Die deutsche U-Boot-Flotte

Marineschiffe und Boote, einfach alles was schwimmt...

Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 20. Mai 2014, 20:13

Zuerst mal folgende Schlagzeile:

Die Rekorde der deutschen U-Boot-Flotte

Im Ersten Weltkrieg sorgten sie für eine Katastrophe, im Zweiten Weltkrieg hatten sie höchste Verlustzahlen, heute lehren sie US-Träger das Fürchten: Deutschlands U-Boote sind ambivalente Waffen.

Zitat:
Die Mitteilung aus Rostock strotzt geradezu vor Understatement: Mit einer Tauchfahrt von 18 Tagen habe U32 den "bisher längsten und weitesten getauchten Transit eines U-Bootes der Deutschen Marine" durchgeführt, meldet das Marinekommando der Bundeswehr...]
...
Bereits 2006 stellte U32 auf der Fahrt von Eckernförde nach Spanien einen Tauchweltrekord für nichtnuklear angetriebene U-Boote auf, der jetzt noch einmal überboten wurde...]
...
Bereits vor Jahren durchbrach U24, ein deutsches U-Boot des – mittlerweile veralteten – Typs 206 A, bei einer Übung in der Karibik die Verteidigung des US-Trägers "Enterprise" und simulierte den Abschuss eines Torpedofächers. Der US-Admiral soll außer sich gewesen sein, als man ihm die Fotos durch das deutsche Seerohr zeigte.

Ein anderes U-Boot des gleichen Typs soll ein US-Jagd-U-Boot der "Los-Angeles"-Klasse in geringer Distanz mehrmals umrundet haben, ohne dass die Amerikaner es entdeckten. Zeugen berichteten, dass den US-Offizieren, die sich an Bord des deutschen Bootes befanden, "Schweißtropfen auf der Stirn" standen...
...
Mit derartigen technischen Spitzenleistungen schreibt sich U32 in die an Höhepunkten wahrlich nicht arme Geschichte des deutschen U-Boot-Baus ein. Allerdings waren die bekanntesten dieser Höhepunkte wahre Katastrophen.

Die größte war ohne Zweifel der uneingeschränkte U-Boot-Krieg, den das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg im Atlantik eröffnete. Nachdem seine Führer viel zu spät erkannt hatten, dass U-Boote deutlich wirksamer als die teure Schlachtflotte gegen die britische Seeherrschaft eingesetzt werden konnten, wurde alles versenkt, was den deutschen Kapitänen vor die Torpedorohre oder Kanonen kam. Nach der Versenkung der "Laconia" im Februar 1917, bei der auch amerikanischen Staatsbürger ums Leben kamen, erklärten die USA den Mittelmächten den Krieg. Gegen deren Potenziale hatte das Kaiserreich keine Chance.

Nicht umsonst verbot der Versailler Vertrag dem Deutschen Reich den Bau von U-Booten. Im Gegenzug favorisierte das NS-Regime im Rahmen seiner Wiederaufrüstung den Bau einer riesigen U-Boot-Flotte, die 1941 in die Schlacht im Atlantik zog. Damals kämpften U-Boote in der Regel über Wasser und waren getaucht langsam und höchst angreifbar. Nachdem die Alliierten den deutschen Funkcode geknackt hatten, ihr Radar leistungsfähig genug und Fernbomber mit starken Scheinwerfern auch nachts die See beherrschten, stiegen die Verluste 1943 in derartige Höhen, dass die Angriffe auf die Geleitzüge abgebrochen werden mussten.

Noch einmal hielten die deutschen U-Boot-Bauer dagegen. Sie verbanden den bewährten dieselelektrischen Antrieb mit einem Schnorchel. In den Typen XXI stand Ende des Krieges damit eine Waffe zur Verfügung, gegen die es zu ihrer Zeit kaum ein Abwehrmittel gab. Allerdings kamen die Boote nicht mehr zum Einsatz und gingen stattdessen in den Besitz der Siegermächte über. Von 40.000 U-Boot-Fahrern kamen 30.000 ums Leben, keine andere Waffengattung hatte derartige Verluste...]

quelle:
http://www.welt.de/geschichte/article11 ... lotte.html

Hier kann man nun über alle Aspekte der U-Boot-Waffe diskutiern. Geschichte der U-Boote, die U-Boote in den Weltkriegen oder über diesen Zeitungsbeitrag u.s.w.

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 21. Mai 2014, 12:03

Der Laconia-Befehl

Zitat:
Der Laconia-Befehl verbot U-Booten der deutschen Kriegsmarine jegliche Versuche, Schiffbrüchige versenkter gegnerischer Schiffe zu retten. Er wurde am 17. September 1942 vom Befehlshaber der U-Boote Admiral Karl Dönitz erteilt. Vorangegangen war die Torpedierung der RMS Laconia vor der Küste Westafrikas durch ein deutsches U-Boot und die anschließende Rettungsaktion für Schiffbrüchige durch deutsche und italienische U-Boote, die dabei von Bombern der United States Army Air Forces angegriffen wurden.

Was unerbittliche Härte gegen den Feind signalisiert, hat eine Geschichte:

Am 12. September 1942 befand sich das deutsche U-Boot U 156 auf Feindfahrt vor der westafrikanischen Küste zwischen Liberia und Ascension auf dem Weg in Richtung Kapstadt. Der Kommandant, Korvettenkapitän Werner Hartenstein, entdeckte das große britische Passagierschiff RMS Laconia – nach dem den Deutschen vorliegenden Handbuch der bewaffneten britischen Schiffe mit 14 Geschützen ausgestattet – und griff an.

Das Passagierschiff übermittelte die folgende Nachricht:

SSS SSS 0434 South / 1125 West Laconia torpedoed
(Achtung von U-Boot angegriffen, geographische Lage, Laconia torpediert).

Die Warnung wurde zwar von den Alliierten nicht empfangen, aber von Hartenstein bemerkt, der davon ausging, dass seine Position nun bekannt war.

Als das Schiff zu sinken begann, ließ Hartenstein sein Boot auftauchen, da er hoffte, die leitenden Schiffsoffiziere gefangen nehmen zu können. Dabei sah er mehr als zweitausend Menschen im Wasser um ihr Leben kämpfen. Die 19.680 Tonnen große Laconia hatte nicht nur die reguläre Besatzung von 136 Mann (wobei der Kapitän Richard Sharp mit dem Schiff unterging), sondern auch 366 Passagiere, Militärmaterial und gewöhnliche Fracht, 268 britische Soldaten sowie 1809 italienische Kriegsgefangene und als deren Bewachung 103 polnische Soldaten an Bord gehabt. Das Schiff hatte zwar genug Rettungsboote an Bord, diese konnten aber wegen der Neigung des Schiffes beim Sinken nicht alle zu Wasser gelassen werden.

Hartenstein, der Hilferufe in Italienisch gehört hatte, begann sofort mit Rettungsmaßnahmen. Die Laconia sank um 23.23 Uhr. Um 1.25 Uhr am 13. September sendete Hartenstein einen verschlüsselten Funkspruch an den Befehlshaber der Unterseeboote, in der er über die Situation informierte, insbesondere über die italienischen Kriegsgefangenen. Die Nachricht lautete:

„Versenkt von Hartenstein Brite „Laconia“. Marinequadrat FF 7721 310 Grad. Leider mit 1500 italienischen Kriegsgefangenen. Bisher 90 gefischt. 157 cbm. 19 Aale, Passat 3, erbitte Befehle.“
(cbm. stand für die Menge des restlichen Treibstoffes, Aale für die verbliebenen Torpedos.)

Admiral Dönitz beorderte umgehend zwei andere U-Boote zur Untergangsstelle. Bald waren auf und unter Deck von U 156 fast zweihundert Überlebende, einschließlich fünf Frauen, weitere zweihundert waren an Bord von vier Rettungsbooten im Schlepp. Um 6:00 Uhr sandte Hartenstein eine Nachricht auf Englisch an alle, die sich in der Gegend auf See befanden, in der er seine Position angab und Hilfe anforderte und versprach, nicht anzugreifen. Die Nachricht lautete:

„If any ship will assist the ship-wrecked „Laconia“ crew, I will not attack her providing I am not being attacked by ship or air forces. I picked up 193 men. 4, 52 South, 11, 26 West. – German submarine.“
(Wenn ein Schiff der havarierten Laconia-Besatzung helfen will, werde ich nicht angreifen, so lange ich nicht von Schiffen oder aus der Luft angegriffen werde. Ich habe 193 Menschen aufgenommen. Geographische Lage – Deutsches Unterseeboot)

U 156 blieb während der nächsten zweieinhalb Tage an derselben Stelle an der Wasseroberfläche. Um 11.30 Uhr am 15. September stießen U 506, Kapitänleutnant Erich Würdemann, und einige Stunden später U 507, Korvettenkapitän Harro Schacht, sowie das italienische U-Boot Cappellini dazu. Die vier U-Boote mit Rettungsbooten in Schlepp und hunderten Überlebenden an Deck fuhren in Richtung der afrikanischen Küste zu einem Treffen mit Kriegsschiffen der französischen Vichy-Flotte, die von Senegal und Dahomey gestartet waren.

Am Morgen des 16. September wurden die vier U-Boote mit Rot-Kreuz-Flaggen an Deck um 11:25 Uhr von einem US-amerikanischen Bomber vom Typ B-24 Liberator entdeckt. Hartenstein signalisierte dem Piloten, dass er Hilfe benötige.
Lieutenant James D. Harden (United States Army Air Forces) drehte ab und teilte seinem Luftwaffenstützpunkt Wideawake Field auf der Insel Ascension die Situation mit. Nach den Regeln der damals gültigen Haager Konventionen waren Lazarettschiffe nur dann vor feindlichen Angriffen geschützt, wenn ihre Namen den Kriegsführenden bekannt gemacht worden waren, ihre Bordwände weiß mit einem Rotkreuz-Emblem gestrichen waren und sie nicht für andere Zwecke verwendet wurden.
Voll einsatzfähige Kriegsschiffe mit aufgesteckten Rotkreuz-Fahnen fielen indessen nicht unter diesen Schutz. Der diensthabende Offizier, Captain Robert C. Richardson III, antwortete, da es den deutschen U-Booten seiner Vermutung nach in erster Linie um die Bergung der italienischen Kriegsgefangenen ging und die U-Boote darüber hinaus in den strategisch wichtigen Gewässern nahe Ascension operierten, mit dem Befehl „Sink sub“ (U-Boot versenken).

Harden flog zurück zur Szene der Rettungsversuche und um 12:32 Uhr griff er mit Bomben an. Eins der Rettungsboote in Schlepp hinter U 156 wurde getroffen, eine andere Bombe beschädigte das U-Boot. Hartenstein kappte die Leinen zu den Rettungsbooten und wies die Überlebenden an Deck an, ins Wasser zu springen. Nachdem die Wassereinbrüche gestoppt waren, lief U 156 ab, um die Schäden zu reparieren. Mit FT (Funktelegramm) 0019/17 vom 17. September um 01:40 Uhr entließ der BdU Hartenstein aus der Rettungsaktion. Schacht und Würdemann meldeten die Lage und bekamen Befehl, ihre Boote alarmtauchklar zu halten. Während Dönitz mit seinem Stab noch über den Umfang und die Möglichkeiten notwendiger Rettungsmaßnahmen der U-Boote diskutierte, berichtete ein FT von Würdemann, dass auch er von einem Flugzeug angegriffen worden sei und nur dank guten Ausgucks mit 142 Schiffbrüchigen an Bord rechtzeitig alarmtauchen konnte und erst auf 60 m Tiefe die ersten Bomben fielen.

Um 18:00 Uhr desselben Tages sendete die Führung ein FT an Schacht und Würdemann:

Keine Rot-Kreuz-Flagge zeigen, da
international nicht vorgesehen,
auf keinen Fall und am wenigsten beim Engländer Gewähr für Schonung bietet.
Nach Durchführung Abgabe Brennstoff, Proviant, Torpedobestand und Einsatzbereitschaft melden

Am Abend des 17. September ging das Laconia-FT heraus an die U-Boote.

Die drei Boote und ihre Mannschaften überlebten den Krieg nicht:

U-Schacht fiel am 13. Januar 1943 in der Karibik durch Fliegerangriff.
U-Hartenstein wurde am 8. März 1943 bei Trinidad durch Fliegerangriff versenkt und
U-Würdemann sank am 12. Juli 1943 westlich von Spanien durch Fliegerangriff.

Viele hundert Laconia-Überlebende ertranken, aber französische Schiffe konnten am selben Tag noch 310 Briten, 20 Polen und 163 Italiener von U-Schacht übernehmen. Insgesamt fielen etwa 1.500 Passagiere der Torpedierung und anschließenden US-amerikanischen Bombardierung zum Opfer. Ein britischer Seemann, Tony Large, hielt vierzig Tage in einem offenen Rettungsboot aus, bevor er aufgenommen wurde. Auch nach dem Angriff des US-amerikanischen Bombers wurde die Rettungsaktion auf Befehl von Dönitz fortgesetzt. Insgesamt wurden dabei von 811 Briten etwa 800 und von 1.800 Italienern 450 gerettet.

quelle: Wiki

Mit dem Laconia-Befehl wurde das völkerrechtliche Problem des U-Boot-Krieges deutlich:

Die Völkerrechtskonventionen sahen damals eine Kriegsführung nur nach den Konventionen eines Kreuzerkrieges vor und ließen eine U-Boot-gerechte Kriegsführung nicht zu. Ein U-Boot hatte nicht die Möglichkeiten eines Großkampfschiffes, sich um Schiffbrüchige zu kümmern. Dennoch waren die U-Bootfahrer in diesen Konventionen aufgewachsen, erzogen worden und verhielten sich entsprechend auch nach dem Laconia-Befehl.

Admiral Chester Nimitz sagte zu dieser Thematik vor dem Tribunal aus, dass amerikanische Unterseeboote im Pazifik unter den gleichen Anweisungen operiert hätten. Obwohl dieses "tu quoque" (du auch) nicht Recht begründen kann, war es doch ein starkes Argument im Sinne von Dönitz' Verteidiger Kranzbühler, da er argumentieren konnte, dass Dönitz' Laconia-Befehl die Tötung Schiffbrüchiger weder befohlen, noch in Kauf genommen, noch den Kommandanten nahegelegt habe. Vielmehr habe sich der Befehl den Konventionen anderer kriegführender Nationen angeglichen und sei daher im völkerrechtlichen Einverständnis erlassen.

Der Laconia- Befehl trug 1946 daher nicht zu Dönitz' Verurteilung wegen Kriegsverbrechen im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher bei.

Der Wortlaut des Laconia- Befehls

1. Jeglicher Rettungsversuch von Angehörigen versenkter Schiffe, also auch Auffischen von Schwimmenden und Anbordgabe auf Rettungsboote, Aufrichten gekenterter Rettungsboote, Abgabe von Nahrungsmitteln und Wasser, haben zu unterbleiben. Rettung widerspricht den primitivsten Forderungen der Kriegführung nach Vernichtung feindlicher Schiffe und Besatzungen.

2. Befehle über Mitbringung Kapitäne und Chefingenieure bleiben bestehen.

3. Schiffbrüchige nur retten, falls Aussagen für Boot von Wichtigkeit.

4. Hart sein. Daran denken, daß der Feind bei seinen Bombenangriffen auf deutsche Städte auf Frauen und Kinder keine Rücksicht nimmt.

Quelle: Wiki
und
http://seefahrer.blog.de/2009/11/18/lac ... l-7403555/

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 22. September 2014, 15:04

Am 22. September 1914 versenkte Kapitänleutnant Otto Weddigen gleich drei britische Panzerkreuzer.

Zitat:
David gegen Goliath ist nie ein faires Duell. Ein David gegen drei Goliaths aber hat erst recht nichts mit Ritterlichkeit zu tun. Auch nicht, wenn David gewinnt.

Gerade einmal 600 Tonnen Wasser verdrängte das kaiserliche U-Boot "SMS U9", wenn es getaucht war. Keine 60 Meter war das Boot lang und mit einer Antriebskraft von etwa 1000 PS auch nicht besonders stark. Obwohl im September 1914 erst vier Jahre alt, galt das Boot schon als etwas veraltet, hatte es doch noch Petroleum- statt der leistungsfähigeren Dieselmotoren für den Antrieb über Wasser.

Die drei Goliaths, die "U9" am frühen Morgen des 22. September 1914 sichtete, waren zwar noch deutlich älter, nämlich zwischen elf und 13 Jahren, aber immer noch eindrucksvoll: Die britischen Panzerkreuzer "HMS Aboukir", "HMS Cressy" und "HMS Hogue" heischten mit jeweils 144 Meter Länge, 12.000 Tonnen Wasserverdrängung, 23,3-Zentimeter-Geschützen und 760 Mann Besatzung Respekt.

Nicht so viel wie die neuesten Schlachtschiffe der britischen Home Fleet oder der deutschen Hochseeflotte, gewiss – aber tödlich gefährlich für ein einzelnes kleines U-Boot war jedes dieser drei Panzerschiffe trotzdem. Es sei denn, es kamen gleich mehrere besondere Umstände zusammen. Genau das war an diesem Dienstag der Fall.

Schlechtes Wetter im Ärmelkanal

Die Kreuzergruppe C der Royal Navy hatte den Auftrag bekommen, im Ärmelkanal etwa auf der Höhe von Den Haag zu patrouillieren – als Teil der Seeblockade, die Großbritannien umgehend nach Beginn des Ersten Weltkriegs gegen Deutschland verhängt hatte. Dazu sollten ihre Kreuzer in anderthalb Seemeilen Abstand voneinander auf parallelen Kursen erst nach Nordnordost laufen, dann wenden und auf Südsüdwest zurückfahren. Ein Standardmanöver, unzählige Male trainiert.

Doch nichts war normal in diesen Septembertagen vor 100 Jahren. Schlechtes Wetter hatte die begleitenden Zerstörer gezwungen abzudrehen – sie konnten bei schwerem Seegang mit den großen Panzerkreuzern nicht mithalten. Dann musste das Flaggschiff der Gruppe, die "HMS Euryalus", abdrehen, weil der Kohlenvorrat zur Neige ging. Es blieben die "Aboukir", die "Cressy" und die "Hogue", befehligt nunmehr von Captain John Drummond als dienstältestem der drei Schiffskommandeure.

Obwohl am Abend des 21. September 1914 das Wetter aufklarte, rief Drummond nicht seine Zerstörer herbei – eine Fehlentscheidung mit fatalen Folgen. Außerdem verzichtete er darauf, seine Schiffe zickzack laufen zu lassen – neben Zerstörern der sicherste Schutz gegen U-Boot-Angriffe. Das Manöver kostete zwar Geschwindigkeit und erschöpfte die Mannschaften, aber erhöhte die Verteidigungsfähigkeit.

Am folgenden Morgen sichtete der Kommandant von "U9", Kapitänleutnant Otto Weddigen, die riesigen Rauchsäulen der drei Panzerkreuzer und konnte sein Glück kaum fassen: Ohne Zerstörer, bei halbwegs ruhiger See, liefen drei feindliche Schiffe direkt auf ihn zu. Fette Beute.

David gegen Goliath

Weddigens Auftrag war schwierig genug: Am 19. September 1914 war er von Helgoland ausgelaufen. Sein Zielgebiet war der Ärmelkanal auf Höhe der Maasmündung. Hier sollte er, ganz auf sich gestellt, britische Blockadeschiffe angreifen. Ein Kampf David gegen Goliath.

Doch die Goliaths fühlten sich zu sicher. Drummond bemerkte nicht, dass "U9" sich in eine günstige Schussposition brachte. Um 6.25 Uhr morgens traf sein erster Torpedo die "HMS Aboukir" backbords und beschädigte sie schwer. Sofort nahmen die beiden anderen Kreuzer Kurs auf das sinkende Schwesterschiff. Ihre Kommandanten glaubten, Drummonds Schiff sei auf eine Mine gelaufen.

Zwar ließ Captain Robert W. Johnson von der "HMS Hogue" sicherheitshalber Ausschau halten nach einem U-Boot-Periskop, doch nur an seiner Steuerbordseite. Doch Weddigen hatte klug manövriert und griff den zweiten Kreuzer ebenfalls auf dessen Backbordseite an. Zwei Torpedotreffer ließen das Schiff in zehn Minuten sinken.

Die "HMS Cressy" mit Captain Wilmot Nicholson nahm Kurs auf die beiden Schwesterschiffe. Um 7.20 Uhr feuerte "U9" zwei Torpedos ab, von denen einer danebenging, der andere nur einen leichten Schaden verursachte. Nun hatte Weddigen noch genau eine Waffe. Er dreht sein Boot und schoss aus dem achterlichen Torpedorohr – Volltreffer. Insgesamt 1459 britische Seeleute ertranken, nur 837 konnten gerettet werden.

Weddigen kehrte als strahlender Sieger zurück in seinen Heimathafen Wilhelmshaven. Um den gerade 32 Jahre jungen Kommandanten rankte sich umgehend ein Heldenkult. Das Internationale Maritime Museum in Hamburg, das den Nachlass von Weddigen verwahrt und im Oktober eine Ausstellung zum Unterwasserkrieg 1914 bis 1918 eröffnet, dokumentiert diese Begeisterung.

Die Schlussfolgerungen der Admiralität

Die Besatzung von "U9" wurde mit Geschenken überhäuft; Kinder zeichneten den Erfolg über die drei Panzerschiffe, Postkarten mit Fotomontagen der Schlacht wurden zu Bestsellern.

Die Führung der Kriegsmarine zog aus dem Erfolg von Weddigen den Schluss, dass U-Boote jeden Gegner besiegen könnten. Bis dahin hatte der Schwerpunkt der deutschen Planung auf dem Einsatz von Großkampfschiffen gelegen. Jetzt erschienen auf einmal die kleinen und wesentlich preiswerteren U-Boote als die bessere Offensivwaffe, zumal die Briten den Rüstungswettlauf bei den Großkampfschiffen bereits Jahre vor Kriegsausbruch für sich entschieden hatten.

Ohne diesen Stimmungswechsel in der kaiserlichen Admiralität wäre es vielleicht nicht zum uneingeschränkten U-Boot-Krieg gekommen, der erstmals kurz 1915 betrieben und 1917 offiziell ausgerufen wurde. Doch er führte zum Kriegseintritt der USA, damit zur Verschiebung des relativen Gleichgewichts von Entente und Mittelmächten und schließlich zur Niederlage im Westen.

Weddigen hat das nicht mehr erlebt. Er bekam Anfang 1915 ein neues U-Boot, allerdings mit anderer Besatzung, die "U29". Schon auf der ersten Feindfahrt versenkte er vier Frachtschiffe. Doch dann geriet "U29" in die Nähe der britischen Home Fleet. Deren früheres Flaggschiff "HMS Dreadnought" nahm die Jagd auf und rammte nach mehreren Manövern "U29". Das Boot riss alle Mann an Bord mit in die Tiefe. Am Ende behielt doch ein Goliath die Oberhand.

Dazu:
"Tief unten. Der U-Boot-Krieg 1914–1918". Sonderausstellung im Internationalen Maritimen Museum Hamburg ab 16. Oktober

Quelle:
http://www.welt.de/geschichte/article13 ... Krieg.html

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Spartacus » 22. September 2014, 18:11

Tja so ist das.

Wir haben die besten U - Boote der Welt und verschenken die an die Israelis.
Wir haben den besten Panzer der Welt, mit einer streng geheimen Panzerung, der an den potenziellen Feind
verkauft wird.
Wenn wir Flugzeuge hätten entwickeln dürfen, so hätten wir sicherlich auch den besten Kampfjet der Welt,
aber soweit geht die Freundschaft dann doch nicht, ist ja schon schlimm genug, das wir jedem unter Wasser
oder im offenen Feld überlegen sind. Und dann noch in der Luft, geht natürlich gar nicht.

Wiederholt sich halt alles, denn damals war es:

- die U-Boot-Klasse XXI
- der Tiger I und II
- die Me 262

LG

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Merkur » 24. September 2014, 13:31

Spartacus hat geschrieben:Wiederholt sich halt alles, denn damals war es:

- die U-Boot-Klasse XXI
- der Tiger I und II
- die Me 262

LG

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Und was hat es genutzt ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Spartacus » 24. September 2014, 17:34

Merkur hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Wiederholt sich halt alles, denn damals war es:

- die U-Boot-Klasse XXI
- der Tiger I und II
- die Me 262

LG

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Und was hat es genutzt ?


Uns nichts mehr, dem Gegner später umso mehr.

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 24. September 2014, 17:43

Nun sind ja Panzer und Flugzeuge in einem Thread über U-Boote etwas deplaziert!
Aber etwas hat bei den Booten der Klasse XXI überlebt.

U 2540 als Wilhelm Bauer

Das U-Boot Wilhelm Bauer (ehemals U 2540) liegt als Museumsboot in Trägerschaft des Vereines „Technikmuseum Wilhelm Bauer“ im Alten Hafen in Bremerhaven, an dem auch das Deutsche Schiffahrtsmuseum angesiedelt ist. Es handelte sich ursprünglich um ein Boot des Typs XXI aus dem Zweiten Weltkrieg.

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Spartacus » 24. September 2014, 17:54

Hast ja Recht Pentium.

Ich war übrigens während einer Übung mit einem - noch dazu berühmten ( berüchtigtem) - franz. Atom
U - Boot zwei Tage unterwegs. War schon was ganz besonderes. Es hatte den Namen eines Schmucksteins. [smile]

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Merkur » 24. September 2014, 18:24

Spartacus hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Wiederholt sich halt alles, denn damals war es:

- die U-Boot-Klasse XXI
- der Tiger I und II
- die Me 262

LG

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Und was hat es genutzt ?


Uns nichts mehr, dem Gegner später umso mehr.

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Ich meine, der Typ XXI und seine Leistungsfähigkeit sind lange Zeit, und insbesondere vom Dönitz, überschätzt worden, wozu auch gerade der "Schnee-Bericht" um den Scheinangriff von U 2511 auf einen Kreuzer kurz vor Kriegsende beitrug.
Der bekannte U-Boot-Kommandant Erich Topp hat zum Typ XXI treffend formuliert: "Aber es war nicht das, was Dönitz immer behauptet hatte, nicht nur den U-Bootsoffizieren, sondern auch Hitler gegenüber. Daraus war die Konsequenz eines forcierten U-Bootsbaues gezogen worden in der Annahme, daß dieses Boot in der Lage sei, Geleitzugschlachten alten Stils zu schlagen, daß mit diesem Boot die Wende im U-Bootskrieg kommen würde, und wir wieder Versenkungsziffern erreichen würden, die weit über das hinausgingen, was wir auf der Höhe der U-Bootserfolge 1942 erreicht hatten. Der Typ XXI war, verglichen mit dem Typ VII C, das bisher den U-Bootskrieg geschlagen hatte, zweifellos ein Fortschritt, aber er hätte nicht die Wende im U-Bootskrieg bewirkt, und schon gar nicht die Wende des Krieges herbeigeführt."

Vgl. Topp: "Fackeln über dem Atlantik"
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Spartacus » 24. September 2014, 18:31

Tja Merkur, die einen sehen es so, die anderen so:

Churchill sagte über den Typ XXI: „Der wirkliche Erfolg hing für Deutschland davon ab, dass die neuen Boote rechtzeitig in großer Zahl indienstgestellt werden konnten. Ihre hohe Unterwassergeschwindigkeit belastete uns mit drohenden Problemen und würde tatsächlich, wie es Dönitz voraussagte, den U-Bootskrieg revolutioniert haben.“ Wegen seiner revolutionären Eigenschaften leitete der Typ XXI in der Tat einen Paradigmenwechsel bei den U-Boot-Waffen aller Staaten ein, obwohl nur noch sehr wenige Elektroboote zum Einsatz kamen.


LG

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon Merkur » 24. September 2014, 18:45

Spartacus hat geschrieben:Tja Merkur, die einen sehen es so, die anderen so:

Churchill sagte über den Typ XXI: „Der wirkliche Erfolg hing für Deutschland davon ab, dass die neuen Boote rechtzeitig in großer Zahl indienstgestellt werden konnten. Ihre hohe Unterwassergeschwindigkeit belastete uns mit drohenden Problemen und würde tatsächlich, wie es Dönitz voraussagte, den U-Bootskrieg revolutioniert haben.“ Wegen seiner revolutionären Eigenschaften leitete der Typ XXI in der Tat einen Paradigmenwechsel bei den U-Boot-Waffen aller Staaten ein, obwohl nur noch sehr wenige Elektroboote zum Einsatz kamen.


LG

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Wie oft ist Churchill auf einem Typ XXI-Boot gefahren um sich eine umfassende Meinung bilden zu können ? Topp war immerhin Leiter der Erprobungsgruppe Typ XXI und Kommandant eines solchen Bootes. Daher ist für mich seine Auffassung aussagekräftiger als die Churchills.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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U-576 nach 72 Jahren im Atlantik entdeckt

Beitragvon andr.k » 23. Oktober 2014, 20:57

U-Boot nach 72 Jahren entdeckt

Von Heike Stüben / Kieler Nachrichten

Kiel. 72 Jahre nach seinem Untergang hat die US-Meeresforschungsbehörde das deutsche U-Boot U-576 im Atlantik entdeckt. U-576 war während des II. Weltkriegs im September 1941 von Kiel aus zu seinem ersten Einsatz gestartet und am 15. Juli 1942 vor North Carolina versenkt worden. Alle 45 Mann der Besatzung kamen dabei ums Leben.

Kiel/North Carolina. Joe Hoyt von der US-Meeresforschungsbehörde „National Oceanic & Atmospheric Administration“ (NOAA) spricht von einer bedeutsamen Entdeckung: „Wir haben nicht nur ein Schiffswrack gefunden, sondern ein bedeutendes Schlachtfeld im Nordatlantik. Es wird uns helfen, vergessene Geschichte zu verstehen und zu erinnern“, sagt der Forscher, der die Expedition angeführt hat. Sie wurde bereits 2011 gestartet und hat jetzt jene Stelle gefunden, die bei der NOAA bereits „der Friedhof des Atlantik“ genannt wird. Denn neben U 576 und seiner Besatzung liegt dort auch das Wrack des nicaraguanischen Handelsschiffes „Bluefields“ – der letzte Treffer von U-576.

Erste Sonaraufnahmen der NOAA zeigen, dass der Rumpf des deutschen U-Boots weitgehend unbeschädigt zu sein scheint. Damit sei die verbreitete Darstellung, das U-Boot sei durch einen Rammstoß versenkt worden, nicht mehr aufrecht zu erhalten. Man hoffe, nun die genaue Ursache und die letzten Stunden des U-Bootes rekonstruieren zu können.

Gehoben werden soll das U-Boot aber nach Auskunft des Deutschen Außenministeriums nicht. Deutschland sei nicht an einer Bergung interessiert. Schiffswracks mit gefallenen Soldaten unterliegen als Kriegsgräber einem besonderen Schutzstatus. Die Totenruhe der Besatzung unter Kapitänleutnant Hans-Dieter Heinicke soll auf Dauer gewahrt werden.

Das hofft auch der am Marine-Ehrenmal in Laboe tätige Historiker des Deutschen Marinebundes, Dr. Jann M. Witt. Seiner Meinung nach ist der Fund des U-Bootes vor allem für die Hinterbliebenen wichtig: „Diese Entdeckung wird zunächst alte Wunden wieder aufreißen. Aber die Mehrzahl der Hinterbliebenen wird eine große Erleichterung empfinden, weil es jetzt einen konkreten Ort gibt, wo man der Toten gedenken kann, weil die Ungewissheit beendet ist und man endlich mit dem Geschehen abschließen kann.“

U-576 war 1940 bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut worden und gehörte zu den 577 U-Booten der Baureihe VII C mit 44 bis 52 Mann Besatzung. Dank ihrer großen Reichweite waren sie für die Schlacht um den Atlantik prädestiniert: Mithilfe der U-Boote wollte das NS-Regime die Handelsrouten zwischen Amerika und England unterbrechen und die eigenen Importwege sichern.

Auch U-576 startete am 16. Juni 1942 bei seinem 8. Einsatz vom Heimathafen im französischen St. Nazaire aus, um alliierte Konvois abzufangen. Erst auf dem Rückweg traf die U-Bootbesatzung auf den amerikanischen Konvoi aus 19 Frachtern und fünf Geleitschiffen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kommandant bereits einen Schaden an seinem U-Boot gemeldet.

U-576 verfolgte dennoch den Konvoi, wurde aber entdeckt und mit Wasserbomben angegriffen, die aber offenbar nicht trafen. Kurz darauf soll U-576 mit vier Torpedos einen US-Frachter und einen Tanker aus Panama schwer beschädigt sowie die „Bluefields“ versenkt haben. Daraufhin wurde das deutsche U-Boot von amerikanischen Wasserflugzeugen vom Typ „Kingfisher“ und dem bewaffneten Handelsschiff „Unicoi“ attackiert und schließlich versenkt.



Es gehörte zu der 77. Unterseebootsflotille, die zunächst in Kiel beheimatet war und 1940 nach St. Nazaire in Frankreich verlegt wurde.
Kapitänleutnant Hans-Dieter Heinicke aus Gera war 29 Jahre alt, als er mit seiner Besatzung den Tod fand.

AK
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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 20. November 2014, 16:44

Etwas Historie

Brandtaucher/Bauer

Dem am 23.12.1822 in Dillingen an der Donau geborenen Wilhelm Bauer, Unteroffizier im bayrischen Kontingent des Deutschen Bundes, kam beim Kampf um die Brücke über den Alsensund bei Sonderborg am 13. April 1849 der Gedanke zum Bau eines Bootes, das ungesehen "wie ein Seehund" unter der Wasseroberfläche Sprengladungen an der Brücke anbringen könnte. Die natürliche Tauchfähigkeit des Seehundes und die militärische Nützlichkeit beflügelten Bauer in den folgenden Monaten zur Konstruktion eines "Apparates", der sich unter Wasser nach jeder beliebigen Richtung bewegen ließ.

Nach dem Ende seiner zweijährigen Dienstzeit bei der bayrischen Armee trat Bauer im Januar 1850 als Unteroffizier "II. Klasse" in die Schleswig-Holsteinische Armee ein und wurde in Rendsburg stationiert. Seine Pläne zum Bau eines U-Bootes wurden von einer Kommission geprüft und genehmigt. Dennoch dauerte es bis zum September 1850, dass unter Bauers Anleitung der Bau des "Brandtauchers" bei der Kieler Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt begann. Es entstand ein knapp 10 Meter langes Gerät, das zugleich auch als erster eiserner Schiffsneubau in die Kieler Werftgeschichte einging. Am 18. Dezember 1850 wurde der "Brandtaucher" aus der Bauhalle der Kesselschmiede an der damaligen Rosenwiese in Kiel (dort, wo sich heute die Hauptpost und das Neue Rathaus befinden) gezogen und zu Wasser gelassen - nur wenige Hundert Meter von der Stelle entfernt, wo heute auf dem anderen Fördeufer bei den Howaldtswerken - Deutsche Werft AG (HDW) eine der modernsten U-Bootklassen der Welt gebaut wird.

Die erste richtige Erprobung des "Brandtauchers" endete am 1. Februar 1851 zwar mit dem planmäßigen Abtauchen des Bootes im Kieler Hafen auf der Höhe des heutigen großen HDW-Docks. Doch mit dem Auftauchen haperte es: Weil die vorgesehenen Tauchzellen für das Ballastwasser nicht eingebaut worden waren, geriet das Boot außer Kontrolle. Sodann erwies sich die Konstruktion des Rumpfes als zu schwach. Wasser drang ein, und das Boot sank auf den Fördegrund. Bauer und seine beiden ihn begleitenden Kameraden gelang glücklicherweise nach Stunden der Ausstieg aus dem gesunkenen Boot. Erst bei Baggerarbeiten für den neuen Torpedobootshafen wurde das U-Boot im Sommer 1887 wieder an die Wasseroberfläche geholt.

Der Brandtaucher steht im Dresdner Militärhistorischen Museum der Bundeswehr?

quelle: deutsche UBoote

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 28. März 2016, 14:25

28.März 1916
Die Deutsch­land, ein von der Deutschen Ozean-Reederei in Auftrag gegebenes Handels-U-Boot, läuft vom Stapel.

Die Deutschland war ein deutsches Handels-U-Boot aus der Zeit des Ersten Weltkrieges mit einer Nutzlast von 1.000 Tonnen Fracht, später als U 155 der Kaiserlichen Marine ein erfolgreicher Unterseekreuzer.

Geschichte

Am 8. November 1915 gründeten der Bremer Großkaufmann Alfred Lohmann (Lohmann & Co), die Reederei Norddeutscher Lloyd (NDL) und die Deutsche Bank die neue Deutsche Ozean-Reederei GmbH (DOR) mit Sitz in Bremen. Sie sollten frachttragende U-Boote, als erstes die Deutschland, bereedern. Zweck war der Durchbruch durch die britische Blockade der Nordsee.

U-Deutschland, konstruiert und gebaut unter Oberingenieur Rudolf Erbach, wurde am 28. März 1916 unter der Baunummer 200 vom Stapel gelassen und in das Handelsschiffregister eingetragen. Sie kostete mit Einrichtung etwa 4 Millionen Mark. Den Druckkörper baute die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, der Fertigbau erfolgte dagegen auf der Friedr. Krupp Germaniawerft in Kiel.

Im Schiffsmessbrief waren 791 BRT, bzw. 414 NRT eingetragen. Es wurden noch sechs weitere Handels-U-Boote in Auftrag gegeben, die jedoch bis auf die Bremen noch vor ihrem ersten Einsatz als Handels-U-Boote auf Grund der verstärkten Seeblockade der Royal Navy sowie des Kriegseintritts der USA 1917 zu Artillerie-U-Booten, so genannten Unterseekreuzern, umgebaut wurden.

Technische Daten

Das Boot wurde von zwei Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren mit je 400 PS angetrieben und erreichte eine Geschwindigkeit von max. 10 kn über Wasser und max. 6,7 kn bei Tauchfahrt. Die Reichweite bei 10 Knoten über Wasser betrug rund 12.000 Seemeilen. Sie hatte eine Besatzung von 29 Mann.

Reisen als Handelsschiff

Die erste Reise startete am 16. Juni 1916 in Wilhelmshaven. Das Boot fuhr am 23. Juni 1916 mit Offizieren vom Norddeutschen Lloyd[1] unter Kapitän Paul König aus und trug eine für die Vereinigten Staaten wichtige Ladung von 163 t Farbstoffen (z. B. Alizarin) und pharmazeutischen Präparaten (Salvarsan) im Wert von 60 Mio. Mark der Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning AG sowie Bank- und Diplomatenpost. Die Deutschland war das erste U-Boot, das den Atlantik durchquerte.

Sie erreichte Baltimore am 9. Juli 1916 und übernahm dort ihre Rückladung, bestehend aus 348 t Kautschuk (Auftraggeber: Nordmann, Rassmann & Co., Hamburg, z. T. für Ungarn bestimmt), 341 t Nickel und 93 t Zinn, die dringend in Deutschland benötigt wurden. Am 25. August 1916 erreichte sie Bremerhaven. Insgesamt hatte sie 8.450 sm, davon 190 sm in Tauchfahrt, zurückgelegt. Der Gewinn der Ladung betrug, getrieben durch den Rohstoffmangel, 17,5 Mio. Mark (mehr als das Vierfache der Baukosten).

Die amerikanische Chemieindustrie konnte die gelieferten Stoffe zum damaligen Zeitpunkt nicht herstellen und war daher auf die Belieferung aus Deutschland angewiesen. Die Rückfracht deckte den Bedarf der deutschen Kriegsindustrie zwar für mehrere Monate, hatte aber insgesamt keinen größeren Einfluss auf die unter der britischen Blockade leidende deutsche Wirtschaft.

Am 10. Oktober 1916 lief die Deutschland erneut mit einer Ladung aus Farbstoffen, Chemikalien, Medikamenten, Wertpapieren, Edelsteinen und Post aus, diesmal von Bremen. New London in Connecticut wurde am 1. November 1916 erreicht.

Bei der am 17. November 1916 gestarteten vorgesehenen Rückfahrt kam es im Hafen von New London zu einem Zwischenfall: Bei einem unglücklichen Manöver eines der assistierenden Schlepper (T. A. Scott) wurde dieser von der Deutschland gerammt und sank, fünf seiner Besatzungsmitglieder ertranken. Nach Feststellung der Unschuld der Deutschland, Zahlung einer Sicherheitsleistung von 348.000 Mark und Reparatur der geringen Schäden konnte das U-Boot am 21. November 1916 auslaufen. Die Ladung auf der Rückfahrt bestand aus 378 t Kautschuk, 188 t Nickel, 146 t Eisenlegierung, 76 t Zinn und Silberbarren im Wert von 140.000 Dollar. Das U-Boot kam am 10. Dezember 1916 wieder in Wesermünde (heute Bremerhaven) an.

Eine dritte Reise, die für den Januar 1917 geplant war, wurde wegen des Kriegseintritts der USA nicht mehr angetreten. Am 10. Februar 1917 wurde das U-Handelsschiff Deutschland aus dem Schiffsregister gelöscht.

U-Kreuzer U 155

Die Deutschland wurde von der Kaiserlichen Marine übernommen, in der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven zum Unterseekreuzer umgebaut und schließlich am 19. Februar 1917 als U 155 in Dienst gestellt.

Der Umbau zum U-Kreuzer führte zur folgenden technischen Änderungen:
Verdrängung: 1503 t ↓ / 1080 t ↑
max. Geschwindigkeit: 12,4 kn ↑ / 5,2 kn ↓
Reichweite: 25.000 sm bei 5,5 kn ↑ / 65 sm bei 3 kn ↓
Bunkermenge: bis 328 t Treiböl
Tauchtiefe: 50 m in 50–80 s

Bewaffnung:
6 Torpedorohre (im Oberdeck bis 24 Torpedos) bis 1918[2]
Artillerie: 2 × 15-cm SK L/40 vom Linienschiff SMS Zähringen (bis 1918), dann 2 × 15-cm Utof C16 L/45

Besatzung: 6 Offiziere + 50 Unteroffiziere/Mannschaften sowie Prisenkommando: 1 Offizier + 19 Unteroffiziere/Mannschaften

Der U-Kreuzer war beeinträchtigt aufgrund seiner schwachen Motorisierung, die eine Verfolgung schneller Handelsdampfer nicht erlaubte. Dennoch wurden auf drei Feindfahrten 42 Schiffe mit 121.328 BRT versenkt und ein weiteres Schiff mit 1.338 BRT beschädigt.

Bis zum 13. November 1918 blieb U 155 im Kriegseinsatz. Am 24. November 1918 erfolgte die Übergabe an Großbritannien, und 1922 wurde das U-Boot in Morecambe abgebrochen.

pentium

Quelle: Wiki
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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 13. August 2016, 19:57

Die U-Boote der Marine seit 1955

Sechs verschiedene U-Boot-Klassen waren bei der Bundesmarine, die sich seit 1990 Deutsche Marine nennt, im Einsatz.
Nach ihrer Gründung im Jahr 1955 begann die Bundeswehr relativ schnell, U-Boote zu erproben und künftige Seeleute für den Unterwasserkrieg zu schulen. Die Ingeneure griffen zunächst auf die Technik aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und stellten mit "Hai" und "Hecht" bereits 1957 zwei überarbeite Boote des Typs XXIII in Dienst, die fortan Klasse 240 genannt wurden.

Doch die Geschichte der "Hai" endete in einer Katastrophe. Der Weltkriegsveteran (Baujahr 1944/45) sank am 14. September 1966 in der Nordsee bei einer Überwasserfahrt in Richtung der schottischen Hafenstadt Aberdeen. Von den 20 Besatzungsmitgliedern überlebte nur ein Obermaat. Die ertrunkenen 19 Soldaten sind die einzigen deutschen U-Boot-Fahrer, die nach dem Zweiten Weltkrieg bei einem Unfall starben. Das Boot wurde wenig später gehoben, im selben Jahr außer Dienst gestellt und verschrottet. Das Schwesterboot "Hecht" folgte 1968.

1960 wurde mit der "Wilhelm Bauer" als einziges Boot der Klasse 241 ein weiteres U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg (Typ XXI) eingesetzt. Insgesamt 20 Jahre fuhr das Unterwassergefährt als Erprobungs- und Schulungsboot durch Nord- und Ostsee. Heute liegt es als Besucherattraktion im Museum von Bremerhaven.

Die ersten für die Bundesmarine gebauten U-Boote wurden vom Ingenieurkontor Lübeck (IKL) ab 1958 entwickelt und 1962 als Klasse 201 in Dienst gestellt. Ursprünglich sollten zwölf Einheiten vom Stapel laufen. Doch es stellte sich schnell heraus, dass dieser Typ nicht den Anforderungen entsprach. Neun Werftaufträge wurden annulliert. Und auch das Gastspiel von "U1", "U2" und "U3" als Boote der Klasse 201 währte nicht lange. Während "U3" ab 1967 nicht mehr von der Bundesmarine genutzt wurde, kamen die anderen beiden ungefähr zur gleichen Zeit in die Werft. Nach einer Umrüstung zur Klasse 205A fuhren "U1" und "U2" bis 1991 beziehungsweise 1992 unter der Bundesflagge.

Die kürzeste Dienstzeit in der Geschichte der Bundesrepublik hatte die Baureihe der Klasse 202. Bereits 1957 erhielt das IKL vom Verteidigungsministerium den Auftrag, kleine und wendige Jagd-U-Boote zu entwerfen. Ursprünglich sollten 40 dieser U-Boot-Jäger gebaut werden. Doch technische Schwierigkeiten und die Erkenntnis der Militärs, dass reine Unterwasserjäger keinen Sinn machten, vereitelten das Projekt größtenteils. Nur drei Versuchsboote sollten gebaut werden. Aber selbst diese Zahl wurde noch auf zwei reduziert. 1965 und 1966 liefen die "Hans Techel" und die "Friedrich Schürer" vom Stapel. Bereits am 15. Dezember 1966 kam für beide Jäger, die mit jeweils nur sechs Mann besetzt wurden, das Aus, die Verschrottung folgte unmittelbar.

quelle: SPON
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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 13. August 2016, 20:00

Die U-Boote der Marine seit 1955

Gemeinsam mit den ersten beiden Anläufen, nach dem Zweiten Weltkrieg eine U-Boot-Waffe aufzubauen, vergab die Bundesmarine noch zwei weitere Entwicklungsaufträge. Doch die Klassen 203 und 204 kamen nie über das Reißbrettstadium hinaus. Aber Ende 1962 wurde mit "U4" ein neuartiger U-Boot-Typ in die Bundeswehr eingeführt, der in modernisierter Form noch heute in Dienst ist.

Die Klasse 205 setzte auf die Erfahrungen der 201er auf. Im Prinzip entsprach die Bauweise der neuen Boote ihren Vorläufern. Sie waren allerdings 1,80 Meter länger. Der zusätzliche Platz war nötig geworden, um den gestiegenen Platzbedarf für zusätzliche Ausrüstung gerecht zu werden. Insgesamt neun dieser Unterwassergefährte wurden in den sechziger Jahren neu gebaut. Hinzu kamen noch die umgerüsteten "U1" und "U2".

Die Klasse 205 fuhr zehn bis zwölf Jahre für das erste U-Boot-Geschwader in Kiel. Während die ersten fünf Boote Ende der sechziger Jahre außer Dienst gestellt wurden, bekamen "U9" bis "U12", sowie die Oldtimer "U1" und "U2" von 1967 bis 1969 eine Runderneuerung zur Klasse 205A.

Bis auf die letzten beiden Unterseejäger der A-Ausführung schickte die Marine die Boote nach Ende des Kalten Krieges, Anfang der neunziger Jahre, in den Ruhestand. "U11" und "U12" wurden nochmals modernisiert und sind heute - wie mittlerweile alle U-Boote - bei der Flottille in Eckernförde stationiert.

1973 lief das erste von 18 U-Booten der Klasse 206 in Kiel vom Stapel. 22 Mann Besatzung sind für das - im internationalen Vergleich - relativ kleine Boot nötig. Als vorläufig letztes deutsches U-Boot wurde "U30" 1975 der Marine übergeben. Die neuen Unterwassergefährte bekamen eine verbesserte amagnetische Außenhaut, die Schutz vor Magnetminen gewährleisten soll. Auch die Feuerleitanlagen und elektrische Anlagen waren gegenüber ihren Vorläufern leistungsfähiger. Moderne Aktiv- und Passiv-Sonaranlagen sollte die Kampfkraft der 206er stärken. Die Abschussrohre wurden dem neuen drahtgelenkten DM2A1-Torpedo angepasst. Die Klasse 206 konnte so mehrere Ziele mit bis zu drei dieser ferngelenkten Torpedos gleichzeitig beschießen.

Zwölf der Klasse-206-Boote sind nach zahlreichen Umbaumaßnahmen zur Klasse 206A immer noch im Dienst. Bei ihnen wurde beispielsweise der unter Wasser verräterische Geräuschpegel entscheidend reduziert. In der letzten großen Umrüstungsphase Mitte der neunziger Jahre wurden die Unterwasserjäger mit dem neuen Torpedo "Seehecht" ausgestattet.

Experten rechnen diese Waffe zu den modernsten ihrer Art. Der "Seehecht" ist ebenfalls drahtgelenkt und mit einem schwerem Sprengkopf versehen. Er kann seine Ziele selber suchen und orten. Auch kann er in die Vertikale abtauchen, so dass feindliche U-Boote, die in größeren Tiefen fahren, ebenfalls mit dem freilenkbaren Torpedo beschossen werden können.

2002 wird die Deutsche Marine eine technische Revolution erleben. In die Klasse 212 wird eine Brennstoffzelle eingebaut, die mit Wasserstoff betrieben wird und das Boot versorgungs-unabhängiger werden lässt. Diese Technik arbeitet geräusch- und abgaslos, wandelt den Wasserstoff direkt in elektrische Energie um und zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad sowie geringen Wartungsaufwand aus. Neben dem Gleichstrom fällt bei der Energieumwandlung als einziges Reaktionsprodukt destilliertes Wasser an.

Mit diesem System können die Boote der Klasse 212 über mehrere Wochen unter Wasser bleiben und sind weitgehend unabhängig von Außenluftzufuhr. Zusätzlich wird ein neuer Torpedotyp eingeführt. Auch die Schraubengeräusche wurden durch Neukonstruktion fast eliminiert. Mit ihren 1830 Tonnen Wasserverdrängung im getauchten Zustand sind sie wesentlich größer als Klasse 206A (498 Tonnen). Vorerst sind vier Boote des neuen Typs für die Deutsche Marine geplant.

quelle:
http://www.spiegel.de/sptv/nachtclub/a-360731.html

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Deutsches U-Boot-Wrack vor Esbjerg entdeckt

Beitragvon andr.k » 20. August 2016, 21:41

Deutsches U-Boot-Wrack vor Esbjerg entdeckt


Absolutes Fisch- und Tauchverbot rund um „SM UC-30“: Die Minen und Torpedos an Bord sind immer noch scharf.

Von Heike Stüben / Kieler Nachrichten / 20.08.16

ESBJERG. Der Däne Gert Normann Andersen hat lange nach dem deutschen U-Boot „SM UC-30“ gesucht, das im Ersten Weltkrieg 1917 irgendwo in der Nordsee unterging.

Jetzt hat er das U-Boot nach eigener Aussage gefunden – ein paar Kilometer westlich von Esbjerg. Die 18 Minen und sechs Torpedos an Bord sollen noch scharf sein. Um die Fundstelle gilt deshalb ein Fisch und Tauchverbot. Andersen, Direktor des Sea War Museums in Thyborøn, hat sich mit der letzten Fahrt des U-Bootes beschäftigt.

Am 19. April 1917 empfängt die kaiserliche Marine das letzte Signal von dem Kapitän Heinrich Stenzler. Da befindet sich das U-Boot 75 Seemeilen von der norwegischen Südküste entfernt und hat Maschinenprobleme. Seit dem 21. April gilt das U-Boot als verschollen. Am 20. Juni 1917 wird die Leiche von Stenzler an der dänischen Westküste angespült.

Auch zwei weitere Besatzungsmitglieder – Heinrich Carstens und Reinholdt Meissner – werden an dänischen Stränden gefunden. Man geht davon aus, dass die drei im Turm waren und herausgeschleudert wurden, während die anderen 23 Besatzungsmitglieder mit dem U-Boot gesunken sind. Doch ihr Schicksal bleibt ebenso im Dunkeln wie der Unglücksort – bis Gert Normann Andersen (67) jetzt als Expeditionsleiter mit einer Tauchfirma für eine dänische Wissenschaftssendung im Fernsehen den Meeresboden vor Esbjerg untersucht hat.

Dazu wurde ein spezielles Echosonar eingesetzt, das den Meeresboden hochauflösend abtasten und grafisch rekonstruieren kann. Unerwartet habe man dabei auf einer von Seglern häufig benutzten Route das von Muscheln überwachsene U-Boot entdeckt – laut Andersen eindeutig „UC-30“. Taucher hätten das Wrack untersucht und festgestellt, dass Minen und Torpedos noch scharf sind.

Klaus Randrup, Leiter des Operationszentrums der Verteidigung, hat den Sprengstoff an Bord ebenfalls als „so gefährlich wie vor 99 Jahren“ eingestuft und ausdrücklich vor Tauchgängen gewarnt. Die dänische Schifffahrtsbehörde hat rund um die Fundstelle ein Fischerei- und Tauchverbot erlassen. Nun soll zügig geklärt werden, ob die Minen und Torpedos entschärft werden können oder das gesamte Wrack gesprengt werden muss.

Andersen will seinen Fund natürlich am liebsten im Museum präsentieren und die bereits recherchierte Geschichte von Kapitän Stenzler und seiner Mannschaft erzählen. Stenzler hatte sich 1915 freiwillig zur U-Boot- Flotte gemeldet und war offenbar stolz darauf. Bevor er am 30. März 1917 mit der Besatzung auslief, um südlich von Irland Seeminen zu legen, schrieb er noch seiner Mutter, dass sie in den kommenden vier Wochen wohl nichts von ihm hören werde: „Das ist kein Grund zu Besorgnis.“ Ein folgenschwerer Irrtum.

Die Mannschaft von „UC-30“ versenkt am 4. April 1917 den britischen Dampfer „Hunstanton“. Während das Handelsschiff sinkt und sich die Besatzung in letzter Minute retten kann, setzt einer der Dieselmotoren des U-Bootes aus. Als auch der zweite Motor Probleme bereitet, beschließt Stenzler, zur Basis auf Helgoland zurückzukehren.

Weil die Rückfahrt durch den Kanal zu gefährlich erscheint, nimmt das Boot – verfolgt von der britischen Marine – den Weg nordwärts um Großbritannien herum, dann entlang der dänischen Westküste gen Süden. Dort haben die Briten nur wenige Tage zuvor Minen gelegt. Stimmt die Version von Andersen, dann ist „UC-30“ knapp zehn Kilometer im April 1917 westlich von Esbjerg auf eine Mine gelaufen und gesunken.

Zwei Videos zum Fund:

https://www.youtube.com/watch?v=5RACnIpJr2o

https://www.youtube.com/watch?v=lshYU6q3S0w
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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 20. Oktober 2016, 15:23

Wrack der UB-85 (1. Weltkrieg) gefunden?

Ein deutsches U-Boot liefert sich im Ersten Weltkrieg einen erbitterten Kampf mit einem Seemonster in der Irischen See, kann sich im letzten Moment noch aus dem eisernen Griff des Ungeheuers befreien - und wird dann von der britischen Marine versenkt. So zumindest die Darstellung des deutschen Kapitäns des Bootes, Kapitänleutnant Günther Krech. Ein britisches Unternehmen will das sagenumwobene Wrack, UB-85, nun gefunden haben.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/ers ... -1.3214070

Krechs Erzählungen zufolge ereignete sich in der betreffenden Nacht Folgendes: Das U-Boot der deutschen Flotte tauchte vor der britischen Küste an die Oberfläche. Plötzlich begann am Steuerbord das Wasser zu schäumen. Die Crew sah nach - und fand sich im Kampf mit einem Seemonster wieder.

Einen riesigen Kopf soll das Ungeheuer gehabt haben, mit gigantischen Augen. Angeblich glänzten im Mondschein die scharfen Zähne furchterregend. Die 34 Mann starke Besatzung feuerte los. Natürlich mit Erfolg - und befreite das U-Boot aus dem Griff des Monsters. UB-85 war durch den Kampf aber so stark beschädigt, dass der Crew nichts anderes übrig blieb, als an der Oberfläche auf Rettung zu warten, im schlimmsten Fall eben durch den Feind.

http://edition.cnn.com/2016/10/19/europ ... index.html
http://www.scottishenergynews.com/scott ... ine-wreck/

...Der Historiker Wilhelm Knöß vom Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven bestätigte, dass es sich theoretisch um UB-85 handeln könnte. Das U-Boot sei Berichten zufolge von einer britischen Granate getroffen worden. Der Kapitän habe daraufhin kapituliert. Von einem Seemonster wusste Knöß indes nichts. ...

http://www.n-tv.de/panorama/Briten-find ... 92866.html

Mir gefällt die Geschichte mit dem Seeungeheuer besser...

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Re: Die deutsche U-Boot-Flotte

Beitragvon pentium » 21. Oktober 2016, 10:55

Es handelt sich auf jeden Fall um ein U-Boot der Klasse III zu der auch das Boot SM UB 85 gehörte.
https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_UB

Der UB-III-Typ war ein Zweihüllen-Hochsee-Typ, der für Handelskriegsoperationen um Großbritannien und im Mittelmeer entwickelt wurde.

Der Entwurf dieses Typs leitete sich vom Typ UC II ab. Allerdings sollte er keine Seeminen, sondern Torpedos aufnehmen und größere Reichweite und höhere Geschwindigkeit aufweisen. Dadurch vergrößerte sich das Boot auf etwa 600 t. Um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen, mussten stärkere Dieselmotoren eingebaut werden.

Da die Boote eine gewisse Größe nicht überschreiten sollten, wurden weniger Akkumulatoren eingebaut als in ähnlich große Flotten-U-boote. Diese Abstriche in der Reichweite unter Wasser wurden wegen der starken Bewaffnung mit fünf 50-cm-Torpedorohren und sieben Torpedos in Kauf genommen. Außerdem erhielt jedes Boot eine 10,5-cm-Kanone. Die Boote des Typs UB III hatten sehr gute Manövriereigenschaften und konnten in 30 Sekunden tauchen.

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