Chronik rechtsextremer und rassistischer Gewalt im März 2020
Jeden Tag werden Menschen in Deutschland Opfer rassistischer, antisemitischer und rechtsextremer Gewalt. Zur Illustration der Lage in Deutschland stellen wir monatlich rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalttaten bundesweit zusammen, die in unserer Presseschau vorkommen – diese Chronik basiert also auf Zeitungsmeldungen. Die Chronik ist damit absolut unvollständig, soll aber das Ausmaß klarmachen und wichtigste Vorkommnisse enthalten.02.03.20
München-Haidhausen: Neonazis attackieren erneut Kloster
Wie schon im Dezember 2019 ist die Mauer einer Klostereinrichtung in Haidhausen mit rechtsextremen Schriften und Symbolen beschmiert worden. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass das Kloster der Salesianer Don Bosco in der Sieboldstraße Ziel rechter Extremisten und Rassisten wurde. Die Täter beschmierten die Fassade des Klosters mit einem Hakenkreuz. Zudem schrieben sie „Combat 18“. Das steht für „Kampfgruppe Adolf Hitler“ – abgeleitet vom ersten und achten Buchstaben des Alphabets. Die Anhänger der Gruppe bereiten sich auf einen „Rassenkrieg“ vor und verherrlichen den Nationalsozialismus. Das Bundesinnenministerium hatte „Combat 18“ Ende Januar verboten.
Bremen und Hanau: Moscheen werden mit rechtsextremen Schreiben bedrohtIn Bremen ist ein Drohschreiben mit bislang unbekanntem Pulver in einer Moschee eingegangen. Der Text hat einen rechtsextremen Inhalt. Bereits vor ein paar Tagen hatte es in einer Moschee in Hanau einen ähnlichen Vorfall gegeben. ine Bremer Moschee hat einen Brief mit bisher unbekanntem Pulver und einem Schreiben mit „rechtsextremistischem Inhalt“ erhalten. Das teilte die Polizei am Samstagabend mit. „Wer ihn abgab, wer die Täter sind, das wissen wir noch nicht“, sagte ein Beamter der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Staatsschutz habe nun die weiteren Ermittlungen übernommen. An den Formulierungen des Briefes werde aber bereits „klar, in welche Richtung das geht“, hieß es.
03.03.2020
Auf offener Straße: Rechtsextremer Rocker in Cottbus erschossen
Bei einer Schießerei am Puschkinpark starb ein 31-Jähriger auf offener Straße. Rettungskräfte konnten ihn nicht mehr wiederbeleben. Am Sonntagabend ist in Cottbus ein 31-jähriger Mann auf offener Straße erschossen worden. Zeugen hatten am Puschkinpark mehrere Schüsse gehört und einen Verletzten gefunden. Rettungskräfte konnten ihn nicht mehr reanimieren. Der Täter ist auf der Flucht. Bei dem Opfer handelt es sich um den wegen Gewaltdelikten vorbestraften Martin M., er war in der Cottbusser Mischszene aus Rockern, Neonazis und Hooligans aus dem Umfeld des FC Energie Cottbus aktiv. Zuletzt stieg er ins Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln im Fitnessbereich ein. Daneben war M. Türsteher und trat bei rechtsextremistischen Kampfsportevents auf. Die Sicherheitsbehörden beurteilen die Szene in Cottbus als „toxisches Gebilde“.
Die Bremer CDU hat am Montag einen rechtsextremen Drohbrief mit einem verdächtigen Pulver im Inneren erhalten. Das teilte die Polizei mit. Experten der Bundespolizei konnten schließlich Entwarnung geben: Das Pulver war ungefährlich. Es ist schon der zweite Drohbrief, den die Bremer CDU in diesem Jahr erhielt.Schwerin: Moschee mit AfD-Schriftzug besprühtIn der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Außenwände der Assalam Moschee in Schwerin beschmiert. Der Staatsschutz ermittelt. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag kam es zu Sachbeschädigungen an der Assalam Moschee des „Islamischen Bundes“ in der Von-Stauffenberg-Straße 29 in Schwerin. Wie ein Polizeisprecher am Sonntag erklärte, hatten Unbekannte das Gebäude des „Islamischen Bundes“ im Stadtteil Großer Dreesch mit gelber Farbe beschmiert.
Dabei sei fünf Mal „AfD“ und die Zahl „61“ gesprüht worden. Ein Mitglied des Islamischen Bundes habe den Vorfall am Sonntag gemeldet und wollte das ganze beseitigen lassen.
Jatznick: Gebäude mit Hakenkreuzen beschmiertIn der mecklenburgischen Gemeinde Jatznick beschmieren Unbekannte ein Gebäude mit Hakenkreuzen und der Zahl 88, einem bekannten Neonazi-Symbol.04.03.2020
Rassistischer Angriff in EssenEin 22-jähriger Deutscher soll zwei Migranten attackiert und rassistisch beleidigt haben. Erst aufmerksame Passanten konnten die Gewalt stoppen. Die Polizei sucht sie jetzt als Zeugen für den Vorfall im Essener Südostviertel. Der Staatsschutz ermittelt.Freimersheim: Fußballspieler rassistisch beleidigtDrei Minuten vor dem Abpfiff ist das Fußball-Amateurspiel zwischen der SG Freimersheim/Ilbesheim und dem SV Normannia Pfiffligheim wegen rassistischer Beleidigungen abgebrochen worden. In der Partie der A-Klasse Alzey-Worms führte die SG Freimersheim am Montagabend mit 2:1, als ein dunkelhäutiger Spieler der Gäste zum wiederholten Male beleidigt wurde. Wie der SWR berichtete, schickte daraufhin der Pfiffligheimer Trainer Markus Hornung seine Spieler vorzeitig in die Kabine.
A-Jugend-Kapitän wird in Klötze rassistisch beleidigtNach etwas mehr als einer Stunde und einem ganz normalen Zweikampf wurde Sandersdorf-Thalheims Kapitän Alex Zoblofsky, der erst in der Vorwoche bei Rot-Weiß Thalheim sein Debüt in der Verbandsliga der Männer gab, aus Reihen der Zuschauer rassistisch beleidigt. Der JFV machte den Vorfall danach in den sozialen Medien öffentlich. Man verurteile „zutiefst solche Äußerungen“, hieß es auf Facebook.
Das waren nur die ersten 4 Tage des Monats. Den Rest, immer mit den entsprechenden, anklickbaren Quellen, findet man hier:
https://www.belltower.news/chronik-rech ... 020-97229/