Schlacht bei Hohenfriedberg

Brandenburgisch-Preußische Kriege
von 1740 - 1792

Schlacht bei Hohenfriedberg

Beitragvon pentium » 4. Juni 2014, 15:23

4. Juni 1745
Zweiter Schlesischer Krieg: In der Schlacht bei Hohenfriedberg besiegt Friedrich der Große die verbündeten Heere von Österreich und Sachsen.

Vorgeschichte

1745, während des 2. Schlesischen Krieges, konnten die Österreicher sich mit erheblich mehr Kräften der Rückeroberung Schlesiens widmen, da im Westen durch den Tod Kaisers Karls VII. Frieden mit Bayern geschlossen wurde. Der neue Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen, Prinz Karl von Lothringen, wollte mit seinem überlegenen Truppenkontingent, dem sich auch Sachsen anschloß, Friedrich in Schlesien angreifen. Dieser war durch die Mißerfolge seines böhmischen Feldzuges des Jahres 1744 darauf bedacht, seine innere Linie zu halten.

Mitte Mai 1745 wurde beiden Seiten klar, daß alle Friedensbemühungen ohne Erfolg bleiben würden und die Kriegsvorbereitungen fortgesetzt werden müßten. Friedrich hatte verschiedene Verhandlungen mit Österreich, Frankreich und England führen lassen, die alle gescheitert waren. Denn für Österreich, das nun den Rücken frei hatte, konnte es nur eines geben: die Wiedereroberung Schlesiens.

Am 29. Mai 1745 versammelte der König seine Armee bei der Stadt Frankenstein: Es waren 65.000 Mann mit 192 schweren Geschützen. Am selben Tage hatten die Österreicher und Sachsen unter Prinz Karl Alexander von Lothringen und Herzog Johann Adolf von Sachsen-Weißenfels die Grenze über den Landeshuter Pass mit 72.000 Mann und 121 Geschützen überschritten. Am 3. Juni nachmittags gingen die Österreicher aus dem Gebirge bis auf die Höhen nordöstlich von Hohenfriedeberg vor („Prinz Karl ist erschienen auf Friedbergs Höhn“) und errichteten den Befehlsstand des Prinzen Karl auf dem Galgenberg (die spätere Siegeshöhe). Friedrich beschloss, den Gegner überraschend anzugreifen, und brach deshalb am 3. Juni gegen 9 Uhr abends aus seinem Lager bei Alt-Jauernick nordwestlich von Schweidnitz auf, während die Wachtfeuer zur Täuschung weiterbrannten. Um 2 Uhr nachts gab er seine Befehle: Die Armee sollte rechts abmarschieren und die Kavallerie des rechten Flügels sich in Richtung Pilgramshain entwickeln; der rechte Infanterieflügel hatte sich gegenüber der Gule, einer Wiesenniederung südwestlich von Pilgramshain, aufzustellen. Die Kavallerie des linken Flügels sollte den Aufmarsch des linken Flügels der Infanterie decken.

Teil 1 - Schlacht gegen die Sachsen (ab 6:30 Uhr)
Beim Vorgehen auf Pilgramshain stellten die preußischen Truppen fest, daß sich die Schlachtreihen des Feindes viel weiter hinzogen als angenommen. So wurden die Truppen des rechten Flügels schon früh in eine Schlacht verwickelt. Die Vorhut unter Generalleutnant Du Moulin traf als erstes auf 4 Kompanien sächsischer Grenadiere. Friedrich schickte zur Unterstützung eine Batterie von sechs 24-Pfünder-Geschützen. Die erste Schlacht entwickelte sich zwischen Du Moulins Reitertruppen und den sächsischen berittenen Grenadieren. Es entstand ein wüstes Durcheinander, indem aber die preußischen Truppen, unterstützt durch zahlenmäßige Überlegenheit, gutes Gelände und einigen Artillerie-Bataillonen, die Überhand gewannen. Mehrere Einheiten sächsischer Fußtruppen wurden bei dieser Kavallerieschlacht gnadenlos aufgerieben und vernichtet. In der Zwischenzeit wurden vom Erbprinzen Leopold von Anhalt-Dessau weitere Infanterietruppen gegen die Sachsen aufgestellt. Mit ca. 21 Bataillonen wurde gegen den Feind vorgestürmt. Trotz starkem sächsischen Kartätschenfeuer drangen die Preußen mit gefällten Bajonetten bis in die Reihen der Feinde vor.
Die Vernichtung der sächsischen Einheiten war gegen 7 Uhr abgeschlossen.

Teil 2 - Schlacht gegen die Österreicher (ab 8:30 Uhr)
Friedrich ließ nun den rechten Flügel seiner Truppen nach links schwenken, hin in Richtung der österreichischen Truppen. Fast wäre dieser Flügel ungeschützt gegen die Feinde gewesen, aber als Prinz Karl von Lothringen diese gute Gelegenheit für einen Angriff übersah, sammelten sich die preußischen Einheiten wieder. In der Zwischenzeit traf am linken Flügel der Preußen Generalmajor Kyau mit seinen Kürassieren auf eine gewaltige Anzahl feindlicher Reitereinheiten (7000 Mann), bevor weitere Truppen nachrücken konnten. Das erste Treffen der österreichischen Kavallerie stürzte sich dann auch auf Kyau, und wäre nicht Generalmajor von Zieten rechtzeitig mit seinen Roten Husaren und Dragonern zu Stelle gewesen, um das zweite Treffen der feindlichen Kavallerie aufzuhalten, dann wäre wohl Kyau vernichtet worden. Als dann auch noch Generalleutnant Nassau mit weiteren 25 Schwardonen eintraf und die österreichischen Reiter aus dem Dorf Thomaswaldau von preußischen Musketenfeuer bestrichen wurden, gaben sie auf und flüchteten trotz eigener Überzahl. Nun blieben nur noch ca. 19500 Mann österreichischer Infanterie übrig, die sich wacker in ihren Stellungen hielten und von ihren eigenen Grenadieren abgeschirmt wurden. So entwickelte sich ein Stellungskampf. Nun kam es zu der wohl berühmtesten Kavallerie-Attacke der Schlesischen Kriege. Die bis dahin ungenutzten Bayreuther Dragoner (10 Schwadrone) ritten durch die Lücke zwischen den preußischen Regimentern und gingen auf einer Breite von ca. 600 m zum Angriff über. Die feindlichen Grenadiere wurden überritten und niedergehauen. Danach kam die dahinterliegende österreichische Infanterie an die Reihe, die keine Chance hatte. Kurz darauf wandte sich die gesamte gegnerische Armee zur Flucht. Innerhalb von Minuten wurden 5 Geschütze, 67 Feldzeichen/Standarten erbeutet und 2500 Gefangene gemacht, bei nur 94 Mann an eigenen Verlusten.
Um 9 Uhr war die Schlacht vorbei.

quellen:
http://www.bieli.de/hohenfr.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_b ... nfriedberg
http://www.preussenweb.de/hohenfried.htm


mfg
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