Das erfundene Mittelalter

Antike, Merowinger (um 500–751) und Karolinger (751–911)

Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 2. August 2013, 17:18

Das erfundene Mittelalter!

mit.jpg


Hat es drei Jahrhunderte unseres Mittelalters gar nicht gegeben? Dieser aufregenden Frage geht Heribert Illig. Privatgelehrter und Publizist, auf den Grund. Kritisch und detailliert vergleicht er schriftliche Zeugnisse mit den architektonischen Befunden der Zeit und stößt dabei auf zahllose Widersprüche. Sein aufsehenerregender Schluß klingt unglaublich: Knapp 300 Jahre europäischer Geschichtsschreibung wurden nachträglich eingefügt. Karl der Große hat nie gelebt, seine Biographie ist erfunden! Selbiges gilt für mehrere Dutzend Kaiser und Päpste.

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 24. Februar 2016, 18:30

Erfundenes Mittelalter — fruchtlose These!
Stephan Matthiesen

Teile des Frühmittelalters sind eine Fälschung — wohl die meisten Menschen, die diese These zum ersten Mal hören, reagieren spontan ablehnend. Doch dann liest man Texte von Heribert Illig wie den ab S. 70 abgedruckten, und man kommt vielleicht ins Nachdenken, ob man die These vom erfundenen Mittelalter vorschnell abgelehnt hat, weil sie auf den ersten Blick so weit hergeholt und unwahrscheinlich erscheint. Immerhin macht er im dritten Abschnitt die behauptete Fundleere des Frühmittelalters an konkreten Beispielen anschaulich, und die Vielzahl astronomischer Überlegungen vermittelt den Eindruck, dass der Autor sich seine Sache sehr gut überlegt hat: Ein Text durchaus nicht ohne Überzeugungskraft. Ich möchte im Folgenden jedoch einen tieferen Blick auf die in diesem Text genannten Argumente werfen und damit einige Hinweise geben, warum man kritisch mit der Behauptung umgehen sollte.

Zunächst ein paar Worte zur Vorgeschichte dieses Artikels. Kurz nach Erscheinen von Heft 4/2000 erreichte uns der Text Illigs, und die Skeptiker-Redaktion war durchaus interessiert, ihn abzudrucken — zusammen mit einer Stellungnahme eines Historikers, der auf die historischen Argumente eingehen sollte. Mögliche Autoren schienen zunächst kein Problem, hatten doch bereits einige Historiker zu den Thesen Stellung genommen, wie Illigselbst im ersten Absatz des obigen Textes berichtet (wobei er allerdings zu erwähnen vergisst, dass sie sich fast ausschließlich ablehnend äußerten). Einige hatten damals die ernsthafte Auseinandersetzung auch als didaktisch wichtig bezeichnet. Doch die konkrete Autorensuche gestaltete sich schwierig, und alle angesprochenen Historiker erteilten uns pauschale Absagen wie: „Mit Herrn Illig setze ich mich nicht mehr auseinander!“. Damit stellt sich für mich auch die interessante Frage, wie es zu diesem Meinungsumschwung kommt. Wohlgemerkt, Unterstützung aus der professionellen Geschichtsforschung konnte Illig niemals vorweisen, aber weshalb ist inzwischen sogar die Bereitschaft verflogen, diese Thesen auch nur anzuhören?

quelle:
http://www.stephan-matthiesen.de/texte- ... illig.html

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon HPA » 24. Februar 2016, 18:53

Schwachsinn. Spätestens den Dendrochronologen hätte da was auffallen müssen. Und es existieren lückenlose Jahresringtabellen mindestens der letzten 10000 Jahre!
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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon Spartacus » 25. Februar 2016, 18:55

Teile des Frühmittelalters sind eine Fälschung


Das kann man schon so sagen, denn vor allem Urkunden - darunter teilweise sehr wichtige - wurden gefälscht was das Zeug hält.

Hierzu aus berufenem Munde: http://www.landesarchiv-bw.de/web/53943

Interessant ist das schon alles. [hallo]

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon Spartacus » 26. Februar 2016, 19:21

Schwachsinn. Spätestens den Dendrochronologen hätte da was auffallen müssen.


Was sollen die denn raus finden, wenn 300 fiktive Jahre erfunden wurden?

Übrigens sind die Argumente von Illig schon sehr stark, so das es mich so was gar nicht wundert:

angesprochenen Historiker erteilten uns pauschale Absagen wie: „Mit Herrn Illig setze ich mich nicht mehr auseinander!“


Ein Beispiel von Illig, wenn ich mich recht erinnere, ist der Speyerer Dom.

Der salische König und spätere Kaiser Konrad II. ließ vermutlich 1025den Bau mit dem Ziel beginnen, die größte Kirche des Abendlands zu errichten.

Urkundliche Schriftquellen über die Gründung des Speyerer Domes sind nicht überliefert. Aufgrund einer naturwissenschaftlichen Untersuchung konnten durch Bauanalyse (Achsknick) und Astronomie (Sonnenaufgang) als Orientierungstage für das Langhaus Montag, 25. September 1027 und für den Chor Freitag, 29. September 1027 (Fest des Erzengels Michael) ermittelt werden. Daraus folgert Erwin Reidinger in einem Artikel im „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“, dass der Dom 1027 gegründet worden sei.


Vermutungen und Berechnungen, sonst nix. Laut Illig konnte der Dom zu dieser Zeit so gar nicht erbaut werden, da bestimmte Bautechniken die dafür nötig waren, erst 300 Jahre
später existierten.

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon augenzeuge » 26. Februar 2016, 19:28

Spartacus hat geschrieben:Vermutungen und Berechnungen, sonst nix. Laut Illig konnte der Dom zu dieser Zeit so gar nicht erbaut werden, da bestimmte Bautechniken die dafür nötig waren, erst 300 Jahre später existierten.

Sparta


So ist es ja nun nicht. Heinrich III. stiftete zur Altarweihe des Hochaltars 1046 das Speyerer Evangeliar. Erst unter dem Enkel Heinrich IV. wurde der Bau im Jahr 1061 geweiht. In der Forschung wird dieser Bauabschnitt als „Speyer I“ bezeichnet.

(gleiche Quelle)

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 26. Februar 2016, 19:38

augenzeuge hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Vermutungen und Berechnungen, sonst nix. Laut Illig konnte der Dom zu dieser Zeit so gar nicht erbaut werden, da bestimmte Bautechniken die dafür nötig waren, erst 300 Jahre später existierten.

Sparta


So ist es ja nun nicht. Heinrich III. stiftete zur Altarweihe des Hochaltars 1046 das Speyerer Evangeliar. Erst unter dem Enkel Heinrich IV. wurde der Bau im Jahr 1061 geweiht. In der Forschung wird dieser Bauabschnitt als „Speyer I“ bezeichnet.

(gleiche Quelle)

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Sparta hat wieder einmal etwas verwechselt, Illig meint den Dom in Aachen!

Zitat:
Illig baut seine These auf mehreren Pfeilern auf. Auf der katastrophalen Quellenarmut und ebensolchen archäologischen Befunden, einer bewußt fehlerhaften Chronologie, und dem architektonischen Beweis, daß die Pfalzkapelle zu Aachen nicht aus Karls Zeit stammen kann, da sie ihrer Zeit baulich um die fraglichen 300 Jahre voraus sein soll.

http://sqr.de/hp/HTML/HP8/Illig.html

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon augenzeuge » 26. Februar 2016, 19:45

pentium hat geschrieben:Sparta hat wieder einmal etwas verwechselt, Illig meint den Dom in Aachen!

pentium


Okay....Bild

[hallo]
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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon Spartacus » 27. Februar 2016, 15:04

Sparta hat wieder einmal etwas verwechselt, Illig meint den Dom in Aachen!


Nett verwechselt, mein Gedächtnis hat mich nur mal kurz, ganz kurz im Stich gelassen.

Und Speyer ist zumindest in meinen Augen genauso verwunderlich, wie Aachen. Ist ja auch ( angeblich) nur 200 Jahre älter.

Zurück zum Dom von Aachen, der ja angeblich im 8 Jahrhundert entstanden ist.

In der "Wiege der Baumeister" also Frankreich wurde etwas vergleichbares erst im 11 Jahrhundert gebaut, so das die berechtigte Frage besteht,
wer wohl der geniale Baumeister gewesen ist? Und eben erst hundert Jahre nach Speyer, was genau die selbe Frage erlaubt.

Im 8 Jahrhundert jedenfalls, gab es in Frankreich nichts, außer kleinen Kapellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Frankreich

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 27. Februar 2016, 15:21

Spartacus hat geschrieben:
Sparta hat wieder einmal etwas verwechselt, Illig meint den Dom in Aachen!


Nett verwechselt, mein Gedächtnis hat mich nur mal kurz, ganz kurz im Stich gelassen.

Und Speyer ist zumindest in meinen Augen genauso verwunderlich, wie Aachen. Ist ja auch ( angeblich) nur 200 Jahre älter.

Zurück zum Dom von Aachen, der ja angeblich im 8 Jahrhundert entstanden ist.

In der "Wiege der Baumeister" also Frankreich wurde etwas vergleichbares erst im 11 Jahrhundert gebaut, so das die berechtigte Frage besteht,
wer wohl der geniale Baumeister gewesen ist? Und eben erst hundert Jahre nach Speyer, was genau die selbe Frage erlaubt.

Im 8 Jahrhundert jedenfalls, gab es in Frankreich nichts, außer kleinen Kapellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Frankreich

LG

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Kleines Problem Sparta. Die Kirche von Germigny-des-Prés, wie du sicher weißt wurde im Jahre Jahr 806 fertiggestellt und ist einer der ältesten erhaltenen Kirchenbauten Frankreichs. Die Kirche und die ehemalige Abtei waren eine Gründung Theodulfs von Orleans. Die Architektur lehnte sich an die Aachener Pfalzkapelle Karls des Großen an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_vo ... -Pr%C3%A9s

Hier kannst du weiter nach deinen "kleinen Kapellen suchen", nicht nur in Frankreich:
Die Liste karolingischer Bauwerke
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_kar ... Frankreich

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon Spartacus » 27. Februar 2016, 17:36

Ursprünglich waren das alles "kleine Kapellen" die später aufgehübscht wurden, wie die Kathedrale von Beauvais zeigt. [grins]

https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Beauvais

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 27. Februar 2016, 17:47

Spartacus hat geschrieben:Ursprünglich waren das alles "kleine Kapellen" die später aufgehübscht wurden, wie die Kathedrale von Beauvais zeigt. [grins]

https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Beauvais

LG

Sparta


Was ist der Unterschied zwischen einer ausgewachsenen Kirche und einer Kapelle?
Zitat aus Wiki:
Die alte Kathedrale von Beauvais war ein einfacher karolingischer frühromanischer Bau aus dem 10. Jahrhundert, von dem heute noch der Westteil, die sogenannte Notre-Dame de la Basse-Œuvre („Unsere Liebe Frau vom Niedrigen Werk“), existiert....

Wieder kein Wort von einer Kapelle @Sparta und schaue dir mal die Baugeschichte von Kathedrale von Saint-Denis an. Aber wir kommen vom Thema ab, denn es soll ja eigentlich um die Thesen von Herrn Illig gehen.

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 27. Februar 2016, 22:22

Das manipulierte Mittelalter

Wir sind im Jahr 1582. Die Menschen rechnen nach einem Kalender des römischen Imperators Julius Cäsar aus dem Jahre 45 v.Chr. Danach beginnt der Frühling am 21. März, der Herbst am 23. September ("Tag- und Nachtgleiche"). Jedoch ist Cäsars Kalender zu langsam, jedes Jahr um 11 Minuten und 14 Sekunden. In den 1627 Jahren seit Cäsar macht das fast 13 Tage, die die Menschen der Zeit hinterherhinken.

Doch Papst Gregor XIII., einer der größten Gelehrten der Kirche, stellt den Kalender, der bis heute gilt, nur um zehn Tage vor. Der Frühlingsbeginn (Äquinoktie) liegt seitdem wieder auf dem 21.3. Doch warum hat der Papst drei Tage unterschlagen? Auf ein Jahr gerechnet nicht viel, doch bis zur Antike zurück datiert (1582 + 45 = 1.627 Jahre) macht das 300 Jahre!

Die Forscher behaupten, dass sich Gregor auf das Konzil von Nicäa (325) bezog, weil damals der Kalender entweder korrigiert oder zumindest der Frühlingsbeginn auf den 21.3. festgeschrieben worden sei. Doch dafür fehlen die Belege. Somit wäre der Abstand zwischen Cäsar und Gregor XIII. um rund 300 Jahre kürzer als bislang gedacht. Leben wir heute nicht im Jahre 2009, sondern im Jahr 1709? Wo sind die Jahrhunderte geblieben?

Der renommierte Historiker Heinz Quirin und Hans-Ulrich Niemitz, Professor für Technikgeschichte an der Universität Leipzig, sprechen von einer groß angelegten Fälschungsaktion der Kirche, die im Mittelalter alle Dokumente vernichten oder manipulieren ließ. Hunderte von Mönchen waren im Vatikan und den Klöstern damit beschäftigt Pergament zu beschreiben und erfanden 300 Phantom-Jahre mit Päpsten und Kaisern, die nie gelebt haben.

Der Münchener Systemtheoretiker Heribert Illig ist in seinen Büchern "Das erfundene Mittelalter" und "Wer hat an der Uhr gedreht?" dem frühen Mittelalter ausführlich auf den Grund gegangen. Kritisch vergleicht er die schriftlichen Zeugnisse mit den archäologischen und architektonischen Befunden jener Zeit. Zum Vorschein kommen zahllose Widersprüche, die bislang nicht gelöst, sondern nur vertuscht werden konnten.

Um die Widersprüche zu lösen, schlägt Illig eine verblüffende wie fundierte Lösung vor: Knapp drei Jahrhunderte Mittelalter, genauer gesagt die Zeit zwischen 614 und 911, hat es in der europäischen Geschichte nie gegeben; sie wurden erst nachträglich eingefügt und müssten danach ersatzlos gestrichen werden. Was freilich auch für die Geschichtsschreibung der gesamten, miteinander synchronisierten Alten Welt von Island bis Indonesien gilt.

In der Tat sind die historischen Überlieferungen in dieser Zeitspanne ebenso dürftig sind wie die archäologischen Funde. In keiner heutigen, ursprünglich römischen Stadt findet sich eine frühmittelalterliche Besiedlungsschicht. Zudem sind die zugehörigen Geschichtsquellen nicht zeitgleich, sondern oft erst Jahrhunderte später verfasst worden. Hunderte byzantinischer Städte scheinen in dieser Zeit unbewohnt gewesen zu sein, und die Funde im islamischen Spanien setzen nicht 711 mit der Eroberung ein, sondern erst im frühen 10. Jahrhundert.

Seltsam mutet auch an, dass wir aus dieser Zeit fast nichts von den Menschen wissen. Sie scheinen apathisch gewesen zu sein und konnten sich offenbar an nichts erinnern: Um 600 n.Chr. etwa fürchten sich die Menschen vor dem Fegefeuer, vergessen aber diese grausige Strafe urplötzlich, bis etwa zum Jahr 1100. Für den führenden französische Historiker Le Goff eine rätselhafte Periode "in der das Nachdenken über das Jenseits anscheinend stagnierte".

Zwischen Columbanus (604, Vogesen) und den Kartäusern (1084) wird merkwürdigerweise kein Mönchsorden gegründet. Wenig später wieder schlagartig: Franziskaner, Klarissinnen, Dominikaner, Servioten, Tertianer, Cölestiner, Augustiner. Auffallend ist auch, dass die letzten Mosaike der Antike im 6. Jahrhundert n.Chr. verlegt werden, zum Beispiel im Katharinenkloster (Berg Sinai). Dann erst wieder 1018 in Venedig. Ist diese Baukunst in der Zwischenzeit verlernt worden?

Die Fiktivität dieser Zeitspanne bringt mit sich, dass auch zahlreiche historische Persönlichkeiten als erfunden angesehen werden müssen, allen voran eine Zentralfigur der abendländischen Geschichte, Karl der Große (743-814), daneben dessen Vater Pippin, seine Großväter Heribert von Laon und Karl Martell sowie Karls Sohn Ludwig der Fromme und die anderen karolingischen Kaiser und Könige. Sind damit die 117 Sagen, die es über den größten Herrscher Europas gibt, bloß Märchen?

Karl der Große wurde 1165 auf Veranlassung von Friedrich I. Barbarossa durch Gegenpapst Paschalis III. sogar heilig gesprochen (von Papst Alexander III. auf eine Seligsprechung reduziert), und damit ein regelrechter Karlskult geschaffen.

In der Tat wird Karl der Große als der perfekte Herrscher dargestellt. Doch wie wirklichkeitsnah sind die Schilderungen seiner Heldentaten und seiner Schaffenskraft?

Er ist ein Bär, hebt zwei bewaffnete Männer mit einem Arm hoch, zerdrückt ein Hufeisen zwischen den Händen. Er reitet unermüdlich, zusammengerechnet viermal um den Äquator (160.000 Kilometer)! Aber: In seinem Reich gab es keine Straßen, nur Schlammpfade.

Karls Geburtsort ist unbekannt, acht Städte streiten sich um die Ehre. Sein Geburtsdatum schwankt zwischen 742 und 747. Ob er ehelich geboren ist, ob die Mutter eine bretonische Prinzessin war, niemand weiß es. Zwar sprach Karls Biograf Bischof Einhard jeden Tag mit dem Kaiser, da er an seinem Hof wohnte, doch seltsamerweise erfuhr Einhard nichts über Geburt, Kindheit und Jugend des Kaisers.

Auch die Krönung ist rätselhaft. Der mächtigste Mann der Welt drückt sich nicht selbst die Krone auf das Haupt (wie dies später Kaiser Napoleon tat). Nein, angeblich hat ihn der Papst mit der Krone "überrascht". Karl sei "zu demütig" gewesen, sie zu fordern.

Karl versammelte die Mächtigen seines Reiches zweimal im Jahr am Gerichtstag. Tag und Nacht waren seine Boten auf dampfenden Pferden unterwegs und überbrachten seinen Bischöfen und Statthaltern die kaiserlichen Befehle. An seinem Hof lebten die Gelehrten seiner Zeit, Dichter, Sänger.

Der König der Franken war so mächtig, dass ihm alles gelang. Er besiegte die Langobarden in Italien, die Sachsen an der Elbe, die Mauren in Spanien, die Ungarn an der Donau, die Awaren, die Böhmen. Er hinterließ ein geeintes Europa, das von Polen bis nach Spanien reichte. Er gründete fünf Klöster pro Jahr. Er führte ununterbrochen Krieg und fand Zeit, mehr als 60 Pfalzen (Regierungssitze) zu bauen, dazu 250 Residenzen!

Karls größte Tat ist der Bau der achteckigen Aachener Pfalzkapelle; schon zur Entstehungszeit ein "Wunderbau" (Ernst Adam) abendländischer Architektur. In Aachen erleben wir die "Weltpremiere für ein großes Kuppelgewölbe aus Hau-Steinen" (Kuppel: 15,3 Meter Durchmesser: 30,5 Meter hoch, 86 Zentimeter stark). Seltsam ist jedoch, dass es keinen vergleichbaren Vorläufer für dieses Bauwerk gibt. Und wieso blieb die Baukunst bei Aachen stehen? Hatten die Architekten mit Karls Tod ihre Kunst jäh vergessen? Der nächste Bau dieser Art liegt fast 300 Jahre später. Fast alle anderen Residenzen Karls sind verschollen oder zu Staub zerfallen.

Illig verortet daher den Aachener Dom als ein Bauwerk des 11. Jahrhunderts, ähnelt er doch stark dem Dom zu Speyer. Entsprechend rückt die Lorscher Torhalle von 770 oder 870 ins frühe 12. Jahrhundert. Die wenigen anderen Kirchen der "Karolingerzeit" lassen sich nach Illig zwanglos den ottonischen eingliedern. Auch die "karolingische" Buchmalerei ist danach als ottonisch einzustufen, da sie sich ohnehin nicht von den Kunstwerken dieser Zeit unterscheidet.

Der beste Historiker des frühen Mittelalters, der Belgier Henri Pirenne, sieht Karl nicht als den "Leuchtturm Europas", sondern als Verwalter eines total verkommenen Kontinents. Angeblich hat Karl die erste Währungsreform der europäischen Geschichte gemacht. Vielen gilt er als Urvater von Maastricht und des Euro. Doch laut Pirenne standen Handel und Wandel auf dem tiefsten Stand der europäischen Geschichte. Es war kein Bargeld im Umlauf, es gab im Reich nicht mal Steuern. Die Menschen handelten über Naturaltausch (zum Beispiel eine Kuh für drei Schafe). Die Häfen waren für jeden Verkehr geschlossen, die Schicht der Großkaufleute verschwunden. Es gab keinen mehr, der den Kirchen Güter schenken konnte, niemanden mehr, der noch Geld verleihen konnte.

Wie also wurden die Heerscharen bezahlt, wie wurde der Aachener Meisterbau finanziert, wie das geeinte Großeuropa? Ohne Geld und ohne Steuern? In der heutigen EU, die Europa nach Karls Modell zimmert, nimmt der Staat seinen Bürgern die Hälfte ihres Einkommens ab, um das alles zu realisieren. Karl aber hatte keinen Steuerzahler.

Geheimnisvoll wie seine Geburt ist auch Karls Tod. Angeblich stirbt Karl am 28. Januar 814. Doch es wird nicht etwa ein großes Begräbnis ausgerichtet, zu dem Kaiser und Könige herbeieilen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Vielmehr wird er "binnen sieben Stunden wie eine Pestleiche verscharrt" (Illig).

Der Historiker Martin Lintzel sieht Karl den Großen als einen "Sehnsuchtskaiser", auf den die Völker des Abendlandes wie einen Heilsbringer gewartet haben. Für Geschichtsforscher Sigurd Graf ist Karl der Große "die Sagenfigur schlechthin". Für Heribert Illig sind die 117 Karls-Sagen erfundene Geschichten über das Ideal eines Herrschers.


quelle:
http://www.freenet.de/nachrichten/wisse ... 02462.html

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon pentium » 27. Februar 2016, 22:24

Das manipulierte Mittelalter
Fortsetzung


Was waren aber nun die Motive dieser groß angelegten Geschichtsfälschung? Wer hat vom Vordrehen der Uhr profitiert?

Illig sieht die Urheber in den Kaisern Konstantin VII. und Otto III. sowie Silvester I. Otto (Kaiser 996-1002) wollte nach alter christlicher Rechnung 6.000 Jahre nach Schöpfung den siebten Welttag als Stellvertreter Jesu Christi einläuten. Der von ihm inthronisierte Papst (999-1003) half ihm als Kenner auch der arabischen Astronomie und Mathematik. Hinzu kam, dass Ottos Mutter vom byzantinischen Hof abstammte, und damit eine Verbindung zum dortigen Kaiserhaus bestand. Byzanz brauchte ebenfalls hinzugefügte Zeit, da die Perser 614 das Kreuz von Golgotha, die wichtigste Reliquie der Christenheit, unwiederbringlich geraubt hatten. Nur innerhalb erfundener Zeit ließ sich das Rückgewinnen des Kreuzes erzählen und begründen.

Zudem wurden in allen Kulturkreisen heimlich die Bezugspunkte der Jahreszählungen verändert; die Zeit wurde "im Namen Gottes" manipuliert, wovon nur Eingeweihte wussten. Die Byzantiner wechselten von 1014 Seleukidenära auf 6508 Schöpfungsära, die Christen im Westen von 419 Märtyrerära auf 1000 n. Christi Geburt; die Juden stellten von 1014 Seleukidenära auf 4464 nach Erschaffung der Welt um.

Die leere Zeit musste gefüllt werden, und so erfanden Otto und Silvester Geschichten und einen besonders großen Kaiser Karl, auf den sich Otto genauso beziehen konnte wie das Papsttum, das ihn gekrönt und gesalbt hätte. Dieser Karl erhielt mit dem 25.12.800 einen Krönungstag, der schon 497 Jahre früher als Beginn des letzten Welttages errechnet worden war. Karl erfüllte demnach dieselbe Bedingung wie Otto, "wobei die Krönung des erfundenen Karls hinter dem Jahrtausendkaiser Otto zurückstehen sollte" (Illig).

Der Idealisierung Karls des Großen wurde von Otto III. bis Friedrich II. so weit vorangetrieben, dass eine reale Person kaum noch dahinter stehen konnte. An anderen Orten entstanden weitere Geschichten, etwa um den ebenfalls fiktiven Zeitgenossen Karls, Harun al-Raschid (dem Erfinder der "Märchen aus 1001 Nacht"). "So hat sich das Mittelalter zu einem Teil selbst erfunden" (Illig).

Erst mit dieser kühnen These lösen sich nach Illig die Widersprüche zwischen Bauten, Funden und Schriften. Doch trotz dieser Beweislage wird er sich die Frage gefallen lassen müssen, wie ein solch gigantisches Fälschungswerk, das größte der abendländischen Geschichte, praktisch durchführbar gewesen sein konnte. Es hätte einer totalen, ganz Europa umspannenden Vernetzung bedurft. Eine Fälschungsaktion mit tausenden von Eingeweihten, die lückenlos zusammenarbeiten, ohne dass jemals etwas davon ans Licht kommt.

Gegen Illigs Theorie sprechen auch die genauen Zuordnungen astronomischer Ereignisse (und zwar weltweit, nicht nur in Europa) zu historischen Fakten; sie bilden eine exakt eichbare "Astronomische Uhr", die keinen Platz lässt für fehlende 300 Jahre (ausführlich in F. Krojer: "Die Präzision der Präzession. Illigs mittelalterliche Phantomzeit aus astronomischer Sicht").

Wenn auch die Altersbestimmung mit der C-14-Methode nicht immer exakt ist, so belegt sie doch zusammen mit der Dendrochronologie (Altersbestimmung durch Zählung der Jahresringe von Bäumen) die klassische Geschichtsschreibung, was freilich von dem Autor Uwe Topper, einem weiteren Chronologiekritiker, ebenfalls bezweifelt wird.

Die Auseinandersetzung mit der Theorie des "fiktiven" Zeitalters wird wohl weitergehen. Und auch wenn Illig mit seinem erfundenen Mittelalter nicht recht behalten sollte, so hat er doch zumindest eine lebhafte Diskussion um das Selbstverständnis von Geschichtsschreibung in Gang gesetzt und die Frage angestoßen, ob die Idealisierung Karls des Großen nicht relativiert werden muss.

...

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon Spartacus » 28. Februar 2016, 15:01

Zwei Sachen noch Pentium.

- Karl der Große, soll - als Analphabet - die Karolingische Bildungsreform in Frankreich sehr gefördert haben.

- Und seine ganzen Feldzüge, in einem teilweise noch unzugänglichem Europa, sind mir genau so suspekt, wie die von Alexander dem Großem. [hallo]

Anmerkung: Münzen aus der fraglichen Zeit zwischen 614 und 911 sind kaum vorhanden. Danach und davor gibt es jede Menge. [hallo]

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon augenzeuge » 28. Februar 2016, 16:53

Die Zahl bedeutender Feldzüge Karls des Großen wird mit mindestens sechzig beziffert. Statistisch gesehen, macht das in Karls sechsundvierzig Jahren als König und Kaiser 1,3 Waffengänge per anno.

Allerdings waren seine Truppen hin und wieder mit zwei oder mehr kriegerischen Auseinandersetzungen gleichzeitig befasst. Und nicht immer war Karl als Anführer dabei - er konnte sich schließlich nicht teilen. Aber bei etwa der Hälfte all dieser Scharmützel, soll Karl das Heft selbst in der Hand gehabt haben.

...wenn es denn stimmt. Andere behaupten ja, Frankenkaiser Karl der Große hat nie gelebt..... [shocked]

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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon augenzeuge » 28. Februar 2016, 16:58

Herr Dr. Illig, welche Mächte waren im Mittelalter in der Lage, einfach 300 Jahre in die Weltgeschichte hineinzufälschen?

Die historische Quellenlage besteht also vor allem aus einem virtuellen Raum von Urkunden und anderen Schriftstücken?

Karl der Große hat nie existiert. Und zwar gerade weil sein Leben so außerordentlich gut belegt ist? was eine Ausnahme darstellt in den “finsteren Jahrhunderten” des Mittelalters. Seine Biografie ist einfach zu gut belegt. Und was Karl geleistet haben soll, ist in einem Menschenleben gar nicht zu bewältigen. Nach Einführung der neuen Zeitrechnung mussten etwa 300 Jahre zunächst inhaltsleerer Geschichtszeit mit Ereignissen gefüllt werden. Im Laufe der Generationen haben alle möglichen Leute die Legende Karls des Großen für ihre Zwecke genutzt. Sie fälschten Urkunden, in denen Karl ihnen hier eine Liegenschaft, dort Besitztümer zusprach und dergleichen.

Gibt es weitere Anhaltspunkte für die Nichtexistenz des großen Karl?

Karl musste für sein Karolingisches Reich, das sich angeblich von der Elbe über Rom bis zum spanischen Ebro erstreckte, ungeheuer viele Kriege führen. Dafür gab es aber gar keine materiellen Voraussetzungen. Forschungsstand ist, dass es damals keine funktionierende Wirtschaft gab. Die fränkische Geldwirtschaft hatte sich zum Tauschhandel zurückentwickelt. Es gab fast keine Städte, keine Straßen und keinen überregionalen Handel. Trotzdem soll Karl seine zahlreiche Kriege geführt haben und seinem Reich eine ebenso heftige wie kurzlebige Blüte kulturellen Lebens beschert haben.


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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon Sirius » 28. Februar 2016, 19:40

HPA hat geschrieben:Schwachsinn. Spätestens den Dendrochronologen hätte da was auffallen müssen. Und es existieren lückenlose Jahresringtabellen mindestens der letzten 10000 Jahre!


Du meinst damit z.B. das Holz des Kaiserthrons im Aachener Dom? Nun, Herr Illig erinnert mich an den anderen Herrn, der behauptet hatte, es hätte im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf/Thüringen eine Kernwaffenexplosion gegeben. Oder an die beiden Chemiker oder Physiker, die etwa Ende der achtziger Jahre eine Kernfusion in einer Flasche durchgeführt haben wollten. Oder mehrere Autoren in den USA, die behaupten, dass die Mondlandungen nicht stattgefunden hätten.

Bei einigen dieser Herren könnte es durchaus sein, dass sie selbst nicht an das glauben, was sie schreiben, aber wissen, dass sich Bücher mit solchen Thesen besser verkaufen. Das sind dann keine guten Wissenschaftler, sondern gute Geschäftsleute oder Marketing"experten".
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Re: Das erfundene Mittelalter

Beitragvon HPA » 28. Februar 2016, 20:02

Es ist ja nicht nur das Holz . Es gibt auch durchaus ein Handschriftenrepertorium aus dieser Zeit. Und das Alter des Schreibstoffs( Pergament) lässt sich recht gut bestimmen und mit bestimmten Zeitmarken der Geschichtsschreibung abgleichen.

http://texte.mediaevum.de/ahd.htm
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