Opfer der Brüdergemeinde

Re: Kinderheime - West

Beitragvon Edelknabe » 16. Februar 2013, 06:41

Nur nochmal für uns inel, zum ordentlich nachlesen. Der nachstehende Text stammt von Seite 2(hab ich jetzt bestimmt falsch zitiert Jörg?)

Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Edelknabe » 24. Januar 2012, 20:08
Hallo alle zusammen, ich werde diesen Beitrag beginnen mit mehreren Textauszügen, die Quellen füge ich unten an:

Damals, wenn Besuch kam, erzählt einer, war alles gebohnert und geschmückt, die Kinder hatten ihre Sonntagskleidchen an, führten Reigen auf, und es war so wunderschön und nett. Niemals hätten die Kinder es gewagt, etwas Böses über die Schwestern zu sagen, die doch so nahe bei Gott waren. Nicht nur der Allmächtige, auch die Indoktrination habe eben Wunder bewirkt.

Rund 200000 ehemalige Heimkinder schwiegen jahrzehntelang darüber, was viele von ihnen im Nachkriegsdeutschland in den zumeist konfessionellen Kinder- und Erziehungsheimen erleben mussten. In vielen Einrichtungen wurde geprügelt, mit Lederriemen und Gummischläuchen, es wurden Medikamente ins Essen gemischt, um die Kinder ruhig zu stellen, es gab sexuellen Missbrauch.

So begannen zwei unbarmherzige Lebensjahre, die der erwachsenen Frau noch heute zu schaffen machen. Zwei Jahre lang war das junge Mädchen mitten in Dortmund eine Gefangene, ohnmächtig gegenüber einem perfiden Repressionssystems frommer Schwestern, mit Prügel gezwungen zu Gebet, Arbeit und Schweigen.

Es ist ein Stück verdrängte Geschichte der Bundesrepublik: das Schicksal vieler Heimkinder in den 50er, 60er, und frühen 70er Jahren. Mehr als eine halbe Millionen Kinder waren in den Heimen untergebracht, von denen sich mehr als 80 Prozent in kirchlicher Hand befanden. Was die Kinder erlebten, glich oftmals der Hölle auf Erden. Sie mussten ihr Erbrochenes essen, wurden geschlagen oder landeten aus nichtigen Anlässen in Arrestzellen.

Die meisten Kinder der Heimgruppe St. Bernadette schliefen schon, als die Tür zum Schlafsaal noch einmal aufging. Eine dunkle Gestalt näherte sich im Zwielicht dem Bett der neunjährigen Carola. Es war Schwester Theofridis, sie rüttelte das gerade eingeschlafene Kind wach. Das Mädchen musste mit der Erzieherin in den Garten gehen. „ Die Dienstmagd Jesu“ drückte der Neunjährigen eine Schaufel in die Hand und sagte: „ Du gräbst jetzt dein Grab.“

Die „ Sünde“ bekämpften die Schwestern mit Akkordarbeit. Die Mädchen mussten von früh bis abends in der heimeigenen Wäscherei unter frühkapitalistischen Bedingungen schuften. Gesprochen werden durfte bei der Arbeit nicht, nur Marienlieder singen war erlaubt.


Dabei liegen die letzten dieser Fälle gar nicht so lange zurück. So wurden Kinder im „ St. Joseph- Haus“ in Seligenstadt noch 1992 blutig geschlagen. Und im katholischen Stift zu Eisingen bei Würzburg wurden sie noch im Jahre 1995 beispielsweise zur Strafe in Badewannen mit kaltem Wasser gesteckt.


Die Erzieher waren selten pädagogisch ausgebildet. In einem Heim beaufsichtigten sogar Erzieher mit SS- Tätowierungen die Feldarbeit. „ Wer bisher geglaubt hat, nur im Osten, in der DDR, seien Menschen gequält, misshandelt, gedemütigt, erniedrigt und ihrer Chancen beraubt worden, der kann aus den Opferberichten dieses Buches lernen, das der Westen so viel besser auch nicht mit jenen umgesprungen ist, die sich der verordneten gesellschaftlichen Norm nicht fügen mochten“, schreibt Peter Wensierski.



Quellen: Die Welt 28.11.2008/ Die unbarmherzigen Erzieher der Nachkriegszeit, LVZ vom 19.05.2006/ Unter der Knute, Der Spiegel Nr 21 / 19.05.2003 / Unbarmherzige Schwestern

Eine kleine Erklärung zu den Absätzen. Ich habe es aus einem alten Text kopiert und bin mir jetzt nicht sicher, ob die Quellen noch übereinstimmen. Ich werde es prüfen und wenn nötig berichtigen. Die Überschrift "Gewalt als System" stammt aus "Die Welt vom Dienstag, 17.November 2009 und setzt sich fort mit den Sätzen: Erniedrigung, Prügel und Missbrauch gehörten in vielen Kinderheimen der jungen Bundesrepublik zum Alltag. Nun kommt die Aufarbeitung des Unrechts langsam voran.

Rainer-Maria hast du gelesen David, die Sünde wars im Westen die mit Akkordarbeit und wohl " noch bis weit in die Neunziger Jahre" mit Schlägen bis es blutete und kaltem Wasser bekämpft wurde.

Rainer-Maria und einen guten Sonnabend allen ins Forum
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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Interessierter » 16. Februar 2013, 09:11

Edelknabe, wann begreifst Du endlich, daß Mißhandlungen von Kindern in jedem Land der Welt zu verurteilen sind ?

Da brauchst Du - gleich welches Thema - nicht gebetsmühlenartig nach dem Motto: Herr Lehrer, der hat es aber auch gemacht, immer zu schreiben: " In der BRD oder sonstwo, gab es das auch " !
Dadurch werden die Mißhandlungen der Kinder in Torgau nicht besser oder ungeschehen.

Übrigens, Kinder in Heime zu stecken, um sie zu brechen und sie zu politisch willfährigen Bürgern im sozialistischen Sinne zu machen, das bleibt wohl nach wie vor eine traurige Praxis von Diktaturen a la DDR, oder anderer ehemaliger Ostblockstaaten.

Mich haben sie auch in ein Heim gesteckt, um mich zum Kapitalisten und Faschisten zu formen. Dort haben sie mir immer erzählt, daß man durch das Muldental nur mit Vollgas und hochgedrehten Scheiben fahren müßte, weil dort ein böser, sozialistischer Prinz wohnen würde, der immer Volkseigentum in Privateigentum umwandeln täte ( also klauen ). So wurde ich dann zum Antikommunisten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch. [flash]

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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Edelknabe » 16. Februar 2013, 11:47

Genau Uwe, immer alle beiden Seiten beleuchtet , ins Rampenlicht gezerrt und nicht..."nur in der DDR saßen die alleinigen Peiniger" der Kinder und Jugendlichen, aus was für Gründen diese auch immer in Heimen oder JWH gelandet sind. Nur so ist ne faire Aufarbeitung möglich und nicht anders Herr Lehrer(der kleine Scherz im Text war natürlich für uns Interessierter).

Rainer-Maria setzt sich fort mit die (war wohl ein englischer) Panzer auf den Bahn-Gleisen West? Das noch als kleiner Hinweis siehe der Eisenbahnunglücksfred von unserem lieben Pentium. Ich nahm doch immer in meiner Unwissenheit an, nur sowjetische Panzer wollten mal regelwiedrig über Gleise bei Torgau walzen. Komischerweise kommt da von uns Interessierter nix, nicht ein kleiner Text dazu?

Aber wärs der Sowjetische....dann glüht ihm doch und Anderen komischerweise die Tastatur heiß. Soviel nochmal zur Schreib-Fairnes Ost zu West oder umgekehrt.
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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Nov65 » 16. Februar 2013, 12:07

Ich habe mich in die West-Heim-Thematik nicht eingemischt, weil mir derartige Missstände bisher nicht bekannt waren.
Wie sich hier einige User gebärden, finde ich unangemessen. Beim Durchblättern des Threads gewinne ich nicht den Eindruck, dass nur auf Ost eingedroschen wird. Natürlich hatten Heime in der DDR auch einen politischen Anstrich wegen der Unterbringung von Kindern von Republikflüchtigen und schwererziehbaren Kindern. Das wurde hinreichend beleuchtet.
In der alten BRD sollten politische Beweggründe wohl kaum eine Rolle gespielt haben. Schlimm dagegen,und die Aufdeckung der Missbrauchsfälle in jüngster Zeit weisen das nach, sind die ungehemmten Entgleisungen von Erziehern,die unkontrollierte "Erziehung" in Heimen, ungenügend beleuchtet durch die Medien, ungenügend kritisch betrachtet durch die Eltern, durch Kommunalbehörden usw. Dabei spielen die Kirchen eine für mich unfassbare Rolle. Schutzbefohlene waren Schikanen und körperlichen Vergewaltigungen ausgesetzt. Das spottet jeder Beschreibung.
Der scheidende Pabst hat sich dabei nicht als Aufklärer hervorgetan.

Grüße von Andreas
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Edelknabe » 8. März 2013, 18:07

Gefunden in "neues deutschland/Freitag.8.März 2013

Ettal: Sadistische Padres im Kloster

München/Ettal 8epd/nd). Gewalt und sexuelle Übergriffe waren im renommierten Internat des Benediktinerklosters Ettal bis in die 1980er Jahre an der Tagesordnung. Das geht aus dem rund 160-seitigen Untersuchungsbericht des Instituts für Praxisforschung und Projetberatung München hervor, der gestern in München vorgestellt wurde. Der an der Studie beteiligte Sozialpsychologe Heiner Keupp sagte, das es über mindestens drei Jahrzehnte zu zahlreichen Formen von Misshandlungen gekommen sei: Physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt. Die meisten Übergriffe seien zwischen den 1960er und 1980er Jahren geschehen.
Gründe seien sadistische Neigungen von Patres gewesen, vor allem aber auch Überforderungen, weil sie keine pädagogische Ausbildung gehabt haben.

Rainer-Maria

Was ich immer bei solchen Sachen nicht so richtig nachvollziehen kann. Da gab es im Westdeutschland der Frühzeit/wie heute Bordelle, Pornokinos, Pornoläden, Beate Uhse und noch allerhand anderen Sexkram.Eigentlich doch Alles ganz gute Ventile für erwachsene Männer. Warum wurde dann im Kloster die Hose heruntergelassen? Die hätten doch nur die Kutte ablegen müssen, Zivil überstreifen und nach München losgehen brauchen?
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Interessierter » 9. März 2013, 08:45

Zitat Edelknabe:
Was ich immer bei solchen Sachen nicht so richtig nachvollziehen kann. Da gab es im Westdeutschland der Frühzeit/wie heute Bordelle, Pornokinos, Pornoläden, Beate Uhse und noch allerhand anderen Sexkram.Eigentlich doch Alles ganz gute Ventile für erwachsene Männer. Warum wurde dann im Kloster die Hose heruntergelassen? Die hätten doch nur die Kutte ablegen müssen, Zivil überstreifen und nach München losgehen brauchen?


Wer weiß, das heute weltweit, trotz Vorhandensein der von Dir genannten Einrichtungen Sexualdelikte passieren, sollte so eine naive Frage eigentlich nicht stellen.

Analog dazu gingen damals die Bürger der DDR nach Westen, weil sie wußten dort gibt es ganz gute Ventile gegen Unterdrückung, mäßigen Lebensstandard, verseuchte Umwelt und Unfreiheit !

Die von Dir erwähnten " ganz guten Ventile " haben mich inspiriert, wie Du siehst. [grin]

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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Danny_1000 » 9. März 2013, 09:49

„Und alle haben geschwiegen“

Eine beeindruckende Dokumentation über Drill, Erniedrigung und Mißhandlung von Kindern und Jugendlichen in westdeutschen Heimen

Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Edelknabe » 9. März 2013, 09:54

Nun ja Interessierter, es ist wahrscheinlich die extreme Enge der eigenen Erziehung, bevor diese Patres erst Patres wurden, ich nenne es mal die Enge des eigenen Glaubens indem diese Männer aufwuchsen. Sie hielten sich sozusagen fern von dem ganzen überquellenden Schweinkram, den euer damaliges verrohtes und verdorbenes System des Kapital (ist mal im Schnitzeldeutsch formuliert)über dem auch sehr jungen ungefestigten Bürger kübelweise ausschüttete und so kamen diese saditischen Auswüchse erst zustande.

Rainer-Maria ich freue mich Interessierter, das du trotz dieses von mir erwähnten System nicht so geworden bist. Bei dir muss es was anderes...in der Erziehung gewesen sein? Ich denke es zu wissen..."es muss der Umkehrschnitzlerkomplex siehe Haudrauf auf die DDR sein?"
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Interessierter » 9. März 2013, 12:21

@ Edelknabe: Nur gut, daß meine Freunde und Bekannte in den neuen Bundesländern nicht lesen, was Du so von Dir gibst. Wenn doch, dann entschuldige ich Dich immer und äußere die Vermutung, daß Du vielleicht zu oft damals in der verschmutzten Mulde gebadet hättest.

Du sollst davon ja schon richtige Löcher in Deiner Badehose gehabt haben. Kleiner kostenloser Tip: Gutes Mittel gegen Löcher sind Motten !
Die fressen Löcher. [flash]

Das ich persönlich solche Vorkommnisse auf das Schärfste Verurteile, ohne den Hauch von Schönrederei mit Hinweis auf Zeit und Umstände und Ähnliches, schrieb ich bereits.

Trotzdem aus Hannover die besten Grüsse an meinen adeligen Forumsfreund im Muldental

" Der Interessierte " [rose]

Ps. Die Rose ist noch vom Weltfrauentag übriggeblieben. Sie landete im Papierkorb, weil Frau meinte, diesen Tag brauchten selbstbewußte Frauen nicht mehr.
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon inel » 9. März 2013, 13:38

Edelknabe hat geschrieben:Nun ja Interessierter, es ist wahrscheinlich die extreme Enge der eigenen Erziehung, bevor diese Patres erst Patres wurden, ich nenne es mal die Enge des eigenen Glaubens indem diese Männer aufwuchsen. Sie hielten sich sozusagen fern von dem ganzen überquellenden Schweinkram, den euer damaliges verrohtes und verdorbenes System des Kapital (ist mal im Schnitzeldeutsch formuliert)über dem auch sehr jungen ungefestigten Bürger kübelweise ausschüttete und so kamen diese saditischen Auswüchse erst zustande.

Rainer-Maria ich freue mich Interessierter, das du trotz dieses von mir erwähnten System nicht so geworden bist. Bei dir muss es was anderes...in der Erziehung gewesen sein? Ich denke es zu wissen..."es muss der Umkehrschnitzlerkomplex siehe Haudrauf auf die DDR sein?"


Dieser thread ist wegen der Ernsthaftigkeit des Themas kaum dazu geeignet, laut und schallend zu lachen......aber das glaubst Du doch hoffentlich nicht selbst was Du da schreibst....
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon pentium » 9. März 2013, 16:15

Rainer-Maria Edelknabe, ich komme mit deinem Schnitzeldeutsch nicht zurecht!
Aber vielleicht hilft uns nachfolgender Bericht im BR weiter! Außerdem muss man die Vorfälle in diesem Eliteinternat im Zusammenhang mit den anderen Missbrauchsfällen in katholischen Kindereinrichtungen sehen!

Zitat:

Wie Mönche mit Gewalt eine Elite formen wollten
Ein Bericht über sexuellen Missbrauch im Kloster Ettal offenbart: Viele Schüler mussten durch die Hölle gehen. Die Mönche sollen aus "sadistischer Motivation" Kinder missbraucht und gebrochen haben.

http://www.br.de/nachrichten/missbrauch-ettal-102.html

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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon augenzeuge » 9. März 2013, 16:35

Ich hatte diesen Film diese Woche gesehen und denke, hier wurde nichts geschönt. Wenn ein Bischof o.ä. in so ein Heim kommt und feststellt, dass die Kinder eine Nummer sind- wie im Knast- dann wäre eine Reaktion mehr als erforderlich gewesen. In diesem Fall hat die Gesellschaft versagt.

Es ist erstaunlich, warum sich so viele unfähige Menschen in der Institution Kirche verstecken und Pädagoge spielen konnten. Unverständlich ist auch, warum gerade das, was laut Jesus die Kirche verkörpern soll, von den eigenen Leuten mit Füßen getreten wurde. Entspricht das nicht auch einer Diktatur?

Ein Resümee: Kirchliche Institutionen, die auf Menschen Macht ausüben können, müssen strikt kontrolliert werden. Heute wird das ja wohl getan.... [denken]

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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon inel » 9. März 2013, 18:04

Ich habe den Film auch gesehen diese Woche und das war erschreckend und widerlich was man da vorgeführt bekam. Die Kinder und Jugendlichen wurden einfach als Fickabfall und Müll der Gesellschaft betrachtet und auch so behandelt.....Ich hätte in mancher Szene gerne da reinspringen und den betreffenden Akteuren dermassen was aufs dumme Maul hauen mögen, dass deren Mutter die am nächsten Tag nicht wider erkennt, so eine Wut staute sich beim Sehen dieses Filmes in einem auf..........Und die armen Kinder dort waren dem hilflos ausgeliefert, die hatten keine Chance, weil die Gesellschaft damals damit beschäftigt war, sich im Wirtschaftswunder vollzufressen, dieses dumme Pack.

Und dann diese betretenen Kirchenvertreter vor dem Untersuchungsausschuß des Deutschen Bundestages.....die verlogenen Gesichter von denen..ok, das war alles nur gespielt...aber so sah das aus, da bin ich mir sicher....

Wie ich schon einmal sagte: Schuld sind hauptsächlich die Eltern und Verwandten der Kinder in jener zeit und auch alle anderen Beteiligten, wie Jugendamtsvertreter u.s.w......aber von denen ist sich sicher heute niemand einer Schuld bewusst......."Wir haben doch nur unsere Arbeit gemacht damals, so wie das von uns verlangt wurde" wird man da mutmasslich zu hören bekommen.....
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Edelknabe » 9. März 2013, 18:07

Nicht Schnitzeldeutsch,entschuldigt ich meinte natürlich Schnitzlerdeutsch vom Karl Eduard. Um das einmal im Vortext bißchen zu erklären,(auch für unseren 68er inel damit der das begreift) also wenn ich als Kind ferngehalten werde von dem ganzen normalen Aufklärungskram kann es so denke ich passieren, das ich in meiner extremen Neugierde doppelt hinterher bin, was da der Schweinskram der westlichen Gesellschaft jeden Tag gebiert.

Nennt man das nicht" Er, Sie macht es somit Heimlich Unheimlich" oder so? Diese geistige und körperliche Enge (dieses Nichtausleben meiner normalen sexuellen Bedürfnisse)gebiert sozusagen Auswüchse(muss nicht sein, könnte aber) und damit sind wir bei vorgenannten Patres gelandet. Habe ich das nicht fein erklärt als normaler Normalo?

Deswegen inel gabs den Biologieunterricht in der DDR,ich nehme mal an auch in Westdeutschland oder wie bei mir die uralten abgegriffenen Pornobilder im Schrank von meinem Vater, genau unter seinen Unterhosen. Und der Alte dachte, sein Sohn ist bissel doof ha ha hu hi . Ich weiß,nich meckern mit dem Rainer, das Thema ist ernst genug.

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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon pentium » 9. März 2013, 18:15

Jetzt musst der geneigten Leserschaft im Forum nur noch erklären, Rainer-Maria, was dein Biologie-Unterricht in der DDR, mit dem Missbrauch der Zöglinge in einem katholischen Internat, durch die Paters zu schaffen hat?

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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Volker Zottmann » 9. März 2013, 18:32

@Edelknabe.
Alles leicht verworren! Mein Vater hatte nun recht wenig abgegriffene Pornos unter den Unterhosen, nämlich gar keine. Dennoch wurde ich halbwegs rechtzeitig aufgeklärt. Das mag auch ein Grund sein, warum unsere Altersgruppe zu meiner Schulzeit schon gemerkt hätte, wenn sich ein Erwachsener unsittlich genähert hätte.
Ob derjenige Schüler aber deshalb gleich abwehrend gewesen wäre, ist abhängig, wie es der Missbrauchende anstellt.
Ich für meinen Teil denke mal, dass es da zwischen Ost und West kaum Unterschiede gab.
Übergriffe gab es im Osten ebenso. Nur hatten wir das eine Kloster, nämlich Ettal nicht.
Wir hatten aber auch suspendierte Sportlehrer, manche sogar auf Lebenszeit.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Edelknabe » 9. März 2013, 18:46

Ich meinte nicht den Mißbrauch an sich Pentium, ich meinte die Patres, ihren ganz normalen Werdegang als junge noch ungefestigte Menschen und das wohl innerhalb der Kirche, des Kloster, somit ihrer Familie. Und ja, das ist wohl ein generelles Problem der katholischen (auch anderen nicht nur der Katholiken) Kirche was eben die Frage aufwirft..."Wie wird Einer so, das er Andere Jüngere ihm Unterstellte mißbraucht?"

Rainer-Maria mensch Volker warst du weit in deiner frühesten Kindjugend. Du hättest das sofort erkannt, wenn da ein Erwachsener usw? Lass bloß die Kirche im Dorf.
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon inel » 9. März 2013, 20:08

Edelknabe hat geschrieben:Ich meinte nicht den Mißbrauch an sich Pentium, ich meinte die Patres, ihren ganz normalen Werdegang als junge noch ungefestigte Menschen und das wohl innerhalb der Kirche, des Kloster, somit ihrer Familie. Und ja, das ist wohl ein generelles Problem der katholischen (auch anderen nicht nur der Katholiken) Kirche was eben die Frage aufwirft..."Wie wird Einer so, das er Andere Jüngere ihm Unterstellte mißbraucht?"

Rainer-Maria mensch Volker warst du weit in deiner frühesten Kindjugend. Du hättest das sofort erkannt, wenn da ein Erwachsener usw? Lass bloß die Kirche im Dorf.


Diese Art der Heimerziehung und das worum es da (hier??!) geht hat wenig mit notgeilen Padres zu tun, die den ganzen Tag mit "Gewehr über" rumrennen......es geht dabei um die Einstellung einer Gesellschaft zu Kindern generell und den Umgang mit anvertrauten Seelen im Besonderen......um mehr nicht...aber auch nicht um weniger....
inel
 

Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon augenzeuge » 11. März 2013, 22:25

Der Mißbrauch fand wohl nicht nur in Deutschland statt.....es ist einfach abartig....

http://www.express.de/panorama/niederla ... 69390.html

AZ
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon inel » 11. März 2013, 23:01

Tja, AZ, das verwundert kaum..... Was will man auch von Gesellschaften erwarten, wo Kinder generell mit dem Motto "Du hast den Mund zu halten, wenn Erwachsene sich unterhalten" abgespeist werden. Besser kann man seine Mißachtung und seinen mangelnden Respekt vor einem Kind nicht ausdrücken. Bis zum Prügeln als regelmässige und normale Erziehungsmaßnahme ist es da nicht mehr weit und der erste Schlag ist ein Durchgangsstadium bis zum "Draufschlagen wie auf kaltes Eisen". Widerwärtig kann ich da nur sagen....
inel
 

Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon Wosch » 11. März 2013, 23:22

Also als ich 1962 hier im Westen ankam war ich schon etwas zu alt für´s Kinderheim, aber in der Tätärätä war ich im Alter von 1o/11 Jahren für ein halbes Jahr in Grabow und für ein halbes Jahr in Dömitz in solch einer "Einrichtung". Der Grund war der einjährige Aufenthalt meiner Mutter (nein, nicht im Gefängnis) zwecks Ausbildung zur "Neulehrerin" in einem Internat. Zusammen mit meinen zwei Jahre älteren Bruder lernte auch ich somit das Heimleben kennen und wir hatten es in der Regel nur mit "Tanten" zu tun. Wir schliefen in Gemeinschaftsräumen und in Doppelstockbetten. In dömitz hatte ich über mir einen 12jährigen Bettnässer und wenn der unter sich machte (im Schlaf) wackelte er immer ganz doll mit dem Kopf hin-und her und gab dbei so komische tierische Laute von sich. Der bekam des öfteren schon mal ,ne Backpfeife von so einer Tante, aber immer nur dann wenn kein Anderer zugegen war. Er tat uns leid, nicht wegen der Backpfeife, sondern weil er sich für´s Bettpinkeln schämte. Nach den Backpfeifen weinter er auch immer. Ansonsten hatte ich mir dort das Rauchen angewöhnt. Geld hatten wir keines, dafür hatten wir "Kippen" gestochen. wurden wir beim Rauchen erwischt gab es auch Backpfeifen über die wir aber mehr gelacht als geweint hatten.Weder in Grabow noch in Dömitz bin ich Sexuell mißbraucht worden, die Erziehung war streng jedoch durchaus angemessen, schließlich waren wir "Kriegskinder" mit allen Wassern gewaschen und die "Tanten hatten es bestimmt nicht leicht mit uns. Da es sich auch nicht um "Erziehungsheime" handelte hatten wir auch oftmals richtig Spaß. In Dömitz lag das Heim direkt an den Elbwiesen und wir Kinder hatten im Gegensatz zu den Erwachsenen damals das Privileg bis direkt an das Elbufer gehen zu können und mit den damals noch blau uniformirten Grenzpolizisten Spaß zu haben. Die ließen uns schon mal durchs Fernglas schauen und so war ich Dank ihrer Hilfe schon damals, zumindestens virtuell" im Westen. Hoffentlich war´s nicht zu doll mit dem "OT", denn das Thema lautete ja : "Heimerziehung in der BRD".
Bin auch schon wieder weg, wollte nicht stören. [peinlich]
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]

Nachtrag: Bei uns in Mecklenburg waren die "Tanten" durchwegs "protestantisch", also nichts mit "Padre´s" und so weiter!
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Gewalt als System-Die Heimerziehung in der Bundesrepublik

Beitragvon inel » 11. März 2013, 23:49

Also mich störst Du ganz und gar nicht, @Wosch, vielen Dank für diese Schilderungen eines Zeitzeugen. Der Junge hat mir leid getan im Bett über Dir, der hatte große psychische Probleme und bekommt noch Prügel dafür, wo der schon in seiner Scham mehr als nur verletzt war...........

Was ist das ein Gkück, dass sich sowas alles in der heutigen Gesellschaft zum Guten gewendet hat. Ich bin nun bei Gott kein Anhänger der Sozialdemokratie, aber hier haben die Menschen dieser politischen Coleur mal etwas wirklich Gutes bewirkt.......(damit meine ich die SPD des Westens und sicher nicht die SED!)
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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Edelknabe » 22. Juli 2014, 18:33

Mich interessiert das einmal um das Thema Felix/oder eben Alexander herum und ja mir ist klar, wir werden hier kaum über qualifiziertes Personal siehe einer Kindereinrichtung/Kiga verfügen. Wie geht man eigentlich vor, bei einem sagen wir Fünfjährigen der die für ihn zu beaufsichtigende Person(Erzieher) tritt, bespuckt, schlägt und dies nicht nur Einmal nein öfters? Zu DDR-Zeiten so nehme ich einmal an wäre Kinderheim verordnet worden, im Westen wohl ebenfalls nur da gabs ja kaum Kindergärten.

Die jungen Eltern...lassen auf ihren Sohn nichts kommen, er ist wohl so ne Art Adoptivkind, man bekommt soweit ich informiert bin ne monatliche finanzielle Erziehungshilfe die wohl deren Hausbaukredit in gewisser Weise entlastet(ist meine persönliche Denke). Es gibt noch zwei leibliche Kinder, älter schon, gut geraten, sportlich sehr aktiv.

Gleich vorneweg, das Ganze liegt schon ne Weile zurück, wie weit der Junge heute in der Entwicklung ist ist mir nicht bekannt. Ja, wie geht man eigentlich vor wenn ich als Erzieher das Kind nicht erreiche(sinngemäß), alle meine Bemühungen in Abständen zu nichte gemacht werden?
Und ja, es gibt auch heute Schulen für Schwererziehbare Jungs und Mädels...soweit mir bekannt ist.

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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Spartacus » 22. Juli 2014, 18:39

Und ja, es gibt auch heute Schulen für Schwererziehbare Jungs und Mädels...soweit mir bekannt ist.


Nicht mehr lange, denn da haben sich die linksgrünen Gutmenschlein was neues ausgedacht und das nennt sich:

Inklusion! [flash]

Auch diese Idiotie wird grandios scheitern und tut es ja bereits.

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juli 2014, 18:54

Edelknabe hat geschrieben:Mich interessiert das einmal um das Thema Felix/oder eben Alexander herum und ja mir ist klar, wir werden hier kaum über qualifiziertes Personal siehe einer Kindereinrichtung/Kiga verfügen. Wie geht man eigentlich vor, bei einem sagen wir Fünfjährigen der die für ihn zu beaufsichtigende Person(Erzieher) tritt, bespuckt, schlägt und dies nicht nur Einmal nein öfters? Zu DDR-Zeiten so nehme ich einmal an wäre Kinderheim verordnet worden, im Westen wohl ebenfalls nur da gabs ja kaum Kindergärten.

Die jungen Eltern...lassen auf ihren Sohn nichts kommen, er ist wohl so ne Art Adoptivkind, man bekommt soweit ich informiert bin ne monatliche finanzielle Erziehungshilfe die wohl deren Hausbaukredit in gewisser Weise entlastet(ist meine persönliche Denke). Es gibt noch zwei leibliche Kinder, älter schon, gut geraten, sportlich sehr aktiv.

Gleich vorneweg, das Ganze liegt schon ne Weile zurück, wie weit der Junge heute in der Entwicklung ist ist mir nicht bekannt. Ja, wie geht man eigentlich vor wenn ich als Erzieher das Kind nicht erreiche(sinngemäß), alle meine Bemühungen in Abständen zu nichte gemacht werden?
Und ja, es gibt auch heute Schulen für Schwererziehbare Jungs und Mädels...soweit mir bekannt ist.

Rainer-Maria


In Gernrode bei Quedlinburg gibt es ein Kinderheim eines Freien Trägers. Das Heim beherbergt viele schwer erziehbare Kinder jeden Schulalters, ebenso missbrauchte Kinder.
Unsere Tochter arbeitet dort. Es gibt keine Schule für Schwererziehbare. Die werden je nach Einschätzung in der Normal- oder der Lernbehindertenschule stundenweise, je nach Belastbarkeit beschult. Sie bekommen Einzelbetreuer zugeteilt, die dann auch im Unterricht daneben sitzen. Oft ein Betreuer für ein Kind.
Die Betreuung findet 24 Stunden täglich statt. Nachmittags Silenzium (Hausaufgaben unter Betreuung fertigen) ebenso Arbeitsgemeinschaften und Therapiesitzungen, soweit nötig.
Der Staat gibt Unsummen für diese Heimbetreuung aus. Oft erschiene es sinnvoller im Vorfeld rechtzeitig zu intervenieren, im Elternhaus, damit manche Kinder gar nicht erst Probleme bekommen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Kinderheime - West

Beitragvon andr.k » 6. September 2015, 21:28

Psychiatrieopfer fordert Entschädigung

Es waren traumatische Erlebnisse. Als Kinderpsychiatriepatient des Landeskrankenhauses auf dem Schleswiger Hesterberg wurde Alfred Koltermann (63) misshandelt, sexuell missbraucht und ausgebeutet. Jetzt fordert er Entschädigung.

Von Rainer I. Krüger / Kieler Nachrichten
Artikel veröffentlicht: Samstag, 05.09.2015

Schleswig. Die Vorfälle in der einstigen Klinik in den 1950er- und 1960er-Jahren sind ihm noch in Erinnerung: „Wir mussten uns im Nachthemd aufstellen und wurden von Pflegern ohne Grund in die Magengrube geschlagen“, berichtet Koltermann von willkürlicher Gewalt. Doch auch Fremde erniedrigten ihn und weitere Patienten. So sei er als Kind gezwungen worden, Männer sexuell zu befriedigen.

In seinem Kampf um Entschädigung unterstützt ihn Petra Thobaben. Als Sonderbeauftragte der Landesregierung untersucht die ehemalige Landespastorin seit Jahresbeginn die Zustände in den Kinder- und Jugendpsychiatrien Schleswig-Holsteins von 1945 bis 1975. Für die Westerrönfelderin steht fest: „Jungen Menschen ist in dieser Zeit physische, psychische und sexuelle Gewalt angetan worden.

Auch änhliche Fälle an anderen Standorten seien möglich

Bei der Einrichtung auf dem Hesterberg ist sie sich sicher. Außer Koltermann haben ihr noch sechs weitere Männer ähnliche Erlebnisse geschildert, die ihnen dort widerfahren sind. Die Aufzeichnungen über die Gespräche hat Thobaben handschriftlich in einer Kladde notiert. Dass sich Ähnliches auch anderswo abgespielt haben könnte, hält sie für möglich: „In Einrichtungen, die sich abschließen, gibt es ein großes Gefährdungspotenzial, dass dort Gewalt ausgeübt wird.“

Doch im Fall Hesterberg geht es nicht nur um körperliche Misshandlung, sondern auch um Ausbeutung. „Es gab Verträge mit mindestens fünf sogenannten bäuerlichen Privatanstalten, in denen pro Jahr etwa 200 Jungen und Mädchen untergebracht waren.“ Betroffene mussten dort arbeiten, erhielten jedoch – von einem Taschengeld abgesehen – keinen Lohn. Sozialabgaben und Rentenbeiträge wurden für sie auch nicht gezahlt. Thobaben geht davon aus, dass auf diese Weise über 1000 ehemalige Patienten ausgenutzt worden sind. Auch dieses Problem betrifft Koltermann.

Ausgleich für verjährte Taten mit Fonds?

„Für die Missbrauchsfälle kann strafrechtlich niemand mehr belangt werden, weil die Taten verjährt sind“, sagt Thobaben. Außerdem gibt es keine Akten, die etwas belegen. Daher sind Zeugen wie Koltermann so wichtig. „Ich plädiere für einen bundesweiten Fonds, aus dem Leistungen für erlittenes Unrecht gezahlt werden können. Weiter sollten Rentenansprüche Betroffener anerkannt werden“, fordert Thobaben. Ihre Vorschläge wird sie am 9. September ins Bundesministerium für Arbeit und Soziales tragen. Dort gibt es eine Anhörung zu den Problemen einstiger Psychiatriepatienten.

Hoffnung auf Zuspruch besteht laut Thobaben. Schließlich gibt es schon den 2012 eingerichteten Fonds „Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949 bis 1975“ (Heimerziehung West). Gemäß Übereinkunft des Bundes, der westdeutschen Bundesländer und der Kirchen konnten ehemalige Heimkinder, denen Unrecht und Leid zugefügt wurden, Unterstützung beantragen.

Ermunterung an Betroffene, sich zu melden

Wie Georg Gorrissen von der Anlauf- und Beratungsstelle Heimerziehung Schleswig-Holstein erläutert, sind aber seit 2014 keine Neuanmeldungen mehr möglich. Allerdings gab das Bundeskabinett Anfang Juli seine Zustimmung, die Mittel von 120 Millionen Euro auf rund 300 Millionen Euro aufzustocken. Der Bund trägt ein Drittel der Finanzierung.

Petra Thobabens Anliegen für die Recherche als Landesbeauftragte: Betroffene sollten sich per Mail bei ihr melden. Das Beispiel von Koltermann könnte sie dazu motivieren. „Alfred Koltermann hat den Mut, die Missstände anzusprechen. Und das, obwohl er und andere Betroffene in ihrem Leben die Erfahrungen gemacht haben, nicht ernst genommen worden zu sein“, sagt Thobaben.

Quelle: http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-N ... chaedigung

Unfassbar! Misshandelt, sexuell missbraucht und ausgebeutet. Da hat die Alt-Bundesrepublik ja doch ganz schön Dreck am Stecken.
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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Icke46 » 6. September 2015, 22:00

Vielleicht im Zusammenhang mit Heimerziehung für den einen oder andren interessant:

Während meiner Ausbildung vor nunmehr 40 Jahren lasen wir im gesellschaftskundlichen Unterricht das Buch "Vom Waisenhaus ins Zuchthaus" von Wolfgang Werner. Das war für mich seinerzeit sehr beeindruckend, aber auch ungemein brutal.

Nur ging die Geschichte von W. Werner noch weiter, wie man dann im Spiegel lesen konnte:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40352060.html

Also, durch Heimerziehung zum besseren menschen - das funktioniert scheinbar nur sehr selten.

Gruss

icke
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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Zicke » 10. September 2015, 15:32

Heimleiterin soll Kinder jahrelang misshandelt haben
Die Leiterin eines Kinderheimes bei Siegen soll ihre Schützlinge jahrelang misshandelt haben.
Nach zwei Hinweisen ermittelt die Kriminalpolizei.
Ehemalige Heimbewohner bestätigen die Vorwürfe.
Die Leiterin eines privaten Kinderheimes im siegerländischen Netphen soll die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen jahrelang misshandelt und gedemütigt haben. Die Kriminalpolizei ermittelt nach zwei eingegangenen Hinweisen.

Inzwischen hat das Jugendamt des zuständigen Kreises die 22 dort lebenden Kinder und Jugendlichen aus dem Heim geholt und in Obhut genommen. Sie sind im Alter von sieben und 17 Jahren. Die Minderjährigen sollen von insgesamt neun Jugendämtern aus NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz in dem Heim untergebracht worden.
weiter:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/erm ... -1.2642742
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Re: Kinderheime - West

Beitragvon augenzeuge » 10. September 2015, 15:49

Zicke hat geschrieben:Heimleiterin soll Kinder jahrelang misshandelt haben


Nur um Missverständnisse auszuräumen, es geht weder um körperliche, noch sexuelle Gewalt. Es geht um mögliche psychische Misshandlungen.
Warum die Jugendlichen so lange geschwiegen haben, werden hoffentlich die Vernehmungen ergeben.

http://www1.wdr.de/studio/siegen/themad ... n-100.html

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Re: Kinderheime - West

Beitragvon Zicke » 11. Oktober 2016, 19:03

Medikamenten-Tests mit Schleswiger Heimkindern

Schleswig (dpa/lno) - An Heimkindern des damaligen Landeskrankenhauses in Schleswig sind laut einer Studie der Pharmazeutin Sylvia Wagner in den 1960er Jahren Medikamente getestet worden. Es sei «klar erkennbar, dass das Versuche waren», sagte die Wissenschaftlerin NDR 1 Welle Nord. Sie hat für ihre Untersuchung Archive und historische Fachzeitschriften ausgewertet und Belege für bundesweit etwa 50 Versuchsreihen gefunden.

In der Schleswiger Jugendpsychiatrie erprobte demnach ein mittlerweile toter Arzt zwei Medikamente. Mit dem Neuroleptikum Haloperidol gab es laut NDR einen Versuch mit 65 Kindern und Jugendlichen ab drei Jahren, bei denen «Zustände geistig-seelischer Behinderung im Sinne des Schwachsinns» festgestellt worden waren. In einer zweiten Versuchsreihe testete der Mediziner 1969 den Wirkstoff Encephabol, der eine Leistungssteigerung des Gehirns bei «antriebsarmen Kindern (...) mit Hirnschäden» bewirken sollte. Das Mittel wird bis heute bei Demenzerkrankungen oder Konzentrationsstörungen eingesetzt.
In beiden Fällen habe eine Gruppe das Präparat erhalten und eine andere nicht, sagte Wagner. «Es wurden EEG-Untersuchungen gemacht und Blutbildkontrollen, die Leberwerte wurden untersucht, Harnwerte bestimmt. Das sind ganz klar keine therapeutischen Maßnahmen, sondern Versuchsbedingungen.» In beiden Fällen habe sie keine Hinweise auf Einwilligungen gefunden.

https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... ndern.html

im Link ist auch im Anschluss zum Text eine Studie als PDF.
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