Wie ich die "Wende" empfand

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon HPA » 12. November 2019, 11:43

zonenhasser hat geschrieben: Auf rechtsstaatliche Weise. In Rumänien ist man anders vorgegangen.


Dabei sind sie ja noch richtig gut weg gekommen.

Angesichts der zahlreichen Fälle von Totschlag an Fluchtwilligen an der Innerdeutschen Grenze hätte man eigentlich §212(2) StGB anwenden können.
HPA
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Kumpel » 12. November 2019, 15:25

Beethoven hat geschrieben:Ganz links übrigens steht der oben erwähnte Generaloberst a.D. Streletz. Für mich einer der klügsten Männer die ich je kennenlernen durfte.


Woran machst du denn diese Klugheit fest?
An deiner eigenen Klugheit ? An seinem militärischen Fähigkeiten? Im Grunde genommen ist Streletz einer von denen die das Projekt DDR gegen die Wand gefahren haben.
Heute sind für Streletz maßgeblich andere Schuld am Niedergang der DDR , zum einen Gorbatschow und die unzuverlässigen Parteimitglieder welche die DDR nicht verteidigt hätten.
Viel mehr als eine Verleugnung der Realitäten ist da nicht.
Kumpel
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Olaf Sch. » 12. November 2019, 15:35

man sagt ja, dass Genie und Wahnsinn eng beieinanderliegen, ein Genie ist Strelitz nicht. Und sorry Beethoven, wer an 100.000 unzufriedene DDR Bürger glaubt, den halte ich nicht für in der Lage, wahre Intelligenz zu erkennen. Ach ja, mir fällt da auch wieder mal der Tiger II ein [laugh] nimm es nicht bös.
Olaf Sch.
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2019, 17:18

Wer als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer in den Mauerschützenprozessen der Anstiftung zum Totschlag schuldig befunden wurde, kann nicht überdurchschnittlich intelligent sein. Ansonsten hätte er einen Weg gefunden, nicht schuldig zu werden.

AZ
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon pentium » 12. November 2019, 17:26

augenzeuge hat geschrieben:Wer als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer in den Mauerschützenprozessen der Anstiftung zum Totschlag schuldig befunden wurde, kann nicht überdurchschnittlich intelligent sein. Ansonsten hätte er einen Weg gefunden, nicht schuldig zu werden.

AZ


Und wie hätte man so als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer und an der innerdeutschen Grenze, einen Weg finden können nicht schuldig zu werden und wie sollte dieser Weg aussehen und was hat das mit dem Thema zu tun...wie man (Ich) die Wende empfunden hat?
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2019, 17:30

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Wer als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer in den Mauerschützenprozessen der Anstiftung zum Totschlag schuldig befunden wurde, kann nicht überdurchschnittlich intelligent sein. Ansonsten hätte er einen Weg gefunden, nicht schuldig zu werden.

AZ


Und wie hätte man so als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer und an der innerdeutschen Grenze, einen Weg finden können nicht schuldig zu werden und wie sollte dieser Weg aussehen und was hat das mit dem Thema zu tun...wie man (Ich) die Wende empfunden hat?


Wenn in diesem Thema die Intelligenz eines Verurteilten besonders hervorgehoben wird, so muss man fragen dürfen, wie das sein konnte. Oder muss man das unwidersprochen stehen lassen?

Ohne die Intelligenz eines Streletz zu haben würd ich einfach sagen, ich hätte nicht zu allen ja und amen gesagt. Dann kann man eben keinen Posten annehmen, wo man diese Verantwortung hat. Andere konnten das. Die waren diesbezüglich intelligenter.

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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Merkur » 12. November 2019, 17:45

augenzeuge hat geschrieben:Ohne die Intelligenz eines Streletz zu haben würd ich einfach sagen, ich hätte nicht zu allen ja und amen gesagt.
AZ


Du redest klug daher aus der Sicht von heute, mehr nicht. Es gibt keine Garantie dafür, dass Du mit gleicher Biografie und den gleichen zeitlichen Hintergründen anders gehandelt hättest.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2019, 17:48

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ohne die Intelligenz eines Streletz zu haben würd ich einfach sagen, ich hätte nicht zu allen ja und amen gesagt.
AZ


Du redest klug daher aus der Sicht von heute, mehr nicht. Es gibt keine Garantie dafür, dass Du mit gleicher Biografie und den gleichen zeitlichen Hintergründen anders gehandelt hättest.


Doch, die Garantie gibts bei mir, musst du nicht glauben, ist aber so. Du kannst ein Verhalten nicht immer nur mit Werdegang und Hintergründen entschuldigen. Das ist schwach.
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Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon karnak » 13. November 2019, 05:23

[grin] Mit der Bewertung von Intelligenz ist das natürlich so eine Sache.In einem Stamm in Papua Neuguinea könnte es einen geben mit der Intelligenz von Einstein, er wüsste aber nicht, dass die Erde eine Kugel ist. Die Lebensumstände in die man geboren und in denen man lebt spielen eine nicht unwesentliche Rolle wie man vorhandene Intelligenz einsetzt und besonders einsetzen kann. Der Eingebore IntelligenzBolzen wird erhebliche Schwierigkeiten bekommen wenn er sich nicht an der Schrumpfkopf Jagd beteiligt. [flash]
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon augenzeuge » 13. November 2019, 08:06

Das mag sein, Karnak. Der Unterschied ist nur, niemand musste in der DDR unbedingt an die Mauer, keiner musste unbedingt diese Verantwortung übernehmen, weil der Familienstamm es wollte. Auch ein Militär wie Streletz hätte andere Betätigungsfelder finden können. Wenn die Intelligenz dazu vorhanden gewesen wäre.

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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Kumpel » 13. November 2019, 08:24

augenzeuge hat geschrieben:.................... niemand musste in der DDR unbedingt an die Mauer, keiner musste unbedingt diese Verantwortung übernehmen, weil der Familienstamm es wollte. Auch ein Militär wie Streletz hätte andere Betätigungsfelder finden können. Wenn die Intelligenz dazu vorhanden gewesen wäre.

AZ


Zumal ein Fritz Streletz sehr genau wusste , gegen wen sich die Grenze richtete. Gegen das eigene Volk.
Heute basteln die Streletze mit ihren nützlichen Idioten wie Beethoven im Gefolge an der Legende sie hätten damit einen Krieg verhindert.
Da spielen Eitelkeiten wahrscheinlich eine größere Rolle als die Einsicht in persönliches Versagen.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Grenzwolf62 » 13. November 2019, 08:45

Eventuell wollte ja Streletz aber genau das machen was er gemacht hat.
Mit mangelnder Intelligenz hat das irgendwie nichts zu tun, eher mit Zeitgeist.
Goebbels war auch nicht auf der Buttermilch dahergeschwommen und hat, nach Wertung anderer das falsche gemacht, er wird das selbst anders gesehen haben.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Beethoven » 13. November 2019, 08:57

Nun, allgemeine, hohe kognitive Leistungen, eine Menge kluger und richtiger Entscheidungen, Abwägungen wie man ein Problem lösen kann, hohes Allgemeinwissen, denken bevor man etwas sagt oder schreibt, sind für mich, natürlich neben hervorragend abgeschlossenen Studien, ein äußerer Ausdruck für hohe Intelligenz.
In seiner Position einst in der DDR, war es schlechterdings gar nicht möglich oder es hätte sehr viel Schaden anrichten können, wenn er aus dem Bauch heraus gehandelt und entschieden hätte. Seine Befehle, Anordnungen waren bis auf den letzten Punkt des Zusammenwirkens, klug durchdacht, klar formuliert, den Möglichkeiten angepasst und vor allem erfüll- oder ausführbar. Leider habe ich das auch manches mal anders erlebt.

Heute, 30 Jahre nach dem Zusammenprall, kann man gut schnacken und sich erheben und verurteilen.
Ein Generaloberst a.D. F. Streletz war von seinem Tun überzeugt, so wie viele andere Angehörige der bewaffneten Organe auch. Dass F. Streletz letztlich auf der Seite der Verlierer der Geschichte steht, wird er, so wie viele andere auch, die sich für die DDR und den Schutz des sozialistischen Weltsystems hätten zerreißen lassen, nicht geahnt haben. Und selbst wenn er es geahnt hätte, wäre er seiner Überzeugung treu geblieben, möchte ich meinen. Da gibt es in diesem Forum ja prächtige Beispiele von Usern, die Ihre Einstellung schneller über Bord warfen als ein Vogelschiss zu Boden fällt oder aber sie waren zu Zeiten der DDR Heuchler und Lügner. Können sich die Männer, die ich meine, selber aussuchen, was auf sie zutrifft. Und gerade die führen hier eine scharfe Zunge. Lachhaft.

Ja, als Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR war Generaloberst a.D. F. Streletz, nach dem Minister f. NV, der zweite Mann in der NVA und als Chef des Hautstabes hatte er ganz gewiss auch Einfluss auf das Grenzregime an der Grenze zwischen den zwei, sich antagonistisch gegenüber stehenden ökonomischen- und militärischen Blöcken. Aber wie schon geschrieben, er war von der Richtigkeit seiner Handlungen überzeugt, so wie z.B. auch viele Kommunisten in den 30-er und 40-er Jahren, die gegen den Faschismus kämpften und dafür vor dem Volksgerichtshof standen.

Die Justiz heute bezeichnet ihn als "Totschläger" oder als "Anstifter zum Totschlag". Nun, das ist nun mal so, wenn man vor den Schranken der Justiz des einstigen Gegners steht. Es war damals gesetzlich abgesichert. Ob er sich heute schuldig fühlt weiß ich nicht. Sein Buch, welches, wie bereits erwähnt, erst nach seine Tode veröffentlicht wird, wird uns Auskunft darüber geben, denke ich.

Freundlichst
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Nostalgiker » 13. November 2019, 09:22

Die Offenheit des Berichtes von Beethoven hat mich beeindruckt.

Hingegen die Bemerkungen einiger User zu einem Randproblem in dem Bericht regelrecht angewidert, anders kann ich ihre Auslassungen nicht benennen.
Zu DDR die Klappe gehalten waren sie die Opportunisten vor dem Herrn, sogar eine Karriere als Berufsoffizier bei der NVA hatte Einer davon geplant, so tönt er jedenfalls.
Ist diesem User im Nachgang auch jegliche Intelligenz abzusprechen?
Nach der Sichtweise der Klein- und Spießbürger hier; ein eindeutiges: Ja

Sich nach 30 Jahren in Häme zu ergehen zeugt nicht von Charakter und Mut, eher genau vom Gegenteil.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Kumpel » 13. November 2019, 09:35

Beethoven hat geschrieben: F. Streletz war von seinem Tun überzeugt, so wie viele andere Angehörige der bewaffneten Organe auch. Dass F. Streletz letztlich auf der Seite der Verlierer der Geschichte steht, wird er, so wie viele andere auch, die sich für die DDR und den Schutz des sozialistischen Weltsystems hätten zerreißen lassen, nicht geahnt haben.


Sag mal Beethoven, dass sich dieses sozialistische Lager für das du dich hättest zerreißen lassen schlagartig aufgelöst hat sobald die Sowjetunion den Deckel nicht mehr drauf gehalten hat ist dir
offensichtlich entgangen.
Da darf die Frage nach der inneren Legitimation dieser so genannten Volksdemokratien erlaubt sein.
Du selbst schreibst hier du wünschst dir die DDR nicht zurück , andererseits verehrst du Leute die den Abgang der DDR zutiefst bedauern und grundsätzlich durch ihr Tun oder nicht Tun dazu beigetragen haben.
Ich würde sagen so macht man Böcke zu Gärtnern.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon HPA » 13. November 2019, 10:00

Die Justiz heute bezeichnet ihn als "Totschläger" oder als "Anstifter zum Totschlag". Nun, das ist nun mal so, wenn man vor den Schranken der Justiz des einstigen Gegners steht.


Zusatz: Die internationale Justiz bezeichnet Streletz als Totschläger. Und hat so gar nichts mit der so gern in Deinen Kreisen propagierten "Siegerjustiz" zu tun!

Sondern mit völkerrechtlichen Normen welche mit diesem Grenzregime auf das Gröbste und systematisch verletzt wurden!

Und ich hab es Dir schon mal geschrieben: Es zeugt eben nicht von großer Intelligenz, sich auch unter dem Eindruck von neuen Erkenntnissen wie ein kleines trotziges Kind an den alten aufoktroierten " Standpunkten" festzuhalten! [grin]

Nosti, spar dir Dein primitives Geblubber
HPA
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Volker Zottmann » 13. November 2019, 10:52

Beethoven hat geschrieben:Da gibt es in diesem Forum ja prächtige Beispiele von Usern, die Ihre Einstellung schneller über Bord warfen als ein Vogelschiss zu Boden fällt oder aber sie waren zu Zeiten der DDR Heuchler und Lügner. Können sich die Männer, die ich meine, selber aussuchen, was auf sie zutrifft. Und gerade die führen hier eine scharfe Zunge. Lachhaft.

Ja, als Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR war Generaloberst a.D. F. Streletz, nach dem Minister f. NV, der zweite Mann in der NVA und als Chef des Hautstabes hatte er ganz gewiss auch Einfluss auf das Grenzregime an der Grenze zwischen den zwei, sich antagonistisch gegenüber stehenden ökonomischen- und militärischen Blöcken. Aber wie schon geschrieben, er war von der Richtigkeit seiner Handlungen überzeugt,

Die Justiz heute bezeichnet ihn als "Totschläger" oder als "Anstifter zum Totschlag". Nun, das ist nun mal so, wenn man vor den Schranken der Justiz des einstigen Gegners steht. Es war damals gesetzlich abgesichert. Ob er sich heute schuldig fühlt weiß ich nicht. Sein Buch, welches, wie bereits erwähnt, erst nach seine Tode veröffentlicht wird, wird uns Auskunft darüber geben, denke ich.

Freundlichst


Dummstellen hat mit Intelligenz nichts zu tun.
Welche Einstellungen hatten denn User, die Du hier zu verunglimpfen versuchst? Die haben nichts über Bord geworfen, die haben frei geatmet, als sich wieder die Chance bot! Jeder von denen/uns hat zuerstmal selbst anständig leben wollen, frei sein in seinen Entscheidungen zum Wohle seiner Familie.
Das war zu Großteilen in der DDR dem Normalo unangepasst verwehrt. Genau wegen des Bollwerks was uns einmauerte, wurde versucht halbwegs angepasst auch ein zufriedenes Leben zu führen. Je mehr Generationen nachgeboren wurden, um so größer wurde der Unmut.
Statt das zu respektieren oder gar anzuerkennen, hat ein Streletz lieber dafür gestimmt, dass unerlaubte Grenzgänger tot vorm Zaun liegen. Er ist und bleibt ein Totschläger.
Wenn Du bis heute nicht begreifst, wem Du da immer noch gehorsamst und unterwürfig huldigst, kann ich Dich moralisch auch nur bei diesen Halunken einordnen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Sperrbrecher » 13. November 2019, 10:54

Beethoven hat geschrieben: F. Streletz war von seinem Tun überzeugt, so wie viele andere Angehörige der bewaffneten Organe auch. Dass F. Streletz letztlich auf der Seite der Verlierer der Geschichte steht, wird er, so wie viele andere auch, die sich für die DDR und den Schutz des sozialistischen Weltsystems hätten zerreißen lassen, nicht geahnt haben.

Das Gleiche gilt für die Nazis und ihre Gefolgsleute doch auch.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon zonenhasser » 13. November 2019, 10:58

augenzeuge hat geschrieben: Auch ein Militär wie Streletz hätte andere Betätigungsfelder finden können. Wenn die Intelligenz dazu vorhanden gewesen wäre.
In der DDR gab es 3 Dinge, die sich nicht miteinander vereinen ließen, also immer nur 2:

- Intelligenz
- Ehrlichkeit
- SED-Mitgliedschaft
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon zoll » 13. November 2019, 11:16

So wie die Streletze und andere Offiziere gehandelt haben, so haben es auch die Jodl u. a. Offiziere im 3. Reich getan.
Da kann man aus Sympathie noch soviel schreiben, entscheidend ist, was hinten raus kommt.
Sie alle waren Diener und Vollstrecker einer Ideologie, deren Bestand nicht von langer Dauer war. Und wenn sie auch als intelligent (wegen Studium ? Ist jeder Akademiker auch intelligent?) galten, hätten sie die Verwerflichkeit ihres Tuns erkennen müssen.
Der Herr Streletz darf nicht die Bezeichnung a. D. in seiner ehem. Dienstbezeichnung führen.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Kumpel » 13. November 2019, 11:24

Volker Zottmann hat geschrieben:Statt das zu respektieren oder gar anzuerkennen, hat ein Streletz lieber dafür gestimmt, dass unerlaubte Grenzgänger tot vorm Zaun liegen. Er ist und bleibt ein Totschläger.


Dazu sei angemerkt , dass es offenbar bei Staatsbesuchen usus war den Schießbefehl auszusetzen um ihn anschließend wieder in Kraft zu setzen.
Es wäre der DDR also sehr wohl möglich gewesen das Grenzregime zu ändern ohne die Grenzen öffnen zu müssen.
Kumpel
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon augenzeuge » 13. November 2019, 12:07

Wer diesem Mann blind verehrt, hat nichts begriffen. Und wird es auch nicht mehr. Wie kann man vom Schießbefehl überzeugt sein?

Die Fairness der internationalen Gerichtsbarkeit können einige immer noch nicht beurteilen. Mit Siegerjustiz hat diese nichts zu tun. Schlimm, wenn man das nicht begreifen kann.

Dazu muss man nur drüber nachdenken, welches Urteil die DDR umgekehrt gefällt hätte....

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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon HPA » 13. November 2019, 12:26

Dazu sei angemerkt , dass es offenbar bei Staatsbesuchen usus war den Schießbefehl auszusetzen um ihn anschließend wieder in Kraft zu setzen.


Ein ziemlich sicheres Indiz, dass den Verantwortlichen sehr wohl klar war, dass dieses Grenzregime gegen geltendes Völkerrecht verstieß. Neben Antipersonen-Minen und Tötungsautomaten!

Das diese dies heute immer noch mit platten Parolen aus der alten Propagandatonne rechtfertigen wollen spricht nicht gerade für Intelligenz.

Und nicht vergessen ,auf welcher Seite des Zauns diese Vorrichtungen installiert wurden und wo die Minen lagen!

Was ja bei der Bezeichnung "Antifaschistischer Schutzwall" nicht einer gewissen Ironie entbehrt.

Müssen ne Menge Nazis damals in der DDR gewesen sein. [flash]

Das erklärt dann auch den Erfolg der AfD. [flash]
HPA
 

Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Kumpel » 13. November 2019, 14:04

Beethoven hat geschrieben:.............. Nun, das ist nun mal so, wenn man vor den Schranken der Justiz des einstigen Gegners steht. Es war damals gesetzlich abgesichert.


Wenn ich mich nicht irre wurden diese ganzen Bonzen nach DDR Recht abgeurteilt. Wie kann Streletz dir dann etwas von gesetzlich abgesichert erzählen?
Oder möchtest du das nur gerne glauben?
Oder waren diverse Vermerke von Mitgliedern des Politbüro gleich Gesetzeskraft?
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon zonenhasser » 13. November 2019, 14:31

Kumpel hat geschrieben:Dazu sei angemerkt , dass es offenbar bei Staatsbesuchen usus war den Schießbefehl auszusetzen um ihn anschließend wieder in Kraft zu setzen.
Es wäre der DDR also sehr wohl möglich gewesen das Grenzregime zu ändern ohne die Grenzen öffnen zu müssen.

Der Schießbefehl konnte bei Staatsbesuchen nur deshalb ausgesetzt werden, weil das geheim blieb. Wie das tragische Beispiel Chris Gueffroy zeigt, nutzten DDR-Bürger sofort das Gerücht, der Schießbefehl sei ausgesetzt (hier: Staatsbesuch des schwedischen Ministerpräsidenten Ingvar Carlsson in Ost-Berlin, der aber am 5. 2. 89 lange wieder weg war) zum Fluchtversuch.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Sperrbrecher » 13. November 2019, 14:31

pentium hat geschrieben:Und wie hätte man so als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer und an der innerdeutschen Grenze, einen Weg finden können nicht schuldig zu werden und wie sollte dieser Weg aussehen...?

Man hätte doch einfach die von @Beethoven erwähnten lächerlichen 100.000 DDR-Gegner und Unzufriedenen ausreisen lassen können. Mit dem restlichen DDR-Befürwortern hätte man dann in aller Ruhe den Weg zum Sozialismus weiter beschreiten und die DDR in diesen Sinne, frei von allen Störern, aufbauen können.

Warum hat man die paar Hanseln, die mit der DDR nichts am Hut hatten und nur den friedlichen Aufbau der DDR gestört haben, nicht einfach ziehen lassen? Es gibt wohl kaum ein anderes demokratisch regiertes Land, welches seine Bewohner gegen ihren erklärten Willen darin festhält.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon HPA » 13. November 2019, 15:06

Zum EGMR Urteil ein interessanter Aufsatz der aufzeigt ,dass Krenz, Keßler und Streletz sehr wohl systematisch gegen DDR Gesetze verstießen.

https://www.kj.nomos.de/fileadmin/kj/do ... _S_255.pdf
Zuletzt geändert von HPA am 13. November 2019, 15:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon karnak » 13. November 2019, 15:09

augenzeuge hat geschrieben:Das mag sein, Karnak. Der Unterschied ist nur, niemand musste in der DDR unbedingt an die Mauer, keiner musste unbedingt diese Verantwortung übernehmen, weil der Familienstamm es wollte. Auch ein Militär wie Streletz hätte andere Betätigungsfelder finden können. Wenn die Intelligenz dazu vorhanden gewesen wäre.

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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon Volker Zottmann » 13. November 2019, 15:34

Anderen nach dem Leben trachten ist widerwärtig und hat mit Intelligenz nichts zu tun. Auch bei Streletz nicht!

Gruß Volker
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Re: Wie ich die "Wende" empfand

Beitragvon karnak » 13. November 2019, 15:44

Weist doch ganz genau , dass das billigste Vereinfachung ist. Das Nutzen der Opfer für die eigene Polemik.
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