1. Weltkrieg allgemein

Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 11. August 2014, 17:04

Der Weltkrieg am 11. August 1914

Berlin, 11. Aug. (W. B.)
Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz erläßt im Namen des Jungdeutschland-Bundes folgenden Aufruf an die deutsche Jugend:
Mit inniger Freude habe ich aus allen Teilen des Reiches die Nachricht erhalten, daß die Jungmannschaften unseres Bundes durch wackeres Verhalten, braves und tüchtiges Zugreifen bei den Erntearbeiten, Hilfeleistungen jeder Art, durch Manneszucht und Ordnung sich die höchste Anerkennung erworben haben. Ich spreche ihnen allen meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung dafür aus. Ihr Verhalten beweist mir, daß die durch die Lehren des Bundes gestreute Saat kräftig aufgegangen ist und in der Zukunft reiche Früchte tragen wird, in der, wie ich hoffe, sich die gesamte deutsche Jugend ohne Ausnahme im großen Jungdeutschlandbunde zusammenfinden wird. Ich glaube nicht nötig zu haben, unsere Jungmannschaft zum Ausharren in den begonnenen Hilfsleistungen zu mahnen. Sie wissen ja, daß es unser Grundsatz bei allen Übungen war, niemals ein angefangenes Werk unvollendet zu lassen; das wird sich jetzt bewähren. Vorwärts also, deutsche Jungmannschaft. Jeder von Euch tue seine Pflicht für das Vaterland, für unseren geliebten Kaiser und sein Reich, gleichgültig an welchen Platz der einzelne gestellt wird. Während der Dauer des Krieges tritt unser Bund vorübergehend in die allgemeine Neuordnung der Jugendkräfte ein, die in nächster Zeit von höherer Stelle aus getroffen werden wird. In ihr sollen die älteren Klassen vom 16. Lebensjahr aufwärts eine Ausbildung erhalten, durch welche sie unmittelbarer als bisher für den Kriegsdienst vorbereitet werden. Jungdeutschland hat sich früh an den Gedanken gewöhnt, zur Verteidigung des Vaterlandes berufen zu sein. Jetzt sieht es dieses schneller, als wir alle dachten, erfüllt. Es freue sich dessen und setze alle Kräfte ein, sich dieser Bestimmung wert zu zeigen. Es sei, wenn es zu den Fahnen berufen wird, wie unser Gesetz es befiehlt, unerschrocken und tapfer, weil sein Herz nicht anders kann. Es bekämpfe jede Anwandlung von Furcht, Grauen oder Schwäche als seiner nicht würdig; es trage Ungemach und Beschwerde mit Gleichmut. bewahre die Ruhe in der Gefahr und achte die Ehre höher als ihr Leben. Unser Vaterland ist schwer bedroht, die Feinde wollen es nicht nur schwächen, sondern zerstückeln und vernichten. Aber seine tapfere Kriegsmacht wird es retten, zum Siege führen und seinen Ruhm erhöhen. Jungdeutschland hilft mit dabei, es glaubt fest an die Zukunft Deutschlands und ist entschlossen, ihr unter seines Kaiser glorreicher Führung Gut und Leben zu opfern. Glück auf, deutsche Jungmannschaft. Ans Werk. Erfülle deine Pflicht.

Charlottenburg, 11. August.

Freiherr von der Goltz

Generalfeldmarschall
und
erster Vorsitzender des Jungdeutschlandbundes. 2)

Die Kriegserklärung Serbiens

Berlin, 11. Aug. (Priv.-Tel.)
Der serbische Geschäftsträger in Berlin hat vor seiner Abreise noch die Kriegserklärung Serbiens an das Deutsche Reich übergeben. Darauf sind die diplomatischen Beziehungen zu Serbien ebenso wie die zu Montenegro abgebrochen worden. Für den Gang der Weltereignisse ist das ziemlich gleichgültig; auch über das Schicksal von Serbien und Montenegro wird auf den großen Schlachtfeldern im Osten und Westen entschieden werden.2)

700 Franzosen gefangen

Berlin, 11. Aug. (W. B.)
Eine vorgeschobene gemischte Brigade des französischen 15. Armeekorps wurde von unseren Sicherungstruppen bei Lagarde in Lothringen angegriffen. Der Gegner wurde unter schweren Verlusten in den Wald von Parroy (nordöstlich von Lunéville) zurückgeworfen. Er ließ in unseren Händen eine Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre und 700 Gefangene. Ein französischer General ist gefallen. 2)

quelle:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)
2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 12. August 2014, 17:44

Der Weltkrieg am 12. August 1914

Wien, 12. Aug. (W. B.)
Gestern Mittag wurde über die montenegrinische Küste die effektive Blockade verhängt. Den Schiffen der befreundeten und neutralen Mächte wurde eine vierundzwanzigstündige Auslauffrist gewährt. Den ausländischen diplomatischen Vertretungen in Wien wurde die

Blockade notifiziert.

Rom, 12. Aug. (Priv.-Tel.)
Österreich teilte der italienischen Regierung freundschaftlich mit, daß es die montenegrinische Küste blockieren werde. Italien erhebt keinen Einspruch. 2)

Von unserer kühnen Flotte

Berlin, 12. Aug. (W. B.)
Der Panzerkreuzer "Goeben" und der kleine Kreuzer "Breslau" sind am 5. August nach ihrer Unternehmung an der algerischen Küste in den neutralen italienischen Hafen von Messina eingelaufen und haben dort aus deutschen Dampfern ihre Kohlenvorräte ergänzt. Der Hafen wurde von englischen Streitkräften, die mit unseren Schiffen Fühlung bekommen hatten, bewacht, trotzdem gelang es den Schiffen, am Abend des 6. August aus dem Hafen von Messina die hohe See zu gewinnen. Weiteres läßt sich aus naheliegenden Gründen noch nicht mitteilen.
Deutsche Unterseeboote sind im Laufe der letzten Tage die Ostküste Englands und Schottlands entlang gefahren und bis zu den Shetlands-Inseln gelangt. Über das Ergebnis dieser Fahrt kann aus naheliegenden Gründen bis jetzt nichts mitgeteilt werden. 2)

Eine Proklamation des Sultans

Konstantinopel 12. Aug. (W. B.)
Der Sultan hat folgende Proklamation an die Armee erlassen:
Während wir im Frieden für den Fortschritt unseres Vaterlandes arbeiteten, ist in Europa ein großer Krieg ausgebrochen. Um mit Gottes Hilfe unser Recht zu wahren, habe ich alle meine Kinder zu den Fahnen berufen. Noch vor Ablauf der ersten Mobilmachungswoche ist eine Anzahl junger Männer eingerückt. Die ersten Bedürfnisse der Armee sind gedeckt. Ich bin außerordentlich gerührt durch den Patriotismus, den mein Volk an den Tag gelegt hat. Ich ordnete an, daß die älteren unter den nichtausgebildeten Eingezogenen zur Zeit beurlaubt werden, bis sie neuerdings zu den Waffen gerufen werden, werden sie die Feldarbeiten der bei den Fahnen verbleibenden Kameraden mitversehen müssen. Meine Regierung will die Fortdauer des Friedens. Dank der Hilfe Gottes und seines Propheten bin ich sicher daß wir das Land und seine Rechte unter allen Umständen werden verteidigen und schützen können. Ich entbiete allen meinen Kindern meinen Gruß.
Die Proklamation schließt mit dem Ausdruck des Wunsches, daß die Soldaten ihren Vorgesetzten gehorchen und im Notfalle wie ein Mann in den Tod gehen. Der Sultan hoffe, daß die Armee ihre Pflicht tun werde.
Das Kriegsministerium begleitet die Proklamation des Sultans mit einem Tagesbefehl, in dem es heißt:
Die unentwegte Ausdauer und Vaterlandsliebe, welche die Nation während der ersten Mobilmachungswoche an den Tag gelegt hat, ist ein gutes Vorzeichen für die ottomanische Armee. Diese ist verpflichtet, im gegebenen Augenblick große Opfer auf sich zu nehmen, um den Makel des Balkankrieges zu tilgen. Die Erhaltung des Kalifats und des Osmanentums hängt von den Verdiensten und der Selbstverleugnung der Armee ab. Der Tagesbefehl schließt mit Ratschlägen hinsichtlich der Pflichten der Offiziere und Soldaten. 2)

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon Spartacus » 12. August 2014, 18:03

Passend zum Thema lese ich zur Zeit mal wieder:

Ernst Jünger: In Stahlgewittern

http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/kunst/stahlgewitter/

Für mich das beste Buch zum I.WK

LG

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 13. August 2014, 08:40

Der Weltkrieg am 13. August 1914

Freiwillige vor für die Fliegertruppe!

Das Kriegsministerium erläßt folgenden Aufruf:

"Die glänzende Entwicklung unseres nationalen Flugwesens darf durch den Krieg nicht zum Stillstand kommen, sie muß im Gegenteil mit allen Mitteln weiter gefördert werden, damit die jüngste Waffe mit vollem Erfolge für die Verteidigung des Vaterlandes miteingesetzt werden kann. Der Nachschub von Flugzeugen an die Armee und die Marine ist durch besondere Maßnahmen gesichert worden. Die Verwendung der Zivilpiloten im Heeres- und Marinedienst ist eingeleitet. Die Fliegerschulen setzen ihren Ausbildungsbetrieb fort. Aber die Möglichkeit großer Abgänge, mit denen im Kriege naturgemäß noch mehr als im Frieden zu rechnen ist, zwingt zu rechtzeitiger Vorsorge für die Ausbildung weiterer Flugzeugführer für den Kriege. Die Meldungen von Kriegsfreiwilligen überschreiten zwar, wie bei allen Waffen, so auch bei der Fliegertruppe, den augenblicklichen Bedarf weitaus. Indessen muß hier eine besonders sorgfältige Auswahl getroffen werden und auch von den Ausgewählten werden im Laufe der Ausbildung noch viele zurücktreten müssen. Es kommt deshalb darauf an von vornherein die Geeigneten als Kriegsfreiwillige einzustellen, d. h. Solche, die neben der erforderlichen Intelligenz und tüchtigen Charaktereigenschaften im besonderen auch schon Vorkenntnisse in der Bedienung und Pflege von Flugmotoren besitzen. Solche Persönlichkeiten werden sich namentlich unter den Studierenden der Techn. Hochschulen und anderer technischer Lehranstalten finden, die sich diesem Sonderfach zugewendet haben. Außerdem werden geübte Mechaniker und Monteure gebraucht. Kriegsfreiwillige melden sich zur Ausbildung als Flugzeugführer oder
zur Einstellung als Hilfsmonteure bei der Königlichen Inspektion der Fliegertruppen in Berlin-Schöneberg, Alte Kaserne (Fiskalische Straße), Auswärtige schriftlich.


Englands Kriegserklärung an Österreich-Ungarn

Wien, 13. Aug. (W. B.)
Heute Mittag 1½ Uhr ist der englische Botschafter im Ministerium des Auswärtigen erschienen und hat erklärt, daß sich England von gestern (Mittwoch Mitternacht) an als mit Österreich-Ungarn im Kriegszustand befindlich betrachte. Gleichzeitig hat der Botschafter seine Pässe gefordert.

Wien, 13. Aug. (W. B.)
Das Wiener Corr.-Bureau teilt mit, daß die englische Kriegserklärung in folgender Form erfolgt ist. Der Botschafter Großbritanniens erschien im Ministerium des Äußern, um zu erklären, daß Frankreich sich als im Kriegszustand mit Österreich-Ungarn befindlich betrachte, da dieses den Bundesgenossen Frankreichs, Rußland bekämpfe und Frankreichs Feind, das Deutsche Reich, unterstütze. Zugleich erklärte der Botschafter, daß mit Rücksicht auf das Verhalten Frankreichs auch Großbritannien sich als im Kriegszustande mit der Monarchie befindlich betrachte.

Ausfahrt von "Goeben" und "Breslau" aus Messina

München, 13. Aug. (Priv.-Tel.)
Über die Ausfahrt "Goeben" und der "Breslau" aus Messina erzählt ein Augenzeuge den "Münchner Neuesten Nachrichten" folgendes: Die "Goeben" und die "Breslau" lagen im Hafen, die "Goeben" als Prachtschiff neuester Konstruktion. Die Neutralität Italiens sicherte völkerrechtlich nur einen vierundzwanzigstündigen Aufenthalt. In aller Ruhe nahmen sie Kohlen ein und rüsteten sich zur Abfahrt aus dem Hafen. Der Hafendamm war weithin schwarz voll Menschen. Man wußte, daß die feindlichen Schiffe die deutschen Kreuzer erwarten würden. Die deutsche Flagge sinkt mit dem Schiff, aber sie wird nicht heruntergeholt. Der Kommandant ließ die Flagge oben am Mast Festnageln. Die Nationalhymne tönte von den Schiffen herüber, ein dreifaches Hurra der Mannschaft und langsam fuhren die Schiffe zum Hafen hinaus dem Feinde entgegen. Die Bevölkerung war aufs tiefste von diesem Heldenmut ergriffen.

Die Minen in der Nordsee

Berlin, 13. Aug.
Gegenüber anderslautenden englischen Nachrichten des Foreign Office ist das Wolffsche Telegraphenbureau von maßgebender Stelle ermächtigt, zu erklären, daß keineswegs in der Nordsee deutsche Kontaktminen gelegt sind, welche die neutrale Schiffahrt gefährden, sondern einzig und allein in unmittelbarer Nähe der englischen Küste.

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)
stahlgewitter.com

Ein Beitrag zu "Goeben" und "Breslau"

Seit 1912 bestand die Mittelmeerdivision der kaiserlichen Marine aus der Goeben und dem kleinen Kreuzer SMS Breslau. Zur Zeit des ersten und zweiten Balkankrieges war das kleine Geschwader unter dem Kommando von Admiral Trummler; dieser wurde am 23./24. Oktober 1913 durch Konteradmiral Wilhelm Souchon abgelöst.

Zum Zeitpunkt der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 befand sich das Geschwader in der Adria. Da Souchon sich dort nicht durch eine gegnerische Blockade der Straße von Otranto einschließen lassen wollte, marschierte er sofort ins westliche Mittelmeer. Nachdem am 3. August Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ausgebrochen war, beschoss Souchon die Hafenanlagen von Bône und Philippeville in Algerien, um die Einschiffung der französischen Kolonialarmee nach Europa zu verzögern.
Derweil hatte die britische Marineleitung, unter dem Ersten Lord der Admiralität Winston Churchill, schon am 1. August der britischen Mittelmeerflotte unter Admiral Sir Berkley Milne den Auftrag erteilt, das deutsche Geschwader zu beschatten und daran zu hindern, französische Truppentransporte von Algerien nach Frankreich zu stören. Souchon gelang es aber, nach Messina auf Sizilien auszuweichen, um dort Kohle zu bunkern. Von dort marschierte er zur Überraschung seiner Verfolger nach Osten, denn die Franzosen hatten Souchon zu weiterer Hafenbeschießung vor Afrika erwartet, die Briten einen Durchbruch in die Adria zum befreundeten k.u.k. Hafen Pola. Nun stand Souchon nur der leichte Kreuzer HMS Gloucester gegenüber. Dieser unternahm am 7. August einen beherzten Versuch, die deutschen Schiffe aufzuhalten, brach diesen aber wegen offensichtlicher Unterlegenheit ab, als die Goeben das Feuer erwiderte.

Goeben und Breslau marschierten ohne Schwierigkeiten um Griechenland und durch die Ägäis und ankerten am 10. August vor den Dardanellen. Nach einigen Tagen diplomatischer Verhandlungen zwischen Berlin und Konstantinopel passierten die beiden Schiffe die Minensperren in den Dardanellen und erreichten Konstantinopel. Dort wurden sie am 16. August in die osmanische Marine übernommen, ein Akt, der bald darauf den türkischen Kriegseintritt auf Seite der Mittelmächte mit herbeiführte. Die Goeben war dadurch dasjenige deutsche Einzelschiff, das die größte strategische Wirkung entfaltet hat, wohl noch mehr als das Schlachtschiff Tirpitz im Zweiten Weltkrieg. Die Goeben erhielt – nicht ohne nationalistische Akzentuierung seitens der Osmanen – den Namen Yavuz Sultan Selim (Sultan Selim der Gestrenge), aus der Breslau wurde die Midilli (Mytilini, nach der 1913 an Griechenland verloren gegangenen Stadt auf Lesbos).[1] Die Schiffe fuhren weiterhin mit ihren deutschen Besatzungen, die nun aber den Fes als offizielle Kopfbedeckung trugen.

Quelle: Wiki

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 15. August 2014, 20:00

Der Weltkrieg am 15. August 1914

Zitat:

Der Landsturm einberufen

Das "Reichsgesetzblatt" veröffentlicht folgende Verordnung betreffend den Aufruf des Landsturms:

"Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen usw., verordnen auf Grund des Artikels II. Paragraph 25 des Gesetzes, betreffend Änderungen der Wehrpflicht vom 11. Februar 1888 (Reichs-Gesetzblatt Seite 11), im Namen des Reichs, wie folgt:

§ 1.

Sämtliche Angehörigen des Landsturmes ersten Aufgebots, die ihm überwiesen oder zu ihm aus der Ersatzreserve übergetreten sind, werden hiermit aufgerufen.
Vom Aufruf sind nicht betroffen die wegen körperlicher und geistiger Gebrechen als dauernd untauglich zum Dienst im Heere oder in der Marine Ausgemusterten.
Die Aufgerufenen haben sich sofort unter Vorzeigung etwaiger Militärpapiere bei der Ortsbehörde ihres Aufenthaltsortes zur Landsturmrolle anzumelden.

§ 2.

Sämtliche Jahresklassen des Landsturms zweiten Aufgebots, die aus der Landwehr oder Seewehr zweiten Aufgebots zum Landsturm übergetreten sind, werden zum aktiven Dienst aufgerufen. Über den Zeitpunkt der Gestellung ergeht besonderer Befehl.

§ 3.

Diese Verordnung findet auf die Königlich Bayerischen Gebietsteile keine Anwendung. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Berlin im Schloß den 15. August 1914.

Wilhelm.
von Bethmann Hollweg.

Bekanntmachung betreffend den Aufruf des Landsturms:

Auf Grund der Kaiserlichen Verordnung, betreffend den Aufruf des Landsturms vom 15. August 1914 (Reichs-Gesetzblatt Seite 371) wird nachfolgendes zur Kenntnis gebracht:
1. Die nach der Allerhöchsten Verordnung aufgerufenen Landsturmpflichtigen, die sich im Ausland aufhalten, haben die Verpflichtung zur alsbaldigen Rückkehr nach dem Inland, sofern sie nicht auf Grund des § 100, Ziffer 3 und 4 der deutschen Wehrordnung ausdrücklich hiervon befreit worden sind. Weitere Befreiungen sind unzulässig.
Die zurückkehrenden Landsturmpflichtigen ersten Aufgebots haben sich bei dem Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ihres Wohnsitzes und in Ermangelung eines Wohnsitzes bei demjenigen Zivilvorsitzenden zur Landsturmrolle anzumelden, dessen Bezirk sie bei der Rückkehr nach Deutschland zuerst erreichen. Die zurückkehrenden Landsturmpflichtigen zweiten Aufgebots haben sich beim Bezirksvorsitzenden ihres Wohnsitzes und in Ermangelung eines Wohnsitzes bei demjenigen Bezirkskommando zu melden, dessen Bezirk sie bei der Rückkehr nach Deutschland zuerst berühren.
2. Die vom Aufruf betroffenen ehemaligen Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veterinäroffiziere und oberen Militärbeamten des Heeres und der Marine haben sich innerhalb 48 Stunden nach Bekanntmachung des Aufrufs mündlich oder schriftlich unter Vorlegung vorhandener Militärpapiere bei dem Bezirkskommando zu melden, in dessen Bezirk sie Aufenthalt haben.
Befindet sich der Aufenthaltsort im Ausland, so haben sie sich unverzüglich bei dem Bezirkskommando zu melden. dessen Bezirk sie bei der Rückkehr nach Deutschland zuerst erreichen.
In gleicher Weise melden sich:
a) ehemalige Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veterinäroffiziere und obere Militärbeamte des Heeres und der Marine sowie Zivilärzte und Zivilbeamte, die von dem Aufruf zwar nicht betroffen, aber zum freiwilligen Eintritt in den Landsturm bereit sind.
b) ehemalige Unteroffiziere des Friedensstandes des Heeres und der Marine, die von dem Aufruf zwar nicht betroffen, aber bereit sind, zum Dienst in Offizierstellen freiwillig einzutreten. Für ehemalige Unteroffiziere des Friedensstandes des Heeres und der Marine gilt dies nur insoweit, als sie mindestens acht Jahre aktiv gedient haben.

Berlin. den 15. August 1914.

Der Reichskanzler.
von Bethmann Hollweg.


Von der Ostgrenze

Berlin, 15. Aug. (W. B.)
Die ausländischen Nachrichten über größere Kämpfe sind falsch. Die deutschen Truppen bestanden eine Reihe kleinerer Gefechte siegreich. Zwei russische Kavalleriedivisionen, gefolgt von Infanterie, gingen vor und setzten das dicht an der Grenze gelegene Städtchen Marggrabowa (Ostpreußen) in Brand; sie sind heute wieder über die Grenze zurückgegangen. Ein bei Mlawa (im russischen Gouvernement Plozk) stehendes russisches Kavalleriekorps ist vor einer deutschen Kolonne nach Süden ausgewichen. Nicht eine einzige feindliche Maßnahme konnte bisher die deutschen Maßnahmen beeinflussen oder aufhalten.

Die serbische Niederlage bei Schabatz

Budapest, 15. Aug. (Priv.-Tel.)
Nach hierhergelangten Meldungen haben sich die Truppen der Monarchie in der Schlacht bei Schabatz überaus tapfer gehalten. Das Geplänkel begann am 12. August in den frühen Morgenstunden mit dem Übersetzen einiger Bataillone über die Save, die in der Mitte des Flusses angelangt, von einem Kugelregen überschüttet wurden. Der Übergang der Truppen über die Save wurde in größter Ordnung vollzogen, worauf der Sturm auf Schabatz erfolgte und mit einem glänzenden Sieg unserer Truppen endete, welche nur geringe Verluste hatten.

Der Krieg und die Schutzgebiete

Berlin, 15. Aug. (W. B.)
Nachrichten aus Deutsch-Südwestafrika besagen, daß das Schutzgebiet bisher unbehelligt geblieben ist. Auch in Kamerun hat sich bisher nichts Kriegerisches ereignet. Von Deutsch-Ostafrika fehlen direkte Nachrichten, von der Südsee fehlen alle Nachrichten.
In Togo haben unbedeutende Patrouillengefechte mit eingedrungenen französischen Truppenabteilungen stattgefunden, in denen der Feind drei Tote hatte. Die deutschen Truppen hatten keine Verluste zu verzeichnen. Englische Truppen sind in Togo vorgedrungen, ohne jedoch bis jetzt mit deutschen Abteilungen in Berührung zu kommen.

Textquellen:
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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 16. August 2014, 17:22

Der Weltkrieg am 16. August 1914

Zitat:

Die Abreise des Kaisers

Berlin, 16. Aug. (W. B.)
Der Kaiser hat heute 8 Uhr Vormittag in der Richtung Mainz Berlin verlassen.

Berlin, 16. Aug. (W. B.)
Der Oberbürgermeister und der Stadtverordnetenvorsteher brachten heute Morgen dem Kaiser kurz vor der Abreise im Schloß die Abschiedsgrüße der Stadt Berlin. 2)

Der Kaiser an die Berliner Bürgerschaft

Berlin, 16. Aug. (W. B.)
Der Kaiser hat an den Oberbürgermeister von Berlin folgenden Erlaß gelangen lassen:

Der Fortgang der kriegerischen Operationen nötigt mich, mein Hauptquartier von Berlin zu verlegen. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, der Berliner Bürgerschaft mit meinem Lebewohl innigsten Dank zu sagen für alle die Kundgebungen und Beweise der Liebe und Zuneigung, die ich in diesen großen und schicksalsschweren Tagen in so reichem Maße erfahren habe. Ich vertraue fest auf Gottes Hilfe, auf die Tapferkeit von Heer und Marine und die unerschütterliche Einmütigkeit des deutschen Volkes in den Stunden der Gefahr. Unserer gerechten Sache wird der Sieg nicht fehlen.

Berlin im Schloß, 16. August 1914. Wilhelm. 2)

Eine Proklamation des hessischen Großherzogspaares

Darmstadt, 16. Aug.
Der Großherzog hat nach der "Darmst. Ztg." dem Staatsminister v. Ewald bei seiner Abreise zur Armee nachfolgendes Schreiben mit dem Auftrage übergeben, seinen Inhalt zur Kenntnis des Landes zu bringen:

An mein Hessenvolk!

Jetzt, wo ich im Begriff stehe, zu den Brüdern, die im Felde sind, zu gehen, die im heißen Kampfe für die Freiheit des deutschen Geistes, des deutschen Volkes und unseres geliebten Hessenlandes stehen, grüße ich Euch noch einmal, alle meine Hessenkinder, die ich über alles liebe. Jeder Mann und Ihr Frauen alle, die Ihr zurückbleibt, seid nötig an unserer Stelle. Arbeitet mit frohem Mut, niemand bleibe müßig. So werdet Ihr zuhause das erhalten können, wofür unsere Soldaten ihr Alles und ihr Leben opfern, das strahlende deutsche Reich, in dessen stolzer Krone mein Hessenland eine der leuchtendsten Perlen ist. Gott grüße Euch!

Ernst Ludwig.

Die Großherzogin hat in Anschluß hieran folgende Proklamation erlassen:

Der Großherzog, mein teurer Gemahl, ist ins Feld gezogen, um seinen Truppen nahe zu sein, die berufen sind, für unser Vaterland gegen die Feinde zu streiten. Für die Dauer seiner Abwesenheit hat er mich mit seiner Stellvertretung in Ausübung der Regierungsrechte betraut. Ich weiß, daß unser Volk mir hierin treu zur Seite stehen und mich in den schweren Aufgaben, die die Zeit uns auferlegt, unterstützen wird. Gott Schütze den Großherzog, unsere Truppen und unser Vaterland.

Eleonore, Großherzogin von Hessen und bei Rhein. 2)

Vom östlichen Kriegsschauplatz

Wien, 16. Aug. (Amtliche Meldung)
Unsere Truppen haben am 14. August nach heftigen Kämpfen den Feind aus einer seit langer Zeit befestigten, stark besetzten Aufstellung auf den östlichen Uferhöhen der Drina nächst Ljesnica geworfen. Hier sowohl wie bei Schabatz wurden am 14. August nachmittags und in der Nacht zum 15. August zahlreiche mit großer Tapferkeit geführte Gegenangriffe der Serben abgewiesen. Heute haben unsere Truppen das Vorrücken fortgesetzt; eine Fahne, zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre wurden erbeute. Die Verluste des Feindes sind schwer, doch auch unsere Verluste sind nicht unbeträchtlich. Montenegrinische Streitkräfte, die auf unser Gebiet einzudringen versuchten, wurden allenthalben zurückgeworfen.
Im Norden gingen unsere Truppen westlich der Weichsel vor. Auch östlich der Weichsel sind wir bereits im Vordringen begriffen. 2)

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon Spartacus » 16. August 2014, 17:41

pentium hat geschrieben:Erster Weltkrieg vor hundert Jahren Europa gedenkt in Belgien

Zitat:
Rund 20 Staats- und Regierungschefs haben im belgischen Lüttich des Einmarsches der Deutschen im Ersten Weltkrieg gedacht. Vor genau 100 Jahren, am 4. August 1914 hatte Deutschland Lüttich überfallen, nachdem deutsche Truppen in der Nacht zuvor in das neutrale Belgien einmarschiert waren.

"Eine ganze Generation junger Menschen wurden in diesem Krieg geopfert", sagte der belgische König Philippe in seiner Ansprache, "die Völker standen alle unter dem Banner des Leidens." König Philippe wies auf die Bedeutung der europäischen Gemeinschaft hin: "Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern so viel mehr als das."

http://www.tagesschau.de/ausland/weltkr ... n-106.html

mfg
pentium


Hierzu im selben Link:

Gedenkfeier auch in Löwen

Im flämischen Löwen erklärte Gauck später, er wolle "an das große Unrecht erinnern, das der deutsche Überfall" auf Belgien dargestellt habe. Allein in Löwen hatten die deutschen Angreifer zwischen dem 25. und 29. August 1914 mehr als 200 Zivilisten erschossen und 650 weitere Menschen in Viehwaggons nach Deutschland abtransportiert. Außerdem setzten sie einen Großteil des historischen Zentrums in Brand.


Da ich ja aktuell mal wieder seit langer Zeit " in Stahlgewittern" von Ernst Jünger lese, stellt sich die Frage, ob der
Zeitzeuge Jünger, der von den Belgiern in den höchsten Tönen, als angenehme Gastgeber schwärmt, die sich sogar
weigerten von ihm "sich die am gemütlichem Abend in der guten Stube verköstigten Getränke, bezahlen zu lassen"
also, ob dieser Zeitzeuge irgendwo anders war? Jünger beschreibt auch deutlich, wie drastisch alleine die Strafen
für das "Marodieren" deutscher Soldaten von deutscher Seite aus waren, wenn also zum Beispiel von den Landsern
Kartoffeln geklaut wurden und er sie, also die Strafen " nur widerwillig umsetzte, aber Befehl ist, nun mal Befehl!"

Nur mal zum Nachdenken

Sparta


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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 16. August 2014, 17:55

Zu Löwen habe ich auch was gefunden.

Der Freispruch

Zitat:
In der Dämmerung des 25. August 1914, wenige Tage nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, bemerkten deutsche Soldaten über den Dächern der belgischen Stadt Löwen rote und grüne Leuchtkugeln. Einige Sekunden später - so berichteten die Soldaten - seien sie aus den Häusern der Stadt, die sie kampflos besetzt hatten, mit "mörderischem Gewehrfeuer" beschossen worden.

Den Straßen- und Häuserkämpfen, die sich aus der Schießerei entwickelten, fielen 209 Löwener Einwohner zum Opfer, unter ihnen zwanzig Frauen und elf Kinder. Die Stadt wurde zum Teil geplündert, die Häuser Verdächtiger wurden angezündet. Einige historische Bauten, darunter die berühmte Löwener Universitätsbibliothek, brannten vollständig aus.
...
Historiker Schöller kommt in seiner Analyse nach Abwägung aller vorhandenen Unterlagen zu dem Schluß:

- "Es kann kein Zweifel daran bestehen,

daß es weder einen planmäßigen noch einen ungeplanten Überfall der Einwohner von Löwen ... gegeben hat."

Ganz im Sinne neu-abendländischer Friedfertigkeit werden indes trotz dieser Behauptung und des noch weniger zu bezweifelnden Massakers von Löwen auch die Deutschen nicht unziemlich belastet:

- "Es kann kein Zweifel daran bestehen,

daß die deutschen Truppen in der Gesamtheit an einen Franctireur-Überfall glaubten und ihn als subjektive Wahrheit erlebten."

Wie nun- das Kunststück kleineuropäischer Geschichtsschreibung möglich ist, daß eine deutsche Truppe einen belgischen Franctireur-Überfall erlebt, den es nicht gegeben hat, das erklärt der in Löwen gefeierte Autor Schöller durch die heillose Verwirrung, die an jenem ereignisreichen August-Abend in Löwen geherrscht haben soll: In der Stadt hätten sich mindestens 23 verschiedene deutsche Truppeneinheiten aufgehalten, die teilweise nichts voneinander wußten:

- "Es kann kein Zweifel daran bestehen,

daß sich die deutschen Truppen in ihrer Franctireur-Psychose gegenseitig beschossen haben müssen."

So wird das ganze Malheur von Löwen weniger glaubhaft als verblüffend zum Frommen Kleineuropas als eine Art Selbsttor der deutschen Mannschaft enthüllt.

* Peter Schöller: "Der Fall Löwen und das Weißbuch"; Böhlau Verlag, Köln; 71 S., 6 Mark.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41761636.html

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon Spartacus » 16. August 2014, 18:25

Ja, das erklärt den Vorfall Pentium, danke dafür.

Jünger beschreibt ja auch oft genug, das es drunter und drüber ging, niemand mehr wußte, wo er
eigentlich war, der Feind denn nun wirklich stand, die eigenen Truppen, von der eigenen ARI
zusammen geschossen wurden, immer wieder an der Front Panik ausbrach.

Das hier solche Sachen passieren konnten, steht für mich ganz außer Frage, sie passierten einfach,
wobei sich die Beteiligten gar nicht darüber klar waren, was denn nun eigentlich gerade genau los
war. Das Hauptproblem damals war ja auf beiden Seiten die mangelnde Kommunikation, die ja nur
über Drahttelefone aufrecht erhalten werden konnte, die bei den schweren ARI - Angriffen natürlich
ständig zerstört wurden, also die Drähte / Leitungen, die dann ständig neu verlegt werden mussten,
wobei viele Soldaten völlig sinnlos sterben mussten.

War der wohl schlimmste Krieg, denn man sich heute kaum noch vorstellen kann. Auch der entsprechende
Galgenhumor der Landser von damals, ist heute nur noch schwer nachvollziehbar.

Verwundet, hiess bei ihnen zum Beispiel: "Der wurde angetötet" und dann wurde herzlich gelacht, wenn
der angetötete, es geschafft hatte, einen "Heimatschuss abzugreifen".

LG

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Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 17. August 2014, 14:51

Der Weltkrieg am 17. August 1914

Deutscher Protest gegen die russische Kriegführung

Berlin, 17. Aug. (W. B.)
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt unter der Überschrift "Deutsche Warnung an Rußland":
Durch Vermittlung einer neutralen Macht ist folgendes zur Kenntnis der russischen Regierung gebracht worden: Die Meldungen aus unserem östlichen Grenzgebiet berichten übereinstimmend, daß die russischen Truppen, wo sie preußisches Gebiet betreten haben, gegen Ortschaften und deren wehrlose Einwohner sengend und plündernd vorgegangen sind; besonders schwere Ausschreitungen sind aus den Gegenden von Schirwindt, Lyck und Soldau gemeldet worden. Deutschland erhebt vor der Öffentlichkeit Einspruch gegen eine solche dem Völkerrecht zuwiderlaufende Art der Kriegführung. Wenn durch sie die Kampfesweise einen besonders schroffen Charakter annehmen sollte, so trifft Rußland allein dafür die Verantwortung.

Ein österreichischer Sieg

Wien, 17. Aug. (Priv.-Tel, Amtliche Meldung.)
Die gestern gemeldeten Kämpfe an der Drina führten zu einem entscheidenden Siege der österreichischen Truppen über starke feindliche Kräfte, die gegen Valjewo zurückgeworfen wurden. Es wurden zahlreiche Gefangene gemacht und viel Kriegsmaterial erbeutet. Die Verfolgung des Feindes ist im vollsten Gang. Unsere Truppen kämpften mit bewunderungswürdiger Tapferkeit gegen den in starken Stellungen befindlichen, an Stärke ebenbürtigen Feind. Besondere Erwähnung verdient das Varasdiner Infanterie-Regiment Nr. 16, dessen Offiziere und Mannschaften unter den schwierigsten Verhältnissen mit der altbewährten zähen Tapferkeit der stets kaisertreuen Kroaten zum Siege stürmten.

Österreichische Erfolge gegen die Russen

Wien, 17. Aug. (W. B.)
Die in ausländischen Zeitungen erschienenen Nachrichten über angebliche russische Erfolge in unseren Grenzgebieten stehen mit der Wahrheit in vollstem Widerspruch. Einige russische Detachements, die stellenweise im Grenzbereiche einige Kilometer weit vorgerückt waren, sind gleich wieder über die Grenze zurückgeworfen worden. Dagegen sind mehrere unserer Kavalleriekörper weit über die russische Grenze in das Innere Rußlands eingedrungen.

Kämpfe an der montenegrinischen Grenze

Wien, 17. Aug. (Preß-Bur.)
Die montenegrinischen Truppen haben seit zwei Tagen in der Umgebung des Berges Lisanitz in der Gegend von Grahowo gegen bedeutende österreichische Streitkräfte gekämpft; die Verluste der Montenegriner in diesem Kampfe betrugen bisher 45 Tote und Verwundete. Das 16. österreichische Armeekorps greift die Westgrenze Montenegros auf der Linie Kriwatza-Grahowo an. Das 15. österreichische Korps marschiert auf die Linie Tschainitsy-Gateko. Die österreichische Flotte bombardiert die montenegrinischen Stellungen auf dem Lowtschen.

Belgien bleibt auf Frankreichs Seite

Berlin, 17. Aug. (W. B.)
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Nach der Einnahme von Lüttich hat die deutsche Regierung durch Vermittlung einer neutralen Macht in Brüssel mitteilen lassen:
Die Festung Lüttich ist nach tapferer Gegenwehr im Sturm genommen worden. Die deutsche Regierung bedauert es auf das tiefste, daß es infolge der Stellungnahme der belgischen Regierung gegen Deutschland zu blutigen Zusammenstößen gekommen ist. Deutschland kommt nicht als Feind nach Belgien. Nur unter dem Zwang der Verhältnisse hat es angesichts der militärischen Maßnahmen Frankreichs den schweren Entschluß fassen müssen, in Belgien einzurücken und Lüttich als Stützpunkt für seine weiteren militärischen Operationen besetzen zu müssen. Nachdem die belgische Armee in heldenmütigem Widerstand gegen die große Überlegenheit ihre Waffenehre auf das glänzendste gewahrt hat, bittet die deutsche Regierung Seine Majestät den König und die belgische Regierung, Belgien die weiteren Schrecken des Krieges zu ersparen. Die deutsche Regierung ist zu jedem Abkommen mit Belgien bereit, das sich irgendwie mit Rücksicht auf ihre Auseinandersetzung mit Frankreich vereinigen läßt. Deutschland versichert nochmals feierlich, daß es nicht von der Absicht geleitet gewesen ist, sich belgisches Gebiet anzueignen und daß ihm dies durchaus fern liegt. Deutschland ist noch immer bereit, das belgische Königreich unverzüglich zu räumen, sobald die Kriegslage es ihm gestattet.

Berlin, 17. Aug. (W. B.)
Die Antwort Belgiens auf das deutsche Anerbieten ging am 13. August ein; Belgien wiederholt seine frühere Ablehnung.

Die Kämpfe im Elsaß

Berlin, 17. Aug. (W. B.)
Das Gefecht bei Mülhausen war ein Gelegenheitsgefecht. Anderthalb feindliche Armeekorps waren in das Oberelsaß eingedrungen, während unsere dort befindlichen Truppen noch in der Sammlung begriffen waren. Sie griffen trotzdem den Feind ohne Zaudern an und warfen ihn auf Belfort zurück. Danach folgten sie ihrer Aufmarschbestimmung.
Währenddessen hat eine kleine Festungsabteilung aus Straßburg am 14. ds. eine Schlappe erlitten. Zwei Festungsbataillone mit Geschützen und Maschinengewehren aus Festungsbeständen waren an diesem Tage im Vogesenpaß von Schirmeck vorgegangen. Sie wurden durch feindliches Artilleriefeuer vom Donon her überfallen. In der engen Paßstraße sind die Geschütze und Maschinengewehre zerschossen und unbrauchbar gemacht liegen geblieben. Jedenfalls sind sie vom Feinde erbeutet worden, der später auf Schirmeck vorging. Ein unbedeutendes Kriegsereignis, das keinerlei Einfluß auf die Operationen hat, aber den Truppen gegen Tollkühnheit und Unvorsichtigkeit ein warnendes Beispiel sein soll. Die wieder gesammelten Festungstruppen haben den Festungsbereich unverfolgt erreicht. Sie haben zwar ihre Geschütze, aber nicht den Mut verloren. Ob bei diesen Vorgängen Verrat der Landesbewohner mitgewirkt hat, wird noch festgestellt werden.

Textquellen: 1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1 Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)
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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 18. August 2014, 16:46

Etwa 28,7 Milliarden Briefe und Karten wurden während des Ersten Weltkrieges von der Feldpost befördert. Briefe und Karten der Soldaten konnten mit der Feldpost portofrei verschickt werden. Diese Nachrichten von der Front galten als authentisches Zeugnis vom Kriegsalltag und standen oft in krassem Gegensatz zu den Heeresberichten und der offiziellen Propaganda. Vor allem über die ungleiche Behandlung zwischen den "einfachen Soldaten", den Landsturmmännern, und den Offizieren wurde immer wieder Klage geführt. Der Wunsch nach einem schnellen Ende des Krieges zählte zu den häufigsten Themen. In der Regel war die Feldpost die einzige Verbindung zwischen den Soldaten und ihren Angehörigen. Jeder Gruß von der Front war ein neues Lebenszeichen und hielt die Hoffnung auf eine gesunde Rückkehr wach.

http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/feldpost/

Soldatenbriefe aus dem 1. Weltkrieg
Diese Zusammenstellung weitestgehend unzensierter Briefe der Feldpost beider Kriegsseiten gewährt dem Leser sehr persönliche und intensive Einblicke in das alltägliche Grauen an der Westfront.

http://www.g-geschichte.de/pdf/plus/sol ... tkrieg.pdf

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 19. August 2014, 16:28

Der Weltkrieg am 19. August 1914

Des Kaisers Abschiedsworte an seine Garde

Bevor das Leibregiment der Hohenzollern, das Erste Garderegiment zu Fuß, seine Garnison Potsdam verließ, hat sich, wie die "Hamburger Nachrichten" melden, der Kaiser als Chef des Regiments von seinen Grenadieren mit einer Ansprache verabschiedet, die folgenden Wortlaut hatte:

"Die früheren Generationen und auch alle, die heute hier stehen, haben die Soldaten des Ersten Garderegiments und Meiner Garde an diesem Orte schon öfter versammelt gesehen. Sonst war es der Fahneneid, das Gelübde, das wir vor dem Herrn schwuren, das uns hier vereinte. Heute sind alle hier erschienen, den Segen für die Waffen zu erbitten, da es jetzt darauf ankommt, den Fahneneid zu bewegen bis zum letzten Blutstropfen. Das Schwert soll entscheiden, das Ich jahrzehntelang in der Scheide gelassen habe. Ich erwarte von Meinem Ersten Garderegiment zu Fuß und Meiner Garde, daß sie ihrer glorreichen Geschichte ein neues Ruhmesblatt hinzufügen werden. Die heutige Feier findet uns im Vertrauen auf den höchsten Gott und in Erinnerung an die glorreichen Tage von Leuthen, Chlum und St. Privat. Unser alter Ruhm ist ein Appell an das deutsche Volk und sein Schwert. Und das ganze deutsche Volk bis auf den letzten Mann hat Das Schwert ergriffen. Und so ziehe Ich denn das Schwert, das Ich mit Gottes Hilfe Jahrzehnte in der Scheide gelassen habe." Bei diesen Worten zog der Kaiser das Schwert aus der Scheide und hielt es hoch über seinem Haupte. "Das Schwert ist gezogen, das Ich, ohne siegreich zu sein, ohne Ehre nicht wieder einstecken kann. Und ihr alle sollt und werdet Mir dafür sorgen, daß es erst in Ehren wieder eingesteckt werden wird. Dafür bürgt ihr Mir, daß Ich den Frieden Meinen Feinden diktieren kann. Auf in den Kampf mit den Gegnern und nieder mit den Feinden Brandenburgs. Drei Hurras auf unser Heer!"

Der Regimentskommandeur erwiderte darauf:

"Eurer Majestät danke ich ganz untertänigst im Namen von fast siebentausend Grenadieren und Füsilieren für den überaus gnädigen Abschiedsgruß, den Eure Majestät uns zugerufen haben. Wir geloben hier auf dieser von der Tradition geheiligten Stätte, wo Jahrhunderte preußischen Ruhms auf uns herabsehen, den Grenadieren des großem Königs es gleich zu tun, die furchtlos einer Welt von Feinden entgegensahen, nur ihrem König und ihrer gerechten Sache vertrauend. So vertraut ein jeder von uns Eurer Majestät. Unser unbezwingbarer Wille zum Siege soll gleich sein dem, der die Stürmer von Chlum und St. Privat beseelt hat. Und jeder von uns, der in den beiden Regimentern in Reih und Glied steht, weiß, daß es nur eins gibt für uns: zu siegen oder zu sterben. Dies geloben wir, indem wir in den altpreußischen Schlachtruf einstimmen, mit dem wir heute unser Leben aufs neue bis zum letzten Blutstropfen Eurer Majestät weihen: Seine Majestät der Kaiser und König, unser geliebter Kriegsherr und Regimentschef, hurra!" 2)

Ein japanisches Ultimatum

Berlin, 19. Aug. (Priv.-Tel.)
Nachdem durch das offiziöse Telegraphenbureau bekanntgegeben worden ist, was in politischen Kreisen schon seit mehreren Tagen besprochen wurde, daß Japan im Begriff stehe, ein Ultimatum wegen Kiautschou an Deutschland zu richten, besteht kaum ein Zweifel darüber, daß diese Absicht ausgeführt werden wird, oder schon ausgeführt ist. Auch der Inhalt des Ultimatums wird keine Überraschung sein. Japan verlangt einfach Kiautschou mit allem Zubehör. Ebenso wenig besteht ein Zweifel, wie Deutschlands Antwort auf dieses Ultimatum allein lauten kann. 2)

Das Ultimatum

Berlin, 19. Aug. (W. B.)
Der hiesige japanische Geschäftsträger hat im Auftrag seiner Regierung dem Auswärtigen Amt eine Note überreicht, worin unter Berufung auf das englisch-japanische Bündnis die sofortige Zurückziehung der deutschen Kriegsschiffe aus den japanischen und chinesischen Gewässern oder die Abrüstung dieser Schiffe, ferner bis zum 15. September die bedingungslose Übergabe des gesamten Pachtgebietes von Kiautschou an die japanischen Behörden und die unbedingte Annahme dieser Forderungen bis zum 23. August verlangt wird. 2)

Zur Einnahme von Schabatz

Wien, 19. Aug. (W. B.)
Ungarische Blätter erfahren Einzelheiten über die Einnahme von Schabatz, aus denen hervorgeht, daß Frauen und Kinder aus alten Karabinern schossen und Bomben warfen, ohne jedoch viel Unheil anzurichten. Serbische Soldaten schossen auf Abteilungen des Roten Kreuzes und auf Ärzte. Scharenweise schwammen serbische Soldaten in vollständiger Ausrüstung durch die Save, die Donau und die Drina zu den Österreichern herüber, so daß in kurzer Zeit 500 serbische Deserteure eingefangen wurden. Die Soldaten hoben hervor, wie glänzend sich die österreichischen Geschütze bewähren, welche eiserne Disziplin bei den Österreichern herrsche und wie sparsam sie mit der Munition umgingen. 2)

Vom serbischen Kriegsschauplatz

Wien, 19. Aug. (Priv.-Tel.)
Wie die "Reichspost" meldet, haben die österreichisch-ungarischen Truppen auch bei Progar, 23 Kilometer westlich von Semlin, die Save überschritten und die serbische Stadt Obrenowatsch genommen. 2)

Vom westlichen Kriegsschauplatz

Berlin, 19. Aug. (W. B.)
Die französische 5. Kavalleriedivision wurde heute unter schweren Verlusten bei Perwez, (nördlich von Namur) von unserer Kavallerie zurückgeworfen.

Berlin, 19. Aug. (W. B.)
Bayerische und badische Truppen schlugen die bis Weiler (15 Kilometer nordwestlich
von Schlettstadt) vorgedrungene 55. Infanteriebrigade, brachten ihr große Verluste bei und warfen sie über die Vogesen zurück.

Köln, 19. Aug. (Priv.-Tel.)
Angesichts der fortdauernden Lügen der ausländischen Presse stellt die "Kölnische Zeitung" fest, daß der Kommandant der Festung Lüttich, General Léman, heute im Automobil als Gefangener in Köln eingetroffen ist. 2)

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 23. August 2014, 16:17

Der Weltkrieg am 23. August 1914

Die siegreichen Schlachten in Lothringen

(Vom Berichterstatter der "Frankfurter Zeitung" auf dem westlichen Kriegsschauplatz.)

Großes Hauptquartier, 23. August.
Die gewaltigen Kämpfe an unserer Westfront sind als eine Reihe selbständiger Operationen anzusehen, die von den einzelnen Armeegruppen durchgeführt wurden. Die Franzosen hatten scheinbar die Absicht, in breiter Front zwischen Metz und Straßburg vorzustoßen und gleichzeitig durch Vorbrechen in der Linie Delle-Belfort den linken Flügel der deutschen Aufstellung zu umfassen und so diese aufzurollen. Der erste isolierte Versuch einer französischen Armeeabteilung wurde durch die Schlacht bei Mülhausen abgewiesen, er war verfrüht, da die französische Heeresleitung noch nicht ihre Massen für den zwischen Metz und Straßburg zu führenden Hauptstoß heran hatte. Jetzt wurde dieser Plan wieder aufgenommen, und die französische Heeresleitung setzte zum großen Offensivstoß an. Inzwischen war auch der deutsche Aufmarsch beendet, und dem Vorstoß der Franzosen kam die Offensive der Deutschen entgegen. Die größte Schlacht begann, die je die Welt gesehen hatte. Die Franzosen, die teilweise zu den besten französischen Truppen gehörten, den Bretonen und Normannen, schlugen sich teilweise gut, aber in dem furchtbaren mehrtägigen Ringen erlahmten ihre Nerven rascher als die der kühleren Nordländer. Mit der den Franzosen eigentümlichen Geschicklichkeit im Ortsgefecht hatten sie die Ortschaften und Häuser zur Verteidigung eingerichtet, Straßen und Wege durch Verhaue gesperrt. Mit Löwenmut gingen die Deutschen drauf, zum überwiegenden Teil Mitglieder süddeutscher Stämme: Bayern, Schwaben, Badener. In unwegsamem Gebirgsgelände, wo auf bewaldeten Höhen die Artillerie keinen Platz zum Auffahren und kein Schießfeld fanden, gingen die Schützenlinien allein vor, und wo im Waldesdickicht man nahe auf den Gegner stieß, da halfen Bajonett und Kolben, dieses Lieblingsinstrument der Bayern, den Gegner werfen. Linientruppen und Reserven fochten famos, mit wildem Berserkerzorn gingen auch die Landwehren drauf. Wo aber deutsche Batterien Raum zum Auffahren und Schußfeld fanden, da fegten sie das Gelände mit einem Eisenhagel, in dem nichts Lebendes ausdauern konnte. Die französischen Gefangenen erzählten auch nach der Schlacht von der mörderischen Wirkung der Artilleriegeschosse und der fabelhaften Treffsicherheit der deutschen Batterien.
Am 20. wurden die Franzosen zurückgedrückt, und am 21. wurde die feindliche Hauptstellung, darunter auch der bekannte Donon, erstürmt, von dessen Gipfel aus die Franzosen im Paß von Schirmeck die von Straßburg aus vorgehende kleine Festungsabteilung zusammengeschossen hatten. Nun gab es kein Halten mehr, die französische Armee mußte den Rückzug antreten, der unter dem vernichtenden deutschen Verfolgungsfeuer zur Flucht ausartete. Geschütze und Gefangene fielen in großer Zahl in die Hände der Deutschen. Die Gefangenen zeigten teilweise gute Haltung und Benehmen sowie auch Schamgefühl und Schmerz darüber, unverwundet in die Hände der Deutschen gefallen zu sein. Inzwischen drängten die Deutschen unaufhaltsam dem Gegner nach. Unter gewaltigen Marschleistungen eilte alles vorwärts, und nicht einmarschierte Landwehr-Regimenter rangen sich Marschleistungen ab, die jeder Linientruppe im Augenblick des höchsten Marschtrainings Ehre gemacht hätten. Der Vormarsch
ging in der Richtung Lunéville-Blamont. Mit dem Siege im Zentrum war aber das ganze französische Angriffsgebäude eingestürzt, und auch die auf dem rechten Flügel in der Gegend von Mülhausen stehenden französischen Truppenteile zogen sich in südlicher Richtung zurück. In kurzer Zeit dürfte daher das Elsaß ganz vom Feinde verlassen werden.
Inzwischen war auch die Armee des Kronprinzen vorgegangen und bei Longwy auf den Gegner gestoßen. Der Ansturm der Deutschen erwies sich als so gewaltig, daß die Franzosen an verschiedenen Stellen in voller Auflösung geworfen wurden. Eine sofort vorstoßende Kavalleriedivision fand das Gelände mit weggeworfenen Gewehren, Ausrüstungsstücken und Käppis übersät. Die Verfolgung dauert noch an.
Der Sieg ist vollständig und glänzend, wie er nicht schöner gedacht werden kann. Er gewinnt aber auch dadurch an Bedeutung, weil diese Schlacht die größte gewesen ist, die je geschlagen wurde, da in ihr sich auf der Gesamtausdehnung des Kampffeldes von Longwy bis Mülhausen über zwei Millionen Menschen gegenüberstanden. 2)

Der Krieg gegen Serbien

Wien, 23. Aug. (Priv.-Tel.)
Aus Sarajewo wird gemeldet: Nach Erzählung von Verwundeten wurden die gemeldeten für Österreich-Ungarn siegreichen Kämpfe bei Visegrad und Rudo mit großer Hartnäckigkeit geführt. Unsere Truppen kämpften mit einer bewundernswerten Bravour und brachten dem Feinde enorme Verluste bei, was daraus hervorgeht, daß in einem Schützengraben allein 500 Serben tot gefunden wurden. Daß auch wir namhafte Verluste haben, ist der Tollkühnheit und Todesverachtung zuzuschreiben, mit der sich unsere Truppen auf den Feind warfen. Sie sind nach Versicherung unserer Offiziere einfach nicht zu halten, und der Bajonettsturm ist ihre liebste Kampfesweise. 2)

Ein Seegefecht in der Adria

Wien, 23. Aug. (Priv.-Tel.)
Laut einer offiziellen Nachricht aus Cetinje haben sich von dem österreichisch-ungarischen kleinen Kreuzer "Zenta", der am 16. August im Kampfe mit der französischen Flotte untergegangen ist, 14 Stabs- und 170 Mannschaftspersonen, darunter 50 Verwundete, auf montenegrinischen Boden gerettet. Alle sonst in der ausländischen Presse verbreiteten Nachrichten über Verluste der österreichischen Kriegsmarine, die mit Seegefechten in der Adria im Zusammenhange stehen sollen, sind vollkommen aus der Luft gegriffen.
Wir können nur unserer Freude Ausdruck geben über das heldenmütige Verhalten dieses kleinen Kreuzers, der mit geringem Deplacement und geringer Bestückung einer großen Übermacht gegenüber im Geiste Tegetthoffs sich heldenmütig geschlagen hat. 2)

Textquellen:
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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 24. August 2014, 16:53

Der Weltkrieg am 24. August 1914

Zitat:
Eine Entscheidung im Osten bevorstehend

Berlin, 24. Aug. (W. B.)
Während auf dem westlichen Kriegsschauplatz die Lage des deutschen Heeres durch Gottes Gnade eine unerwartet günstige ist, hat auf dem östlichen Kriegsschauplatz der Feind deutsches Gebiet betreten. Starke russische Kräfte sind in der Richtung der Angerapp und nördlich von der Eisenbahn Stallupönen-Insterburg vorgedrungen. Das 1. Armeekorps hatte den Feind bei Wirballen in siegreichem Gefecht aufgehalten. Es wurde zurückgenommen auf weiter rückwärts stehende Truppen. Die hier versammelten Kräfte haben den auf Gumbinnen und südlich vorgehenden Gegner angegriffen. Das 1. Armeekorps warf den gegenüberstehenden Feind siegreich zurück, machte 8000 Gefangene und eroberte mehrere Batterien. Eine zu ihm gehörende Kavallerie-Division warf zwei russische Kavallerie-Divisionen und brachte 500 Gefangene ein.
Die weiter südlich kämpfenden Truppen stießen teils auf starke Befestigungen, die ohne Vorbereitung nicht genommen werden konnten, teils befanden sie sich in siegreichem Fortschreiten. Da ging die Nachricht ein vom Vormarsch weiterer feindlicher Kräfte aus der Richtung des Narews gegen die Gegend südwestlich der masurischen Seen. Das Oberkommando glaubte, hiergegen Maßnahmen treffen zu müssen, und zog seine Truppen zurück. Die Ablösung vom Feinde erfolgte ohne jede Schwierigkeit; der Feind folgte nicht. Die Operation auf dem östlichen Kriegsschauplatz mußte zunächst durchgeführt und in solche Bahnen gelenkt werden, daß eine neue Entscheidung gesucht werden kann. Diese steht unmittelbar bevor.
Der Feind hat die Nachricht verbreitet, daß er vier deutsche Armeekorps geschlagen habe. Diese Nachricht ist unwahr. Kein deutsches Armeekorps ist geschlagen. Unsere Truppen haben das Bewußtsein des Sieges und der Überlegenheit mit sich genommen. Der Feind ist über die Angerapp nur mit Kavallerie gefolgt. Längs der Eisenbahn soll er Insterburg erreicht haben. Der beklagenswerte Teil der Provinz, der dem feindlichen Einbruch ausgesetzt ist, bringt diese Opfer im Interesse unseres ganzen Vaterlandes. Daran soll sich dessen nach erfolgter Entscheidung dankbar erinnern.

Der Generalquartiermeister:
(gez.) v. Stein. 2)

Eine Entscheidung die zur Schlacht bei Tannenberg führt!

Zitat:
Die Verteidigung von Kiautschou

Berlin, 24. Aug. (Priv.-Tel.)
Seit einigen Tagen ist unser deutsches Schutzgebiet Kiautschou von jedem Verkehr mit uns abgeschnitten und wir konnten schon zu einer Zeit, wo das Ultimatum noch nicht abgelaufen war, wir also noch im Friedenszustande mit Japan lebten, nicht mehr mit den braven Verteidigern der deutschen Ehre in Ostasien verkehren. Nun wird wohl auch da draußen der eherne Ton der Waffen erklingen. Tsingtau ist in diesen Tagen zu einer großen Aufgabe herangewachsen. Früher schon war es uns ein Zentrum aller deutschen Kultur- und Handelsinteressen. Langsam, aber unaufhaltsam hat der deutsche Geist sich dort in unübertrefflichen Leistungen geoffenbart. Was lange Jahre Kultur- und Wirtschaftszentrum war, ist jetzt Mittelpunkt unserer Ehre und Sammelpunkt all unserer Brüder im fernen Osten geworden. Aus den deutschen Niederlassungen in China wie auch aus Japan ist eine große Anzahl Waffenfähiger nach Tsingtau zusammengeeilt. Sie alle kennen aus eigener Anschauung den Ort, den sie jetzt zu verteidigen haben; sie alle hängen mit starken Banden und inniger Liebe an diesem neuen Deutschland. Jetzt ist Tsingtau ein Mittelpunkt für das Deutschtum geworden in anderem Sinne, als wir früher davon gesprochen haben: jetzt ist die Aufgabe ins Riesengroße gewachsen und Angehörige aller deutschen Staaten sind es, die sich ihr zu unterziehen haben. Es ist anzunehmen, daß die Frauen und Kinder der deutschen Niederlassung in anderen Plätzen Chinas in Sicherheit gebracht worden sind. Es ist auch begründete Hoffnung vorhanden, daß die etwa achthundert in Japan zurückgebliebenen Deutschen rechtzeitig allen Übergriffen japanischer Gastfreundlichkeit sich entziehen konnten. Tsingtau ist nun bereit, die Japaner zu empfangen, und wenn auch die Aussicht auf Erfolg geringer sein mag als auf unseren Schlachtfeldern in Frankreich und Rußland - die Tapferkeit der Besatzung wird der unserer heimischen Heere nicht nachstehen. Wir haben es schon einmal gesagt: Tsingtau wird in Europa gerächt werden. Die deutschen Truppen, die jetzt in Belgien auf die ersten englischen Kräfte gestoßen sind, die werden sich bei jedem Schuß und bei jedem Angriff daran erinnern, daß es die Engländer gewesen sind, die die asiatische Meute auf uns losgelassen haben; das wird unsere Angriffswut verdoppeln und unsere Waffen unwiderstehlich machen. Wir werden leider keinen Japaner vor die Gewehre bekommen, um diesen hochmütig gewordenen Gelben einmal zeigen zu können, was deutsche Feldarmeen sind, aber unsere Truppen muß der dringende Wunsch beseelen, wenigstens den Engländern einen Begriff davon zu geben, damit sie später durch Reuters Agentur ihren asiatischen Freunden melden können, was deutsche Hiebe sind. 2)

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 27. August 2014, 15:44

27. August 1914
Im Ersten Weltkrieg kapituliert die deutsche Kolonie Togo vor den Truppen Großbritanniens und Frankreichs.

Zitat:
Das heutige Togo war seit 1884 eine deutsche Kolonie, deren Grenzen zu den britischen und französischen Nachbarkolonien sich bis 1911 mehrfach änderten. Togo besaß aufgrund der transkontinentalen Funkstation Kamina Bedeutung als Fernmeldepunkt für die überseeischen Nachrichtenverbindungen des deutschen Reiches mit seinen Kolonialgebieten. Kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Gebiet binnen eines Monats besetzt.

In der Kolonie Togo gab es kein deutsches Militär, sondern nur eine Kolonialpolizeitruppe, die aus einem Kommandeur und seinem Stellvertreter sowie zehn deutschen Unteroffizieren bestand. Zu diesem deutschen Personal kamen ein togolesischer Unteroffizier und ca. 660 togolesische Polizisten, die über das gesamte Land verteilt waren.

Französische und britische Truppen forderten die Kolonie am 6. August 1914 auf, sich zu ergeben. Am nächsten Tag marschierten britische Truppen aus dem heutigen Ghana (damals Goldküste) und französische Truppen aus dem heutigen Benin (damals Dahomey) ein, ohne auf Gegenwehr zu treffen. Anecho und Porto Seguro (heutiges Agbodrafo) fielen ohne Widerstand. Die alliierten Truppen besetzten am 12. August 1914 die Hauptstadt Lome und marschierten dann auf die Großfunkstation Kamina (östlich von Atakpame) zu. Die deutschen Truppen zogen sich ins Landesinnere zurück und beschränkten sich darauf, die Eisenbahnbrücken über den Sio- und Lili-Fluss zu sprengen, um den feindlichen Vormarsch zu bremsen. In Anbetracht der maritimen und militärischen Bedeutung der kleineren Küstenfunkstation Togblekovhe wurde nachträglich ein deutsches Kommando zurückbefohlen, um die Funkstelle nicht in Feindeshand fallen zu lassen. Das Kommando traf per Eisenbahn Lome–Atakpame am 11. August 1914 bei Togblekovhe ein und machte die Station vor dem endgültigen Rückzug unbrauchbar.[5] Bei Bafilo im Nordosten Togos kam es zu einem Gefecht zwischen kleineren deutschen und französischen Abteilungen.[6]

Togo1914.png


Entlang der Bahnlinie Lome–Atakpame entwickelte sich über mehrere Tage ein Kleinkrieg zwischen der zurückweichenden Polizeitruppe der Deutschen und den von der Küste vorrückenden britisch-französischen Kolonialtruppen. In einem Gefecht bei Tsewie (Streckenkilometer 35) fielen sieben Deutsche, darunter Polizei-Hauptmann Pfähler.[7] Beim Chra-Fluss (Kilometer 123) kam es am 22. August 1914 zum schwersten Gefecht in Togo. 60 Deutsche und etwa 500 einheimische Söldner hatten sich in einer stark befestigten Stellung verschanzt. Britische und französische Truppen liefen stundenlang gegen diese Stellung an und verloren 73 Mann.[8] Aufgrund der demoralisierten Söldner und Träger sowie Munitionsmangel musste die Position jedoch am folgenden Tag von den Deutschen geräumt werden. Somit war der Weg zu der bei Atakpame gelegenen Großfunkstation Kamina frei.[9] In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1914 wurde die Station durch die Deutschen selbst zerstört, indem die Maschinen in Brand gesetzt und die Funkmasten umgelegt wurden.[10] Der deutsche Kommandeur ergab sich daraufhin am 26. August 1914.
Nach Verhandlungen zwischen Rittmeister von Roebern als Emissär und Frederick Bryant vom britisch-französischen Expeditionskorps fand am 27. August 1914 schließlich die Übergabe der Kolonie Togo statt.[11]

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 27. August 2014, 17:21

Ruhmvoller Untergang der "Magdeburg"

Berlin, 27. Aug. (W. B.)
Seiner Majestät kleiner Kreuzer "Magdeburg" ist bei einem Vorstoß im Finnischen Meerbusen in der Nähe der Insel Odensholm im Nebel auf Grund geraten. Hilfeleistung durch andere Schiffe war bei dem dicken Wetter unmöglich. Da es nicht gelang, das Schiff abzubringen, wurde es beim Angriff weit überlegener russischer Streitkräfte in die Luft gesprengt und hat so einen ehrenvollen Untergang gefunden. Unter dem feindlichen Feuer hat das Torpedoboot "V 26" den größten Teil der Besatzung des Kreuzers gerettet. Die Verluste von "Magdeburg" und "V 26" stehen noch nicht ganz fest. Bisher gemeldet: Tot 17, verwundet 21, vermißt 85, darunter der Kommandant der "Magdeburg". Die Geretteten werden heute in einem deutschen Hafen eintreffen. Die Verlustliste wird sobald als möglich herausgegeben werden.2)

Textquellen:1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1 Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

stahlgewitter.com

Dazu folgende Ergänzungen:

Zitat:
Am 26. August 1914 läuft S.M.S. Magdeburg im Nebel nahe der Insel Odensholm, am Eingang des Finnischen Meerbusens, auf Grund und wird angesichts dem Herannahen russischer Kriegsschiffe von der eigenen Besatzung, welche bereits im Artilleriefeuer der Russen liegt, gesprengt. Das Torpedoboot "V 26" übernimmt im Feuer der russischen Kriegsschiffe "Bogatyr" und "Pallada" die überlebende Mannschaft. Einen anderen Teil übernimmt S.M.S. Amazone. Kapitän Habenicht und sein Adjutant verbleiben auf dem Schiff und werden von den Russen gefangen genommen. Das Wrack der "Magdeburg" wird später von den Russen vollständig zerstört.

Begleitet mit dem Verlust der "Magdeburg" lesen wir immer wieder von einem Ereignis mit besonderer Tragweite. Kapitän zur See Richard Foerster schreibt über die späteren Ereignisse nach dem Verlust der "Magdeburg" 1927 in "Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918":

"Es ist heute bekannt, ... daß die englische Admiralität über unsere Pläne (Vorstoß zur Doggerbank A.d.R.) und operativen Befehle schon seit längerer Zeit genau unterrichtet war. Beim Untergang des Kleinen Kreuzers "Magdeburg", ... waren die geheimen Chiffriermittel der Vorschrift entsprechend von dem Adjutanten verbrannt worden. Nach Erzählungen eines russischen Offiziers sollen die Russen aber bei der Leiche eines Mannes noch die zuletzt gebrauchten Signalchiffern gefunden und daraus unser Geheimsystem entwickelt haben."

Im "Marinearchiv" Band 2 von 1930 wird das Ereignis wie folgt beschrieben: "...Die Geheimbücher waren sämtlich vorschriftsmäßig verbrannt worden, damit die nicht in Feindeshand fielen. Nur ein einziges Signalbuch, welches zur Verbindung mit eigenen Streitkräften, um diese herbeizurufen, dienen mußte, wurde mit dem dazugehörigen Chiffreschlüssel zurückbehalten. Als aus dem Nebel überraschend der Feind auftrat, wurde dies Signalbuch, welches mit Blei beschwert ist, über Bord geworfen. Beim Absuchen des Grundes haben die Russen nur dieses Buch gefunden, nicht aber den Chiffreschlüssel (das Buch war nicht wie Phantasten berichten, in den Armen einer Leiche).
Den Russen fiel mit dem Signalbuch etwas in die Hände, was sie durch ihre Spionage schon vor dem Kriege besaßen. Da der Chiffreschlüssel aber nicht im Besitz der überlebenden und von einem deutschen Torpedoboot geretteten Mannschaft war, wurde von unserem Admiralstabe noch am gleichen Tage der Chiffreschlüssel gesperrt, so daß der Feind mit dem Signalbuch allein nur sehr wenig anfangen konnte. Dieses Signalbuch haben die Russen den Engländern ausgehändigt. Da alle Signale aber geschlüsselt waren, der Schlüssel von jetzt ab aber dauernd gewechselt wurde, ist ein nennenswerter Schaden daraus nicht entstanden. Die kriegsgerichtliche Untersuchung hat das durchaus militärisch korrekte Benehmen des Kommandanten, des Signal- und Funkpersonals ausdrücklich festgestellt. Es ist im vorstehenden auf diesen Fall besonders eingegangen, weil in weiten Kreisen über den Verlust von Geheimbüchern der "Magdeburg" völlig falsche Gerüchte im Umlauf waren."
Das englische Buch "JANE'S WAR AT SEA 1897-1997/ 100 YEARS OF JANE'S FIGHTING SHIPS", London 1997, schreibt zu dieser Frage: "...Entscheidend war die nachrichtendienstliche Arbeit von "Room 40" in der Admiralität. Im Besitze der wichtigsten deutschen Schlüssel konnten die Briten die abgehörten deutschen Funksprüche entschlüsseln und auf diese Weise von den Operationsbefehlen und Absichten Kenntnis erlagen."

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 28. August 2014, 16:37

Der Weltkrieg am 28. August 1914

Die Riesenschlacht in Galizien

Kriegspressequartier, 28. Aug. (Priv.-Tel.)
Die entscheidende Riesenschlacht ist in Galizien im Gange. Die allgemeine große russische Offensive richtet sich seit 26. August gegen Nord- und Ostgalizien im Gebiete zwischen Rawaruska, Zolkiew, Zloczow, Tarnopol und Stanislau, wo sie überall zu heftigen Kämpfen führte, die am 27. und 28. eine geschlossene Schlachtfront von 200 Kilometer umfassen, bei welcher Linie die Offensive der russischen Hauptarmee zum Stehen gebracht wurde. Der linke Flügel der österreichisch-ungarischen Hauptarmee dringt aus dem Raume Rawaruska-Zolkiew erfolgreich vor. Das Zentrum und der rechte Flügel sind bis an den Dnjestr in stehenden Kämpfen beschäftigt. Die linke Gruppe der österreichisch-ungarischen Flügelarmee ist östlich der Weichsel von Krasnik an in lebhaftem, weiterem Vorstoß auf Lublin begriffen und hat durch die siegreiche vorzeitige Offensive einen gleichzeitigen Vorstoß der russischen
Westarmee vereitelt und diese abgetrennt. Bei der Ausdehnung der Kampffront auf 400 Kilometer muß die Entscheidung länger ausstehen.

Kriegspressequartier, 28. Aug. (Priv.-Tel.)
Die ziemlich gleichzeitige russische Massenoffensive gegen Ostpreußen und Ostgalizien beweist, daß der Beginn der russischen Mobilisierung mehrere Wochen früher begonnen hat, als russischerseits zugegeben worden ist. Hiermit ist der absolute Kriegswille Rußlands erwiesen. Trotzdem mißlangen alle gewaltsamen Einbruchsversuche großer russischer Kavalleriemassen, und selbst die russische Hauptarmee stieß beim Vorrücken über Brody und Sbrutschfluß bald auf die schlagbereit versammelten österreichisch-ungarischen Armeen. Der unerwartet rasch geführte Vorstoß der linken Gruppe der österreichischen Armee nach Lublin störte erheblich die Geschlossenheit der russischen Überflutung. Andererseits gibt die lange bezweifelte russische Offensive den österreichisch-ungarischen Heeren die Aussicht auf eine frühere Entscheidung. Der heute beginnende Kampf erfolgt nördlich und östlich von Lemberg bis Ilozlw. Er ist taktisch sehr wertvoll, da im Südosten bis zum Dnjestrfluß ein günstigeres Gelände ist, um auch gegen überlegene russische Kräfte vorzugehen. Vermutlich operiert gegen Galizien überhaupt der Großteil der gesamten russischen Armeen. 2)

Die Lage in den deutschen Schutzgebieten

Berlin, 28. Aug.
Über die derzeitige Lage der deutschen Schutzgebiete gibt das Reichskolonialamt folgendes bekannt:

In Ostafrika haben die Engländer kurz nach Ausbruch des Krieges den Funkenturm in Daressalam zerstört. Im Innern des Landes hat nach neueren englischen Nachrichten unsere Schutztruppe die Offensive ergriffen und den wichtigen englischen Verkehrspunkt Tavelta südöstlich des Kilimandscharo besetzt.
Aus Togo, das nur von einer kleinen Schar kriegsfreiwilliger Weißer und der schwachen Eingeborenen-Polizeitruppe verteidigt wird, wurde bereits gemeldet, daß Engländer und Franzosen einige Gebiete besetzten. Zwischen unserer Truppe und den aus Dahomey und von der Goldküste anmarschierenden weit überlegenen Streitkräften fanden verschiedene Gefechte statt, in denen von unserer Seite mit großer Tapferkeit gekämpft wurde. In diesen Gefechten fielen, wie zum Teil früher gemeldet, Hauptmann Pfähler, sowie die Kriegsfreiwilligen Berke und Klemp, während Dr. Raven, sowie die Freiwilligen Sengmüller, Kohlsdorf und Ebert verwundet wurden.
Aus Kamerun, das bis vor wenigen Tagen vom Feinde nicht behelligt wurde, liegen neuere Nachrichten nicht vor. Dem Eindringen feindlicher Streitkräfte in das Land dürfte die Schutztruppe erfolgreichen Widerstand entgegensetzen.
Da der Funkenturm vor Kamina in Togo vor Besitzergreifung durch die Engländer von unserer Truppe zerstört wurde, sind weitere Nachrichten aus Kamerun und Togo in nächster Zeit nicht zu erwarten.
In Deutsch-Südwestafrika ist bisher alles ruhig. Nach englischen Meldungen ergriff die Schutztruppe die Offensive und drang von der Südostecke her in der Richtung auf Eppington in die Kapkolonie ein.
Aus unseren Besitzungen in der Südsee liegen Nachrichten nicht vor. 2)

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1 Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)
stahlgewitter.com

Mit dem britisch-deutschen Gefecht bei Helgoland findet das erste Seegefecht des Ersten Weltkriegs statt.

28. August: Im dunstigen Frühnebel erscheinen englische Kriegsschiffe vor Helgoland und treffen auf schwache deutsche Vorpostenlinien der Torpedoboote und Sicherungskräfte, wobei das Torpedoboot "V 187" vernichtet wurde. Wegen schlechter Sichtverhältnisse konnten die schweren Batterien auf dem Oberland der Insel nicht eingreifen. Zur Unterstützung liefen aus Helgoland, aus der Ems, der Jade und der Elbe weitere Kleine Kreuzer aus, die den ablaufenden Engländern folgen sollten. Dabei begangen die Deutschen den verhängnisvollen Fehler und verfolgten die Engländer einzeln, anstatt im geschlossenen Verband. So standen plötzlich und völlig überraschend die riesengroßen britischen Schlachtenkreuzer vor den kleinen Schiffen der Deutschen. Ein Abdrehen war unmöglich und so gingen die deutschen Kreuzer, einer nach dem anderen, mit dem Mute der Verzweifelung vor. Es sanken die Kleinen Kreuzer "Ariadne", "Mainz" und "Köln". Erst auf das Auslaufen der deutschen Schlachtkreuzer, die wegen des niedrigen Wasserstandes der Jade nicht rechtzeitig zu Hilfe kommen konnten, zogen sich die Engländer zurück. Die Folge des für die Deutschen unglücklichen Gefechtes war der Befehl für eine noch stärkere Zurückhaltung der Hochseeflotte.

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deutsche-schutzgebiete.de

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 29. August 2014, 13:22

Vom Mythos der Schlacht von Tannenberg

Die "Schlacht vor Tannenberg" ist der erste große Erfolg der deutschen Armee Im Ersten Weltkrieg. Tannenberg wird zum Mythos – und trägt entscheidend zur Heldenverehrung Hindenburgs bei.

Zitat:
Die größte Einkreisungsschlacht der Weltgeschichte

Der deutsche Sieg bei Tannenberg 1914 hatte viel mit der Ausrüstung und wenig mit Genie zu tun. Dennoch entstand umgehend der Mythos vom "Kriegshelden", der die Scharte von 1410 auswetzte.

rueckzug.jpg


Nach den verlustreichen Gefechten bei Stallupönen und Gumbinnen gab der deutsche Oberbefehlshaber Maximilian von Prittwitz und Gaffron am 20. August 1914 den Befehl zum Rückzug Richtung Weichsel.
Foto: tannenberg1914.de

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs führte Max Hoffmann, der Chef der Operationsabteilung der 8. deutschen Armee, gern Besucher über das Schlachtfeld, wo diese die 2. russische Armee unter General Alexander Samsonow im August 1914 eingekesselt und aufgerieben hatte. Hier hat der Oberkommandierende geschlafen, pflegte er an vielen Stellen zu sagen, und hier und hier.

Hoffmanns ehemaliger Chef Paul von Hindenburg konnte damit leben. Obwohl er als Chef der Obersten Heeresleitung seit 1916 mit die Hauptverantwortung für die Niederlage im Weltkrieg trug, hatte er sich in die Rolle eines Kriegshelden flüchten können, dem es 1925 sogar gelang, als eine Art "Ersatzkaiser" zum demokratisch gewählten Reichspräsidenten aufzusteigen. Das alles verdankte er nicht zuletzt seinem Sieg bei Tannenberg 1914.

Ob es wirklich das militärische Genie Hindenburgs war, das die größte Umfassungsschlacht des Ersten Weltkriegs ermöglichte, haben schon Zeitgenossen bezweifelt. Die meisten sahen Hindenburgs Stabschef Erich Ludendorff als treibende Kraft. Aber auch Korpskommandeure wie Hermann von François, Friedrich von Scholtz oder August von Mackensen begründeten mit ihren Leistungen Ordensverleihungen und die Beförderungen in höhere Kommandos.

Dabei waren es ausgerechnet offene Insubordinationen, die die 8. Armee mehrmals an den Rand der Katastrophe geführt hatten. Die Rekonstruktion der Schlacht im Rahmen einer Exkursion des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr am historischen Ort machte deutlich, wie gering die Einflussnahme der Armeeführung auf die vielen Gefechte wirklich war, die sich die deutschen und russischen Truppen zwischen Wäldern, Mooren und Seen lieferten. Die operative Gesamtplanung lag gewiss bei Hindenburg/Ludendorff. Aber die Kämpfe selbst folgten einer eigenen Dynamik.

Das Fehlen schwerer Geschütze

So verweigerte François am 26. August erneut den Befehl, unverzüglich gegen die linke Flanke des russischen Zentrums vorzurücken. Doch diesmal hatte François, dessen Ehrgeiz (zusammen mit Mackensen) bei Gumbinnen bereits heikle Situationen heraufbeschworen hatte, die Logik auf seiner Seite. Seine schwere Artillerie war noch nicht ausgeladen worden. Damit aber stand die wichtigste Waffe nicht bereit, die den Deutschen immer wieder eine taktische Überlegenheit sicherte.

Samsonows Narew-Armee verfügte mit gut 600 Geschützen nicht nur über 120 weniger als seine Gegner, sondern die meisten dieser Kanonen taugten auch nicht für den indirekten Schuss. Auch war viel zu wenig Munition vorhanden. Die leichten russischen Infanteriekanonen hatten zudem noch einen großen Nachteil: Wegen mangelhafter Zünder detonierten viele Granaten in dem sandigen und morastigen Boden nicht.

Nicht zuletzt gehörte die Aussicht, das Zarenreich würde im Zuge seiner massiven Aufrüstung ab etwa 1917 auch über schwere Haubitzen verfügen, zu den Gründen, die die Militärs in der Juli-Krise in ihr Vabanquespiel getrieben hatten. In Ostpreußen schien sich die Ansicht zu bestätigen. Wo immer die schweren deutschen Geschütze auf verschanzte russische Truppen feuerten, gelangen ihnen Erfolge.

Ansonsten zeigten die Kämpfe in Ostpreußen ein gänzlich anderes Bild als im Westen, wo bereits Kanonen und Maschinengewehre das Schlachtfeld beherrschten. Marcus Pöhlmann, Historiker am ZMSBw, hat anhand einer Regimentsgeschichte die Kriegführung rekonstruiert: "In flottem Tempo setzen sich die breiten Schützenlinien in Bewegung und streben dem etwa 3000 Meter entfernten Usdau entgegen … Ein prachtvolles Bild … Da wird der Befehl ,Seitengewehr – pflanzt auf' gegeben, die Regimentsfahnen werden enthüllt … Plötzlich setzt von vorne hämmernd ein Maschinengewehr ein, hier und dort reißt einer die Arme hoch und bricht zusammen … Rettung nach vorne suchend, stolpern und rennen sie auf die Grabenlinie zu … Die Ersten springen in den Graben, immer mehr drängen nach, die folgenden Minuten sind ein blindwütiges Totmachen mit Bajonetten, Gewehrkolben und Spaten."

Samsonow erschoss sich im Wald

Am 27. August zog ein russisches Korps in das weitgehend geräumte Allenstein, die Hauptstadt des Ermlandes, ein. Weiter kam Samsonow nicht. Von Osten und Westen rückten die Deutschen vor. Die beiden russischen Flügelkorps konnten sich durch frühen Rückzug retten.

In der Nacht auf den 28. August erkannte der General die Lage. Statt aber nun alles in seiner Macht Stehende zu tun, um seine Armee durch Flucht nach Süden aus der Umklammerung zu befreien, gab er sein Hauptquartier auf und versuchte, sich zu seinem Zentrum durchzuschlagen. Damit verlor seine Armee die letzte Instanz, die sie noch hätte zusammenhalten können. Zwei Tage später erschoss sich General Samsonow in einem unwegsamen Waldstück. Aus Scham, wie es heißt. Ein weiteres Opfer militärischer Ehre.

Um die ging es auch wiederholt auf deutscher Seite. Als zum Beispiel die beiden Korps von Mackensen und Scholtz nach Hohenstein marschierten, verlangte jener von dem besser positionierten Jüngeren, er solle die einzige vorhandene Straße für seine Truppen frei machen. Bei Hohenstein nahm wahrscheinlich ein Liniengeneral die Gefahr in Kauf, mit seinem Geschützfeuer eine Landwehreinheit zu treffen, die seinem Marschziel im Wege stand.

Mit ihrer Selbstherrlichkeit standen die preußischen Generäle ihren russischen Kollegen vermutlich kaum nach, nur waren ihre Ergebnisse letztendlich erfolgreicher. Das bewies vor allem François, dessen Zögern ihn schließlich zum viel bewunderten Helden machte. Als er endlich seine Truppen beisammen hatte, konnte er das russische Zentrum, das in der Zwischenzeit weiter vorgerückt war, in den Rücken fallen.

Am 31. August erloschen die Kämpfe. Die Narew-Armee verlor gut 120.000 Mann, davon 92.000 Gefangene, die 8. Armee 13.000, davon wurden 4191 als gefallen gemeldet. Kurz darauf wurde auch Rennenkampffs Njemen-Armee in der Schlacht an den Masurischen Seen hinter die Grenze zurückgedrängt.

Hindenburgs großer Tag kam erst danach. Telegrafisch bat er Kaiser Wilhelm II. darum, der Ansammlung von Gefechten zwischen Neidenburg und Alleinstein den Namen "Tannenberg" geben zu dürfen – um damit die "Scharte von 1410" auszuwetzen, als ein polnisch-litauisches Heer bei der Ortschaft Tannenberg die Macht des Deutschen Ordens gebrochen hatte. Dass Tannenberg rund 15 Kilometer von den Schlachtfeldern der Gegenwart entfernt lag, tat nichts zur Sache.

Das Scheitern des Schlieffen-Plans

Der Wunsch, der Hindenburg gern gewährt wurde, mehrte nicht nur die Popularität der Sieger, sondern verweist auf eine Deutung, deren Wahn sich einen Weltkrieg später voll entfalten sollte: 1914 sollen "Germanen" einen entscheidenden Sieg über die "Slawen" errungen haben.

Weder die rassische Überhöhung noch die Folgen im Jahr 1914 hatten etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Tannenberg war weder eine Entscheidungsschlacht, noch taugte sie zum Vorbild für große Siege. Sie bewies vielmehr, dass der Erste Weltkrieg nichts mehr mit weiträumigen Umfassungen zu tun haben würde, in denen Gräben, Maschinengewehre und weitreichende Geschütze entscheidend waren und nicht mehr Kavalleriemassierungen oder fantasievolle taktische Spielzüge.

Dass die Schlacht von 1914 dennoch zu den herausragenden Erinnerungsorten des Ersten Weltkriegs gehört, erklären die Historiker Friederike Höhn und John Zimmermann im Reader der ZMSBw-Exkursion: Aus zwei Gründen befriedigte Tannenberg Bedürfnisse. Zum einen erbrachte die Schlacht scheinbar den Beleg für die Richtigkeit des vorherrschenden militärischen Denkens, "denn der deutsche Gefechtsplan für Ostpreußen war operativ nichts anderes als die Umsetzung des Schlieffen-Plans im Kleinen. Zweitens befriedigte dieser Sieg wiederum die Sehnsucht nach einem nationale Identität stiftenden Kriegshelden", der die, wie es hieß, "größte Einkreisungsschlacht der Weltgeschichte" geschlagen hatte.

Tannenberg war der erste deutsche Sieg des Krieges, und er wurde offenbar so errungen, wie sich das Eliten und weite Teile der Bevölkerung immer vorgestellt hatten: schnell, großartig, total. Die Materialschlachten, die folgten, wurden dagegen als Unglücke, Abweichungen von der Norm gesehen. Diese Ambivalenz gebar den Mythos, der Hindenburg und Ludendorff 1916 schließlich an die Spitze von Heer und Staat führen sollte.

Dass ausgerechnet der Entschluss des kaiserlichen Hauptquartiers vom 23. August 1914, zur Sicherung Ostpreußens fast drei Armeekorps aus dem Westen abzuziehen und in den Osten zu transportieren, zum Scheitern des Schlieffen-Plans maßgeblich beitrug, gehört zu den sarkastischen Wendungen der Geschichte. "Für die Schlacht bei Tannenberg kamen sie zu spät, fehlten aber entscheidend bei der Offensive im Westen", schreiben Höhn/Zimmermann: Damit war Frankreich der strategische Sieger der Schlacht, was im Jubel der Deutschen untergehen sollte.

quelle:
http://www.welt.de/geschichte/article13 ... ichte.html

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 11. September 2014, 20:02

Der Weltkrieg am 11. September 1914

Über die Kämpfe in Galizien

Der bisherige Verlauf des russischen Feldzuges hat schon eine Reihe praktischer Kriegserfahrungen gezeitigt, die zum Teil im Zusammenhang mit dem ganz eigenartigen Gelände dieses Kriegsschauplatzes kurz besprochen werden sollen. Besonders aussagend erscheinen die sehr erheblichen Unterschiede an relativem Kampfwert der uns gegenüberstehenden russischen Truppen. Diese Erscheinung erklärt sich nicht nur aus der sehr verschiedenen Art der einzelnen Völker dieses Riesenreiches, sondern auch durch den stark gemischten militärischem Bildungsgrad des russischen Offizierskorps. Daher die widersprechendsten Einzelmeldungen über den Verlauf ganz ähnlicher Aktionen. Ein Beispiel aus den letzten Tagen: drei Züge, also etwa 150 Mann eines ungarisch-slowakischen Regimentes brechen plötzlich, des langen Schießens müde, aus der Front gegen ein aus Schützengräben feuerndes Bataillon vor, verjagen dieses und nehmen zwei Hauptleute, sechs Subalternoffiziere und nicht weniger als 470 Mann gefangen. Andererseits haben unsere Truppen bei denselben Kämpfen westlich der Weichsel zur Genüge die außerordentliche Zähigkeit russischer Infanterie erfahren, die trotz schwerer Verluste erst durch wiederholte wuchtige Angriffe aus ihren stets feldmäßig verstärkten Stellungen geworfen werden konnte.

Auch über die russische Artillerie ist Ähnliches zu sagen.
So stand in den Kämpfen nächst Tomaszow ein Teil unserer Artillerie zwei Stunden lang im heftigsten Feuer sehr überlegener russischer Batterien, deren Geschosse aber während dieser ganzen Zeit nur hinter unserer Artillerie platzten, ohne dort irgendwelchen Schaden anzurichten. Das einzig Unangenehme war der geradezu erstickende Qualm der Explosionsgase, der sich infolge der herrschenden Windstille über den ganzen beschossenen Raum lagerte. Dagegen wurde unglücklicherweise eine unserer Batterien, gerade während sie auffuhr, also für wenige Minuten selber wehrlos war, von russischer Artillerie mit so vernichtendem Erfolge beschossen, daß nur noch ein einziges der sechs Geschütze zum Abprotzen kam. So traurig dieses Beispiel ist, zerstört es doch die Mär von den mit Sand statt Pulver gefüllten russischen Granaten und Schrapnells. Die Wirkung beider Geschoßarten im Ziel ist leider sehr gut. Daß namentlich Granaten nicht platzen, kommt bei der besten Munition häufig vor, wenn der Aufschlag in weicher oder gar sumpfiger Erde erfolgt; solche weist aber gerade Rußland und Galizien sehr oft auf. Diese auf Grund von Tatsachen angestellten Erwägungen sollen eine sachliche Beurteilung der Verhältnisse ermöglichen und die Hinfälligkeit gedankenleerer Verallgemeinerung erweisen, die leicht zu völliger Verkennung und Unterschätzung des Gegners führt. Es sei hier übrigens noch ein Schießkunststück unserer Artillerie der Gerechtigkeit halber erwähnt: Russische Infanterie, die in einer ziemlich fernen Waldzone vorrückte, hatte beim Durchschreiten einer Lichtung die Aufmerksamkeit einer österreichischen Batterie erregt; als die Russen dann die nächste ebenfalls ganz schmale Lichtung durcheilten, wurden sie von der diesen kurzen Gefechtsmoment ausnützenden Batterie beschossen. Beim späteren allgemeinen Vorrücken wurden dort ganze Berge von Toten und Verwundeten gefunden.

Das Pferdematerial der russischen Kavallerie scheint trotz des recht unscheinbaren Aussehens vielfach sehr gut zu sein, da es öfters vorkam, daß Kosakenpatrouillen den unseren entwischten, weil ihre Pferde in dem oft sehr tiefen Boden schneller vorwärtskamen. Hier sei übrigens auch der hiesigen kleinen, struppigen Bauernpferde lobend gedacht, die bei größter Anspruchslosigkeit ihre Fuhrwerke in tiefem Sand oder Kot noch weiterbringen, wo anscheinend viel kräftigere Pferde versagen, da sie sich nicht an das gleichmütig geduldige Ziehen ihrer Last gewöhnen, wie dies die Art der "Konniki" ist, wie man die polnischen Pferdchen nennt. Viele Schwierigkeiten boten dem Vormarsche unserer Kolonnen auch die tiefsandigen Wege. Nach der langen Schönwetterzeit mußten unsere Mannschaften bis zu den Waden einsinkend selbst kürzere Strecken mit unverhältnismäßiger Anstrengung bewältigen und hatten dabei auch unter der dichten Staubentwicklung stark zu leiden. Nun ist es aber auch in diesen Sandzonen die Regel, daß jede der zahllosen kleinen Mulden und Tiefenlinien, die das leichtwellige Gelände durchziehen, oft kaum sichtbar versumpft ist. Das bedeutet fast jedesmal nasse Füße in sandigem Schuhwerk und bei aller möglichen Sorgfalt doch sehr viele Marschmarode, namentlich bei Truppen, die an derartige miserable Wegverhältnisse aus ihrer kultivierten Heimat nicht gewöhnt sind.

Der Rückzug des Generals French

London, 11. September. (Priv.-Tel.)
Die "London Gazette" vom 9. September enthält nachfolgende, vom Feldmarschall French herrührende Darstellung der bisherigen Operationen des englischen Expeditionsheeres:
Die Engländer nahmen am 22. August eine Stellung von Ath über Mons bis Binche ein. Nach den Mitteilungen des französischen Hauptquartiers nahm ich an, daß ich höchstens zwei deutsche Armeekorps vor meiner Front hatte. Unsere Stellung war vorzüglich. Am Abend des 23. August erhielt ich von General Joffre die unerwartete Meldung, daß drei deutsche Armeekorps gegen meine Front vorgingen und ein weiteres Korps eine Umgehungsbewegung von Tournay aus ausführe. General Joffre teilte ferner mit, daß die französische Armee, die zur Rechten der Engländer stand, sich zurückziehe. Infolgedessen entschloß ich mich, auf eine vorher rekognoszierte Stellung zurückzugehen, die sich von Maubeuge westlich nach Jenlan, südöstlich von Valenciennes ausdehnte. Die ganze Nacht hindurch fanden auf der gesamten Linie Kämpfe statt. Der Rückzug wurde am 24. August unter fortwährenden Gefechten erfolgreich ausgeführt.

Da die französischen Truppen noch immer zurückgingen, hatte ich, abgesehen von der Festung Maubeuge, keine Unterstützung. Die entschlossenen Versuche des Feindes, meine linke Flanke zu umgehen, überzeugten mich, daß der Feind beabsichtigte, mich gegen Maubeuge zu drängen und mich zu umzingeln. Ich glaubte keinen Augenblick verlieren zu dürfen, mich auf eine andere Stellung zurückzuziehen. Diese Bewegung war gefahrvoll und schwierig nicht nur wegen der überlegenen Kräfte vor meiner Front, sondern auch infolge der Erschöpfung der Truppen. Der Rückzug begann am 24. August früh nach einer Stellung in der Nähe von Le Chateau. Obwohl die Truppen Befehl hatten, Cambrai, Le Chateau und Landrecies zu besetzen und die Stellung am 24. August in aller Eile vorbereitet und verschanzt war, hatte ich doch ernste Zweifel, ob es klug sei, dort stehen zu bleiben und zu kämpfen, da ich Mitteilung von der ständig wachsenden Stärke des Feindes erhielt. Überdies dauerte der Rückzug der Franzosen auf meiner Rechten an.
Ich entschloß mich daher, weiter zurückzugehen, bis ich ein gewichtiges Hindernis wie die Somme oder Oise zwischen die britischen Truppen und den Feind bringen und meinen Truppen Gelegenheit zum Ausruhen und zur Reorganisation geben könnte. Ich wies daher die Korpsbefehlshaber an, sobald als möglich auf die Linie Vermond - St. Quentin - Ribemond zurückzugehen. Am 25. August sind wir auf dem Marsche den ganzen Tag über vom Feinde bedrängt worden, der die Angriffe auf die erschöpften englischen Soldaten noch spät in der Nacht fortsetzte. Während der Kämpfe am 23. und 24. August habe ich General Sordet, der drei französische Kavalleriedivisionen befehligte, um Unterstützung ersucht. Sordet leistete zwar wertvolle Hilfe, war aber am 26. August, dem kritischsten Tage, infolge Erschöpfung der Pferde nicht mehr imstande, uns zu unterstützen.

Am 26. August wurde es bei Tagesanbruch offenbar, daß der Feind seine Hauptkraft gegen den linken Flügel unserer Stellungen richtete, der von unseren zwei Armeekorps gebildet wurde, und General Smith-Dorrien meldete, daß er sich unter einem solchen Angriff nicht zurückziehen könne, wie ihm befohlen wäre. Es war unmöglich für mich, Smith-Dorrien zu unterstützen, aber die Truppen zeigten eine prächtige Haltung gegenüber dem schrecklichen Feuer. Endlich wurde es offenbar, daß, wenn eine vollständige Vernichtung vermieden werden sollte, der Rückzug versucht werden mußte. Um ½4 Uhr nachmittags wurde der Befehl gegeben, den Rückzug zu beginnen. Die Bewegung wurde durch die hingebendste Unerschrockenheit und Entschlossenheit der Artillerie, die selbst ziemlich gelitten hat, gedeckt. Das schöne Eingreifen der Kavallerie leistete wesentliche Hilfe bei der Vollendung dieser sehr schwierigen und gefährlichen Operation. Glücklicherweise hatte der Feind zu schwer gelitten, um eine Verfolgung energisch durchzuführen.
Ich kann diesen kurzen Bericht über die ruhmvolle Haltung der britischen Truppen nicht schließen, ohne hohe Anerkennung den wertvollen Diensten Smith-Dorriens zu zollen, der den linken Flügel der Armee am 26. August gerettet hat.

Kämpfe in den afrikanischen Kolonien

Berlin, 11. September. (W. B.)
Nach englischen Nachrichten hat in der Nähe des Songwe-Flusses an der Grenze von Deutsch-Ostafrika und Britisch-Njassaland zwischen deutschen und englischen Truppen ein Kampf stattgefunden, wobei auf beiden Seiten mehrere Europäer gefallen seien. Aus der gleichen Quelle wird auch von Toten und Verwundeten in Kamerun bericht. Eine amtliche Bestätigung liegt bisher nicht vor.

Friedensaufruf des Papstes

Rom, 11. September. (Priv.-Tel.)
Papst Benedikt XV. erläßt an die katholische Welt einen Aufruf, in dem er seinem Schauder vor dem schrecklichen Krieg, der die Welt verwüstet, Ausdruck gibt. Seine Pflicht sei es, alles zu tun, um diese Geißel zu bekämpfen; er erfülle damit auch einen Wunsch des verstorbenen Papstes. Er fordert die Katholiken auf, zu beten, und bittet die Staatsoberhäupter und Regierungen, Frieden zu schließen, womit sie der Zivilisation dienten.

quelle:
Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)
2) "Frankfurter Zeitung" (1914)
stahlgewitter.com

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 13. September 2014, 19:31

Papst bei Gedenkfeier zum 1. Weltkrieg: „Krieg ist Wahnsinn“

„Was geht mich das an?“ Dieser biblischer Satz von Kain stand im Mittelpunkt der Predigt, die der Papst in Redipuglia hielt. Mit einem Besuch an der norditalienischen Gedenkstätte erinnerte Papst Franziskus am Samstagmorgen an die Toten des Ersten Weltkriegs. Zur Messe vor dem Mahnmal im Nordosten Italiens waren rund 10.000 Besucher gekommen. Zuvor betete der Papst auf dem nahegelegenen österreichisch-ungarischen Soldatenfriedhof und legte einen Kranz nieder. Bei seinem rund dreistündigen Besuch wolle er der Opfer aller Kriege gedenken und gemeinsam mit allen für den Frieden in der heutigen Welt beten, so Franziskus.
...
In seiner Predigt sagte Franziskus:

Zitat:
Nachdem ich die Schönheit der Landschaft dieser ganzen Gegend betrachtet habe, wo Männer und Frauen arbeiten und so ihre Familie voranbringen, wo die Kinder spielen und die Alten träumen…, kann ich nun hier an diesem Ort nur sagen: Der Krieg ist ein Wahnsinn.
Während Gott seine Schöpfung weiterführt und wir Menschen berufen sind, an seinem Werk mitzuarbeiten, schafft der Krieg Zerstörung. Er zerstört auch das Schönste, was Gott erschaffen hat: den Menschen. Der Krieg bringt alles in tiefste Verwirrung, auch die Bande unter Brüdern. Der Krieg ist wahnsinnig, sein Entwicklungsplan ist die Zerstörung: der Wille, sich zu entwickeln durch die Zerstörung!

Habgier, Intoleranz, Machstreben – das sind Motive, welche die Kriegsentscheidung vorantreiben, und diese Motive werden häufig durch eine Ideologie gerechtfertigt; zuerst aber ist da die Leidenschaft, der verkehrte Antrieb. Die Ideologie ist eine Rechtfertigung, und wenn keine Ideologie vorhanden ist, dann gibt es die Antwort des Kain: „Was geht mich das an?“, »Bin ich der Hüter meines Bruders?« (Gen 4,9). Der Krieg schaut niemandem ins Gesicht: Alte, Kinder, Mütter, Väter… „Was geht mich das an?“
...]


Die Weltkriegsgedenkstätte in Fogliano Redipuglia nahe der Stadt Gorizia, dem früheren Görz, erinnert an die zwölf Schlachten am Fluss Isonzo sowie an der Piave und der Dolomitenfront 1915 bis 1918.

Das Monument ist Grabstätte für rund 100.000 italienische Gefallene. Insgesamt starben bei den Kämpfen zwischen Italien und Österreich-Ungarn Hunderttausende Soldaten.

quelle: Radio Vatican

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 14. September 2014, 11:18

14. September 1914

Nach der Marneschlacht, bei der der Schlieffen-Plan scheitert, wird Generalstabschef Moltke durch Kriegsminister Erich von Falkenhayn ersetzt.

Schlacht an der Marne (1914)

Die Erste Schlacht an der Marne fand vom 5. bis 12. September 1914 entlang der Marne östlich von Paris statt. Der am 2. August begonnene deutsche Vormarsch der fünf Armeen des rechten deutschen Flügels verlief bis zur Marneschlacht durchaus erfolgreich, wurde aber am 5. September durch eine überraschende französisch-englische Gegenoffensive unter Marschall Joseph Joffre und Sir John French gestoppt, ab 9. September sogar in einen taktischen Rückzug der Deutschen an die Aisne verwandelt. Die Schlacht markiert damit den ersten Wendepunkt des Ersten Weltkrieges und das Scheitern des Schlieffen-Plans. Der Plan der deutschen Heeresleitung unter Generaloberst Helmuth von Moltke, Frankreich mit seinen geballten Hauptkräften in kurzer Zeit besiegen zu können, war nach dieser Schlacht endgültig gescheitert. Die Alliierten gewannen durch ihren taktischen Sieg endgültig Zeit, weitere Verstärkungen aus ihren Kolonien an die Westfront heranzuholen und die anfängliche deutsche Überlegenheit an Truppenzahl auszugleichen. Zudem fand sich die deutsche Heeresleitung nach der Marneschlacht damit ab, an allen bisher angegriffenen Frontabschnitten in die Defensive geworfen worden zu sein. Chancen auf Durchbrüche gab es für beide kriegführende Parteien folgend nur mehr im nördlichen Abschnitt, im belgisch flandrischen Grenzgebiet – hier war bisher noch keine Entscheidung herbeigeführt worden...

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_a ... %281914%29

Helmuth Johannes Ludwig von Moltke, genannt Moltke der Jüngere (d. J.) (* 25. Mai 1848 in Gersdorf; † 18. Juni 1916 in Berlin) war ein Generaloberst der preußischen Armee und von 1906 bis 14. September 1914 Chef des Großen Generalstabes.

Zitat:
Im Verlauf der ersten Kriegswochen brach Moltke nervlich zusammen. Entscheidenden Anteil daran hatte der Kaiser gehabt, der am Vorabend der ersten Kampfhandlungen aufgrund einer unzutreffenden Meldung des deutschen Botschafters in London, nach der die Briten die Neutralität Frankreichs garantierten, wenn Deutschland Belgien unbehelligt ließe, den Abbruch der Militäraktionen gegen Belgien forderte, und der daraufhin die planmäßige Entfaltung der deutschen Kräfte für Stunden gestoppt hatte. Von dem als dilettantisch empfundenen Eingreifen in entscheidender Stunde konnte sich Moltke nie wieder ganz erholen.

Aufgrund schlechter Verbindungen zu den Armeeführern verlor er im September zusehends den Überblick über die operative Lage im Westen. So musste er den Armeeführern freie Hand lassen und billigte nachträglich auch die von der 1. Armee geänderte Vormarschrichtung. Nachdem durch die Klucksche Schwenkung die deutschen Truppen ohnehin nicht mehr auf der Linie des Schlieffen-Plans vorgedrungen waren und östlich von Paris standen, musste er im Verlauf der Marneschlacht den Rückzug anordnen und meldete dem Kaiser: „Majestät, wir haben den Krieg verloren!“ Bezeichnenderweise begann der überstürzte deutsche Rückzug am 9. September auf Anordnung von Moltkes Abgesandtem Oberstleutnant Richard Hentsch, wofür jedoch Moltke die Verantwortung trug...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Jo ... von_Moltke

Erich Georg Anton von Falkenhayn (* 11. September 1861 in Burg Belchau; † 8. April 1922 in Schloss Lindstedt bei Potsdam) war ein preußischer General der Infanterie, osmanischer Marschall und im Ersten Weltkrieg preußischer Kriegsminister sowie Chef des Großen Generalstabs.

Im ersten Kriegsjahr löste Falkenhayn nach der Ersten Marneschlacht am 14. September 1914 Helmuth Johannes Ludwig von Moltke als Chef des Generalstabs ab. Nach dem Scheitern des Schlieffenplans versuchte er zuerst Frankreich und England durch den Wettlauf zum Meer (via Nordfrankreich und Belgien zur Nordsee) auszumanövrieren. Das Vorhaben gelang aber nicht und endete nach der Schlacht um Ypern im vollständigen Stellungskrieg an der Westfront. Falkenhayn hatte frühzeitig erkannt, dass ein militärischer Totalsieg nach der Marneschlacht nicht mehr zu erreichen war. Er drängte in einem am 18. November 1914 vorgelegten Memorandum die politische Führung, den Krieg auf dem Verhandlungswege zu beenden, fand aber kein Gehör. Bereits am 20. Januar 1915 wurde Falkenhayn von Adolf Wild von Hohenborn als Kriegsminister abgelöst. Am Tag seiner Ablöse erfolgte seine Beförderung zum General der Infanterie, am 16. Februar 1915 erhielt er für seine bisherigen Leistungen den Orden Pour le Merite. Falkenhayn widmete sich jetzt als Chef der Heeresleitung vollständig der militärischen Organisation der Kriegsführung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Falkenhayn

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 20. September 2014, 12:11

Der Weltkrieg am 20. September 1914

Der deutsche Heeresbericht:

Beschießung von Reims - Schonung der Kathedrale

Großes Hauptquartier, 20. September, abends.
Im Angriff gegen das französisch-englische Heer sind an einzelnen Stellen Fortschritte gemacht worden. Reims liegt in der Kampffront der Franzosen. Gezwungen, das feindliche Feuer zu erwidern, beklagen wir, daß die Stadt dadurch Schaden nimmt. Es ist Anweisung zur möglichsten Schonung der Kathedrale gegeben worden.
In den mittleren Vogesen sind Angriffe französischer Truppen am Donon bei Senones und Saales abgewiesen worden.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatze heute keine Ereignisse.

Generalquartiermeister v. Stein. 1)

Die Kämpfe in Frankreich

Genf, 20. September. (Priv.-Tel.)
Der Sieg bei Noyon wird bis jetzt von keiner französischen Seite zugegeben.

Paris, 20. September. (Priv.-Tel.)
In dem letzten Bulletin vom 19. September nachts heißt es, daß den ganzen Tag über starkes Bombardement stattgefunden habe. Im ganzen sei die Lage unverändert. Im Zentrum hätten die Franzosen Fortschritte gemacht. Vom Westabhang der Argonnen und dem rechten Flügel sei nichts Neues zu melden. Die allgemeine Lage bleibe den Verbündeten günstig.
Diesen matten, aber immerhin noch optimistischen Meldungen gegenüber finden die Pariser Militärkritiker, daß die Lage im Vergleich zur Schlacht an der Marne vollständig verändert sei. Es war, nach ihren Äußerungen, schon damals schwer, die Deutschen trotz ihrer ungünstigen Stellungen zurückzudrängen, die jetzige deutsche Stellung habe natürliche Vorzüge. Außerdem sei sie durch Laufgräben von technischer Vollendung befestigt. Es sei möglich, daß sich beide Heere lange ohne Entscheidung gegenüberstehen werden. Einen möglichen Erfolg erwarteten die Franzosen schließlich von zwei Faktoren: sie sagen sich, daß sie selbst jeden Tag Verstärkungen heranführen könnten, während die Deutschen an die Deckung ihrer rückwärtigen Verbindungen denken müssten. Sie erwarteten außerdem, daß die Verbündeten die Aisne nördlich von Noyon überschreiten und dem Heere Klucks in die Flanke fallen würden. Von Westen sei die Hochebene verhältnismäßig leicht zugänglich, da sie mit Wald bedeckt sei. Historiker erinnern daran, daß auf dieser Hochebene Cäsar den Galliern eine Schlacht lieferte. Das Heer Klucks habe Verstärkungen erhalten, welche aus Lothringen kämen, das bringe die Gefahr mit sich, daß die deutsche Rückzugslinie auf Metz abgeschnitten würde.

Paris, 20. September. (W. B.)
Eine Note des Kriegsministers bringt die Verpflichtung, den deutschen Verwundeten die sorgfältigste Pflege angedeihen zu lassen, in Erinnerung. Es sei dies eine gebieterische Pflicht, die durch die internationale Gesetzgebung, die Bestimmungen der Genfer Konvention und insbesondere durch das Gefühl der Menschenfreundlichkeit festgelegt sei. Man müsse im Interesse der in Deutschland gefangenen Franzosen wünschen, daß dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhe. Der Minister erklärt, überzeugt zu sein, daß Ärzte und Sanitätspersonal den deutschen Verwundeten gegenüber ihre Pflicht mit wünschenswerter Hingebung erfüllen, und er werde unverzüglich diejenigen ihres Amtes entheben, die Verwundeten und Gefangenen gegenüber gegen die von der Genfer Konvention festgesetzten Regeln der Menschlichkeit verstoßen. 2)

Rabaul besetzt

Berlin, 20. September. (W. B. Amtlich.)
Wie zu erwarten war, ist nach zuverlässigen Nachrichten nunmehr auch Rabaul, der Sitz des Gouvernements in Deutsch-Neu-Guinea, von den Engländern besetzt worden. 2)

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1 Nationaler Verlag, Berlin (1915) 2) "Frankfurter Zeitung" (1914)
stahlgewitter.com

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 22. September 2014, 15:20

Der Weltkrieg am 22. September 1914

Die Beschießung der Kathedrale von Reims

Berlin, 22. September. (W. B. Amtlich.)
Die französische Regierung scheut leider nicht vor einer verleumderischen Entstellung der Tatsachen zurück, wenn sie behauptet, daß deutsche Truppen ohne militärische Notwendigkeit den Dom von Reims zur Zielscheibe eines systematischen Bombardements machten. Reims ist eine Festung, die von den Franzosen noch in den letzten Tagen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ausgebaut wurde und zur Verteidigung ihrer jetzigen Stellung benutzt wird. Bei dem Angriff auf diese Stellung wurde das Bombardement von Reims zur Notwendigkeit. Die Befehle waren erteilt, die berühmte Kathedrale zu schonen. Wenn es trotzdem wahr sein sollte, daß bei dem durch den Kampf hervorgerufenen Brand von Reims auch die Kathedrale gelitten hat, was wir zur Zeit nicht festzustellen vermögen, so würde das niemand mehr bedauern wie wir. Die Schuld allein tragen aber die Franzosen, die Reims als Festung zum Stützpunkt ihrer Verteidigungsstellung machten. Wir müssen energischen Protest gegen die Verleumdung erheben, daß deutsche Truppen aus Zerstörungswut ohne dringendste Notwendigkeit Denkmäler der Geschichte und Architektur zerstören. 2)

Das deutsche Hauptquartier über die Beschießung

Großes Hauptquartier, 22. September.
Die französische Regierung hat behauptet, daß die Beschießung der Kathedrale von Reims keine militärische Notwendigkeit gewesen sei. Demgegenüber sei folgendes festgestellt: Nachdem die Franzosen die Stadt Reims durch starke Verschanzungen zum Hauptstützpunkt ihrer Verteidigung gemacht hatten, zwangen sie uns selbst zum Angriff auf die Stadt mit allen zur Durchführung möglichen Mitteln.
Die Kathedrale sollte auf Anordnung des deutschen Armeeoberkommandos geschont werden, so lange der Feind sie nicht zu seinen Gunsten ausnutzte. Seit dem 20. September wurde auf der Kathedrale die weiße Flagge gezeigt und von uns geachtet. Trotzdem konnten wir auf dem Turm einen Beobachtungsposten feststellen, der die gute Wirkung der feindlichen Artillerie gegen unsere angreifende Infanterie erklärte. Es war nötig, ihn zu beseitigen. Dies geschah durch Schrapnellfeuer der Feldartillerie. Das Feuer schwerer Artillerie wurde auch jetzt noch nicht gestattet und das Feuer eingestellt, nachdem der Posten beseitigt war.
Wie wir beobachten können, stehen Turm und Äußeres der Kathedrale unzerstört. Der Dachstuhl ist in Flammen aufgegangen. Die angreifenden Truppen sind also nur so weit gegangen, wie sie unbedingt gehen mußten. Die Verantwortung trägt der Feind, der ein ehrwürdiges Bauwerk unter dem Schutz der weißen Flagge zu mißbrauchen versuchte. 1)

quelle:
stahlgewitter.com

Kathedrale von Reims
http://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Reims

Am 19. September schlugen 25 Granaten ein und das Dach der Kathedrale begann zu brennen. Die Beschießung der Königskirche, eine militärisch weitgehend sinnlose Maßnahme, diente offenbar der Bemäntelung dieser Niederlage und der Demütigung der französischen Ehre. Das Dach und viele Skulpturen wurden dabei zerstört. Der deutsche Heeresbericht vom 22. September 1914 begründete den Beschuss mit einem auf einem Turm befindlichen französischen Beobachtungsposten.[4] Auf deutscher Seite wurde der Angriff auch als Vergeltung für die Zerstörung des Speyerer Doms durch französische Truppen im Jahr 1689 gerechtfertigt. In der Zwischenkriegszeit wurde die Kathedrale unter der Leitung von Henri Deneux wieder aufgebaut, der hölzerne Dachstuhl wurde dabei durch einen aus vorfabrizierten Betonelementen ersetzt. Finanzielle Unterstützung erhielt der Wiederaufbau durch Mittel der Familie Rockefeller. Erst 1938 konnte die Kathedrale wieder in Gebrauch genommen werden.

Die Kathedrale ist auch ein Symbol der deutsch-französischen Beziehungen: Sie war nach der Zerstörung im Ersten Weltkrieg am 8. Juli 1962 Ort einer Messe in Gegenwart von Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer während eines Staatsbesuchs.[5] Anlässlich der 50. Jubiläums dieser Messe fand dort am 8. Juli 2012 eine Begegnung von Staatspräsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel statt.[6]

http://schlagetter-p.de/f_3-ns-gi/k_2-c ... _1441.html

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 10. Oktober 2014, 14:33

Der Weltkrieg am 10. Oktober 1914

Zitat:

Einnahme von Antwerpen

Großes Hauptquartier, 10. Oktober, abends.

Nach nur zwölftägiger Belagerung ist Antwerpen mit allen Forts in unsere Hände gefallen. Am 28. September fiel der erste Schuß gegen die Forts der äußeren Linie. Am 1. Oktober wurden die ersten Forts erstürmt, am 6. und 7. Oktober der stark angestaute, meist 400 Meter breite Netheabschnitt von unserer Infanterie und Artillerie überwunden. Am 7. Oktober wurde entsprechend dem Haager Abkommen die Beschießung der Stadt angekündigt. Da der Kommandant erklärte, die Verantwortung für die Beschießung übernehmen zu wollen, begann Mitternachts vom 7. zum 8. Oktober die Beschießung der Stadt. Zu gleicher Zeit setzte der Angriff gegen die innere Fortlinie ein. Schon am 9. Oktober früh waren zwei Forts der inneren Linie genommen und Nachmittags konnte die Stadt ohne ernstlichen Widerstand besetzt werden. Die vermutlich sehr starke Besatzung hatte sich anfänglich tapfer verteidigt. Da sie sich jedoch dem Ansturm unserer Infanterie und der Marine-Division sowie der Wirkung unserer gewaltigen Artillerie schließlich nicht gewachsen fühlte, war sie in voller Auflösung geflohen. Unter der Besatzung befand sich auch eine unlängst eingetroffene englische Marinebrigade; sie sollte nach englischen Zeitungsberichten das Rückgrat der Verteidigung sein. Der Grad der Auflösung der englischen und belgischen Truppen wird durch die Tatsache bezeichnet, daß die Übergabeverhandlungen mit dem Bürgermeister geführt werden mußten, da keine militärische Behörde aufzufinden war. Die vollzogene Übergabe wurde am 10. Oktober vom Chef des Stabes des bisherigen Gouvernements von Antwerpen bestätigt. Die letzten noch nicht aufgegebenen Forts wurden von unseren Truppen besetzt.
Die Zahl der Gefangenen läßt sich noch nicht übersehen. Viele belgische und englische Soldaten sind nach Holland entflohen, wo sie interniert werden. Gewaltige Vorräte aller Art sind erbeutet. Die letzte belgische Festung, das "uneinnehmbare" Antwerpen, ist bezwungen. Die Angriffstruppen haben eine außerordentliche Leistung vollbracht, die von Seiner Majestät damit belohnt wurde, daß ihrem Führer, dem General der Infanterie v. Beseler, der Orden Pour le mérite verliehen wurde. 1)

Die Entsetzung von Przemysl

Wien, 10. Oktober. (W. B.)
Amtlich wird gemeldet:
Gestern versuchte der Feind noch einen Sturm auf die Südfront von Przemysl, der jedoch zurückgewiesen wurde. Dann wurden die Rückwärtsbewegungen der Russen allgemein. Auch mußten sie die Westfront räumen. Unsere Kavallerie ist dort bereits eingeritten. Fünf bis sechs russische Infanterie-Divisionen stellten sich bei Lancut, mußten jedoch gegen den San-Fluß flüchten. Ferner wurden eine Kosaken-Division und eine Infanterie-Brigade östlich von Dymow zurückgeworfen. Unsere Truppen sind dem Gegner überall auf den Fersen.

Wien, 10. Oktober. (W. B.)
Der Kriegsberichterstatter der "Reichspost" meldet: Am Dienstag haben die Russen einen heftigen Angriff auf einen Teil des äußeren Fortgürtels von Przemysl unternommen. Die Verteidiger ließen den Feind auf 800 Meter herankommen und eröffneten erst dann ein starkes Geschütz-, Maschinengewehr- und Infanteriefeuer. Die Wirkung des plötzlichen Feuers war entsetzlich. Gegen 10000 Russen waren zu diesem Angriff angesetzt und bis auf geringfügige Überreste sind alle tot oder verwundet am Platze geblieben. Der russische Angriff war hier völlig in sich zusammengebrochen.

Krakau, 10. Oktober. (W. B.)
Wie die Blätter melden, traf die Statthalterei Vorkehrungen zur Wiederaufnahme der Amtstätigkeit der Bezirkshauptmannschaften Tarnobrzeg, Nisko, Kopoycs, Sanok und Lisko. Der bei der ersten Besetzung von Russisch-Polen im August eingeführte Automobilverkehr Krakau - Kielce ist am 8. Oktober wieder aufgenommen worden. 2)

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 11. Oktober 2014, 17:21

„Kompanie Nazdar“ - erste tschecho-slowakische Kampfeinheit im Ersten Weltkrieg

Zitat:
Zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs 1914 waren die Böhmischen Kronländer und die Slowakei, damals Oberungarn, Teile der Donaumonarchie. Die angestaute Unzufriedenheit mit dem Vielvölkerstaat motivierte ihre Bewohner sehr schnell dazu, gegen den Staat zu kämpfen – und zwar in Frankreich, Russland und Italien. Die allererste tschecho-slowakische Freiwilligeneinheit formierte sich praktisch zeitgleich mit dem Kriegsausbruch in Frankreich.
...
Binnen weniger Tage begannen die Vereinigungen der Tschechen und Slowaken in Frankreich einen freiwilligen Wehrdienst zu organisieren. Ende August wurde etwa die Hälfte von 600 interessierten Männern eingezogen. Allerdings in die französische Fremdenlegion und nur - wie es hieß - „für die Dauer des Krieges und für den Kampf gegen Deutschland“. In der Folge absolvierten die Rekruten eine zweimonatige Ausbildung im südfranzösischen Bayonne. Miloš Borovička ist Mitglied des Klubs für Militärgeschichte „Rota Nazdar“:

„Ausländische Soldaten durften laut französischen Gesetzen keine autonome Einheit aufstellen. Außerdem repräsentierten damals die Tschechen und Slowaken keinen selbstständigen Staat und konnten daher nicht in Frankreichs reguläre Streitkräfte, sondern nur in die Fremdenlegion eintreten.
...
Am 11. Oktober 1914 legte die 250-köpfige Kompanie Nazdar in Bayonne das Gelöbnis ab und wurde in ein Marschbataillon der Fremdenlegion eingegliedert. Als Teil der sogenannten „Marokkanischen Division“ waren sie über die Wintermonate im Grabenkrieg in der Region Champagne eingesetzt...]

quelle:
http://www.radio.cz/de/rubrik/geschicht ... -weltkrieg

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon Spartacus » 11. Oktober 2014, 17:45

Nazdar war übrigens der Gruß, mit dem sich die Legionäre in der Stadt grüßten und er bedeutete nichts
anderes, als " Hallo" übersetzt aus dem slowakischen.

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 20. Oktober 2014, 10:23

20. Oktober 1914

Beginnt die Erste Flandernschlacht, in der die deutsche Armee versucht, nach dem Wettlauf zum Meer die Kanalhäfen Calais und Dünkirchen zu erobern. Die Schlacht wird bis zum 18. November dauern.

Im Laufe des Ersten Weltkrieges, gibt es einige besondere Ereignisse und einige besondere Schlachten. Zu den wichtigsten Schlachten zählt sicherlich die Erste Flandernschlacht welche man auch Ypernschlacht nennt.

Zitat:
Vom 20. Oktober 1914 bis zum 18. November 1914 kämpften alliierte und deutsche Truppen in Westflandern nahe der belgischen Kanalküste um strategische Häfen rund um Dünkirchen und Calais. Dies war nötig geworden, da der Schlieffenplan, demzufolge Paris in kürzester Zeit fallen und der Krieg an der Westfront beendet sein sollte, nach der Marneschlacht gescheitert war. Ziel der Deutschen Armee, war es den Britischen Nachschub abzuschneiden, und so das Britische Militär in Frankreich und Flandern auszuschalten. Trotz eines gigantischen Aufgebots an Truppen und Material sowie extremen Verlusten auf allen Seiten, konnte dieses Ziel jedoch nicht verwirklicht werden.

Nach dem sog. „Wettlauf zum Meer“ bei dem sich die Heere der Alliierten ( der Entente) und die Deutsche Armee gegenseitig zu umschließen versuchten war ein Stellungskrieg nicht mehr zu verhindern. Keiner der Gegner war überlegen genug um einen schnellen Vormarsch zu gewinnen. Insgesamt fanden die Kämpfe in Belgien von Nieuwpoort bis Ypern statt. Der Befehl der 4. deutschen Armee lautete an der Küste Flanderns Richtung Ypern vorzudringen. Vor Ypern entbrannten wochenlang anhaltende grausame Schlachten. Die Belgier bedienten sich der Schleusen und des aufgestauten Wassers um so das Schlachtfeld unter Wasser zu setzen und einen Vormarsch der Deutschen zu erschweren.

Obwohl keiner der Seiten wirklich als Sieger vom Schlachtfeld gehen konnte, ist die Erste Flandernschlacht als ein Sieg der Entente einzuordnen, die ihr Ziel, die wichtigen Häfen zu verteidigen, erreicht haben. Das Hauptproblem der angreifenden Deutschen Truppen, war eine sehr schlechte Ausrüstung (teilweise war noch nicht einmal Schuhwerk vorhanden) sowie fehlende Artillerie Unterstützung. Karte über Truppenbewegungen in der Ersten Flandernschlacht
Besondere Bedeutung erlangten die Flandernschlachten aufgrund zahlreicher toter Schüler, Abiturienten und Studenten die in den Reservekorps des Deutschen Heeres, schlecht ausgebildet, oftmals freiwillig, ohne zu wissen worauf sie sich einließen, in den Krieg geschickt wurden.

quelle:
http://www.akademie-iik.eu/erste-flande ... krieg.html

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 21. Oktober 2014, 16:26

Kreuzergeschwader Graf Spee

1. Teil

7. Juli 1914 - S.M.S. Scharnhorst und S.M.S. Gneisenau liegen in Etenhafen, auf den Trukinseln, die zu den mittleren Karolinen (Deutsch-Neuguinea) gehören. Dabei sind ebenfalls der Begleitdampfer "Titania", ein von der Marine gechartertes Flugzeug, und der japanische Kohlendampfer "Fukoku Maru". Geschwaderchef ist der Vizeadmiral Graf von Spee, bei ihm sein Stab, als Chef Kapitän zur See Fielitz, ferner die Admiralsoffiziere Korvettenkapitän Konrad Pfahl und Kapitänleutnant von Bötticher, der Geschwaderingenieur Marine-Oberstabsingenieur Wilhelm Klein und der Flaggleutnant Oberleutnant zur See Schleip. Mit Berlin hat man über die die Funkstation von Yap (Westkarolinen) Kontakt. Von dort erfahren die Deutschen über die politischen Verhältnisse in der Heimat, Klärung wäre in acht bis zehn Tagen zu erwarten. Am 05. August erreicht sie die Nachricht von der Kriegserklärung Englands an das Deutsche Reich.
...
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges waren die Schiffe des Kreuzergeschwaders noch immer auf das unendlich weite Gebiet des Stillen Ozeans verteilt und durch Tausende von Seemeilen voneinander getrennt. Sie standen in Tsingtau, in der Südsee, in Honolulu und an der mexikanischen Küste. Der einzige befestigte Auslandsstützpunkt der Deutschen Marine, Tsingtau, wurde durch die unerwartete Kriegsteilnahme Japans abgeschnitten und kam für das Geschwader nicht in Betracht. Der Chef des Kreuzergeschwaders, Vizeadmiral Graf Spee, fasste in dieser schwierigen Lage den Entschluss, sämtliche Streitkräfte im Stillen Ozean zusammenzuziehen und den Feind während dieser Operation, die zweieinhalb Monate dauerte, über seinen Standort und seine Absichten im ungewissen zu halten. Die feindlichen Mächte wurden dadurch gezwungen, in dem gesamten Randgebiet des Ozeans, das durch die Existenz und den unbekannten Aufenthalt des Geschwaders aufs lebhafteste beunruhigt wurde, Kriegsschiffe zum Schutz ihrer Truppentransporte und Schifffahrtsstraßen bereitzustellen. Auf diese Weise wurden feindliche Streitkräfte in großer Zahl gebunden und vom europäischen Kriegsschauplatz abgezogen. Anfang August verschwand das Kreuzergeschwader in den verkehrsarmen Wasserwüsten des Pazifik, und erst im September wurden vereinzelte Nachrichten über seine Unternehmungen und seinen Aufenthalt bekannt.

S.M.S. Emden wird am 14.08.1914 aus dem Verband zum Kreuzerkrieg entlassen.

Als am 10. Oktober 1914 das Geschwader bei der einsam und weltenfern gelegenen Osterinsel ankerte, wusste die Inselbevölkerung noch nichts vom Kriege. Bereitwillig lieferte ein englischer Händler große Mengen geschlachteten Viehs, ohne zu ahnen, dass er damit den Feind seines Landes unterstützte. S.M.S. Leipzig und S.M.S. Dresden trafen am 14. Oktober aus den amerikanischen Gewässern dort ein. Das Geschwader war nun zu einer Stärke von zwei Panzerkreuzern (S.M.S. Scharnhorst, S.M.S. Gneisenau) und drei Kleinen Kreuzern (S.M.S. Nürnberg, S.M.S. Dresden, S.M.S. Leipzig) angewachsen. Jetzt zieht sich drohend und nicht mehr abwendbar eine unheilvolle Wetterwolke über dem Feind zusammen, der es versäumt hat, rechtzeitig entschlossene Maßregeln zu treffen...]

Quelle:
deutsche-schutzgebiete.de

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 23. Oktober 2014, 18:07

Kreuzergeschwader Graf Spee

2. Teil

Seeschlacht bei Coronel 1. November 1914

Das deutsche Kreuzergeschwader unter dem Kommando von Vizeadmiral Graf von Spee benötigt Kohle und hält Kurs auf Valparaiso (Chile). Nacht für Nacht werden Funktelegramme von den britischen Kriegsschiffen "Good Hope", "Monmouth" und "Glasgow" aufgefangen. Sie werden begleitet vom Hilfskreuzer "Otranto". Der britische Verband wird von Konteradmiral Sir Christopher Cradock befehligt. Der deutsche Begleitdampfer "Yorck" meldet aus Valparaiso das rechhaltige Vorhandensein von Kohle. Außerdem teilt er Einzelheiten über den Standtort der britischen Kriegsschiffe mit. Beim Näherkommen an die Küste zieht Graf Spee seine Streitkräfte zu einer breiten Aufklärungslinie auseinander. Er versteht es sich von Anbeginn alle Vorteile zu sichern. Auf Befehl des Geschwaderchefs staffelt S.M.S. Nürnberg etwa 10 Seemeilen nach Land zu heraus, um so ein Entweichen des Gegners an der Küste entlang nach Norden zu verhindern. S.M.S. Dresden folgt als Verbindungsglied. S.M.S. Leipzig schert nach Steuerbord aus um eine Rauchwolke zu erkunden.

Um 16.17 Uhr hat man des erste mal Sichtkontakt zum Gegner, erst werden zwei, dann noch ein drittes Schiff ausgemacht. Die Briten drehen nach Westen.

Um 17.20 Uhr wird ein viertes Schiff ausgemacht. Es ist Cradocks Flaggschiff, die "Good Hope". Es setzt sich an die Spitze des Geschwaders und dreht nach Süden ab. Um 17.30 Uhr steigen die Topflaggen hoch und Cradocks Schiffe eröffnen das Feuer.

Um 18.33 Uhr eröffnen auch die deutschen Schiffe den Kampf und feuern. Nach der dritten Salve ist S.M.S. Scharnhorst eingeschossen. Zwischen dem vorderen 23,4 cm Geschützturm und dem Kommandoturm von H.M.S. Good Hope sitzt der erste Treffer, ein Brand bricht aus. Weitere Treffer verwandelt das Schiff in eine Fackel. S.M.S. Gneisenau schießt sich auf H.M.S. Monmouth ein und ein Treffer sprengt ihr die Turmdecke ab und bringt die Bereitschaftsmunition zum Brennen, eine gewaltige Stichflamme schlägt empor. Gegen 18.50 Uhr kann H.M.S. Monmouth seinen Platz in der Linie nicht mehr halten und schert nach Steuerbord aus. Um 19.20 Uhr verstummen ihre Geschütze und sie begann zu versinken. Gegen 19.23 Uhr erschüttert H.M.S. Good Hope eine gewaltige Explosion, nur noch vereinzelt fallen Schüsse. Im Schein der Brände erkennen die Deutschen, dass die letzte Explosion H.M.S. Good Hope das Vorderschiff abgetrennt hat. Im letzten Moment hatte die Briten versucht ihre Torpedos einzusetzen, aber die Schiffe des deutschen Geschwaders konnten rechtzeitig ausweichen. Gegen 20.00 Uhr geht das Schiff zusammen mit Konteradmiral Sir Christopher Cradock an Bord unter. Bereits vorher ist die "Otranto" den Salven von S.M.S. Dresden ausgewichen und ist in westlicher Richtung davon gedampft. Auch H.M.S. Glasgow suchte sein Heil in der Flucht, S.M.S. Leipzig und S.M.S. Dresden nahmen sie gemeinsam unter Feuer und beschädigten sie schwer.

Die Nacht brach herein und der Nimbus der Unbesiegbarkeit der Briten seit Trafalgar 1805 war zerbrochen. Nach über 100 Jahren hatten die Engländer wieder eine Seeschlacht verloren. Der gesamte englische Schifffahrtsverkehr von Panama bis Punta Arenas wurde eingestellt. Die Versicherungsprämien schossen in die Höhe.

Die deutschen Schiffe des Kreuzergeschwaders Graf Spee hatten nur unwesentliche Schäden erlitten, jedoch über die Hälfte ihres Munitionsvorrates verschossen und keine Aussicht auf eine Ergänzungsmöglichkeit.

quelle:
deutsche-schutzgebiete.de
und David Howarth "Die Schlachtschiffe"

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Re: 1. Weltkrieg

Beitragvon pentium » 28. Oktober 2014, 21:43

Erinnerung an erste Flandernschlacht im Jahr 1914

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einer Gedenkfeier zum Ersten Weltkrieg in Belgien die Bereitschaft des Landes zur Versöhnung mit Deutschland gewürdigt. Die Belgier hätten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges "zu den allerersten" gehört, "die den deutschen Nachbarn die Hand zur Versöhnung reichten", sagte Merkel im Beisein des belgischen Königspaares und internationaler Gäste im nordwestbelgischen Nieuwpoort am Dienstag. Es sei "eine besondere Ehre" für sie, an der Gedenkfeier teilzunehmen, "nach dem Leid, das Deutsche in zwei Weltkriegen über Belgien gebracht haben".

In Nieuwpoort in Flandern wird des hundertsten Jahrestags der Yserschlacht Ende Oktober 1914 gedacht, bei der belgische Soldaten durch eine Überflutung der dortigen Ebene den Vormarsch der deutschen Truppen stoppten.

http://www.welt.de/newsticker/news2/art ... illen.html

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