Rechte Raumnahme auf der Leipziger Buchmesse
Auf der Leipziger Buchmesse stand die Frage „Mit Rechten reden?“ wieder im Fokus. Soll man Rechtsaußen-Verlage dulden? Ja, entschied die Leipziger Buchmesse am vergangenen Wochenende. Eine Bühne für Geschichtsrevisionisten und UmsturzpläneDie zentrale Strategie der „Neuen Rechten“ heißt „Diskursverschiebung“. Was die rechten Verlage darunter verstehen, zeigt eine Veranstaltung des
Compact-Magazins: Stolz verkündet Chefredakteur
Jürgen Elsässer, man habe den Wehrmacht-General Erwin Rommel ins neue Heft des rechts-außen Verlages aufgenommen. Der Vorzeige-General Hitlers deportierte hunderttausende italienische Soldaten in deutsche Arbeitslager, führte in Afrika einen Angriffskrieg. Elsässer sitzt mit Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof auf dem Podium der Buchmesse, dieser hat das neue Heft geschrieben, sie sprechen über „Rommels Leistungen“ im Zweiten Weltkrieg. Rhonhof beschreibt seinen wissenschaftsfeindlichen Ansatz: „Schreiben, was man für wahr und richtig hält“.
Ihr Ziel sprechen die Rechten offen aus: Elsässer fordert, „oppositionelle Medien“ sollten zum „Sturz des Regimes“ beitragen. Die Rechtsaußen-Zeitschrift „Sezession“ solle für inhaltliche Tiefe sorgen, das Compact-Magazin die breite Masse erreichen. Geht es nach Elsässer, sollen Schüler und Studenten sein neues Geschichts-Heft lesen.Rechtsextreme übernehmen die KontrolleDamit niemand stört, schirmen Sicherheitsleute die Veranstaltungen der extrem rechten Verlage hermetisch ab. Die Rechten haben eine Kompanie eigener Sicherheitsmänner mitgebracht. Auf Nachfrage teilt die Messeleitung mit, dass für den Schutz der Buchmesse ein Sicherheitsunternehmen beauftragt wurde. Private Wachen hätten nur im Auftrag dieses Unternehmens arbeiten dürfen – und nur als „Standwachen“. Ein Video zeigt, wie die in Zivil gekleideten „Standwachen“ von Mitarbeitern des Unternehmens eingewiesen werden – zum Schluss droht einer der Mitarbeiter dem Filmer und greift nach dessen Presseausweis.
Nachdem es am Samstag zu einem Störversuch aus dem Publikum kam, wurden die Kontrollen verschärft. Der rechte Vordenker
Götz Kubitschek steht persönlich am Einlass zur „Leseinsel“, kontrolliert Gesichter – die Sicherheitsarbeiter durchwühlen Taschen.
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