Das Leid der Verschickungskinder - Was geschah in den Kurheimen?
Bis in die 1980er Jahre wurden Millionen Kinder in sogenannte Erholungskuren geschickt, ein gigantisches staatliches Gesundheitsprogramm. Doch viele von ihnen wurden systematisch gequält und misshandelt - und leiden noch heute. Werden die Geschehnisse endlich aufgearbeitet?
https://www.swrfernsehen.de/betrifft/da ... n-100.html
Gertrud Reusing am 30.10.2020 um 9:11 Uhr
Jede Nacht weinen - Nie wieder Heimterror!
Auch für mich war es die Hölle. Ich wurde mit meiner Schwester (7+9) nach St.Peter Ording 1963 zur Kur verschickt. Unsere Eltern glaubten, sie täten uns etwas Gutes, wenn sie uns Arbeiterkinder für 6 Wochen von Frankfurt an die Nordsee schicken würden. Urlaub konnten wir uns damals mit einem Facharbeiterlohn nicht leisten. Meine Mutter arbeitete zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ich erinnere mich nur bruchstückhaft an die Gemeinheiten, die uns dort widerfahren sind. Wir bekamen mit Sicherheit Medikamente; denn der ganze Tagesablauf war getaktet: Das galt nicht nur für die Massenabspeisung,sondern auch für den gemeinsamen Stuhlgang und die Durchfallattacken, die uns Kinder beim Strandspaziergang zeitgleich heimsuchten. Ich machte immer wieder in die Hose und musste selbst die Unterhose auswaschen. Nachts im kalten Waschsaal stundenlang stehen, musste meine Schwester öfter als ich. Zensur der Post und Verbote, Briefe mit Klagen abzuschicken, waren üblich. Es gab kein Entkommen.
https://www.daserste.de/information/rep ... t-100.html
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