Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Werner Thal » 20. September 2020, 09:28

Schweriner Grenzvertrag: Wie Stettin zu Szczecin wurde

Im Frühjahr 1945 ist Stettin eine nahezu menschenleere Trümmerwüste. Zwei Drittel der Häuser
sind zerstört. Die historische Altstadt und das Schloss existieren nicht mehr. Von einst 300.000
Einwohnern harren noch 6.000 in den Ruinen der pommerschen Hauptstadt aus. Die national-
sozialistischen Machthaber hatten Stettin zur Festung erklärt. Um jedes Haus, jeden Straßenzug
sollte der Volkssturm kämpfen. Doch Hitlers letztes Aufgebot aus Schülern, Rentnern und
Ausgemusterten kann der Roten Armee nichts entgegensetzen. Am 26. April marschieren die
sowjetischen Truppen in Stettin ein. Vier Tage später weht auf dem Regierungsgebäude die
polnische Flagge. Es ist der Tag, an dem das Ende Stettins als deutsche Stadt eingeläutet wird.

....und hier geht es weiter:

https://www.ndr.de/geschichte/chronolog ... in260.html

So wie einst Stettin, erging es zur gleichen Zeit Swinemünde. Auch dieser Ort ist durch die durchfließende
Swine geteilt. Deshalb wurde etwas weiter westlich ein Stück der Insel Usedom ebenfalls durch
diesen Vertrag vertraglich abgetrennt und dem heutigen Polen zugesprochen.

W. T.
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Sperrbrecher » 20. September 2020, 10:55

Werner Thal hat geschrieben:
Deshalb wurde etwas weiter westlich ein Stück der Insel Usedom ebenfalls durch
diesen Vertrag vertraglich abgetrennt und dem heutigen Polen zugesprochen.

Weil sich dort das Wasserwerk befand, welches die Insel versorgte.
Im Übrigen eine ziemlich unlogische, unsinnige und unübliche Grenzziehung in
diesen Bereich. Den Deutschen stand da sicher kein Mitspracherecht zu.

Einen Vertag gab es dazu nicht. Der wurde erst später, mit der Anerkennung der
neuen deutsch-polnischen Grenze zwischen der DDR und Polen abgeschlossen.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Kumpel » 20. September 2020, 12:00

Die Oder-Neiße Friedensgrenze.
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon pentium » 20. September 2020, 12:06

In seinem Buch "Mecklenburg-Vorpommern, die Stadt Stettin ausgenommen", beschreibt Bernd Aischmann, Journalist und mehrere Jahre Vize-Regierungssprecher im Land Brandenburg, detailliert die Geheimverhandlungen Stalins mit dem ihm hörigen "Polnischen Komitee zur Volksbefreiung" im Juli 1944. Der sowjetische Herrscher hatte vor allem ein Ziel: Er wollte sich die ostpolnischen Gebiete sichern, die er beim Überfall der Deutschen auf Polen im September 1939 im Einvernehmen mit Adolf Hitler der Sow jetunion einverleibt hatte. Stalin begründete seine Gebietsansprüche vor allem mit den am Ende mehr als 25 Millionen Toten, die der Krieg an Blutzoll der Sowjetunion abverlangt hat. Polen sollte stattdessen mit deutschen Territorien entschädigt werden.

Einen weiteren Gewinn aus der Eingliederung der deutschen Gebiete in den polnischen Nachkriegsstaat und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung sah Stalin darin, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen auf Jahrzehnte belastet sein würden. Teile und herrsche, war das Motto der Sowjetführung. Aber in welchem Umfang sollte Polen auf Kosten der Deutschen entschädigt werden? Die polnischen Vertreter bei den Geheimverhandlungen im Juli 1944 in Moskau verlangten auch Usedom und Rügen nach dem Sieg über Hitler an Polen zu übergeben. Als strategische Basis wären die Ostseeinseln zur Verteidigung gegenüber Deutschland enorm wichtig. Nach Aischmann, der sich auf polnische Teilnehmer der Verhandlungsrunde beruft, sei Stalin bei der Frage nach Rügen an die Landkarte gegangen, habe seine Brille aufgesetzt und geantwortet, dass "wir sie wahrscheinlich nach dem Dritten Weltkrieg erobern können, jetzt ist das nicht möglich." Nach dem nächsten Krieg könnte Polen Rügen bekommen.

Am 27. Juli 1944 unterzeichneten beide Seiten ein Geheimabkommen, das den Polen Moskaus Unterstützung bei der Übernahme Stettins ausdrücklich zusagt.
– Quelle: https://www.svz.de/4893241 ©2020
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Sperrbrecher » 20. September 2020, 12:08

Kumpel hat geschrieben:Die Oder-Neiße Friedensgrenze.

Die allerdings, zumindest im nördlichen Bereich, ihren Namen nicht entsprach.

Schaut es Euch doch mal auf der Karte an, wie unlogisch dort der Grenzverlauf
vollzogen wurde.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon pentium » 20. September 2020, 12:12

In den Beschlüssen von Potsdam steht verbindlich: "Die Häupter der drei Regierungen stimmen darin überein, daß bis zur endgültigen Festlegung der Westgrenze Polens die früher deutschen Gebiete östlich der Linie, die von der Ostsee unmittelbar westlich von Swinemünde und von dort die Oder entlang bis zur Einmündung der westlichen Neiße und die westliche Neiße entlang bis zur tschechoslowakischen Grenze verläuft..."

Stettin, Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern mit einst 380 000 Einwohnern liegt auf der westlichen Seite der Oder und hätte nach diesem Wortlaut nicht polnisch verwaltet werden dürfen. Doch es kam anders.
– Quelle: https://www.svz.de/4893241 ©2020
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Volker Zottmann » 20. September 2020, 12:54

Das ist hochinteressant Pentium.
Man (ich) hätte es schon genauer wissen können, doch so interessiert war ich nie am Osten. Da war mir die Westgrenze folglich näher. So erklärte sich auch die ständige Angst der Polen, bis durch die Verträge endlich ihr Territorium gesichert war.
Welches Schulkind hat bei der Oder-Neiße-Friedensgrenze schon der Stettiner Zippel interessiert. Man hat der DDR-Bevölkerung das einfach schlichter und abgekürzt erklärt.
Das Forum bildet!
Köstlich ist es auch, von des Piecks diesbezüglichen verbalen Entgleisungen in Weimar zu erfahren.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 20. September 2020, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Werner Thal » 20. September 2020, 12:55

Am 2. Mai 1945 um die Mittagsstunden, zogen die amerikanischen Truppen in die Schwerner
Innenstadt ein. Anfang Juni 1945 räumten sie Schwerin, um für 4 Wochen den britischen
Truppen Platz zu machen. Anfang Juli 1945 übernahm dann die Rote Armee das Terrain.

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Re: Grenzvertrag-Wie Stettin zu Szczecin wurde

Beitragvon Werner Thal » 20. September 2020, 14:38

Die US-Truppen eroberten Schwerin kampflos.

https://www.svz.de/incoming/die-us-trup ... 14071.html

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