Die französische Zeitung "Le Monde" zitierte in dieser Woche aus einem Telefonat Putins mit seinem Pariser Kollegen Emmanuel Macron, das noch am 14. September stattgefunden hatte. Demnach habe der Kreml-Chef Macron weismachen wollen, dass Nawalny sich selbst mit Nowitschok vergiften haben könnte, um politischen Profit daraus zu schlagen und Russland zu diskreditieren. Es sei schließlich doch gar nicht so schwierig, das Gift herzustellen, so Putin.
Die Idee, dass Nawalny einen chemischen Kampfstoff zusammengemischt und dann sich selbst vergiftet hat, empfand man im Elysee-Palast nicht nur als absurd, sondern auch beleidigend. Ein französischer Geheimdienstmitarbeiter verriet dem Magazin "The Business Insider", dass Macron diese Erklärung Putins als persönlichen Affront aufgefasst habe.
"Er hat erwartet, dass ihm erzählt wird, dass es sich um ein internes Problem handelt, oder möglicherweise um eine nicht genehmigte Operation eines Untergebenen, oder dass irgendwelche Tschetschenen beschuldigt werden, ohne Putins Zustimmung gehandelt zu haben", erzählte die Quelle. "Stattdessen bekam er diesen völligen Unsinn zu hören, dass Nawalny sich selbst ein tödliches Gift verabreicht haben soll, das nur in den sichersten russischen Militäreinrichtungen zu finden ist."
Man verstehe, dass "solche albernen, verwirrenden und oft widersprüchlichen Angaben" die Art und Weise kennzeichnen, wie Putin sich im Inland gebärdet. "Aber mit dem Präsidenten von Frankreich? Macrons Standpunkt ist es, dass man den französischen Präsidenten nicht anlügen kann, als wäre er ein russischer Bauer", so der Geheimdienstler.
Doch nicht einmal die "russischen Bauern" kaufen ihrem Präsidenten solch eine absurde Version ab. In den sozialen Netzwerken ergießen sie über Putin hämische Kommentare. "Die perfekte Reaktion auf dreiste Lügen. Bravo, Macron!", "Putin sollte aufhören zu denken, er sei schlauer alle anderen" oder "Putin ist so verlogen, dass er keine Grenzen mehr kennt" - schreiben die Russen sich ihren Frust von der Seele.
Der Fall des vergifteten Kreml-Kritikers Nawalny empört die ganze Welt. Doch auch andere Oppositionelle werden in Russland drangsaliert und buchstäblich zu Tode schikaniert. Eine Journalistin der Gruppe "Open Russia" verbrennt sich nun selbst - Slawina reagiert damit auf die Durchsuchung ihrer Wohnung.
Einen Tag nach der Durchsuchung ihrer Wohnung durch die Behörden hat sich in Russland die der Opposition nahestehende Journalistin Irina Slawina selbst verbrannt. Sie starb, nachdem sie sich vor einem Büro des Innenministeriums in der Stadt Nischni Nowgorod 400 Kilometer östlich von Moskau selbst angezündet hatte. Zuvor hatte sie auf ihrer Facebook-Seite geschrieben: "Macht die russische Föderation für meinen Tod verantwortlich."
Am Tag vor ihrem Tod hatte Slawina erklärt, ihre Wohnung sei von Polizisten durchsucht worden. Dabei seien Notebooks, ihr Laptop und andere Elektronik sowie der Laptop ihrer Tochter und das Mobiltelefon ihres Mannes beschlagnahmt worden. Auch sei nach Material der Oppositionsgruppe "Open Russia" gesucht worden, die vom Kreml-Kritiker Michail Chodorkowsky finanziert wird.
Slawina arbeitete als Chefredakteurin für das kleine Nachrichtenunternehmen Kosa Press. Mitglieder der russischen Opposition erklärten, Slawina habe seit langem unter dem Druck der Behörden gestanden. "In den vergangenen Jahren war sie wegen ihrer Aktivitäten für die Opposition endlosen Verfolgungen durch die Behörden ausgesetzt", schrieb etwa der Politiker Dmitri Gudkow auf Instagram. "Was für ein Alptraum", twitterte der Kreml-Kritiker Ilja Jaschin. "Die Regierung bricht die Menschen psychisch."
Auch der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, der im September einem Giftanschlag mutmaßlich der russischen Führung nur knapp entgangen war, äußerte sich auf Twitter zu dem Fall. Er forderte, nicht nur die Sicherheitskräfte in Nischni Nowgorod, sondern die Auftraggeber für die Schikanen innerhalb der russischen Regierung in Moskau zur Verantwortung zu ziehen.
Über Wladimir Putin mehren sich die Gerüchte.
Einem fragwürdigen Historiker zufolge soll der russische Präsident schwer erkrankt sein und seinen Rücktritt planen. Für diese Behauptung gibt es zwar keine Belege. Doch gleichzeitig macht in Russland eine Investigativrecherche die Runde, die Putin mit einer ungewöhnlichen Millionärin in Verbindung bringt.
Erst im Sommer ließ der heute 68-Jährige seine Mitbürger im Rahmen eines Verfassungsreferendums entscheiden, ob er theoretisch auch über seine 2024 auslaufende Amtszeit hinaus als russischer Präsident kandidieren darf. Anfang November meldete das britische Boulevardblatt "The Sun" dann die angebliche Sensation: Dem russischen Historiker Walerij Solowej zufolge soll Putin schwer an Parkinson erkrankt sein und bereits für Anfang 2021 seinen Rücktritt planen.
Später legte Solowej nach: Putin werde auch gegen Krebs behandelt und nehme zudem Antidepressiva. Die Macht übernehmen könne Putins 34-jährige Tochter Katerina Tichonowa.
In Russland haben diese Gerüchte nur für geringes mediales Echo gesorgt. "Das ist völliger Quatsch", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Putin geht es gut, sein Gesundheitszustand ist ausgezeichnet."
Größere Wellen schlug die Recherche des russischen Investigativmediums "Proekt", die eine Verbindung zwischen Putin und einer Multimillionärin mit höchst ungewöhnlichem Werdegang nahelegt. Bis zum Jahr 2000 soll Swetlana Kriwonogich zusammen mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in St. Petersburg gewohnt haben. Mittlerweile gehört sie zu den Aktionären der Bank Rossija, besitzt teure Immobilien in Moskau, St. Petersburg und Sotschi sowie angeblich den 75-prozentigen Anteil an einem Skiort, den Putin Medienberichten zufolge besonders gerne besucht.
Kriwonogichs Vermögen wird auf rund 100 Millionen US-Dollar eingeschätzt. Doch wie ist diese Erfolgsgeschichte überhaupt zu erklären? "Proekt" hat ihre Nachbarn, Freunde und Bekannte befragt. Zwei Nachbarn behaupteten, Kriwonogich habe in den 1990er Jahren einen reichen Mann kennengelernt. Einer davon meinte, dieser Mann habe zu diesem Zeitpunkt, genauso wie Putin damals, in der Stadtregierung von St. Petersburg gearbeitet. Zwei weitere Quellen meinen direkt, dieser Mann heiße Wladimir Putin.
HPA hat geschrieben:Na zumindestens kann ich verstehend lesen.
Das russische Parlament behandelt vor Jahresende eine Reihe wichtiger Gesetze, die die größte Verfassungsreform mit Leben erfüllen soll. Der russische Präsident Wladimir Putin war dabei nicht nur Vordenker, sondern wird auch selbst großer Nutznießer sein. Ungemütlich soll es hingegen für seine politischen Gegner werden.
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass der russische Geheimdienst in die Wahl eingegriffen hatte, die Trump an die Macht brachte. Viele Experten halten das inzwischen für erwiesen – aber was ist schon ein Beweis in der digitalen Forensik?
IT-Experten und Politiker von Demokraten wie Republikanern halten die Russen für die Urheber der Attacke, die sich tief in die Datenstrukturen der US-Regierung wühlte. Einziger prominenter Verteidiger ist zurzeit Noch-Präsident Donald Trump, der lieber auf China zeigt und beklagt, immer zeigten alle gleich auf Russland, wenn so etwas passiere.
Russischer Impfstoff-Forscher stirbt nach Sturz aus dem 14. Stock
Ein bekannter russischer Wissenschaftler, der an einem alternativen COVID-19-Impfstoff zu SputnikV gearbeitet haben soll, wurde laut Medienberichten mit einer Stichwunde tot aufgefunden, nachdem er in St. Petersburg aus dem 14. Stock eines Wohnhauses gefallen war. Alexander "Sasha" Kagansky, trug nur Unterwäsche, als er laut der russischen Zeitung "Moskovsky Komsomolets" aus seiner Wohnung im 14. Stock stürzte.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat ein Telefonat des Kremlkritikers Alexej Nawalny mit einem mutmaßlichen Attentäter als Fälschung bezeichnet. Das Gespräch, in dem der angebliche FSB-Mann die Vergiftung Nawalnys im Sommer einräumt, sei eine "geplante Provokation zur Diskreditierung des russischen FSB", teilte der FSB nach Angaben der Staatsagentur Ria Nowosti am Montagabend mit. Es würden Ermittlungen eingeleitet. Nawalny hatte früher am Tag auf Youtube einen Mitschnitt des Telefonats vom 14. Dezember veröffentlicht, in dem er sich als Assistent des Chefs des russischen Sicherheitsrats ausgibt, um das Vertrauen des Mannes zu gewinnen.
Der Anruf erfolgte im Zuge einer Recherche mehrerer Medien, darunter des "Spiegel". Wenige Stunden nach seiner Veröffentlichung war der Mitschnitt bereits mehr als fünf Millionen Mal aufgerufen worden. Das Außenministerium in Moskau teilte unterdessen mit, das Vertrauen in die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sei noch weiter gesunken, weil diese erneut "Geisel" derjenigen sei, die sie für geopolitische Interessen benutzten. Die OPCW hatte im Oktober die Vergiftung Nawalnys mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe nachgewiesen und damit Ergebnisse von Laboren in Deutschland, Frankreich und Schweden bestätigt.
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