Man nannte es die "Operation Lindwurm". Am 26. Juli 1990 begann der Abtransport von 102.000 Chemiegranaten, die das US-Militär geheim in südwestpfälzischen Clausen gelagert hatte.
Dass zwei Kilometer von dem 1.400-Seelen-Ort eine Giftmenge lagerte, die mehreren Hundert Millionen Menschen den Tod hätte bringen können, wussten die Bürger Clausens nicht - zumindest nicht genau. Das Depot war jahrzehntelang streng geheim und scharf bewacht. Erst im März 1990 gaben US-Militärs und deutsche Behörden bekannt, dass Clausen das einzige deutsche Lager für US-Chemiegranaten war. Diese enthielten 400 Tonnen der Nervengase VX und Sarin.
US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) vereinbarten 1986, dass das Gift abtransportiert werden soll. Trotz Sicherheitstests galt die sogenannte Aktion Lindwurm als eines der riskantesten und umstrittensten Unternehmen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sie ging unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen über die Bühne - überschattet von der Golfkrise und der Angst vor Terroranschlägen.
Der Abtransport begann am 26. Juli
Dann kam der 26. Juli, der Abtransport begann: Um 8.00 Uhr brach ein Konvoi mit 20 Sattelschleppern und 59 Begleitfahrzeugen zum etwa 50 Kilometer entfernten US-Zwischenlager Miesau auf. Es war der erste von 28 Konvois, die bis September sein sollten. Die Strecke sicherten mehrere Hundert Bundeswehrsoldaten und 1.200 Polizisten. Die Menschen säumten in Clausen die Straßen. Der Abtransport war, so bezeichnet es das Ramsteiner Dokumentations- und Ausstellungszentrum zur Geschichte der US-Amerikaner in Rheinland-Pfalz, die "größte zivil-militärische Operation in Rheinland-Pfalz".
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