DER SPIEGEL Sport
Missbrauch im DDR-Sport
Kaputte Körper, kaputte Seelen
Schläge, Beleidigungen, Demütigungen: Frühere Athleten berichten beim Dopingopfer-Hilfeverein über ihre
Leidenszeit im DDR-Sport. Eine Qual, die sie bis heute begleitet.
Man liegt wohl nicht falsch, wenn man Hajo Seppelt den bekanntesten Doping-Berichterstatter Deutschlands
nennt. Der ARD-Reporter hat mit seinen Recherchen den russischen Dopingskandal mit ins Rollen gebracht.
Er wird seit Jahren deswegen bedroht, er ist wahrlich hartgesotten, was das Thema angeht. Aber an diesem
Vormittag, an dem der Dopingopfer-Hilfeverein (DOH) von seiner Jahresarbeit berichtet und Seppelt eigentlich
nur als Zuhörer da ist, will er dann "doch ein wenig aus der Rolle des Journalisten heraustreten". Weil ihm
"fast die Tränen kommen, dass ich nach mehr als 20 Jahren immer noch so etwas erleben muss".
So etwas - damit meint Seppelt Leidensgeschichten wie die von Dörte Thümmler. Thümmler war zu DDR-Zeiten
eine der besten Turnerinnen der Welt. 1987 wurde sie Weltmeisterin am Stufenbarren, ein Jahr später gewann
sie Bronze im Team bei den Olympischen Spielen von Seoul. Heute sitzt die 46-Jährige vor der Presse, soll von
ihren Erlebnissen aus jener Zeit erzählen ind kann es kaum, weil sie sofort weinen muss, wenn sie nur daran denkt.
Thümmler hatte als junges Mädchen einen Trainer, der sie triezte, wo er nur konnte, wie sie dann doch noch
schluchzend hervorbringt. Einmal packte er sie und wollte sie vom Schwebebalken herunterwerfen. "Ich hätte mir
fast das Genick gebrochen", das ging dann selbst den DDR-Oberen zu weit, und der Mann wurde vom nächsten
Wettkampf ausgeschlossen. Reden durfte sie darüber nicht.
...hier kann weitergelesen werden:
https://www.spiegel.de/sport/sonst/dopi ... 04727.html
W. T.