Mit Stimmen zur Begnadigung des früheren US-Sicherheitsberaters durch Präsident Trump und zur Verurteilung von mehr als 300 Putschisten in der Türkei. Zunächst geht es jedoch um die Verlängerung der Corona-Einschränkungen in Deutschland.
[quote]Dazu schreiben die NÜRNBERGER NACHRICHTEN: „Politik muss Perspektiven bieten. Und sie muss schonungslos sein. Den Gastronomen etwa wäre mehr geholfen gewesen, wenn sie früh gewusst hätten, ob sie sich auf das vorweihnachtliche Geschäft vorbereiten dürfen. Die Politik, die es längst weiß, verrät es ihnen leider nicht. Sie schürt im Gegenteil immer wieder Hoffnung, wo eigentlich keine ist, und stürzt die Betroffenen in ein Gefühls-Chaos, das ihr mehr schadet als nutzt. Absurditäten wie die Frage, ob der Schulbetrieb etwa leer stehende Kinos und Theater mit einbeziehen könnte, tun ihr übriges“, kritisieren die NÜRNBERGER NACHRICHTEN.
„Bestenfalls notdürftig“, nennt die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG die Beschlüsse von Bund und Ländern: „Die Pläne für Schulen hätten bereits im Sommer erarbeitet werden können. Auch Gaststätten-Inhaber wissen seit Monaten nicht, worauf sie sich einzustellen haben – trotz guter Hygienekonzepte. Es fehlt an Berechenbarkeit der Politik und an Planbarkeit für die Betroffenen. Die Bürger sind mehrheitlich für die Beschränkungen, die es so ähnlich weltweit gibt. Doch das Gefühl, in einem abgeschlossenen Kreis von 17 Frauen und Männern werde vormundschaftlich das Schicksal dieses Landes dekretiert, sollte sich nicht festsetzen. Es tut der Demokratie nicht gut“, mahnt die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle.
Die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN ergänzen: „Klar ist, dass sich die weitere Entwicklung der Infektionslage nicht vorhersagen lässt und die Politik in der Corona-Krise flexibel bleiben muss. Doch der Verdacht drängt sich auf, dass die Verlängerung der Einschränkungen im Zwei- bis Vier-Wochen-Rhythmus vor allem eine Hinhaltetaktik ist. Dass die Regierenden eigentlich einen längeren Lockdown durchsetzen wollen, sich das aber nur schrittweise trauen. War der ‚Wellenbrecher‘-November womöglich von Anfang an nur als Auftakt eines monatelangen Winter-Stillstands geplant? Was fehlt, ist Klarheit und Mut zur Entscheidung“, notieren die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe.
„Was Merkels Corona-Kabinett da beschlossen hat, ist ein Konjunkturprogramm für Amazon und Co. – und es ist konfus“, meint die NORDWEST-ZEITUNG aus Oldenburg: „Man darf durchaus fragen, warum es kein Problem ist, wenn 30 Leute in einem Klassenzimmer stundenlang auf 70 Quadratmetern hocken, aber es unbedingt verhindert werden muss, dass mehr als ein Kunde auf zehn Quadratmetern einkauft? Noch eine Frage: Wie viele Millionen Menschen haben sich eigentlich auf Supermarktparkplätzen angesteckt, dass nun auch dort Maskenpflicht gilt? Und: Wer will sich schon bei kaltem, feuchtem Winterwetter mit einem Lappen vor dem Mund in eine DDR-ähnliche Warteschlange einreihen? Da bestellt man lieber gleich online.“ Soweit die NORDWEST-ZEITUNG.
DIE WELT bewertet die Beschlüsse hingegen positiv: „Bund und Länder haben in dieser Phase der Inkonsequenz und Widersinnigkeit genau das Richtige getan: Sie haben einen Mittelweg eingeschlagen. Weder sind sie rabiat wie die Österreicher vorgegangen, die ihr gesamtes öffentliches Leben lahmlegten, noch haben sie gespielt. Ihr Ziel war und ist die Verhältnismäßigkeit.“
In Berlin wird es – anders als beschlossen – über Weihnachten und Silvester doch keine Lockerungen der Corona-Beschränkungen für private Treffen geben. Demnach dürfen nur fünf anstatt zehn Erwachsene gemeinsam feiern. Damit bestrafe man diejenigen, die rücksichtsvoll seien, findet die BERLINER ZEITUNG: „Na was denn nun, möchte man angesichts der neuesten Weihnachtsbeschlüsse in Pandemiezeiten genervt fragen. Nicht wenige Berliner werden bereits sortiert und geplant haben, welche zehn Personen zum Fest zusammenkommen können. Mit Kindern, Eltern, Schwiegereltern stößt man da zahlenmäßig schnell an Grenzen. Und nun das: Der Berliner Senat entscheidet sich für eine andere Regelung. Fünf Personen des eigenen und eines weiteren Haushalts – da bleibt kaum Spielraum für Verwandtenbesuch. Und wieder heißt es nun also umplanen, einrichten auf ein sehr schmales Festprogramm, was mit Blick auf das Berliner Infektionsgeschehen verständlich sein mag, aber das Weihnachtfest, wie wir es bisher kannten, in vielen Fällen unmöglich macht“, kommentiert die BERLINER ZEITUNG.
quelle: DLF