BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon Sperrbrecher » 26. Februar 2019, 18:34

karnak hat geschrieben:Mag ja sein, dass sie mit einem Kellner auf einer Raststätte ein paar Worte gewechselt haben, aber die waren mit Sicherheit belanglos wie man das als Gast eben tut und zusätzlich noch wohl überlegt.

Für Deine Kollegen, gestützt auf die Aussagen ihrer Zuträger, war es immerhin Anlass genug, ein Ermittlungsverfahren gegen mich zu eröffnen, weil ich sie in unserer Raststätte gelegentlich bedient und dabei auch einige Worte mit ihnen gewechselt habe.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon Sperrbrecher » 26. Februar 2019, 18:50

augenzeuge hat geschrieben:[
Es geht einfach nur darum, ob man allen zeigen muss, was für detaillierte Karten man besitzt. Natürlich kann dahinter auch eine Absicht gestanden haben. Und was in der DDR verboten war, interessierte die MVM nicht, das ist bekannt.

War es üblich, seine militärischen Karten in der Raststätte auszubreiten?

Ich habe doch nicht behauptet, dass sie ihren Karten überall herumgezeigt haben. Ich konnte nur einen Blick darauf erhaschen, als diese Karte auf dem Tisch lag und sie anscheinend die weitere Fahrtroute abgesprochen haben. Außerdem fand diese Begegnung mitten in der Nacht statt und sie waren zu diesen Zeitpunkt die einzigen Gäste.

Die Verfolger vom MfS trafen erst viel später ein, als die Amis unser Etablissement bereits wieder verlassen hatten und fragten mich in welche Richtung sie gefahren seien. Wahrheitswidrig habe ich dann gesagt, dass ich nicht darauf geachtet habe, weil das nicht zu meinen Aufgaben als Kellner gehört. Natürlich hatte ich genau gesehen, wohin sie gefahren sind, aber warum sollte ich das den Stasi-A*********n auf die Nase binden?
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon Ari@D187 » 26. Februar 2019, 19:04

verbindungsoffizier hat geschrieben:Verzeihung. Ich bin lange weg and meine deutsche Faehigkeiten sind etwas schwacher.

Verzeihung auch fuer dieses Brexit Bloedsinn.

Ich wollte einfach eine gute Geschichte erwaehnen:

https://usmlm.us/usmlm-members-aid-a-co ... adversary/

I just stumbled across your very touching post. Thank you very much for this great story and your commitment.

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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 26. Februar 2019, 19:07

Außerdem fand diese Begegnung mitten in der Nacht statt und sie waren zu diesen Zeitpunkt die einzigen Gäste.


Ok, dann sieht es anders aus.... [wink]
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 26. Februar 2019, 22:49

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ich finde es erstaunlich, dass die MVM öffentliche Rastplätze anfuhr, und ihre Karten ausbreiteten. Wussten die nicht, dass es gerade dort von Stasis wimmelte?

Was haetten die den machen sollen? War Kartenlesen in der DDR verboten? Selbst wenn, waere nicht deren Hausnummer gewesen...

-Th


Ich glaube, du hast das falsch verstanden. Es geht einfach nur darum, ob man allen zeigen muss, was für detaillierte Karten man besitzt. Natürlich kann dahinter auch eine Absicht gestanden haben. Und was in der DDR verboten war, interessierte die MVM nicht, das ist bekannt.

Vielleicht kann der Verbindungsoffizier dazu etwas beisteuern. War es üblich, seine militärischen Karten in der Raststätte auszubreiten? Was it usual to show all guests of the rest area your military maps?

AZ


Ja, gerne. Ich hatte immer bei mir die ganze DDR in 50000 Karten. Darauf war nur ganz normale Information plus die Grenzen der Sperrgebiete. Ungefaehr die Haelfte der Karten war alte deutsche Karten aus den 20er Jahren (sie waren sehr gut), die anderen waren US Satellitenkartographie. Wir verbrachten viele Stunden diese Karten up to date zu halten.

Alle wichtige Information ueber eine Aufgabe hatte ich im Kopf.

Ich hatte auch eine Kopie (A3) der GSSD Sperrgebietkarte und ein Foto (A4) des GSSD Original (sehr wichtig fuer mich in KMS in 1986). Ich hatte auch Stadtkarten in der DDR gekauft.

Also, nicht besonders gewoehnlich die Karten auszubreiten aber auch nichts zu verstecken. Sie waren einfach Karten.
Es ist schon fast vor 30 Jahren, seitdem ich Deutsch studierte und fast vor 20, seitdem ich Deutsch regelmaessig sprach. Falls Sie keine Ahnung, worueber ich rede, dann versuche ich es anders zu erklaeren.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 26. Februar 2019, 23:02

karnak hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
PS. Woran erkannte man eigentlich so ein MVM-Verfolgungsfahrzeug der Stasi?

Das war leicht.


Es war leicht.

Typisch, ein Lada, 2 oder 3 Mann vielleicht 30 Jahre alt, schwarze Lederjacken, Sonnenbrille. Sie gueckten nicht, winkten nicht und dann 10 Minuten spaeter sind sie noch zurueck. Normalererweise war der Stasimannschaft etwa 3 Autos und ein Barkus als HQ.

Wir hatten Listen von Nummerschildern. Ich erinnere mich noch an oranges VW Passat MU-1002 aus Magdeburg.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon CaptnDelta » 27. Februar 2019, 00:24

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ich finde es erstaunlich, dass die MVM öffentliche Rastplätze anfuhr, und ihre Karten ausbreiteten. Wussten die nicht, dass es gerade dort von Stasis wimmelte?

Was haetten die den machen sollen? War Kartenlesen in der DDR verboten? Selbst wenn, waere nicht deren Hausnummer gewesen...

-Th


Ich glaube, du hast das falsch verstanden. Es geht einfach nur darum, ob man allen zeigen muss, was für detaillierte Karten man besitzt. Natürlich kann dahinter auch eine Absicht gestanden haben. Und was in der DDR verboten war, interessierte die MVM nicht, das ist bekannt.


Wenn Du in diesem Thread ein paar Jahre zurueckgehst, dann siehst Du das Thunderhorse schon ein paar Ausschnitte dieser Karten beigesteuert hat, allerdings die Version der Sowjet-MSM (-> link). Das waren deutsche Karten aus den 1920er/Anfang 1930er Jahre. In der deutschen Wikipedia wird dieses Material inzwischen gerne benutzt um alte, inzwischen abgerissene Zugstrecken zu illustrieren.
Ich hatte selbst so eine (bin mir nicht sicher ob die in der DDR verboten gewesen waere) und Grenz/Sperrgebiete waren in diesen Karten - im Gegensatz zu DDR-Karten - natuerlich nicht nur weisse Flecken. Ich hab mit der Karte zu DDR-Zeiten noch Fahrrad-Touren unternommen.
Ist wohl allerdings sicher, das die "Genossen der Organe" auf solche Karten auch zugriff gehabt haben.

Warum sollten die MSM die irgendwie verstecken?

Die brit-/am-MSM hatten wohl kaum echte Geheimnisse dabei, wenn die ausgerueckt sind - schon wegen Risiko. Man wollte Informationen sammeln, nicht Informationen verteilen.

-Th
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon CaptnDelta » 27. Februar 2019, 00:28

verbindungsoffizier hat geschrieben:Ich erinnere mich noch an oranges VW Passat MU-1002 aus Magdeburg.

Den hatte bestimmt der "Autohaendler" in @karnak's Abteilung uebrig [flash]

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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon CaptnDelta » 27. Februar 2019, 00:47

verbindungsoffizier hat geschrieben:Ich hatte auch eine Kopie (A3) der GSSD Sperrgebietkarte und ein Foto (A4) des GSSD Original (sehr wichtig fuer mich in KMS in 1986). Ich hatte auch Stadtkarten in der DDR gekauft.

Hi VO, schoen Dich hier dabeizuhaben.

Mal 'ne Frage: Ich hab' gehoert das die Sperrgebiete fuer euch an der Grenze zur CSSR Mitte der 80ger Jahre aufgehoben wurden. Stimmt diese Info? Seit ihr danach im Erzgebirge bis an die tschechische Grenze gefahren?

Noch 'ne Frage: War fuer euch die Uran-Bergbaugebiete der Wismut im Erzgebirge (Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Annaberg, Ehrenfriedersdorf) in den 80er Jahren noch ein Ziel der Beobachtung?

Danke,
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon karnak » 27. Februar 2019, 04:38

Interessierter hat geschrieben:" Du hast einem menschenrechtsverletzendem, verbrecherischem Regime gedient, mit einem Doppelmörder als obersten Chef, auch wenn du vielleicht an derartigen Aktionen nicht beteiligt warst ". Aber du hast dich " schuldig " gemacht, Bürger die man legal nicht ausreisen ließ, an ihrer Flucht zu hindern und warst indirekt auch an der Zerstörung ihrer Psyche, Familie und ihrer Zukunft beteiligt.


[flash] Was würdest Du bloß machen wenn Du diesen Text nicht drauf hättest.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon CaptnDelta » 27. Februar 2019, 05:39

karnak hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:" Du hast einem menschenrechtsverletzendem, verbrecherischem Regime gedient, mit einem Doppelmörder als obersten Chef, auch wenn du vielleicht an derartigen Aktionen nicht beteiligt warst ". Aber du hast dich " schuldig " gemacht, Bürger die man legal nicht ausreisen ließ, an ihrer Flucht zu hindern und warst indirekt auch an der Zerstörung ihrer Psyche, Familie und ihrer Zukunft beteiligt.


[flash] Was würdest Du bloß machen wenn Du diesen Text nicht drauf hättest.

Hat der "Automat" wieder mal gepostet? [grins]



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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 27. Februar 2019, 15:46

Danke, Verbindungsoffizier! Deine Infos sind etwas Besonderes. [hallo]

Hattet ihr eigentlich auch regelmäßige Verbindungen zu DDR Bürgern? Oder wurdet ihr von diesen um irgendwelche Hilfe gebeten? Was habt ihr da getan?

Theoretisch hättet ihr doch alles aus der DDR ausführen können, was sonst nicht erlaubt war....seid ihr mal shoppen gegangen?

Was war die max. Dauer einer Fahrt in die DDR?

AZ
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 27. Februar 2019, 21:49

CaptnDelta hat geschrieben:
verbindungsoffizier hat geschrieben:Ich hatte auch eine Kopie (A3) der GSSD Sperrgebietkarte und ein Foto (A4) des GSSD Original (sehr wichtig fuer mich in KMS in 1986). Ich hatte auch Stadtkarten in der DDR gekauft.

Hi VO, schoen Dich hier dabeizuhaben.

Mal 'ne Frage: Ich hab' gehoert das die Sperrgebiete fuer euch an der Grenze zur CSSR Mitte der 80ger Jahre aufgehoben wurden. Stimmt diese Info? Seit ihr danach im Erzgebirge bis an die tschechische Grenze gefahren?

Noch 'ne Frage: War fuer euch die Uran-Bergbaugebiete der Wismut im Erzgebirge (Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Annaberg, Ehrenfriedersdorf) in den 80er Jahren noch ein Ziel der Beobachtung?

Danke,
-Th


Ja, das stimmt. Wir bekamen eine neue Sperrgebietkarte Mitte 1986, ein Jahr nach der Toetung Major Arthur Nicholson (und danke Gorby). Ich bin zur Grenze in einem Wald gefahren, nur ein Bach zwischen Ost und Ost.

Ihre zweite Frage, tut mir leid. Ich weiss nicht die Antwort, so was habe ich nicht getan.
Es ist schon fast vor 30 Jahren, seitdem ich Deutsch studierte und fast vor 20, seitdem ich Deutsch regelmaessig sprach. Falls Sie keine Ahnung, worueber ich rede, dann versuche ich es anders zu erklaeren.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 27. Februar 2019, 22:14

augenzeuge hat geschrieben:Danke, Verbindungsoffizier! Deine Infos sind etwas Besonderes. [hallo]

Hattet ihr eigentlich auch regelmäßige Verbindungen zu DDR Bürgern? Oder wurdet ihr von diesen um irgendwelche Hilfe gebeten? Was habt ihr da getan?

Theoretisch hättet ihr doch alles aus der DDR ausführen können, was sonst nicht erlaubt war....seid ihr mal shoppen gegangen?

Was war die max. Dauer einer Fahrt in die DDR?

AZ


OK.

Ich war Dolmetscher auf Deutsch. Normalerweise waren meine Bruderoffiziere Dolmetscher auf Russich (und vielleicht auf Deutsch auch). Ich habe oft mit den Deutschen gesprochen, nicht in der Oeffentlichkeit in den Staedten aber bestimmt in den Waeldern, mit Pilzesammlern, auf Bauernhoefen. Ich bin ein neugieriger Mensch, oder?

Ich war oftmals von DDR Buergern geholfen. Ich habe einige DDR Buergern nach Verkehrsunfaellen geholfen. Ich war nur einmal Gast eines DDR Buerger zu Hause. Um Mitternacht in den Harzgebirgen.

Natuerlich bin ich einkaufengegangen. Eis, Piko Modeleisenbahnen, Bastler Dinksbum, Frau Wehsenerporzellan in Dresden, Pilsner Urquell wo moeglich. Aber uns war es nicht erlaubt, Dinge zu kaufen wo es ein Mangel gab.
Zuletzt geändert von verbindungsoffizier am 27. Februar 2019, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 27. Februar 2019, 22:18

CaptnDelta hat geschrieben:
verbindungsoffizier hat geschrieben:Ich erinnere mich noch an oranges VW Passat MU-1002 aus Magdeburg.

Den hatte bestimmt der "Autohaendler" in @karnak's Abteilung uebrig [flash]

-Th


Das mag wohl sein.
Es ist schon fast vor 30 Jahren, seitdem ich Deutsch studierte und fast vor 20, seitdem ich Deutsch regelmaessig sprach. Falls Sie keine Ahnung, worueber ich rede, dann versuche ich es anders zu erklaeren.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 27. Februar 2019, 22:34

verbindungsoffizier hat geschrieben:Aber uns war es nicht erlaubt, Dinge zu kaufen wo es ein Mangel gab.


In der DDR war immer irgendwo ein Mangel an irgendwelchen Dingen. Wir wissen, wenn man 3 Dinge haben wollte, musste man manchmal 3 Orte anfahren. [grins]

Wie ich lese, kanntest du dich gut aus. In Sachen Modelleisenbahnen gab es wirklich einiges in der DDR. Und wenn man einen guten Umtauschkurs gemacht hatte, ich geh von aus, du warst nicht auf der Staatsbank der DDR zum Geld wechseln [flash] , dann lohnte sich einiges.

War es euch verboten, DDR Bürger mitzunehmen?

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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Februar 2019, 22:41

Ich finde Deine Texte hier sehr interessant @Verbindungsoffizier.
Einmal mehr indirekt haben wir eine Eurer Patroullien miterlebt. Im OST-Harz in Silberhütte. Das Werk "Pyrotechnik Silberhütte" war streng von Wachschutz-Polizei im Schichtbetrieb überwacht. Und trotzdem fuhr ein Wagen, ob Amis oder Tommis weiß ich nicht mehr, durch die offene Schranke der Wache in den Rüstungsbetrieb rein.
Eine heillose Aufregung. Verschwunden aus dem Betriebsgelände ist der Wagen dann durch eine weitere schnell geöffnete Torschranke über den Selkefluss.... Das hatte sicher Konsquenzen fürs Wachpersonal, von denen aber wir nichts erfuhren. Das war entweder 1973 oder 1974.

Mir hätte solch Treffen mit Dir auch gefallen. Nun wohne ich im Harz, aber ich war es damals nicht..... [wink]

Gruß Volker
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 27. Februar 2019, 22:49

augenzeuge hat geschrieben:
verbindungsoffizier hat geschrieben:Aber uns war es nicht erlaubt, Dinge zu kaufen wo es ein Mangel gab.


In der DDR war immer irgendwo ein Mangel an irgendwelchen Dingen. Wir wissen, wenn man 3 Dinge haben wollte, musste man manchmal 3 Orte anfahren. [grins]

Wie ich lese, kanntest du dich gut aus. In Sachen Modelleisenbahnen gab es wirklich einiges in der DDR. Und wenn man einen guten Umtauschkurs gemacht hatte, ich geh von aus, du warst nicht auf der Staatsbank der DDR zum Geld wechseln [flash] , dann lohnte sich einiges.

War es euch verboten, DDR Bürger mitzunehmen?

AZ


DDR Buerger mitzunehmen war uns verboten. Am Ende muessten wir durch die Kontrollen auf dem Glieneker Bruecke fahren.

Ja, wir bekamen 16 Ostmark je Pfund. Es war uns wichtig nicht diesen Vorteil uns zunutzte machen.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 27. Februar 2019, 22:52

Danke, aber ich meinte nicht, sie in den Westen zu bringen...... [hallo]

Etwas fällt mir noch ein, gab es gemeinsame Touren von Engländern, Amerikanern und Franzosen?
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 27. Februar 2019, 23:04

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich finde Deine Texte hier sehr interessant @Verbindungsoffizier.
Einmal mehr indirekt haben wir eine Eurer Patroullien miterlebt. Im OST-Harz in Silberhütte. Das Werk "Pyrotechnik Silberhütte" war streng von Wachschutz-Polizei im Schichtbetrieb überwacht. Und trotzdem fuhr ein Wagen, ob Amis oder Tommis weiß ich nicht mehr, durch die offene Schranke der Wache in den Rüstungsbetrieb rein.
Eine heillose Aufregung. Verschwunden aus dem Betriebsgelände ist der Wagen dann durch eine weitere schnell geöffnete Torschranke über den Selkefluss.... Das hatte sicher Konsquenzen fürs Wachpersonal, von denen aber wir nichts erfuhren. Das war entweder 1973 oder 1974.

Mir hätte solch Treffen mit Dir auch gefallen. Nun wohne ich im Harz, aber ich war es damals nicht..... [wink]

Gruß Volker


Danke, Volker.

Es war Mai oder Juni 1986 vielleicht 10km suedlich von Wernigerode. Ein Dorf, ein Fluss, eine Eisenbahn. Ich war so alt wie sein Sohn und er wollte ein Gespraech in der Kneipe mit mir haben, trotz die Warnungen eines Mannes in einem Anzug. Sehr freundlich. Sein Frau war schon im Bett, aber er sagte 'Ich hab' einen der Inselvolke' (nicht Inselaffen, er war sehr hoeflich). Wir brauchen Brot, Leberpastete und schnapps. Das war eine tolle Stunde.
Es ist schon fast vor 30 Jahren, seitdem ich Deutsch studierte und fast vor 20, seitdem ich Deutsch regelmaessig sprach. Falls Sie keine Ahnung, worueber ich rede, dann versuche ich es anders zu erklaeren.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 27. Februar 2019, 23:10

augenzeuge hat geschrieben:Danke, aber ich meinte nicht, sie in den Westen zu bringen...... [hallo]

Etwas fällt mir noch ein, gab es gemeinsame Touren von Engländern, Amerikanern und Franzosen?
AZ



Nein. Wir haben Touren koordineert und normalerweise in verschiedenen Gebieten. Ich hab' ab und zu mit anderen Touren in der DDR gesprochen, entweder absichtlich oder nicht. Das war aber sehr seltsam.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 28. Februar 2019, 08:53

[hallo] Danke!
Ich wollte dir nur einen Vorschlag unterbreiten. Sollte es dir leichter fallen, in englisch zu schreiben, wir übersetzen das möglichst schnell.

AZ
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon HPA » 28. Februar 2019, 19:17

Passt hier ganz gut rein ,denke ich:

Disgraced US Air Force Officers Were Set Up, Uncovered Stasi Documents Reveal

https://www.military.com/daily-news/201 ... M0KlGGpzJU
HPA
 

Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 28. Februar 2019, 19:45

HPA hat geschrieben: Disgraced US Air Force Officers Were Set Up, Uncovered Stasi Documents Reveal


Boah.....nun in deutsch:

Fast 40 Jahre lang hat Bill Burhans unbeirrt behauptet, er sei nicht betrunken gewesen, als ein Oberstleutnant der Luftwaffe, der US-Militärangehörige von einer Ferienparty mit ihren sowjetischen Kollegen in Ostdeutschland nach Hause fuhr, die Kontrolle über das Auto verlor, eine Böschung runterrutschte und einen Bus entlang schrammte.

Als das Auto am 29. Dezember 1979 zum Stehen kam, rief der Luftwaffen-Oberstleutnant James Tonge, sein Passagier, ihn an, das Auto an die Schulter zu bewegen. Aber Burhans saß erstarrt da, bis auf seine zitternden Hände.

Es war, als sei er 'im Schlachthaus mit einer Axt in den Kopf geschlagen worden', sagte Tonge später den US-Ermittlern in einer eidesstattlichen Erklärung.

'Er hat überhaupt nicht geantwortet', sagte Tonge von Burhans, der zu seiner Zeit als Stellvertreter der US-Militärverbindungsmission eingesetzt werden sollte.

Die USMLM hatte ihren Sitz in Potsdam in der Nähe von Berlin. Die offizielle Mission der USMLM bestand darin, als Verbindungsmann zwischen dem US-Militärkommando und seinem sowjetischen Amtskollegen im Nachkriegsdeutschland zu dienen. Das Personal sammelte jedoch auch Geheimdienste, überwachte die sowjetischen Streitkräfte und berichtete über die Bereitschaft während der Kalten Krieges Epoche. Eine ähnliche Arbeit leisteten französische, britische und sowjetische Verbindungsmissionen.

Nachdem er Burhans auf den Rücksitz geholfen hatte, bewegte er das Auto selbst.

Die Polizei ist in wenigen Minuten angekommen. Die beiden Männer würden sagen, die sowjetischen Offiziere, darunter auch einige, von denen sie vermuteten, dass sie Mitglieder der Hauptnachrichtendienstabteilung der Sowjetunion waren, hatten sie unter Drogen gesetzt - eine Geschichte, die seit fast vier Jahrzehnten in Interviews unverändert geblieben ist. Aber die US-Regierung glaubte ihnen nicht und behandelte es als einen betrunkenen Vorfall. Tonge und Burhans wurden in Unehren entlassen.


Vor kurzem entdeckte Dokumente aus den Archiven des ehemaligen DDR-Staatssicherheitsdienstes - der Stasi - beweisen Burhans 'und Tonges Version von Ereignissen.

Nach 250 Seiten von Stasi-Akten, die Stars and Stripes von der deutschen Regierung erhalten hatten, planten die Sowjets, die Männer anzugreifen und zu diskreditieren. Danach galten sie als 'hochwertige Ziele', die in der Nacht des Absturzes ihren Höhepunkt fanden.

Aus den Dokumenten geht hervor, dass zwischen den 'militärischen Verbindungen' der Supermächte des Kalten Krieges, die sich im Freien gegenseitig ausspionierten, ein Katz- und Mausspiel besteht.

Beide Männer, jetzt in ihren 80ern, und ihre Anhänger sagen, dass sie sich bestätigt fühlen.

'Ich war total überrascht, diesen Stasi-Bericht zu sehen', sagte Burhans, nachdem er eine Kopie von Stars and Stripes erhalten hatte. Der Vorfall 'hatte starke Auswirkungen auf meine Ehe und brachte mich wieder in das zivile Leben.'

Die Dokumente könnten nicht alle von ihrer Unschuld überzeugen, sagte er, aber er war froh, dass die Informationen endlich ans Licht kamen.


40 Jahre lang, von der Gründung 1950 bis Monate nach dem Fall der Berliner Mauer 1989, baute die Stasi ein umfangreiches Netzwerk von 189.000 Informanten oder einen von 20 Mitgliedern der DDR-Kommunistischen Partei, so Schätzungen einer Studie von 2008 vom Historiker Helmut Müller-Enberg.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurden detaillierte Stasi-Aufzeichnungen - so eine Regierungswebsite - so viel Papierkram, dass sie insgesamt 69 Meilen lang sind, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Burhans und Tonge wussten damals noch nichts über die Veröffentlichung der Platten.

Die Dossiers zu den beiden Männern enthalten profane Details aus ihrem täglichen Leben, zeigen aber auch, inwieweit die beiden von Codenamen-Informanten überwacht wurden - darunter wahrscheinlich ostdeutsche Köche, Putzfrauen und Handwerker, die im US-Missionshaus in Washington gearbeitet haben Potsdam. Die Informanten lauschten den Gesprächen der Amerikaner, folgten ihren Bewegungen und lasen ihre private Post.

Die Stasi startete ein Dossier über Burhans, als er im Juli 1971 bis Juli 1975 zum ersten Mal als MLM-Aufklärungsoffizier diente. Sie zeichneten ihn als mutigen Offizier mit einem Talent dafür aus, seine ostdeutschen Denker durcheinanderzubringen oder die Tische herumzudrehen.

Einmal, als er sich auf Erkundungstour befand - der Begriff für MLM-Missionen -, bewegte sich Burhans zwischen Cottbus und Hornow im zickzack und schaffte es, 'mehrere Stunden nicht unter Kontrolle zu sein', heißt es in einem Bericht.

Ein anderes Mal habe er Berichten zufolge die Leute verfolgt, die ihn beschattet hatten, und sie fotografiert.

'Das einzige, was uns in den Weg kam, war die Menge der Soldaten', schrieb Burhans später über einen Vorfall, bei dem es zu Auseinandersetzungen mit sowjetischen Truppen kam. Der Fahrer 'fuhr einfach rückwärts durch', und das Paar entkam fast sicherer Haft.

Die Sowjets überwachten Burhans, auch nachdem er 1975 in die USA zurückgekehrt war. Man fing seine Briefe ab und sie erfuhren, dass er hoffte, zur Mission zurückzukehren. An einem Punkt berichtete ein Informant, dass er bald zum Oberstleutnant befördert und zurückgebracht werden könnte.

Im Juli 1979 kehrte er zurück. Bis dahin war ein Stasi-Plan zur Diskreditierung von Tonge in Gang, der 1970 zum ersten Mal in Frankfurt gedient hatte, aber erst im Mai 1976 der USMLM beigetreten war.
....
Tonges Stasi-Denker stellten fest, dass er Schilder, die eingeschränkte Bereiche markierten, konsequent ignorierte. DDR-Behörden waren überzeugt, dass er ein Spion war.

Der erste bekannte 'Aktionsplan' gegen ihn wurde am 10. Januar 1979 datiert, fast ein Jahr vor der schicksalhaften Weihnachtsfeier.

'Was tun gegen Tonge', heißt es über einer Liste von Aufgaben, wie dem Sammeln von schädlichem Material, das gegen ihn verwendet werden kann. Außerdem werden die Agenten angewiesen, die Kontakte von Tonge zu bearbeiten und jede Gelegenheit zu nutzen, um mit ihm oder seinem Ehepartner zu Erkundungszwecken zu sprechen.

Das ultimative Ziel: 'Blockieren Sie seine aktive Spionagetätigkeit und sichern Sie Spionagematerial und -technologie.'

Die Maßnahmen waren im Anfangsstadium nicht gut genug und die Ostdeutschen verstärkten ihre Bemühungen, die Amerikaner zu diskreditieren, zeigen die Stasi-Akten. Ein Dokument vom 20. Oktober 1980 stellt fest, dass eine 'gezielte Maßnahme' der Sowjets ihn und Burhans Ende 1979 außer Gefecht gesetzt hatte.

'Eine Klage gegen ihn wurde geplant und ausgeführt', heißt es in dem Dokument. 'In einer Besprechung mit den sowjetischen Freunden über wertvolle Ziele unter USMLM-Mitgliedern wurde bekannt, dass die Freunde Ende 1979 (am 29. Dezember 1979) eine gezielte Maßnahme zur Diskreditierung von Tonge erfolgreich durchgeführt hatten als sein Nachfolger, Oberstleutnant Burhans. '

Das Dokument wurde von 'Lt. Col. Klebow' unterzeichnet. Zu den 'Aktionen' in den Dateien sind keine weiteren Informationen enthalten.

Für die amerikanische und die sowjetische Verbindung war der 29. Dezember 1979 nur wenige Tage vor dem Beginn eines neuen Jahrzehnts ein festlicher Tag gewesen. Geschenke wurden ausgetauscht, Essen gegessen, mehrere Toasts gehoben und Wodka-Schüsse niedergeschlagen.

Nach der Heiterkeit stiegen Tonge und Army Maj. John Goff mit Burhans am Steuer in ein Auto und gingen zurück in Richtung Westberlin. Nach drei Blöcken fädelte Burhans die Serpentinenbarrieren der Glienicker Brücke 'fachkundig' ein - die 'Brücke der Spione' - verband Potsdam mit Berlin und hielt inne, damit die Wachen ihre Nachweise prüfen konnten, erzählte Tonge den Ermittlern nach dem Absturz.

'Die Ecken sind ziemlich eng und erfordern ein perfektes Timing', sagte Tonge in einer vereidigten Erklärung, nachdem er den Slalom der Grenzübergänge mit dicken Panzersperren beschrieben hatte. 'Oberstleutnant Burhans hat die Strecke ohne Probleme durch die Barrieren geführt.'

Kurz nach dem Checkpoint verlor Burhans die Kontrolle. Mehrere Flaschen Wodka - Geschenke ihrer sowjetischen Freunde - seien bei dem Unfall zertrümmert worden, und das Auto und seine Insassen hätten nach Alkohol gestunken, sagte Tonge in einer Erklärung zum Zeitpunkt des Absturzes. Es gab kein Anzeichen dafür, dass Burhans vor dem Absturz getrunken worden war. Tonge sagte: 'Alle meine Beobachtungen waren das Gegenteil.'

Goff, der zweite Passagier, sagte gleich nach dem Unfall in einer eidesstattlichen Erklärung, Burhans 'Fahren sei 'fehlerfrei' gewesen, ehe er die Straße verlassen habe. Goff starb 1985.

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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 28. Februar 2019, 19:45

Burhans wurde erst am 2. Januar, wenige Tage später, zu einem Drogentest ins Krankenhaus gebracht. Die Ergebnisse zeigten, dass ein Medikament vorhanden ist, das Schläfrigkeit, Gedächtnisverlust, Koordinationsstörungen und Schwindelgefühl verursachen kann.

Bromazepam, das 'Benzodiazepin-Derivat, z. B. Lexotanil, enthielt, wurde eingenommen', heißt es in einem US-amerikanischen Bericht über militärische Toxikologie, der sich auf ein Anti-Angst-Medikament mit Nebenwirkungen wie Valium bezieht.

Ein Drogentest, der fünf Tage nach dem Unfall an Tonge verabreicht wurde, fand Spuren eines Medikaments zur Kontrolle eines unregelmäßigen Herzschlags.

Weder Burhans noch Tonge hätten damals solche Medikamente verschrieben, sagten sie.

Burhans 'hat vielleicht ein bisschen geschluckt', schrieb Tonge in seiner eidesstattlichen Erklärung nach dem Absturz.

Dennoch waren die Testergebnisse, hartnäckigen Leugnungen und vereidigten Äußerungen nicht ausreichend, um die amerikanischen Beamten davon zu überzeugen, dass die Amerikaner die Wahrheit sagten....

'Der Kommandeur des US Army Hospital in Westberlin kommentierte, dass er mir nicht helfen konnte, meinen Namen zu löschen', schrieb Burhans in einem persönlichen Memoiren für seine Kinder, die er mit Stars and Stripes teilte. 'Er konnte nicht nachweisen, dass ich mich nicht unter Drogen gesetzt hatte, um der Verantwortung zu entgehen.'

Burhans 'geistiger Zustand verschlechterte sich, so dass er so aufgeregt war, dass die Ergebnisse bei einem Polygraph-Test nicht eindeutig waren, sagte er.

Beamte fanden ihn für den Absturz schuldig und befahlen ihm, Schadensersatz zu zahlen, schrieb er. Sie boten ihm die Wahl eines Kriegsgerichts oder die geringere außergerichtliche Strafe. Er hat das letztere genommen. Er wurde seinem früheren Posten als Stellvertreter im USAF-Aufklärungsprogramm auf dem Luftwaffenstützpunkt Bolling in Washington, DC, übertragen.

'Meines Wissens gab es kein Standardverfahren, um auf Drogen reagieren zu können', sagte er. 'In meinem Fall hat sich niemand die Mühe gemacht, andere Nachforschungen anzustellen, als die Anweisungen des [US Command Berlins] umzusetzen', um ihn als betrunkenen Fall zu verfolgen.

Der Vorfall beendete die Karriere eines Mannes, dessen Freunde ihn als aufgehenden Stern bezeichneten. Burhans 'außergerichtliche Bestrafung wurde später verworfen und von einem Luftwaffenbeamten, der mit der Überprüfung des Falls beauftragt war, aus seinen Unterlagen entfernt. Burhans schrieb später. Der Generalleutnant hatte in Potsdam mit Burhans zusammengearbeitet und seiner Version der Ereignisse vertraut, aber der Schaden war angerichtet worden.

'Ich blieb deprimiert, sperrte mich von meiner Frau und meinen Kindern ab und begann in einer unwirklichen Welt zu leben', schrieb der heute 84-jährige Burhans aus Lake Kiowa, Texas, an Stars and Stripes. Er sagte gegenüber ColdWarSpies.com im Jahr 2007, dass er zu einem 'hoffnungslosen Wegwerfbesoffenen' wurde. Nach einem Aufenthalt im Krankenhaus für psychische Probleme ging er 1985 in den Ruhestand.

Tonge wurde auch des betrunkenen Fahrens vorgeworfen, schrieb er nach dem Vorfall in handschriftliche Notizen. Das US-Kommando Berlin ordnete eine außergerichtliche Bestrafung an, muss aber von einem Offizier akzeptiert werden. Tonge lehnte ab. Sie hatten nicht genügend Beweise, um ein Kriegsgericht zu verfolgen.

Tonge wurde zwar zum Oberst befördert, wurde jedoch in Wiesbaden in eine Sackgasse versetzt, wo er bis Juni 1983 ausländische wissenschaftliche und technische Informationen auswertete. Er zog sich 1985 aus dem Militär zurück.

'Ich wurde gedemütigt und ausgesondert', sagte Tonge im Dezember zu Stars and Stripes. 'Sie haben uns drei alle entlastet. Burhans hat mehr gelitten als ich. Es ist eine Schande, wenn die Regierung sagt:' Du bist schlecht. '

Burhans und Tonge sind nicht nahe zusammen geblieben, aber sie bleiben für immer in Verbindung. Sie sind sich einig, dass die Entdeckung ihrer Stasi-Dossiers dazu beigetragen hat, den Rekord aufzustellen und sie zu entlasten.

'Für mich ist der ungewöhnlichste Teil der Geschichte, schriftliche Beweise zu finden, dass die Sowjets uns unter Drogen gesetzt haben', sagte Tonge, der jetzt 85 Jahre alt ist und in Charleston, SC, lebt. 'Es wäre gut gewesen, diese Informationen zu haben, als die Berliner Behörden sie behandelten.' als 'alkoholbedingter Vorfall'. '

Rückblickend sagte Burhans trotz des persönlichen und professionellen Preises, den er nach dem Vorfall von 1979 gezahlt hatte: 'Ich empfinde es als Kompliment, dass die Sowjets mich als eine große Bedrohung betrachteten.'
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 28. Februar 2019, 19:49

Dieser Fall zeigt deutlich, was das MfS alles unternahm, um solche Leute zu diskreditieren.... [angst]

AZ
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon HPA » 28. Februar 2019, 21:21

Hier der artikel in den stripes, mit ein paar Bildern

https://www.stripes.com/news/special-re ... r-1.570205
HPA
 

Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 1. März 2019, 20:34

augenzeuge hat geschrieben:[hallo] Danke!
Ich wollte dir nur einen Vorschlag unterbreiten. Sollte es dir leichter fallen, in englisch zu schreiben, wir übersetzen das möglichst schnell.

AZ


Thank you for your kind offer, Witness. It would of course be easier after 33 years.

Aber ich ziehe es vor meine Deutshefähigkeiten auszuueben, wenn es noch klappt.

Uebung macht den Meister.
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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon augenzeuge » 1. März 2019, 22:48

Was sagst du zu der Story zu Burhans, Verbindungsoffizier? Du wirst sie gekannt haben, oder?

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Re: BRIXMIS - Die Arbeit der englischen Militärmission

Beitragvon verbindungsoffizier » 1. März 2019, 23:07

augenzeuge hat geschrieben:Was sagst du zu der Story zu Burhans, Verbindungsoffizier? Du wirst sie gekannt haben, oder?

AZ


Vor meiner Zeit, aber erkenne ich die Moeglichkeiten. Alles Teil diese heutige alte Geschichte.
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