktionalen Zeitgeschichtsfernsehen in den letzten Jahren ausgestrahlt ist."
https://www.heise.de/tp/features/Das-Bo ... 29281.html
Tatsächlich ist das Drehbuch näher an der historischen Wahrheit, als es Guido Knopp und die Springerpresse erlauben. Rockefellers Standard Oil und Texaco lieferten Brennstoffe und Additive sogar noch nach Kriegseintritt der USA an Nazi-Deutschland aus. Deutsche U-Boote wurden heimlich sogar auf See vor Spanien mit US-amerikanischem Treibstoff aufgetankt.
Dass die Wall Street an der Aufrüstung des Dritten Reichs exzellent verdiente, machte 2003 die preisgekrönte ARD-Dokumentation "Hitlers amerikanische Geschäftsfreunde" einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Soweit in der ZDF-Serie ein solcher Kriegsgewinnler vom Präsidentenamt träumt, traf dies für die mit Nazi-Deutschland verstrickten US-Milliardäre Prescott Bush und Joseph Kennedy zu.
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